Das Theater von Priene (Teil 4)

Der Umgang der Orchestra besteht aus unregelmäßigen Marmorplatten und diente gleichzeitig als Wasserabfluß. Der Umgang hat zur Orchestra hin ein leichtes Gefälle und an seinem inneren Rand befindet sich eine flache Rinne, die an den Enden des Umgangs von Platten überdeckt wird. Dort geht sie auch in breitere Kanäle über, die dann unter dem Proskenion hindurch zum Rand des Skenengebäudes liefen. Auf der östlichen Brückenplatte steht noch heute die Rundbasis einer Bronzefigur, deren Standspuren auf eine etwa lebensgroße Figur mit ausgreifenden Schritt hinweisen. Am westlichen Ende des Umgangs befindet sich der rechteckige Sockel einer Wasseruhr.

Der Umgang wird von der knapp 30 cm hohen Schwelle des Zuschauerraums begrenzt. Auf der Oberfläche der Stufe ist durch eine Ritzlinie der Grundkreis der Konstruktion angegeben, der von der Vorderwand des Skenengebäudes tangiert wird. Auf der Linie ist auch die Bauachse des Zuschauerraums durch einen kurzen Querstrich markiert.

Vom Zuschauerraum selbst wurden nur etwa acht bis neun Sitzreihen freigelegt, da der obere Teil jetzt größtenteils zerstört ist. Der Zuschauerraum wird durch sechs Treppen in fünf etwa gleichbreite Keile geteilt. Die Treppen sind zum großen Teil erhalten und beginnen, abgesehen von kleinen Ungenauigkeiten, am Grundkreis. Auf eine Sitzreihe kommen dabei zwei Stufen. Die äußeren Treppen liegen parallel zu den sogenannten Parodosmauern und versuchen durch Verengung bzw. Erweiterung deren Abweichungen auszugleichen.

Die Sitzbänke des Zuschauerraums sind aus Platten und Quadern zusammengesetzt und haben eine Sitzhöhe von 39 bis 40 cm. Von den Sitzplatten sind nur noch vier Stück erhalten. In den drei westlichen Keilen tritt teilweise der gewachsene Fels hervor, der hier für die Aufnahme der Sitzstufen abgearbeitet war. Sonst brauchte man Hinterfüllungen aus Erde und Steinbrocken.

In der Höhe der fünften Sitzreihe befindet sich in der Mitte des Theaters eine 3,7 m lange einheitliche Bank aus fünf ungleich langen Werkstücken als Prohedriebank, die sich von der normalen Bankform durch die obere Platte unterscheidet. Die Sitzhöhe beträgt 39 cm und die Lehne bestand aus vier Platten, von denen zwei heute in der östlichen Parodos stehen. Sie sind höher und steiler als die Lehnen der unteren Prohedrie.

Der untere Rang wird durch eine Brüstung nach oben hin abgeschlossen. Dahinter befand sich ein Diazoma, ein Rundgang, der die Sitzreihen in Ränge unterteilte. Der Zuschauerraum weist außerdem im unteren Teil ein System von tiefen rechteckigen Löchern aus, die in konzentrischen Bahnen von 3 m Breite angeordnet sind. Möglicherweise dienten diese Löcher für die Stützen eines Zeltdaches.

Die Sitzreihen sind durch dicke Stützmauern, die sogenannten Parodosmauern, abgeschlossen. Sie enden jeweils zur Orchestra hin in einem kräftigen Pfeiler, auf dem später Statuen aufgestellt wurden. Die ca. 20 m lange Parodosmauer selbst besteht aus Quadern und an der Stelle, an der später der Pfeiler des Parodostores aufgestellt wurde, ist das Profil der Deckplatte grob weggeschlagen.

Ost- und Westumfassungsmauern des Zuschauerraums konvergieren nach Norden hin. Sie sind 2 m dick und bestehen aus sechs Quaderschichten. Etwa in der Mitte der Ostwand wurden die Reste eines Treppenzugangs zum Sitzraum gefunden. Die Treppe ist 1,57 m breit und verschiebt den nördlichen Teil der Ostmauer ebenso weit nach innen. Vier Stufen der 1,57 m breiten Treppe sind noch erhalten. Die Treppe führt zu einem ungefähr radial auf die zweite Treppe von Osten gerichteten Zugang, der sich nach innen verengt. Im Westen sind die Mauerteile ebenfalls versetzt.

Oberhalb des Theaters liegt die Stützmauer eines hellenistischen Bauwerks. Westlich schließt daran eine weitere Mauer an. Die Stützmauer springt in den Zuschauerraum vor. In späterer Zeit scheint eine Längsstraße durch den Zuschauerraum geführt worden zu sein, da man Reste einer späten Mörtelschicht und einen kleinen Wasserkanal fand.

 

(Fortsetzung folgt …)

Das Theater von Priene (Teil 3)

Das Theater besteht zunächst einmal aus einer hufeisenförmigen Orchestra, dem Tanzplatz, aus festgestampfter Erde. Er ist zum Proskenium (fassadenartiger Vorbau vor der Bühne) offen und hat einen Durchmesser von 14,58 m. Damit das Regenwasser zum Rand hin abfließen konnte, ist der Boden ist in der Mitte etwas erhöht. Der Tanzplatz wird von einer Schwelle aus unterschiedlich großen Platten eingefasst. Ursprünglich war diese Schwelle 29,5 cm hoch, wurde jedoch beim späteren Einbau von Ehrensitzen teilweise abgearbeitet. Diese Prohedrie besteht aus einem Dionysosaltar in der Mitte sowie aus Prohedriebänken und fünf in unregelmäßigen Abständen aufgestellten Thronsesseln. Die fünf Ehrensessel bestehen aus einem massiven Unterbau mit eingearbeiteten Sockel und Fußschemel sowie einer Sitzplatte mit Rücklehne. Die Seitenflächen unter den in Voluten endenden Armlehnen sowie der Fußhocker zeigen flache vegetabile Reliefs. Sie sind nicht auf der Schwelle verdübelt.

Die ungleich langen Prohedriebänke sind in situ erhalten, aber an den Enden beschädigt und vielfach gesprungen. Sie sind mit Dübeln auf der Schwelle befestigt und haben eine Sitzhöhe von 38 cm. Die Lehnen verjüngen sich nach oben und sind 52,8 cm hoch.

Der von einem gewissen Pythotimos gestiftete Altar liegt nicht genau in der Achse des Theaters, sondern 5,25 cm östlich der Achse des Zuschauerraums und 8,25 cm westlich der Achse durch das Proskenion. Die Basis des Altars ist ungefähr 1,4 x 1,8 m groß. Die gefundenen Teile des Altars wurden wieder aufgebaut. Über dem Sockel erhob sich der 60 cm hohe Körper des Altars, der sich nach oben hin verjüngt. Von ihm ist nur die kleinere westliche Hälfte mit dem Rest der Weihinschrift vorhanden. Vollständig erhalten ist dagegen die Deckplatte mit einem sorgfältig gearbeiteten ionischen Gesims. Darüber befand sich noch eine 26 cm hohe Attika, von der die westliche Schmalseite erhalten ist.

 

(Fortsetzung folgt …)

Das Theater von Priene (Teil 2)

Die Bedeutung des Theaters von Priene liegt vor allem im ungewöhnlich guten Erhaltungszustand seines Bühnengebäudes (Skene). Außerdem ist es das früheste erhaltene Theater hellenistischer Zeit und damit Basis jeder Beschäftigung mit der allgemeinen Entwicklung und der Gestalt hellenistischer Theatergebäude. Der Bauforscher und Archäologie Armin von Gerkan hat sich in seiner intensiv mit dem Theater von Priene beschäftigt und veröffentlichte 1921 seine Ergebnisse (A. v. Gerkan, Das Theater von Priene als Einzelanlage und in seiner Bedeutung für das hellenistische Bühnenwesen (München, Leipzig 1921)). Neben einer sorgfältigen Beschreibung enthält die Publikation die Rekonstruktion und Datierung der einzelnen Bauphasen.

Am Nordrand der Stadt gelegen, lehnt sich das Theater an den Fuß des Akropolisberges. Im Westen wird es von der Steilstraße begrenzt, die von der Mitte des Marktes heraufführt, und im Süden von der Längsstraße, die heute als Theaterstraße bezeichnet wird. Es erstreckt sich über eineinhalb Insulae in östlicher Richtung, wobei sowohl die westliche Umfassungsmauer des Zuschauerraumes als auch das Skenengebäude etwas in die jeweils angrenzende Straße vorspringen. Die ursprüngliche Gestaltung der Umgebung des Theaters ist unklar, da diese Bereiche später überbaut wurden.

Der westliche Teil des Zuschauerraums liegt direkt auf dem teilweise abgearbeiteten Felsen des Steilhangs auf. Für die gesamte östliche Hälfte des Theaters war es dagegen notwendig gewesen, das starke Gefälle des Geländes nach Südosten hin durch eine Aufschüttung auszugleichen. Der Zuschauerraum öffnet sich nach Süden hin zur Orchestra und zum Skenengebäude. Auf den drei übrigen Seiten ist er von Mauern umgeben, die gleichzeitig als Stützmauern für die Anfüllung dienen.

Die Reste aus der hellenistischen Bauphase bestehen fast ausschließlich aus zwei Arten Marmor aus der Umgebung, die sich durch ihre Farbe und ihre Wetterfestigkeit unterscheiden. Trotzdem wurden die beiden Marmorsorten durcheinander benutzt. Es handelte sich um doppelschalige Mauern, deren Zwischenräume mit Steinbrocken und Lehm verfüllt waren. Aus der römischen Periode stammen die erhaltenen Mörtelmauern, die mit wiederverwendeten Marmorquadern verkleidet wurden. Für Gewölbe verwendete man Ziegelmauerwerk und für die Architekturteile Marmor. In byzantinischer Zeit benutzte man einfach verschiedene Materialien aus älteren Phasen, wobei kaum mit Mörtel gearbeitet wurde.

 

(Fortsetzung folgt …)

Das Theater von Priene (Teil 1)

In Karien im Westen Kleinasiens, in der heutigen Türkei, liegt an der Mündungsbucht des Mäander die antike Stadt Priene. Während von der archaischen Stadt weder Gründungszeit noch Lage bekannt sind, wurde die um 350 v.Chr. gegründete neue Stadt gefunden und in umfassenden Grabungen erforscht. Unweit des heutigen Dorfes Güllübahçe gelegen, befindet sie sich auf einer Felsterrasse am Südhang des Mykale-Gebirges. Die dazugehörige Akropolis liegt auf dem 370 m hohen Felsmassiv darüber.

Zur Zeit ihrer Gründung konnte die Stadt noch mit dem Schiff vom Meer her auf dem Mäander erreicht werden. Durch die allmähliche Verlandung des Flusses aber und die dadurch bedingte wachsende Entfernung zum Meer, verlor Priene immer mehr an Bedeutung.

Die Ausgrabungen in Priene begannen 1895 unter der Leitung von Karl Humann. Nach seinem Tod übernahm  Theodor Wiegand die Leitung bis 1898 und einige Jahre später erschien eine Publikation zu den Grabungsergebnissen, die einen Überblick über alle Bauten der Stadt bietet. Es folgten weitere Veröffentlichungen anderer Forscher, die sich mit der genaueren Erforschung einzelner Denkmäler befassten.

Die Stadt ist nach hippodamischen Regeln angelegt. In ostwestlicher Richtung wird sie von sechs großen Straßen durchzogen, die von nordsüdlich verlaufenden Steilstraßen, teilweise Treppenstraßen rechtwinklig geschnitten werden. Die auf diese Weise gebildeten regelmäßigen Blöcke (sog. Insulae) boten in der Regel vier Häusern Platz, wobei man auch öffentliche Gebäude soweit wie möglich auf eine Insula-Größe beschränkte. Den Mittelpunkt dieser Anlage bildete der Markt und nordwestlich davon liegt das Heiligtum der Athena auf einer erhöhten Terrasse. Noch weiter im Norden befindet sich das Theater, ein bedeutendes Beispiel hellenistischer Theaterarchitektur, auf das ich in den nächsten Abschnitten näher eingehen möchte.

 

Literaturauswahl:

  • T. Wiegand/ H. Schrader, Priene. Ergebnisse der Ausgrabungen und Untersuchungen in den Jahren 1895–1898. Reimer, Berlin 1904.
  • A. von Gerkan, Das Theater von Priene als Einzelanlage und in seiner Bedeutung für das hellenistische Bühnenwesen. Verlag für Prakt. Kunstwiss., München, Leipzig 1921.
  • F. Rumscheid: Priene. Führer durch das „Pompeji Kleinasiens“. Ege Yayınları, Istanbul 1998.

 

(Fortsetzung folgt …)

Entwicklung des griechischen und römischen Portraits

Im archaischen Griechenland (6. Jh. v. Chr.) blieben Darstellungen von Männern und Frauen typenhaft und allgemein und folgten dem allgemeinen Schönheitsideal von kaloskagathos = schön und gut: der schöne Mensch ist zugleich der sittlich mustergültige, von vollendeter Lebensform und aus gutem Haus.

Ein gutes Beispiel ist die Grabstatue des Kroisos aus Athen (530 – 520 v. Chr.): http://de.wikipedia.org/wiki/Kroisos-Kouros#mediaviewer/File:0006MAN-Kouros2.jpg

In der Klassik (2. Viertel d. 5. Jh. v. Chr.) gab es zwar gelegentlich Bildnisse, die vom Ideal abweichen, z. B. eine Büste des Themistokles (http://arachne.uni-koeln.de/item/objekt/14124). Ansonsten folgten die Skulpturen im 5. Jh. einem neuen Idealtypus (vgl. Doryphoros von Polyklet). Es geht aber weiterhin um die Darstellung allgemeiner Reife, Schönheit und Würde; Persönliches steht zurück. Weitere Beispiele sind Bildnisse von Perikles oder die Tyrannenmörder-Gruppe.

Im späten 4. Jh. v. Chr. tritt dann an die Stelle der Berechnung eines Schönheitsideals das empirische Interesse am Individuum und seinen Besonderheiten (z. B. Philosophenbildnisse wie von Sokrates).

Im Hellenismus sind zunächste die für breite Masse und auf Wirkung angelegten Bildnisse Alexanders des Großen zu nennen. Immer noch gab es nur wenige individuelle Bildnisse. Zur gleichen Zeit gab es in Rom individualisierte Portraits. Doch auch sie verweisen auf das politische Image, d. h. auf Leistungen und Taten des Dargestellten, nicht aber auf die innere Eigenart.

Seit dem 2. Jh. v. Chr. treten bei den Bildnissen Charisma und Führerqualitäten in den Vordergrund, die mit Hilfe von pathetischer Mimik und gebieterischer Gebärde dargestellt werden.

Ab dem Bürgerkrieg im 1. Jh. v. Chr. war die Darstellung von Charisma jedoch verpönt. Charisma galt als gefährlich und die Gesichter werden streng und unbewegt.

Dies zeigt sich auch an den Portraits des ersten römischen Kaisers Augustus. Er wurde zeitlebens jugendlich und erhaben dargestellt und zeigt kaum individuelle Züge. Dieser Klassizismus (Ende 1. Jh. v. Chr. / Anfang 1. Jh. n. Chr.) wird durch Idealisierung geprägt und orientiert sich an griechischen Bildnissen des 5. Jh. v. Chr.

Seine Nachfolger aus dem iulisch-claudischen Kaiserhaus folgten diesem Vorbild. Danach kam es zu einem abrupten Bruch in der Darstellung der römischen Kaiser. Vespasian läßt sich als Glatzkopf mit zahnlosem Mund und zusammengekniffenen Augen darstellen. Sicher sind diese individuelle Züge, aber es ging auch darum, einen starken Gegensatz zu Nero zu schaffen, der sich zunehmend tyrannisch verhalten hatte.

Im 2. Jh. n. Chr. sollten die Kaiserportraits (und die Privatportraits ahmten sie nach) eine sanfte Gelassenheit, Milde, Geduld, Ruhe und Gerechtigkeit veranschaulichen: Hadrian oder Marc Aurel seien hier als Beispiele gezeigt.

An der Wende zum und Anfang des 3. Jh. v. Chr. änderten sich die Portraits wieder. Caracalla ließ sich als furchterregenden Kraftmenschen darstellen und die Soldatenkaiser zeigten sich alle mit kurzem Haarschnitt

In der Spätantike wurden die Kaiser schließlich pathetisch mit großen Augen und ausdruckvollen Gesichtern dargestellt (Beispiel Konstantin der Große).

Römische Glastechnik

Mit der römischen Besatzungsmacht kamen auch die ersten Gläser ins Rheinland. Und schon bald entstand hier eine eigene qualitätvolle Glasproduktion, die weithin gehandelt wurde.

Als Rohstoffe verwendete man Quarzsand, der im Rheinland in vielen Gegenden in fast weißer Farbe zur Verfügung stand, gemischt mit Soda, Kalk und Metalloxyden. Diese Bestandteile verbanden sich unter Hitzeeinwirkung zu einer flüssigen Masse. Dabei senkte Soda den Schmelzpunkt und Metalloxyde sorgten für unterschiedliche Farben.

Zum Schmelzen der Glasmischung erhitzte man den Ofen auf 1300 bis 1500 Grad Celsius; die Verarbeitung erfolgte bei 800 bis 1200 Grad.

Die Ursprünge der Glasherstellung liegen im Orient, wo es bereits im 4. Jahrtausend v. Chr. Glasglasur gab. Später folgten Glasperlen und Gefäße aus Glas. Die frühesten Glasgefäße entstanden im 2. Jahrtausend v. Chr. in Ägypten in der sogenannten Sandkerntechnik: ein Kern aus Sand wurde mit flüssiger Glasmasse überzogen und nach Erkalten des Glases wieder entfernt. Schalen wurden dagegen oft in die gewünschte Form gepresst.

Die wichtigste Neuerung bei der Glasherstellung war jedoch die Glasmacherpfeife, die im 1. Jahrhundert aufkam. Der Glasbläser bläst einen Tropfen der geschmolzenen Glasmasse zur gewünschten Größe auf und kann mit Hilfe von Zangen, Modeln usw. die Form der Masse verändern. Diese neue Technik machte die Formenvielfalt der antiken Gläser, die wir heute in so vielen Museen bewundern, erst möglich. Im Laufe der Zeit entstanden immer raffiniertere Gefäße: Gläser mit Dellen oder Noppen, mit Rillen oder plastischem Dekor, geschliffen, gefärbt, bemalt oder mit Goldauflage.

Eine besonders faszinierende Form sind die sogenannten römischen Diatretgläser: doppelwandige, meist glockenförmige Gefäße, deren äußere Wand netzförmig durchbrochen ist. Bis heute streitet man darüber, ob diese Wandform herausgeschliffen wurde oder durch Pressung entstand.

Die weltweit größte Sammlung römischer Glasexponate findet man im Römisch-Germanischen Museum in Köln. ( Fotos siehe http://www.jugendheim-gersbach.de/Jugendheim-Gersbach-Glashuetten-Glas-4-Rom.html)

 

Reisetipp: Archäologiepark Römische Villa Borg, 66706 Perl-Borg

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Beim Rundgang durch den archäologischen Park Villa Borg kann der Besucher das Leben auf einem römischen Gutshof, einer villa rustica, nachempfinden. Die Rekonstruktionen wurden auf den antiken Fundamenten der villa rustica errichtet, die seit 1987 systematisch ausgegraben wird.

Die um 1900 entdeckte Villa gehört zu den größten Gutshöfen im Gebiet von Mosel und Saar und erhob sich über keltischen Vorgängerbauten. Ausgegraben wurde bisher das Herrenhaus mit dem dazugehörigen Bad, der Küche und dem Torgebäude, das diesen Herrschaftsbereich (pars urbana) von dem vorgelagerten Wirtschaftsbereich (pars rustica) trennt. Dieser Wirtschaftsbereich konnte aufgrund von oberirdisch sichtbaren Geländemerkmalen vermessen werden und die Grabungen im Bereich der Villa werden in den nächsten Jahren sicher genauere Erkenntnisse über die Funktion der einzelnen Gebäude erbringen.

Für die Rekonstruktion der pars urbana wurden neben den Grabungsergebnissen auch Vergleiche mit anderen römischen Villen hinzugezogen. Trotzdem bleibt eine solche Rekonstruktion natürlich immer eine Hypothese. Für den Besucher ist dies jedoch die beste Möglichkeit, einen Einblick in das Leben der Bewohner zu bekommen.

Der Eingang zum archäologischen Park mit Kasse und Buchladen befindet sich im Torgebäude. Der ursprüngliche Eingang lag weiter westlich. Das Herrenhaus und die angrenzenden Gebäude zeigen zum einen rekonstruierte Räume, wie den Empfangssaal und die Küche, oder das Bad einschließlich Latrine. Andere Räume wiederum dienen als Museum für die Funde aus den Grabungen oder als Veranstaltungssäle. Auch eine Taverne gibt es, in der man sich unter anderem mit typisch römischen Gerichten und Mulsum, einem Getränk aus Weißwein, Honig und Gewürzen, auch kulinarisch in die Zeit der Römer versetzen lassen kann.

Adresse:
Archäologiepark Römische Villa Borg
Im Meeswald 1
66706 Perl-Borg

Telefon: 06865 – 9117-0
Fax: 06865 – 9117-17
email: info@villa-borg.de

Weitere Infos: http://www.villa-borg.de/

Literatur: B. Birkenhagen, Die römische Villa Borg. Ein Begleiter durch die Anlage (Merzig 2012)

 

Reisetipp: Römische Villa Echternach, Luxemburg

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Bei Echternach, gleich hinter der deutsch-luxemburgischen Grenze, liegt eine der größten römischen Villae Rusticae im Nordwesten des römischen Reiches.

Das 118 x 62 m große Haupthaus besaß allein im Erdgeschoss 40 bzw. später 70 Räume und war reich ausgestattet mit Marmorwänden und Mosaikfußböden. Von den zur Villa gehörenden Wirtschaftsgebäuden konnten bisher etwa zehn nachgewiesen werden. Ausgegraben wurde allerdings nur das Haupthaus, dessen Grundriss für Besucher sichtbar gemacht wurde. Neben den Grundmauern sind auch Keller und Innenhöfe, ein Wasserbecken und die Fußbodenheizung zu sehen.

Infotafeln mit Plänen sowie ein Museum mit Modellen der Bauphasen veranschaulichen die Entwicklung der Villa von ihren Anfängen im 1. Jahrhundert bis zur Aufgabe des Hofes im 5. Jahrhundert. Nachbildungen verschiedener Räume geben außerdem einen Einblick in das Leben der Bewohner.

 

Adresse
47a, rue des Romains
L-6578 Echternach
Tel: +352 26 72 09 74

Eintrittspreise
Erwachsene: 1,50 €
Familien: 2,00 €
Gruppen ab 10 Personen: 1,00 € Pers.
Senioren: 1,00 €
LuxembourgCard: gratis
Schulklassen: gratis
Führungen: 60 €
Reservierungen
Tel.: (+352) 47 93 30-214
service.educatif@mnha.etat.lu

 

Weitere Informationen, auch über die Öffnungszeiten: http://www.mullerthal.lu/de/node/112?item=247

Akademisches Kunstmuseum der Universität Bonn

Das Akademische Kunstmuseum, die Antikensammlung der Universität Bonn, zeigt Gipsabgüsse von 300 ausgestellten Statuen und 200 Reliefs sowie 2000 originale antike Werke. Eine kurze Einführung in die Geschichte der Sammlung und die ausgestellten Stücke findet man auf der frisch überarbeiteten Website des Museums. Die Website informiert auch über aktuelle Ausstellungen und die Themen der Führungen, die Studenten des Archäologischen Instituts der Universität Bonn sonntags anbieten. Einige Seiten der Website wurden inzwischen auch ins Englische und Spanische übersetzt.
Adresse:

Antikensammlung der Universität Bonn
Am Hofgarten 21
53113 Bonn
Öffnungszeiten:

Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag 15 – 17 Uhr
Sonntag 11 – 18 Uhr
An Feiertagen geschlossen. Antikensammlung der Universität Bonn

http://www.antikensammlung.uni-bonn.de/

Raschpëtzer Tunnel, Walferdange, Luxemburg

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Hinter einigen unscheinbaren Betontrommeln im Helmsinger Wald bei Walferdange in Luxemburg verbirgt sich ein herausragendes Beispiel römischer Ingenieurleistung: der Raschpëtzer Tunnel, eine unterirdische Wasserleitung im Qanatverfahren.

„Das Qanatverfahren, auch Lichtlochverfahren genannt, besteht darin, senkrechte Schächte in regelmässigen Abständen bis zum gleichen Niveau abzuteufen und diese dann in einer zweiten Etappe unterirdisch mit einem horizontalen Stollen zu verbinden. Die gesamte Trasse wird somit in eine Vielzahl von einzelnen Baulosen aufgeteilt. So wird einerseits das Risiko, respektiv die Auswirkungen von vermessungstechnischen Orientierungsfehlern beim unterirdischen Vortrieb gemindert, andererseits wird durch die Möglichkeit des gleichzeitigen Vortriebs an vielen Stellen die Gesamtbauzeit des Tunnels erheblich verkürzt.“ (P. Kayser/G. Waringo, L’aqueduc souterrain des Raschpëtzer, un monument antique de l’art de l’ingénieur au Luxembourg. Die unterirdische Wasserleitung der Raschpëtzer, ein Monument antiker Ingenieurbaukunst aus Luxemburg (St. Paul Lucemburg 2002) S. 2)

Der etwa 600 m lange Raschpëtzer Qanat sammelte das Schichtenwasser und leitete es zu einer oder mehreren Villen im Alzettetal. Ein Rundweg führt Besucher zu den verschiedenen gefundenen Schächten, die eine Tiefe von bis zu 35 Metern ereichen. Einige Schächte haben Fenster im Deckel und erlauben einen Blick in die Tiefe. An einer Stelle wurde der Übergang eines Schachts zum Leitungsstollen für Besucher zugänglich gemacht. Außerdem stehen immer wieder Informationstafeln am Weg.

Insgesamt gibt die Anlage gibt einen Einblick in die beeindruckenden Fähigkeiten römischer Ingenieure.

Weitere Infos (inkl. Fotos):
http://www.visitluxembourg.com/de/ansicht/misc/gallo-romische-statte-raschpetzer-walferdange
www.sitwalfer.lu/reimerpad.pdf
http://www.sitwalfer.lu/Raschpetzer.html (hier kann man auch die oben zitierte ausführliche Broschüre als PDF herunterladen)

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