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Markus Schauer, Triumvirat. Der Kampf um das Imperium Romanum. Caesar, Crassus, Pompeius (2023)

Das erste Triumvirat, der Dreierbund von Pompeius, Crassus und Caesar markierte den Höhepunkt politischer Umwälzungen, die die römische Republik aus den Angeln werfen und den Weg für die Kaiserzeit bereiten sollten. Aber wie konnte es dazu kommen? Welche Voraussetzungen ebneten ihnen den Weg zu beispiellosen Karrieren? Was trieb sie an? Und wie schafften sie es, den römischen Staat in ihre Hände zu bekommen? Diesen Fragen widmet sich Markus Schauer in seinem Buch, in dem er virtuos die Biografien der drei Protagonisten mit den historischen Rahmenbedingungen verbindet.

Zu Beginn nimmt Schauer uns mit in die Gedanken und Gefühle, die jeden der drei späteren Triumvirn am Vorabend umgetrieben haben könnten. Rivalität untereinander, aber auch verletzter Stolz, Eitelkeit und maßloser Ehrgeiz, die letztendlich dazu führten, dass sie sich gegen den gemeinsamen Feind, den Senat, zusammenschlossen.

Doch, während die antiken Geschichtsschreiber die Bürgerkriege und den Untergang der römischen Republik im 1. Jahrhunderts v. Chr. diesen drei mächtigen Männern zuschrieben, zeigt Schauer, dass erst die schon Jahrzehnte zuvor begonnenen gesellschaftlichen und politischen Umwälzungen es ihnen ermöglichten, so viel Macht auf sich zu vereinen.

Nach einem theoretischen Teil zu antiker und moderner Geschichtsforschung schildert er ausführlich die Kämpfe zwischen Optimaten und Popularen, also zwischen Senat und Volksversammlung. Im Mittelpunkt dieser Auseinandersetzungen standen so bekannte Namen wie Tiberius und Gaius Gracchus oder Marius und Sulla. Aber auch sie agierten nicht im Vakuum. Viele innere und äußere Faktoren machten diese Umwälzungen möglich und notwendig – Umwälzungen, die in blutigen Bürgerkriegen und unter Sulla mit einem unvorstellbaren Blutbad unter den Popularen führte.

Dies war die Zeit, in der Crassus, Pompeius und Caesar ihre Jugend erlebten und sich die ersten Sporen als Feldherrn verdienten. Aber bis 60 v. Chr. waren sie für die Optimaten im Senat zu mächtig geworden. Immer wieder legte man ihnen Steine in den Weg. Demütigungen und Rückschläge für ihre Ambitionen waren die Folge. Caesar gelang es, die Rivalen Crassus und Pompeius zu überzeugen, über ihren Schatten zu springen und sich ihm in einem geheimen und zunächst privaten Dreibündnis anzuschließen, um die ihnen

Das „dreiköpfige Ungeheuer“, wie dieses erste Triumvirat schon in der Antike genannt wurde, dominierte bald den Senat und setzte seine Wünsche oft gegen geltendes Recht und teilweise unter Anwendung von Gewalt durch. Das Ergebnis war eine ungeheure Machtfülle für die drei. Tatsächlich hatten die Triumvirn mehr oder weniger das ganze Imperium Romanum unter sich aufgeteilt.

Detailliert schildert Schauer die Aktivitäten der drei Männer aus verschiedenen Blickwinkeln. Manchmal ergeben sich daraus Wiederholungen, die es jedoch auch einfacher machen, den komplizierten Vorgängen zu folgen. Denn es ist ein ständiges Mit- und Gegeneinander, das diesen Dreibund prägt. Wie Schauer zeigt, ist es vor allem Caesar zu verdanken, dass das Triumvirat so lange Bestand hatte und Differenzen mit Blick auf das gemeinsame Ziel in den Hintergrund traten.

Auch die Hintergründe des Gallischen Kriegs Caesars werden beleuchtet. Geschickt sorgte er dafür, dem Senat einen Grund für diesen Krieg verkaufen zu können. Denn Ruhm brachte nur ein „gerechter Krieg“, also ein Krieg, um das römische Reich selbst oder Bündnispartner zu verteidigen. Und solche Kriege zu inszenieren, darin war Caesar ein Meister. Immer wieder zog er den Krieg in Gallien in die Länge, hob immer wieder neue Legionen aus und war schließlich Herr über 13 Legionen.

Der Tod Iulias, der Tochter Caesars, die mit Pompeius verheiratet war, markiert den Anfang vom Ende des Triumvirats. Als wenig später auch Crassus im Kampf starb, zeichnete sich ab, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis die Rivalität zwischen Caesar und Pompeius nun offen zutage treten würde.

Und so standen sich die beiden schließlich in einem blutigen Bürgerkrieg gegenüber, aus dem Caesar 45 v. Chr. als Sieger hervorging. Allerdings konnte er seine Alleinherrschaft über das Imperium Romanum bekanntermaßen nicht lange genießen, da nur ein Jahr später einer Verschwörung zum Opfer fiel.

Schauer lässt die damaligen Geschehnisse anhand antiker Quellen lebendig werden. Vor allem die Briefe Ciceros an seinen Freund Atticus geben einen tieferen Einblick hinter die Kulissen der Machtkämpfe zwischen den Triumvirn, aber auch zwischen Popularen und Optimaten. Immer wieder versuchte Cicero zwischen den beiden Kontrahenten zu vermitteln.

Das abschließende Resümee geht schließlich auch darauf, welche Fehler jedes einzelnen der Triumvirn dazu führten, dass keiner der drei sich auf Dauer durchsetzen konnte. Auch macht Schauer die Unterschiede zwischen Caesars Politik und jener des Augustus deutlich, dem letztendlich das gelang, was Caesar verwehrt blieb: die Schaffung einer neuen Staatsform unter einem Alleinherrscher.

Schauers Buch über das Triumvirat von Caesar, Pompeius und Crassus bietet neben der dreifachen Biografie der drei Protagonisten auch einen gelungenen Einblick in die römische Gesellschaft am Ende der Republik. Er zeigt, wie die Aristokratie dachte, welche Werte sie vertrat und wie gerade das Beharren auf diesen Werten und ihren Privilegien in der Auseinandersetzung mit popularen Strömungen den Machtzuwachs einzelner erst möglich machte.


Markus Schauer, Triumvirat. Der Kampf um das Imperium Romanum. Caesar, Crassus, Pompeius (2023)

978-3-406-80645-2
Erschienen am 21. September 2023
429 S., mit 7 Abbildungen und 2 Karten

Buchbesprechung: Birgit Schönau, Die Geheimnisse des Tibers. Rom und sein ewiger Fluss (2023)

Der Tiber und Rom, das ist die Geschichte einer Symbiose zwischen der ewigen Stadt und ihrem Fluss. Birgit Schönau, langjährige Italienkorrespondentin der ZEIT, zeigt in ihrem aktuellen Buch, wie der Tiber das Leben in Rom bis heute bestimmt. Die Römer hatten dabei immer ein zwiespältiges Verhältnis zu ihrem Fluss.

Zum einen diente er seit der Antike als Quelle für Wasser – sei es als Trinkwasser oder zum Waschen. Die Strömung trieb Mühlen an und auch mit Fischen versorgte er seine Anwohner. Dabei diente er gleichzeitig als Abwasserkanal, denn die berühmte Cloaca Maxima entließ den Unrat der Stadt in den Tiber. Und auch die schmutzigen Werkstätten von Färbern, Gerbern oder Metzgern lagen direkt am Fluss.

Zum anderen trat er regelmäßig über die Ufer und hinterließ oft eine Spur der Verwüstung. Denn er ließ sich jahrhundertelang nicht wirklich bändigen, weder als heidnischer Flussgott noch als „Jordan der Päpste“. Er forderte immer wieder Todesopfer und auch die vielen Pilger bekamen oft die Macht des Flusses zu spüren.

Doch nicht nur den Fluss selbst, auch den Alltag der Römer im Laufe der Jahrhunderte stellt Schönau ausführlich vor. Wir erfahren, wie Arm und Reich lebten, erhalten einen Einblick in Hygiene und den Umgang mit Müll und lernen das direkt am Fluss angelegte Ghetto der Juden kennen. Am Tiber befanden sich Gefängnisse und Armenhäuser, hier sperrte man Prostituierte ein. Und auch die Krankenhäuser lagen am Fluss. Gleichzeitig vergnügten sich die Anwohner in und am Tiber. Beim Schwimmen, Spazierengehen oder dem Besuch von Restaurants und Cafés.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann man, den Fluss mit hohen Kaimauern zu regulieren, die den Römern die Sicht auf ihren Fluss genommen haben. Erst seit vor einigen Jahren ein Radweg am Ufer angelegt wurde, wird der Tiber wieder stärker frequentiert.

Das letzte Kapitel widmet sich der Rezeption des Flusses in Malerei und Literatur sowie in Filmen. Im Anhang veranschaulicht die Autorin die Geschichte des Tibers anhand einer Zeittafel und stellt alle Brücken über den Tiber vor. Karten und ein umfangreiches Literaturverzeichnis runden dieses äußerst informative Buch ab.

Schönau, Birgit
Die Geheimnisse des Tibers. Rom und sein ewiger Fluss.
Beck-Verlag
978-3-406-80837-1
Erschienen am 21. September 2023
319 S., mit 28 Abbildungen

Das Buch ist unter anderem bei Amazon erhältlich. Als Buch und als E-Book.

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Ausstellung „Neues Licht aus Pompeji“

Staatliche Antikensammlungen München, 08.11.2022 – 30.04.2023

Die aktuelle, inzwischen bis 30.4. verlängerte Ausstellung in der Antikensammlung in München präsentiert die Ergebnisse eines interdisziplinären Forschungsprojektes, das sich den in den verschütteten Städten am Vesuv gefundenen Beleuchtungsgeräten gewidmet hat. 180 Originalfunde aus Bronze zeigen die Vielfalt, mit denen man nicht nur die Nacht erhellte. Auch tagsüber waren Lampen in vielen Bereichen notwendig. Denn römische Häuser erhielten bis auf wenige Räume kein Tageslicht.

Um eine Vorstellung davon zu vermitteln, zeigt die Ausstellung daher als Einstieg in das Thema, wie hell es in den einzelnen Bereichen eines römischen Hauses war. Ganz deutlich zeichnet sich ab, wie abhängig die Bewohner selbst luxuriöserer Villen von künstlichem Licht waren. Kein Wunder, dass die Römer ihre zwölf Tagesstunden an die Jahreszeiten anpassten. So waren die einzelnen Stunden während der Wintermonate wesentlich kürzer als in den Sommermonaten, wie eine entsprechende Zeitleiste veranschaulicht.

Die Beleuchtungsgeräte in der Münchner Ausstellung bestehen fast ausschließlich aus Bronze. Diese besteht aus einer Legierung aus Kupfer und Zinn sowie anderen Metallen wie Blei, wobei die genaue Zusammensetzung variieren kann. Die Ausstellung zeigt, wie sich verschiedene Legierungen unterscheiden – sowohl im Farbton als auch in der Art, wie sie sich anfühlen.

Die Ausstellung präsentiert eine erstaunliche Vielfalt an Formen für Öllampen, Kandelaber, Lampenständer sowie Lampen- und Fackelhalter in figürlicher Form – sei es als Statuetten, sei es als lebensgroße Figuren. Das flackernde künstliche Licht fand Verwendung bei Banketten und im Kult, erleuchtete dunkle Wege und Straßen und schuf eine sinnliche Atmosphäre bei erotischen Abenteuern.

Gleichzeitig lebt die Ausstellung vom Gegensatz zwischen der antiken Beleuchtung und den modernen Lichtskulpturen des Münchner Lichtdesigners Ingo Maurer.

Weitere Informationen:

https://www.antike-am-koenigsplatz.mwn.de/index.php/de/jevents-alle-kategorien/Eventdetail/294/48,78/neues-licht-aus-pompeji

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-ausstellung-antikensammlung-pompeji-lampen-1.5713903

Ruth Bielfeldt u. a., Neues Licht aus Pompeji (2022)

Museo Nazionale Etrusco di Villa Giulia, Rom (Teil 5)

Den Abschluss des Museumsbesuchs krönen zwei weitere Höhepunkte. Sie stammen aus dem antiken Veji (italienisch Veio). Veji lag nicht einmal 20 Kilometer nordwestlich von Rom an einem Nebenfluss des Tiber. Beide Städte rivalisierten lange Zeit um den Zugang zu diesem wichtigen Handelsweg, der sie mit dem Meer verband. Nach 10 Jahren kriegerischer Auseinandersetzungen (man beachte die Parallele zum trojanischen Krieg!) gelang es den Römern 396 v. Chr., Veji einzunehmen.

Ein Meisterwerk griechischer Keramik ist die sogenannte Chigi-Kanne, die in einem Grabhügel auf dem Monte Aguzzo gefunden wurde. Es handelt sich um ein etwa 26 cm hohes Gefäß, das ursprünglich aus Korinth stammt und auf Mitte des 7. Jh. v. Chr. datiert wird. Geschaffen im späten protokorinthischen Stil zeigt die Kanne in drei der umlaufenden Bänder figürliche Szenen. Von unten nach oben zunächst Jagdszenen und darüber einen Zug von Reitern und einem Wagen sowie das Paris-Urteil, bei dem die drei Göttinnen durch Namensbeischriften eindeutig identifiziert werden können.

Berühmt ist die Chigi-Kanne jedoch vor allem aufgrund der Szene im obersten Fries, der die bisher älteste bekannte Darstellung einer Hopliten-Phalanx zeigt, eine Kampfformation im antiken Griechenland. Hopliten waren in der Regel freie Männer, die im Kriegsfall für ihre Stadt in den Kampf zogen. Ihre Ausrüstung mussten sie aus ihrem Privatvermögen bezahlen, sodass diese sich je nach Vermögen unterschied. In der Schlacht bildeten sie dann eine dichtgeschlossene Formation, die sogenannte Phalanx, bei der die rechte Seite jedes Hopliten jeweils durch den Schild des Nachbarn geschützt war. Auf der Chigi-Kanne sieht man zum einen zwei Schlachtformationen aufeinanderprallen, zum anderen gibt es an den Seiten aber auch einige Hopliten, die sich ihre Waffen erst noch anlegen, während andere gerade fertig geworden sind und zu ihren Kameraden laufen. Alle Szenen auf der Chigi-Kanne sind äußerst präzise und fein gemalt und viele Details sind auch farbig aufgetragen. Dieser bemerkenswerte Detailreichtum, der den Betrachter immer wieder aufs Neue in den Bann zieht, zeigt sich beispielsweise bei den unterschiedlichen Motiven, die die Schilde der Hopliten schmücken.

Der letzte Raum der Villa Giulia ist dem Heiligtum von Portonaccio gewidmet. Diese südwestlich von Veji gelegene etruskische Kultstätte entstand wohl schon im 7. Jh. v. Chr. und war eine der ältesten etruskischen Tempelanlagen – und vermutlich auch eine der bedeutendsten. In den folgenden zwei Jahrhunderten wurde das Heiligtum weiter ausgebaut.

Das Heiligtum war den Inschriften zufolge zunächst der Göttin Menrva (Minerva) geweiht, die hier unter anderem als Orakelgöttin verehrt wurde. Zwischen 540 und 530 v. Chr. errichtete man ihr einen kleinen Tempel innerhalb der bis dahin nur mit einer Mauer abgegrenzten Anlage. Aus diesem Tempel stammen Fragmente einer aus Terrakotta gefertigten Figurengruppe, die die Aufnahme des Heroen Hercle (Herkules) in den Olymp, begleitet von seiner Beschützerin Menvra, zeigt.

Gegen 510 v. Chr. wurde ein weiterer Tempel errichtet. Dieser ist der bisher älteste bekannte Tempel sogenannter tuskischer Ordnung. Er erhebt sich auf einem breiten Podium und war auf einer Seite über eine Treppe erreichbar. Das eigentliche Tempelgebäude bestand aus drei Kulträumen im hinteren Bereich und einer vorgelagerten Halle. Man geht davon aus, dass dieser Tempel Apollo geweiht wurde und auch hier, wie bei Menvra, der Orakelaspekt im Mittelpunkt stand. Das Dach des Gebäudes war wie üblich reich mit Architekturschmuck aus Terrakotta verziert. Was diesen Tempel aber so besonders macht, ist die Firstbekrönung. Auf dem Dach erhoben sich lebensgroße Statuen! Dargestellt waren neben Hercle (Herakles), der auf der Kerynitische Hirschkuh steht, auch Aplu (Apollon), Turms (Hermes) sowie eine Göttin, vermutlich Letun (Leto), mit einem Kind auf dem Arm (Aplu?). Von Turms hat sich nur noch der Kopf erhalten. Die anderen Statuen konnten dagegen größtenteils rekonstruiert werden und dominieren als abschließendes Highlight diesen letzten Saal des Rundgangs durch die Villa Giulia.

Weiterführende Informationen:

https://www.museoetru.it/

Il Museo Nazionale Etrusco di Villa Giulia. Guida Breve. Etruria Guide brevi, 5. Auflage 2013. ISBN: 9788882655693

Museo Nazionale Etrusco di Villa Giulia, Rom (Teil 4)

Die Goldbleche aus Pyrgi sind das Highlight der umfangreichen epigraphischen Sammlung der Villa Giulia, die sowohl Originale als auch Abgüsse umfasst. Vor allem Grabinschriften, Weihinschriften, Besitzangaben auf Bechern usw. haben sich erhalten. Anhand dieser Sammlung und zahlreichen Zusatzinformationen an den Wänden wird die Erforschung der etruskischen Schrift und Sprache im Obergeschoss des Museums in einem eigenen Raum ausführlich vorgestellt.

Die folgenden Säle beherbergen verschiedene Privatsammlungen, die Anfang des 20. Jahrhunderts für das Museum erworben werden konnten. Aus der Sammlung des Museums Kircherianum (italienisch Museo Kircheriano), das 1651 in Rom eingerichtet wurde, stammt zum Beispiel die Cista Ficoroni, ein weiteres Meisterwerk der Villa Giulia. Es handelt sich hierbei um einen zylinderförmigen, 77 cm hohen Behälter aus Bronze mit fein gravierten Szenen aus der Argonauten-Sage. Auf dem Deckel befinden sich drei Statuetten, die zusammen den Griff bilden.

Weitere ehemalige Privatsammlungen sind die Sammlung Augusto Castellani und die Sammlung Cima Pesciotti. Sie beinhalten unter anderem zahlreiche Gegenstände aus Metall, Glas oder Terracotta sowie Keramik. Und auch Beispiele für die Meisterschaft etruskischer Goldschmiede sind darunter. Augusto Castellani, selbst Goldschmied, widmete sich der Erforschung der Goldgranulation der Etrusker, bei der kleinste Goldkügelchen zu Motiven kombiniert werden.

Die weiteren Säle präsentieren wieder verschiedene etruskische Orte bzw. Regionen. Aus der Nekropole von Olmo Bello in Bisenzio stammt beispielsweise ein mit Figuren verzierter bronzener Wagen mit Becken. Er diente vermutlich für kultische Handlungen. In einem anderen Grab derselben Nekropole fand man eine Urne aus Bronze – auch diese mit plastischen Figuren versehen.

Größeren Raum nehmen dann die Funde des „Agro Falisco e Capenate“ ein. Hiermit ist die Region der Falisker bzw. ihrer Stadt Falerii gemeint bis hin zur Stadt Capena. Obwohl dieses Gebiet lange politisch unter etruskischem Einfluss stand, konnten sich die Bewohner doch einiges ihrer kulturellen Identität bewahren.

Die ersten zwei Säle sind Capena und einigen kleineren Orten gewidmet. Hier sticht ein aus Capena stammender Teller mit der Darstellung eines Kriegselefanten hervor. Aus Falerii stammt dagegen eine bronzene Urne in Form eines Hauses aus dem 7. Jh. v. Chr. Der zunehmende Wohlstand Faleriis in den folgenden Jahrhunderten zeigt sich in zahlreichen qualitätvollen Importen griechischer Keramik. Ein besonders schönes Stück ist ein Rython in Form eines Hundekopfes.

Die bedeutendsten Funde aus dem antiken Falerii sind jedoch die Reste verschiedener Tempel. Dazu gehören aus Heiligtümern im Stadtteil Lo Scasato eine Büste der Göttin Juno oder eine Terrakotta-Statue Apollos. Und aus dem Heiligtum von Sassi Caduti stammt eine ungewöhnliche Firstbekrönung. Der zentrale Akroter des dort gelegenen Tempels des Merkur zeigt zwei kämpfende Männer.

(Fortsetzung folgt …)

Museo Nazionale Etrusco di Villa Giulia, Rom (Teil 3)

Pyrgi liegt südlich des heutigen Ortes Santa Severa und wurde erst Mitte des 20. Jahrhunderts entdeckt. Von den zivilen Orten aus etruskischer und römischer Zeit ist nicht viel erhalten, zumal der römische unter der Festung von Santa Severa liegt. Das aus antiken Quellen bekannte Heiligtum konnte dagegen systematisch erforscht werden. Es existierte vermutlich bereits seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. und war der Göttin Leukothea geweiht. Diese „weiße Göttin“ entsprach hier der etruskischen Göttin Uni und der phönizischen Astarte.

Im späten 6. Jahrhundert begann man, das Heiligtum auszubauen. Zunächst mit dem sogenannten Tempel B mit einer Einfriedung, später, etwa 480 v. Chr., Tempel A. Der erste Tempel folgte den Grundrissen nach wohl griechischen Vorbildern – mit Cella, Vorhalle (Pronaos) und einer umlaufenden Säulenhalle. Der spätere Tempel hat dagegen einen typisch etruskischen Grundriss mit einer von zwei schmaleren Räumen flankierten zentralen Cella und einer vorgelagerten Säulenhalle.

Erhalten haben sich hauptsächlich die Fundamente und der Architekturschmuck aus Terrakotta. Aus Tempel A stammt außerdem der Kopf einer Frau, die als Darstellung der Göttin „Leukothea“ interpretiert wird. Die Gebäude selbst bestanden aus Holz und Tuff und haben dem Zahn der Zeit nicht standgehalten. Zu den erhaltenen Architekturresten gehören Antefixe und andere Schmuckelemente von den Dächern der Tempel. Darunter sticht ein sogenanntes Antepagment hervor, dass sich im Museum an der Rückseite des Saales befindet (siehe Bild oben). Hierbei handelt es sich um eine Platte, die vor den Balkenköpfen früher etruskischer Tempel angebracht wurde, anstatt den ganzen Giebel mit Figuren zu füllen.

Das aus vielen Fragmenten rekonstruierte Antepagment aus Pyrgi ist 1,37 m breit und in der Mitte 1,32 m hoch. Es hing vor dem zentralen Giebelbalken an der Rückseite von Tempel A. Die Darstellung vereint zwei Szenen aus der Sage der „Sieben gegen Theben“. Zum einen auf der rechten Seite die Episode, in der Zeus Kapaneus für seine Hybris mit dem Tode bestraft. Als Kapaneus bei der Erklimmung der Stadtmauer rief, dass nicht einmal Zeus ihn noch aufhalten könne, die Stadt Theben zu erobern, schleuderte Zeus sein Blitzbündel nach ihm.

Die zweite Figurengruppe links und im Vordergrund zeigt eine bisher einzigartige Darstellung. Als Tydeus, einer der sieben Helden, die gegen Theben zogen, von Melanippos lebensgefährlich verletzt wird, will Athena ihn retten. Man sieht auf dem Antepagment das Fläschchen mit dem Mittel, dass ihn unsterblich machen soll. Als sie jedoch sieht, dass Tydeus aus Rache seinem ebenfalls sterbenden Gegner in den Kopf beißt, um sein Hirn aus dem Schädel zu schlürfen, wendet sie sich angewidert ab.

Einer der wichtigsten Funde aus Pyrgi sind drei dünne Goldbleche mit Inschriften in phönizischer (1 Blech) und etruskischer Schrift (2 Bleche), die zwischen den beiden Tempeln zutage traten. Der längere der etruskischen Inschriften entspricht mehr oder weniger der phönizischen, sodass diese Bleche einen wichtigen Beitrag zur Entschlüsselung der etruskischen Sprache leistete. Laut dieser Weihinschriften weihte Thefarie Velianas, ein Herrscher oder hoher Beamter aus Caere, auf Wunsch der Göttin Tempel B sowie eine Statue. Der kürzere etruskische Text bezieht sich auf Kulthandlungen. Offenbar waren diese Bleche an einer Wand angebracht.

(Fortsetzung folgt …)

Museo Nazionale Etrusco di Villa Giulia, Rom (Teil 2)

Wieder im Erdgeschoss der Villa Giulia angekommen, widmen sich die nächsten Säle den Funden aus Cerveteri, dem antiken Caere. Neben weiteren Grabinventaren begegnet man hier auch einem der Highlights der Villa Giulia: dem Ehegatten-Sarkophag („Sarcofago degli Sposi“) aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. Eigentlich handelt es sich bei diesem Terrakotta-Stück allerdings gar nicht um einen Sarkophag, sondern diente stattdessen zur Aufbewahrung der Asche zweier Verstorbener.
Dargestellt ist ein Paar auf einer Kline (einer Liege), das vermutlich an einem Bankett teilnimmt. Der mit nacktem Oberkörper dargestellte Mann hat seinen rechten Arm um die Schulter der in einen Mantel gehüllten Frau gelegt. Sie scheinen etwas in den Händen gehalten haben – möglicherweise eine Girlande. Der Detailreichtum ist bemerkenswert. Die Schuhe, die kunstvoll geflochtenen Haare, der Bart des Mannes, die fein modellierten Gesichter mit mandelförmigen Augen oder das „archaische“ Lächeln, das besonders gut die orientalisierenden Vorbilder in Griechenland wiedergibt – man mag die Augen gar nicht von diesem Schmuckstück abwenden. Aber das Museum bietet noch viel mehr Sehenswertes.

Gleich im nächsten Saal finden wir eine umfangreiche Sammlung von aus Athen importierter Keramik – sowohl in schwarzfiguriger als auch in der späteren rotfigurigen Technik. Ein Meisterwerk ist beispielsweise ein Krater, der etwa 510 v. Chr. von Euphronios hergestellt wurde. Er war sowohl Töpfer als auch Vasenmaler und ist einer der Pioniere der rotfigurigen Vasenmalerei. Der Krater in der Villa Giulia zeigt auf der einen Seite den Leichnam des im trojanischen Krieg getöteten Sarpedon, der von den Brüdern Thanatos (Tod) und Hypnos (Schlaf) vom Schlachtfeld getragen wird.

Im folgenden Raum nähern wir uns dem nächsten Highlight des Museums. Vorbei an Architekturschmuck eines archaischen Tempels in Cerveteri, von dem bisher keine weitere Befunde vorliegen, und des Heiligtums von Sant‘Antonio am südwestlichen Stadtrand folgen die wichtigsten Funde aus Pyrgi, einer der Hafenstädte von Caere.

(Fortsetzung folgt …)

Museo Nazionale Etrusco di Villa Giulia, Rom (Teil 1)

Oft vom „normalen“ Touristen vergessen, aber absolut sehenswert, ist das Nationalmuseum für etruskische Kunst in Rom. Und das, obwohl sich das Museum ganz in der Nähe der bekannten Villa Borghese und ihren Gärten befindet. Schon das Gebäude selbst ist beeindruckend, denn es gehört zu einer ehemaligen päpstlichen Sommerresidenz. Dabei ist dieses 1553 unter Papst Julius III. fertiggestellte Hauptgebäude der Villa Giulia nur ein kleiner Teil des früheren Anwesens. Mit der Auflösung des Kirchenstaates 1870 fiel dieses Anwesen an das Königreich Italien und 1889 entstand hier dann ein Museum für etruskische Funde aus dem Latium, aus Umbrien und dem südlichen Etrurien, um so bekannten Stücken wie dem Apollo von Veji oder dem Sarkophag der Eheleute (Sarcofago degli Sposi) ein Zuhause zu geben.

Das Museum verteilt sich über zwei Stockwerke und um alles in Ruhe anzusehen, würde man mehrere Tage benötigen. Man sollte sich aber zumindest ein paar Stunden Zeit nehmen, die Highlights der Sammlung anzusehen. Im Folgenden möchte ich daher einen – natürlich subjektiven – Überblick über die Stücke geben, die man meines Erachtens nicht verpassen sollte.

Nach einer kurzen Einführung mit Karten der etruskischen Herrschaftsbereiche in Italien sowie Urnen aus der Villanova-Kultur, die der etruskischen Kultur vorausging, steht man gleich zu Beginn des Rundgangs vor dem ersten Blickfang des Museums – der Rekonstruktion des Grabes des Bronzewagens aus Vulci (Tomba del Carro).

Dieses Grab aus der Nekropole von Osteria di Vulci steht am Übergang von der Villanova-Kultur zur orientalisierenden Phase im 7. Jahrhundert v. Chr. Der Bestattete wurde wie in der Villanova-Kultur eingeäschert, aber nicht nur in einem schlichten Urnengrab beigesetzt. Die Asche wurde in einer Bronzevase aufbewahrt und der Verstorbene schematisch als Statue auf einem bronzenen Wagen dargestellt. Zudem enthielt das Grab zahlreiche Beigaben. Vor allem aus dem Bereich der der Elite vorbehaltenen Bankette, die aus dem Orient übernommen wurden, aber auch Waffen.

Die folgenden Grabinventare zeigen den zunehmenden Einfluss der griechischen Kultur. Wer es sich leisten konnte, gab dem Toten originale Gefäße aus Griechenland mit ins Grab – oder zumindest etruskische Nachbildungen. Die Säle 6-8 befinden sich im Untergeschoss und zeigen unter anderem eine Rekonstruktion des Grabes (Tomba II del Tumulo Maroi) in der Banditacci-Nekropole von Cerveteri sowie die originalen Wandmalereien der Tomba del Letto Funebre („Grab des Totenbettes“) aus Tarquinia.

(Fortsetzung folgt …)

Noch bis zum 27.11.2022: Ausstellung „Der Untergang des Römischen Reiches“

 

2022 ist es wieder so weit. Trier präsentiert über drei Museen verteilt eine große Landesausstellung. Nach so erfolgreichen Ausstellungen über die römischen Kaiser Konstantin und Nero widmet sich die neue Ausstellung dem Thema „Der Untergang des Römischen Reiches“.

Doch was genau führte zum Untergang dieses straff organisierten Reiches, das zum Zeitpunkt seiner größten Ausdehnung nicht nur die Länder rund um das Mittelmeer umfasste, sondern weit in den Norden und bis nach Britannien reichte? Die Ausstellung zeigt eindrucksvoll, dass es nicht nur die eine Ursache dafür gab.

Die Hauptausstellung im Rheinischen Landesmuseum geht auf 1000 m² Ausstellungsfläche den Entwicklungen im römischen Reich ab dem Ende des 3. Jahrhunderts auf den Grund, die schließlich im 5. Jahrhundert das Ende der weströmischen Kaiser besiegelten.

Es waren zahlreiche Faktoren, die das ihre zum Zerfall des mächtigen Reiches beitrugen. Innerrömische Machtkämpfe durch Kaiser und Gegenkaiser, deren Macht zunehmend vom Heer abhing, der zunehmende Einfluss „barbarischer“ Völker, die als Söldner und Heerführer auf den verschiedenen Seiten kämpften, die wachsende Konkurrenz zwischen weströmischen und oströmischen Kaisern, die sogenannte Völkerwanderung … Und als 410 n. Chr. Rom in die Hände des Goten Alarich fiel, saß der Schock tief. Zwar war Rom schon lange nicht mehr Hauptstadt des römischen Reiches, galt aber als „Caput Mundi“ immer noch als sein Herz.

476 n. Chr., das Jahr in dem der weströmische Kaiser Romulus Augustulus von seinem germanischen Heerführer Odoaker abgesetzt wurde, wird oft als Ende des weströmischen Reiches angesehen. Das Imperium Romanum lebte allerdings im oströmischen Konstantinopel noch lange weiter und sah den weströmischen Teil als Teil dieses Reiches an. Die neuen Herrscher im Westen behielten die spätantiken römischen Traditionen zu einem großen Teil bei. Auch der kaiserliche Verwaltungsapparat lebte weiter. Erst im 6. Jh. besiegelte der oströmische Kaiser Justinian das Ende Westroms. Er löste nach der Rückeroberung den kaiserlichen Hof dort endgültig auf und machte Westrom zu einer normalen Provinz seines Reiches.

Im Museum am Dom wird unter dem Motto „Im Zeichen des Kreuzes – Eine Welt ordnet sich neu“ die Entwicklung des Christentums von den Anfängen bis ins 7. Jahrhundert am Beispiel lokaler Traditionen beleuchtet. Schon früh sind Christen in Trier nachweisbar und der Wandel von einer verfolgten Minderheit zur Staatsreligion, die nun ihrerseits alle anderen Religionen unterdrückte, lässt sich hier gut nachvollziehen.

Vor allem die Gräberfelder mit ihren Grabinschriften vermitteln hierzu wichtige Informationen. Diese Gräber befanden sich ursprünglich, wie bei den Römern üblich, vor den Toren der Stadt. Darunter auch die Grabstätten der Bischöfe Paulinus, Maximin und Agritius, die später heiliggesprochen wurden. Um sich ihrer Fürbitte bei Gott zu versichern, ließen sich die frühen Christen möglichst in der Nähe dieser Bischöfe bestatten. Über den daraus entstandenen Gräberfeldern errichtete man später zunächst große Hallen (Cömeterialbauten), die schließlich in Kirchen umgewandelt wurden. So hat man allein unter St. Maximin 1000 Sarkophage gefunden.

Anhand der zahlreichen Grabinschriften und Grabbeigaben gewinnt der Besucher einen guten Einblick in die Gesellschaftsstruktur des spätantiken Trier. Zu den Highlights dieses Ausstellungsteils gehören beispielsweise Reste prachtvoller Gewändern der christlichen Oberschicht des 4. und 5. Jahrhunderts.

Das Stadtmuseum im Simeonstift schließlich nimmt sich der Rezeptionsgeschichte des Untergangs des Römischen Reiches an. Der Ausstellungsteil „Das Erbe Roms. Visionen und Mythen in der Kunst“ zeigt, wie das Imperium Romanum und sein Untergang im Laufe der Jahrhunderte immer wieder neu interpretiert und künstlerisch verarbeitet wurden.

Ob der Untergang Roms positiv oder negativ gesehen wurde, spiegelte dabei immer auch aktuelle Weltbilder wider. Für die Kirchenväter konnte der Niedergang des Römischen Imperium ein Zeichen des Sieges des „einen Gottes“ über die vielen römischen Gottheiten sein. Der Nationalismus des 19. Jahrhunderts wiederum bezog sich auf Helden wie Arminius oder Vercingetorix, die als Verteidiger ihres Landes gegen die römischen Unterdrücker verehrt wurden. Ob bei Asterix oder in Monumentalfilmen – der künstlerische Nachklang des Römischen Reiches ist bis heute allgegenwärtig.

 

Weitere Informationen unter:
https://untergang-rom-ausstellung.de

Kataloge zur Ausstellung:

Der Tod der Niobiden auf römischen Sarkophagen

Niobiden-Sarkophag, Glyptothek München Inv.-Nr. 345

Zu den frühesten mythologischen Darstellungen auf römischen Sarkophagen gehört die Tötung der Niobiden durch Apollo und Artemis.

Der Mythos erzählt von Niobe, der Frau von Amphion, des Königs von Theben. Sie hatte sieben Töchter und sieben Söhne und war auf ihre so zahlreiche Nachkommenschaft so stolz, dass sie es wagte, sich über Leto lustig zu machen. Diese, die Tochter der Titanen Koios und Phoibe, war eine der vielen Geliebten des Göttervaters Zeus und hatte nur zwei Kinder, die Zwillinge Apollo und Artemis. Niobe hinderte in ihrer Überheblichkeit sogar ihr Volk daran, Leto zu verehren. Doch dies sollte ihr teuer zu stehen kommen. Denn Apollo und Artemis rächten ihre Mutter. An nur einem Tag töteten sie alle Kinder der Niobe, die sogenannten Niobiden, mit Pfeil und Bogen. Zunächst fielen ihnen die Söhne zum Opfer, danach alle Töchter.

Die Darstellung der Tötung der Niobiden finden wir auf etwa zehn stadtrömischen Sarkophagen. Man kann 2 Typen unterscheiden.

Drei der erhaltenen Exemplare zeigen an den Enden der Langseite die schießenden Götter Apoll und Artemis. Zwischen ihnen sieht man die sterbenden Opfer mit ihren Ammen und Lehrern. Auf dem Deckel sind die toten Niobiden dargestellt. Ein Sarkophag im Vatikan von ca. 140/150 n. Chr. (Inv.-Nr.: 2635) ist möglicherweise der Urtyp dieser Reihe. Bei einem weiteren Beispiel in München (Inv.-Nr. 345, siehe Bild oben) sind einige Motive identisch wiedergegeben, andere wurden leicht verändert oder verschoben.

Zeitlich später einzuordnen sind sieben Exemplare, bei denen die Eltern der Niobiden an den Enden der Langseite stehen. Die Söhne sind nun beritten dargestellt und Apollo und Artemis sind jetzt an die Enden der Deckel versetzt, wie zwei erhaltene Deckel zeigen. Auch für diesen Typus finden wir ein Beispiel im Vatikan (Inv.-Nr.: 10437). Dieser Sarkophag entstand wohl in früh-antoninischer Zeit. Ein anderes Beispiel, das stilistisch in mittel-antoninische Zeit datiert werden kann, befindet sich in Venedig (Inv.-Nr. 24).

Welche Bedeutung haben diese Darstellungen aber im Zusammenhang der Sarkophage. Die Überheblichkeit der Niobe ist ja kaum ein Charakterzug, mit dem sich die Verstorbenen rühmen würden. Ein plausiblere Erklärung ist, dass es hier darum geht, das unvermittelte Schicksal des Todes zu verdeutlichen.

 

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