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Römisches Museum, Augsburg

Von 1966 bis Mitte 2012 war das Augsburger Römermuseum in der ehemaligen Dominikanerkirche untergebracht, die ein würdiges Ambiente für die archäologischen Funde aus Augsburg und seinem Umland bildeten. Dazu zählen Stücke aus der Steinzeit und der Bronzezeit ebenso wie römische Funde und Objekte aus dem frühen Mittelalter. Leider musste dieser Standort aufgrund statischer Probleme geschlossen werden und wird derzeit saniert.

Die meisten der Exponate lagern zurzeit im Depot. Seit 2015 allerdings wird ein Teil der Funde aus der römischen Provinzhauptstadt Augusta Vindelicum in der Toskanischen Säulenhalle des Zeughauses präsentiert. So konnte diese für Augsburg so wichtige Epoche Bürgern und Touristen zumindest in einem kleineren Rahmen weiterhin sichtbar gemacht werden. Denn im Stadtbild selbst ist heute kaum noch etwas zu sehen. Für das Zeughaus wurden bekannte und unbekannte Stücke ausgewählt und in der Ausstellung „Römerlager. Das römische Augsburg in Kisten“ in sieben Themenbereichen zusammengestellt:

  • Der Namensgeber der Stadt
  • Das römische Militärlager
  • Das römische Straßennetz
  • Der Handel und das Geld
  • Das römische Essen
  • Die römische Religion
  • Der römische Totenkult

Zunächst wird der Besucher von einer Statue des römischen Kaisers Augustus begrüßt, der der Stadt seinen Namen gab. Am Anfang der römischen Besiedlung Augsburgs stand jedoch ein Militärlager im Stadtteil Oberhausen, das wohl um die Zeitenwende eines der Versorgungsdepots für den Alpenfeldzug war. Das Museum zeigt Waffen und Rüstungsteile aus diesem Lager.

Die Römer erschlossen alle Gebiete, die sie eroberten, durch Straßen, um schnelle Truppenverlegungen zu ermöglichen. Gleichzeitig begünstigte das römische Straßennetz auch den Handel. Ein Highlight des ursprünglichen Museums ist ein vollständiges Faksimile der Tabula Peutingeriana, einer mittelalterlichen Kopie einer Straßenkarte des römischen Reichs. Hier im Zeughaus kann man anstelle des Originals einen Druck sehen, unter dem einige aufklappbare Fächer weitere Details enthüllen.

Unter den Objekten, die Augsburgs Bedeutung als Handelsplatz zeigen, findet man im Zeughaus einen Goldmünzenschatz, das Steinrelief mit der Darstellung Merkurs, des Gottes der Händler und Diebe, sowie die Reste einer Schiffsanlegestelle. Zur Datierung von Holzresten wie bei dieser Anlegestelle dient die Dendrochronologie. Das Vorgehen bei dieser Datierungsmethode, bei der das Alter der Holzstücke anhand ihrer Jahresringe bestimmt wird, wird hier an Beispielen näher erläutert.

Einen weiteren Einblick in die archäologische Forschung bietet das Projekt „Römische Großbronzen am UNESCO-Welterbe Limes“, in dessen Verlauf auch das absolute Highlight des römischen Museums in Augsburg untersucht wurde: ein bronzener, ursprünglich mit Blattgold überzogener Pferdekopf, der im 18. Jahrhundert in der Wertach gefunden wurde. Zunächst nahm man an, dass der Kopf zu einer Reiterstatue gehörte. Nach den neuen Materialanalysen und Vergleichen mit der vergoldeten Figur eines Genius des römischen Volkes, der einst einen Wagenkasten schmückte, geht man nun davon aus, dass der Pferdekopf zu einer Quadriga (einem Viergespann) gehörte, die ein Bogenmonument beim Forum krönte.

Ein weiterer Themenbereich widmet sich der Götterwelt der Römer. Die Römer verehrten unzählige Gottheiten, von denen sie auch einige aus anderen Kulturen übernahmen. Hier im römischen Museum Augsburgs wird diese Vielfalt beispielsweise durch Statuen, Weihesteine und Altäre für Mithras, Isis oder Jupiter, dem höchsten der römischen Götter, veranschaulicht.

Den Alltag der Römer zeigen zum einen das lebensgroße Modell eines römischen Speisezimmers (Triclinium) und zahlreiche Funde von Geschirr und Besteck. Zum anderen gibt uns das Museum mit Grabsteinen, Urnen und Grabbeigaben einen Einblick in den römischen Totenkult.

An der Rückwand des Ausstellungsraums stehen aufgestapelte Depotkisten für die zahlreichen Fundstücke, für die im Übergangsquartier des römischen Museums von Augsburg kein Platz ist. Hoffen wir, dass Augsburg in naher Zukunft in einem neueröffneten Museum wieder die ganze Bandbreite archäologischer Hinterlassenschaften aus der Geschichte der Stadt genießen kann.

Weitere Informationen:
https://kunstsammlungen-museen.augsburg.de/roemisches-museum

Haus Bürgel (Teil 3)

Anschließend verlässt man das Hauptgebäude von Haus Bürgel und wandert außen an der Ostmauer entlang. Im Pflaster sind Lage und Form der zwei Zwischentürme, des Osttors und des südöstlichen Eckturms sichtbar. Vom Osttor führt ein schmaler Pfad zum Ort der Getreidedarre, deren Grundriss in der Wiese markiert ist. Auch die Gräber sollen mit Steinplatten auf der Wiese angedeutet sein. Aufgrund von verschiedenen Hochwassern ist hier allerdings nicht mehr viel zu sehen.

Vor der Südmauer wurde durch die biologische Station ein historischer Nutzgarten mit Gemüse und Kräutern angelegt, der die Essgewohnheiten von Germanen und Römern bis heute zeigt. Auch auf dieser Seite sind Lage und Form der Kastelltürme sichtbar gemacht. Statt eines Tores gab es hier, wie bereits erwähnt, nur eine kleine Tür.

Vor dem zweiten Zwischenturm führt eine neuzeitliche Tür in den Hof, wo rechts die Nachbildung eines römischen Backofens steht. Dieser Backofen wird bei Veranstaltungen genutzt, aber auch im römischen Kastell stand vermutlich ein Backofen. Im Fußboden wurde hier und im Bereich zwischen dem Ofen und dem Wirtschaftsgebäude an der Ostmauer der Grundriss des vermuteten Hauses des Kommandanten mit dem Bad angedeutet.

Der Außenpfad führt weiter bis zur Südwest-Ecke von Haus Bürgel, wo zwei weitere Raume des Museums untergebracht sind. In Raum 7 sieht man rechts Reste der Kastellmauer, genauer gesagt den Kern der Mauer. Denn außen war sie, wie schon erwähnt, mit regelmäßigen Quadern und Ziegelbändern verkleidet. Eine solche Verkleidung ist hier ebenfalls nachgebildet. Näheres zur Bautechnik erfährt man auf den Infotafeln.

Der letzte Ausstellungsraum widmet sich zum einen noch einmal dem Alltagsleben der Soldaten und ihrer Familien, zum anderen der römischen Schifffahrt. So gibt es hier unter anderem Nachbildungen einer Prahm (ein flacher Lastkahn), einer Kochstelle und eines Scorpio, einer römischen Artillerie-Waffe.

Um zum Ausgang des Museums zu gelangen, geht man wieder den Außenpfad entlang und durch das Hauptgebäude.

Die vielen Infotafeln im Museum und am Außenpfad geben zusammen mit den gezeigten Funden einen guten Einblick in das Leben im römischen Kastell von Haus Bürgel. Wenn man in die Gegend von Düsseldorf kommt, lohnt sich in jedem Fall ein Besuch in diesem kleinen Museum.

Weitere Informationen:

Website von Haus Bürgel

Literaturhinweise:

  • Michael Gechter, Michael Hohmeier, K Peter Wiemer: Haus Bürgel in Monheim am Rhein. Rheinische Kunststätten 517, Neuss 2010.
  • Jost Auler: „Capite arma equites!“ Dormagen in der Römerzeit. Dormagen 2021 .
  • Peter Bürschel, Michael Gechter: Ausgrabungen in Haus Bürgel. In: Archäologie im Rheinland 1993. Bonn 1994, S. 94–96.
  • Thomas Fischer: Neue Forschungen im spätrömischen Kastell „Haus Bürgel“, Stadt Monheim, Kreis Mettmann. In: Archäologie in Deutschland. 1998, Heft 2, S. 6 ff.
  • Thomas Fischer: Neue Forschungen im spätrömischen Kastell „Haus Bürgel“, Stadt Monheim, Kreis Mettmann. In: Spätrömische Befestigungsanlagen in den Rhein- und Donauprovinzen. Oxford 1998, S. 41 ff. (BAR Int. Ser. 704).
  • Michael Gechter: Neufunde aus Haus Bürgel. In: Archäologie im Rheinland 2003. Stuttgart 2004, S. 81–83.

Haus Bürgel (Teil 2)

Irgendwann, vielleicht im 11. Jahrhundert, wurde die Befestigung des Kastells bei Haus Bürgel erneuert. Der Turm in der Nordostecke wurde dabei durch einen Eckturm ersetzt, an den sich das Hauptgebäude dieser Burg lehnte. Vermutlich wurde die römische Mauer in der südwestlichen Ecke etwa in dieser Zeit von einem Hochwasser weggespült. Bei einem anderen Hochwasser 1373/1374 verlegte der Rhein sein Bett und so liegt Haus Bürgel nun rechtsrheinisch. Im Laufe der Zeit wurde der Gebäudekomplex immer wieder umgestaltet und diente schließlich in den letzten Jahrhunderten als Gutshof.

Die Funde in und um dieses Kastells zeigen auch, dass es hier schon ab dem 1. Jahrhundert n. Chr. eine Art Siedlung oder ein Kleinkastell gab. Man fand Gräber, Gruben und zahlreiche Streufunde.

Der Hauptteil des 2003 eröffneten Museums ist im heutigen Hauptgebäudes des Hofes untergebracht. Der Weg dorthin führt zunächst vom Foyer in den Hof, von wo aus man einige der originalen Reste der römischen Mauern erkennen kann sowie den Standort der Maternus-Kirche, deren Grundriss im Pflaster sichtbar gemacht wurde. Eine schmale Treppe führt zum Museumseingang, sodass das Museum leider nicht barrierefrei ist.

Der erste Raum gibt einen Überblick über die Geschichte von Haus Bürgel von den Anfängen vor etwa 2000 Jahren über die mittelalterliche Burg und den Gutshof des 18. Und 19. Jahrhunderts bis heute.

Der nächste Raum widmet sich den Gräbern, die im Hof und außerhalb des Gebäudekomplexes gefunden wurden. Die Grabbeigaben belegen, dass es schon im 1. Jh. n. Chr. am Ort des späteren Kastells eine Siedlung gab. Die Ausstellung zeigt darüber hinaus die verschiedenen Formen, die es für Körper- oder Brandbestattungen gab, und geht auf Begräbnissitten und Totenkult ein.

Wer hier stationiert war, erfahren wir einen Stock höher in Raum 4. Ausrüstungsgegenstände, Kleidung, Waffen und Münzen zeigen, dass wir es mit germanischen Söldnern zu tun haben. Ihr Alltag wird im nächsten Raum veranschaulicht, wo verschiedene Funde beispielsweise Aufschluss über ihre Essgewohnheiten geben. Auch weisen Haarnadeln oder Steckkämme auf die Anwesenheit von Frauen.

In Raum 3 geht es um römische Militärlager im Allgemeinen und um das Kastell Haus Bürgel im Speziellen. Wie sah der Grundriss aus? Welche Gebäude gab es? Welche Bautechnik verwendete man für Mauern, Tore und Türme?

Der Rundgang führt als nächstes ins Erdgeschoss des Turms der nordöstlichen Ecke. Hier in Raum 6 werden die Arbeitsmethoden von Archäologen erklärt. Fotos und Zeichnungen geben Einblick in die Grabungen an Haus Bürgel. In diesem Raum hat sich außerdem das Fundament des römischen runden Eckturms erhalten.

(Fortsetzung folgt …)

Haus Bürgel (Teil 1)

Südlich von Düsseldorf, in der rechtsrheinischen Urdenbacher Kämpe gelegen, befindet sich Haus Bürgel, ein ehemaliger Gutshof, der sich auf den Mauern eines spätantiken römischen Kleinkastells erhebt. Der derzeitige Besitzer, die Nordrhein-Westfalen-Stiftung, betreibt hier zum einen eine biologische Station, die sich für den Schutz der Urdenbacher Kämpe mit ihrer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt einsetzt; zum anderen befindet sich hier die Kaltblutzucht der Familie Reuter, die unter anderem Planwagenfahrten in die Kämpe anbietet.

Vor allem aber ist in Haus Bürgel ein „Römisches Museum“ untergebracht, in dem sich der Besucher über die ursprünglichen Bewohner informieren kann. Anhand eines Modells kann man sich gleich im Foyer einen ersten Überblick über das im 4. Jahrhundert n. Chr. noch linksrheinisch errichtete Kastell verschaffen.

Die Innenfläche des Kastells war 64 x 64 m groß und hatte insgesamt vier Ecktürme mit ca. 7,8 m Durchmesser und an jeder Seite zwei weitere kleinere Türme mit nur ca. 5,6 m Durchmesser. An der Ostseite und an der Westseite erlaubten große Tortürme mit einer ca. 3,6 m breiten Durchfahrt, auch mit Wagen ins Kastell zu fahren; an den anderen Seiten gab es dagegen nur Türen für Fußgänger. Zumindest hat sich eine solche Schlupfpforte, mit immerhin auch 1,5 m Breite, in der Südseite der Umfassungsmauer erhalten. Der Kern der Umfassungsmauer bestand aus opus caementitium, dem römischen Gussbeton, außen war die Mauer jedoch mit Tuffquadern und Ziegelbändern verkleidet.

Von der Innenbebauung fand man nur wenige Reste. Neben der Tür an der Südseite gab es ein Badegebäude, das vermutlich zum Haus des Kommandanten gehörte. Allerdings wurde auch dieses Bad später zu weiteren Wohnräumen umgebaut. Die Unterkünfte der Soldaten lehnten sich an die westliche und die östliche Mauer an und waren in Fachwerktechnik erbaut. Vor dem Osttor fand man außerdem eine Darre zum Trocknen von Getreide, Früchten oder Pilzen.

Als die letzten Soldaten, germanische Söldner, das Kastell Ende des 5. Jahrhunderts aufgaben, wurden die Tore zerstört, um zu verhindern, dass es weiter als militärische Anlage genutzt werden konnte. Zudem wurde zurückgelassenes Altmetall eingeschmolzen und wiederverwendet. Erst einige Jahrhunderte später – im 9. Jahrhundert – nutzte man den Innenraum des Kastells wieder. Man errichtete die Maternus-Kirche, eine kleine Saalkirche, die später auch als Pfarrkirche von Zons – heute auf der anderen Rheinseite gelegen – diente, und nutzte das Gelände um die Kirche als Friedhof.

(Fortsetzung folgt …)

Die „Römermauer“ am Augsburger Dom

Im Stadtbild des modernen Augsburg sieht man leider nur sehr wenige Reste seiner großen Vergangenheit als Augusta Vindelicum (oder Augusta Vindelicorum), der Hauptstadt der römischen Provinz Raetien. Einer dieser seltenen Plätze ist die sogenannte Römermauer beim Augsburger Dom.

Die „Römermauer“ selbst entstand erst Mitte des 20. Jahrhunderts. Ursprünglich wurden hier römische Inschriftensteine präsentiert, die bei Grabungen im dahinterliegenden Fronhof gefunden wurden. Leider bot die Mauer mit ihrem Dach nicht genügend Schutz vor Witterung und Umweltverschmutzung. Und auch Vandalismus setzte den Originalsteinen zu. Daher beschloss man 2000/2001 die Originale abzunehmen und die Römermauer mit Abgüssen umzugestalten.

Zu sehen sind nun zum einen Abgüsse von Ehreninschriften, zum anderen gibt es Architekturelemente wie Kapitelle und Basen von Säulen, Gesimse, Architrave und sogar eine Bauinschrift. Leider wurden alle diese Stücke eher zufällig gefunden und lassen sich keinem Bau oder auch nur einem bestimmten Fundort zuweisen.

Einblicke in das religiöse Leben der Stadt bieten einige Weihesteine. Und verschiedene Grabdenkmäler (siehe Bild oben), darunter das fast 7 Meter hohe Grabmal des Marcus Aurelius Carus aus der Zeit um 180/200 n. Chr., veranschaulichen das Wirtschaftsleben in der rätischen Hauptstadt.

Das ebenfalls auf dem Domvorplatz gelegene sogenannte archäologische Fenster zeigt die Fundamente der Johanneskirche, die Anfang des 20. Jahrhunderts freigelegt wurde. Des Weiteren werden einige Strukturen darunterliegender römischer Gebäude im Pflaster sichtbar gemacht. Was fehlt, ist jedoch eine genauere Erklärung, denn die Infotafeln wurden inzwischen entfernt.

MITHRAS. Annäherungen an einen römischen Kult

25.11.2022 – 10.4.2023, Archäologisches Museum Frankfurt

Die im Frankfurter Stadtteil Heddernheim, dem römischen Nida, gefundenen Zeugnisse des Mithras-Kults bilden schon seit langem einen Schwerpunkt der Dauerausstellung im Archäologische Museum Frankfurt. Nun aber widmet sich eine Sonderausstellung diesem weitverbreiteten Kult, über den wir aber kaum schriftliche Überlieferungen haben.

Die Ausstellung entstand aus der Kooperation der Museen Königliches Museum von Mariemont (Belgien), Museum von Saint-Raymond in Toulouse (Frankreich) und Archäologisches Museum Frankfurt (Deutschland), die sich von 2020 bis 2023 in einem gemeinsamen Projekt dem Mithras-Kult widmeten. Der Name des Projektes, MITHRA, nimmt zum einen den Namen des Gottes auf, steht zum anderen aber als Abkürzung für Mobility And Intercultural Dialogue For The Transmission Of Heritage From Roman Antiquity (Mobilität und interkultureller Dialog für die Vermittlung des Erbes der römischen Antike).

Ab dem 1. Jahrhundert verbreiteten sich einige sogenannte Mysterienkulte im Imperium Romanum. Dabei handelt es sich um Religionen, deren religiöse Lehren und Riten nicht an Außenstehende weitergegeben wurden. Ihre Mitglieder, Mysten genannt, mussten sich in der Regel erst besonderen Riten unterziehen, bevor sie vollwertige Mitglieder wurden. Der Mithras-Kult war offenbar einer der beliebtesten Mysterienkulte. Viele der mehr als 150 bisher gefundenen Kulträume, der sogenannten Mithräen, fand man in den Grenzregionen des Römischen Reiches.

Kern der Frankfurter Ausstellung sind natürlich die Funde aus dem Stadtgebiet selbst sowie weitere Funde aus der Grenzregion des Imperium Romanum entlang von Donau und Rhein. Aber auch Stücke aus den anderen am Projekt beteiligten Museen sowie ausgewählte Funde aus weiteren Regionen, darunter Italien (z. B. Ostia und Vulci) illustrieren, was wir heute über den Mithras-Kult wissen: über die Entstehung, die dem Kult zugrundeliegende Legende, die Einweihegrade, den Ablauf des Kults, die Ausstattung der Mithräen usw.

Anhand von Originalfunden, Kopien und zahlreichen informativen Wandtexten zeigt die Ausstellung Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen. Auch mögliche Gründe, warum der Kult nicht überlebte, werden thematisiert. Bis etwa 400 n. Chr. werden offenbar die letzten Mithräum geschlossen. Das Christentum hatte inzwischen alle anderen Religionen im Imperium Romanum verdrängt und seine Anhänger sorgten oft dafür, alle Spuren dieser Religionen zu vernichten.

Weitere Themen der Ausstellung sind die Erforschung des Kults und seine Rezeption bis heute. Alles in allem ist die Ausstellung in Frankfurt eine gelungene Übersicht über den aktuellen Forschungsstand, zu dem das Projekt MITHRA einen entscheidenden Beitrag geleistet hat. Wer sich über die Ausstellung hinaus über den Mithras-Kult informieren will, dem steht ein umfangreicher Sammelband zur Verfügung, der allerdings leider nur in Englisch und Französisch erschienen ist.

Weitere Informationen zum Projekt unter https://mithra-project.eu/

Katalog:

L. Bricault – R. Veymiers – N. Amoroso Boelcke – L. Barthet (Hrsg.), The Mystery of Mithras. Exploring the heart of a Roman cult (Mariemont 2021)

Ave Caesar! Römer, Gallier und Germanen am Rhein

23. Oktober 2022 – 30. April 2023, Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig

Vom Herbst 2022 bis zum Sommer 2023 zeigt eine Ausstellungsreihe in 38 Museen in Frankreich, Deutschland und der Schweiz die Bedeutung des Rheins für diese Länder. Jede Ausstellung greift dabei andere Themen heraus und trägt so dazu bei, Natur, Geschichte, Technik, Kultur oder Kunst rund um den Fluss zu einem Gesamtbild zusammenzufügen. So widmet sich zum Beispiel das Antikenmuseum Basel der Rolle des Rheins in der Antike.

Die Ausstellung zeigt den Fluss als wichtigen Verkehrsweg, der verschiedene Kulturen verband. Er ermöglichte nicht nur Handel über weite Strecken, sondern förderte – damit verbunden – auch den Kulturaustausch zwischen Griechen, Römern und Etruskern auf der einen und Galliern und Germanen auf der anderen Seite.

Das Basler Museum zeigt, wie sich die Kontakte zwischen all diesen Völkern gestalteten. Eine Zeitenwende bildete dabei Caesars „Gallischer Krieg“. Kontakte und Austausch von Gütern, Ideen und auch Menschen gab es schon vorher, nun aber nahmen die Römer das Land bis zum Rhein in Besitz und erklärten den Fluss zur Grenze zu ihrem Imperium. Auch wenn dieser „nasse Limes“ keine undurchlässige Barriere gegen die Menschen am anderen Ufer bildete, markierte der Krieg doch eine neue Dimension in den Beziehungen zwischen Römern, Galliern und Germanen.

Im Römischen Reich übernahmen die dort lebenden „Barbaren“ mehr und mehr die römische Kultur mit all ihren Annehmlichkeiten: feines Geschirr, Thermen, Villen mit jeglichem Luxus usw. Und die jenseits Rheins lebenden Völker überquerten die Grenze, um über den Handel an der römischen Kultur teilzuhaben. Später drangen ganze Scharen dieser sogenannten Barbaren in das Imperium ein, um sich dort niederzulassen. Dieser Kulturaustausch war jedoch keine Einbahnstraße. So nahmen die Römer beispielsweise keltische Gottheiten in ihren Pantheon auf.

Auch die Umwelt veränderte sich. Um die Versorgung ihrer Soldaten sicherzustellen und schnelle Truppenbewegungen zu ermöglichen, erschlossen die Römer das eroberte Land durch hunderte von Straßen. Sie beuteten die Rohstoffe aus und das Hinterland der Militärlager war mit Landgütern übersät, die die Ernährung der Soldaten sicherten.

All diese Veränderungen stellt die Ausstellung in Basel schlaglichtartig vor und die kostenlose Begleitpublikation vertieft die Informationen für den interessierten Besucher.

Weitere Informationen:

https://www.antikenmuseumbasel.ch

Die Begleitpublikation und die Ausstellungstexte stehen auch digital zur Verfügung:

https://issuu.com/antikenmuseumbasel/docs/amb_sa_ave_caesar_katalog_issuu_2209151

Buchbesprechung: Mario Bloier, Biricianis. Kernprovinz – Grenzraum – Vorland (2022)

Kontakte und Strukturen vom 1. Jh. v. bis zum 6. Jh. n. Chr. im Bereich von Raetien, Noricum und benachbarten Gebieten

Seit 2012 findet in unregelmäßigen Abständen die Tagungsreihe „Colloquium“ statt, die sich zur Aufgabe gemacht hat, verschiedene Aspekte des römischen Lebens in den römischen Provinzen Raetia und Noricum näher zu beleuchten. Darunter Themen wie die römische Badekultur, die ländliche Siedlungs- und Verkehrsinfrastruktur sowie das römische Militär als Wirtschaftsfaktor und Kulturträger. Im 5. Colloquium schließlich, das 2019 in Weißenburg, dem römischen Biricianis, stattfand, ging es um den Kulturaustausch zwischen dem „Innen“, also dem römischen Reich, und dem „Außen“, den Barbaren hinter dem Limes. Siebzehn Vorträge der dreitägigen Tagung legt Mario Bloier, Leiter der Museen Weißenburg, nun in diesem Buch vor.

Den Einstieg bildet ein interessanter Einblick von Mario Bloier in die Rezeption von Römern und Germanen auf Schulwandbildern, in denen sich die jeweiligen politischen Strömungen gut erkennen lassen. Einer der Kernfragen dieses Kolloquiums widmet sich Natalie Schlirf. Kann man von einer römischen „Außenpolitik“ sprechen? Und welche Rolle spielte der Limes als Grenze zwischen dem römischen Reich und dem sogenannten „Barbaricum“? Sie legt dar, dass der römische Kaiser weniger eine Außenpolitik im heutigen Sinne ausübte, sondern eine Art „Politik nach außen“, die die Beziehungen zwischen Rom und anderen Völkern regelte – ganz gleich, ob diese Völker jenseits des Limes lebten oder sich innerhalb dieser Grenzen als nicht zum römischen Reich zugehörig ansahen. Gleichzeitig diente diese Politik der Sicherung der kaiserlichen Macht im Innern des Imperium.

In den nächsten zwei Beiträgen geht es um das römische Raetien. Felix Guffler zeigt, dass die Statthalterschaft in dieser Provinz im 1. und 2. Jahrhundert eine wichtige Karrierestufe in der ritterlichen Laufbahn darstellte. Nur Männer mit Erfahrung in der Verwaltung und den militärischen Besonderheiten von Grenzprovinzen wurden hier eingesetzt. Und Aura Piccioni lässt uns an ihren Überlegungen zu der sogenannten „rätischen Trias“ Mercurius, Minerva und Apollo teilhaben.

Die folgenden Vorträge widmen sich zum einen den Einflüssen attischer und stadtrömischer Werkstätten auf die Grabreliefs in Noricum und Pannonia (Katarina Šmid), zum anderen aber auch der in Salzburg gefundenen Keramik (Ulli Hampel und Lisa Huber). Neben Terra-Sigillata-Imitationen steht hier vor allem die bisher in der Forschung vernachlässigte zonal bemalte Keramik im Mittelpunkt. Die Entstehung und Entwicklung des römischen Salzburg ist Thema des Beitrags von Peter Höglinger.

Bei den Beiträgen zum römischen Weißenburg geht es nicht nur um die Thermen (Yvonne Reichel). Vorgestellt werden auch neue Ausgrabungen im Kastellvicus (Marcus Arnolds und Mariola Hepa). Und anhand der Bergung, Restauration und Präsentation eines römischen Töpferofens zeigt Mario Bloier, wie die Stadt ihr römisches Erbe vermittelt.

Ein wichtiges Thema in den letzten Jahren war der Antrag, den Donaulimes zum UNESCO-Welterbe erklären zu lassen. C. Sebastian Sommer geht zum einen auf das zugrundeliegende Konzept ein und zeigt, welche Schwierigkeiten schließlich für das vorübergehende Aus des Antrags verantwortlich waren.  

In zwei weiteren Beiträgen zum Donaulimes geht es noch einmal um die Provinz Noricum. Klaus Freitag untersucht eine Reihe von Einraumbauten Steinfundamenten und kommt zu dem Schluss, dass, auch wenn in anderen Regionen diese Art Bauten oft als Wirtschaftsbauten genutzt wurden, es sich bei den Einraumhäusern im Südost-Noricum offenbar zumindest teilweise um Wohnhäuser handelte. Dafür sprechen Heizungsanlagen oder Wandmalereien. Offenbar beruhte dies auf lokalen Traditionen. Im letzten Beitrag schließlich geht Sebastian Schmid anhand der Entwicklung des Kastells Arelape/Pöchlarn auf die militärische Sicherung der römischen Provinz durch Militärlager ein.

Den Abschluss bilden ein Poster, mit dem die Gästeführer des Limes in Baden-Württemberg ihren Verband der Limes-Cicerones (VdLC) den Tagungsteilnehmern präsentierte, ein Autorenverzeichnis, das Tagungsprogramm sowie einige Fotos, die einen Eindruck von der Tagung vermitteln.

Der vorliegende Band gibt einen guten Überblick über das Leben von Römern und Einheimischen am Limes und verdeutlicht, dass der Limes keine starre, undurchdringliche Grenze war. Im Gegenteil. Die Grenzregion rund um den Donaulimes war eine Region, in der Handel und Kulturaustausch blühten.

Mario Bloier(Hrsg.)

Biricianis. Kernprovinz – Grenzraum – Vorland. Kontakte und Strukturen vom 1. Jh. v. bis zum 6. Jh. n. Chr. im Bereich von Raetien, Noricum und benachbarten Gebieten

Nünnerich-Asmus Verlag
Erschienen 2022
160 Seiten, 133 Abbildungen
ISBN 978-3-96176-204-0

Das Buch ist unter anderem bei Amazon erhältlich. Ein Klick auf das Bild führt direkt dorthin.

Buchbesprechung: Die Große Mainzer Jupitersäule. Archäologie, Geschichte und Restaurierung (2022)

(herausgegeben von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Landesmuseum Mainz, bearbeitet von Ellen Riemer)

Als 2014 die Steinhalle des Landesmuseums Mainz vorübergehend zum Plenarsaal des rheinland-pfälzischen Landtags umgebaut werden sollte, musste auch die Große Mainzer Jupitersäule, eines der bedeutendsten römischen Denkmäler der Stadt Mainz, nach 50 Jahren umziehen. Die vor dem Umzug durchgeführten Untersuchungen brachten zahlreiche Schäden ans Licht, die eine umfangreiche Restaurierung der Säule notwendig machten.

Der vorliegende Band stellt zum einen die zwischen 2015 und 2021 durchgeführten Maßnahmen ausführlich vor, die unter anderem mit Stiftungsgeldern und privaten Spenden finanziert wurden. Daher ist das Buch durchaus auch als Rechenschaftsbericht zu verstehen. Zum anderen informiert das Werk über die Geschichte der Säule seit ihrer Entdeckung sowie über ihr Bildprogramm und ihre Bedeutung für das römische Mainz.

Nach einer kurzen Einführung in das Restaurierungsprojekt und einer Vorstellung des beteiligten Teams durch Ellen Riemer, der Kuratorin für Archäologie im Landesmuseum Mainz, stellt sie uns „Geschichte, Bedeutung und Rezeption“ der Jupitersäule vor. Unsere Zeitreise führt uns zunächst zum Anfang des 20. Jahrhunderts zurück, als man 1904 bei Bauarbeiten in der Sömmerringstraße 6 in der Mainzer Neustadt auf Reste eines römischen Denkmals stieß. Insgesamt barg man rund 2000 Einzelteile, die in mühsamer Kleinarbeit zusammengesetzt wurden. Das Ergebnis: die Große Mainzer Jupitersäule.  

Unsere Reise durch die Geschichte der Jupitersäule führt uns dann zu ihren verschiedenen Aufstellungsorten und stellt auch einige Kopien vor, die schon früh angefertigt wurden. Eine der bekanntesten befindet sich heute im Freilichtmuseum Saalburg.

Jens Dolata von der Außenstelle Mainz der Direktion Landesarchäologie ordnet anschließend die Jupitersäule in den topographischen Kontext des römischen Mogantiacum ein und stellt den Siedlungsplatz Dimesser Ort vor, wo die Reste der Jupitersäule gefunden wurden. Hier wurden gerade in jüngster Zeit interessante Funde gemacht, die es zusammen mit den Inschriften der Säule und des dazugehörigen Altars erlauben, Aussagen über die Bewohner dieses Siedlungsbereichs zu machen.

Im folgenden Kapitel stellt Patrick Schollmeyer vom Institut für Altertumswissenschaften der Universität Mainz das Bildprogramm der Großen Jupitersäule vor. Auch er analysiert noch einmal die Inschrift und vergleicht die Form der Mainzer Säule mit anderen antiken Säulenmonumenten. Anschließend geht er zunächst auf die bisherigen Benennungen der dargestellten Götter und Personifikationen ein. Während viele der Figuren durch Attribute eindeutig bestimmbar sind, gibt es doch einige, deren Identifizierung umstritten sind. Bei diesen Figuren schlägt Schollmeyer lokale Bezüge vor, mit denen sich der antike Betrachter des Bildprogramms im römischen Mainz identifizieren konnte.

Die nächsten Kapitel widmen sich den einzelnen Schritten der Restaurierungsmaßnahmen. Michael Auras vom Institut für Steinkonservierung führte erste Untersuchungen des Materials der Säule durch, bevor für tiefergehende Untersuchungen die Computertomographie zum Einsatz kam. Anna Steyer von der Firma Steyer Restaurierung gibt zunächst einen Überblick über die Grundlagen der industriellen Computertomographie und ihre Anwendungsbereiche. Sie zeigt in ihrem Beitrag mit welchen Methoden man bei der Mainzer Säule vorging und zu welchen Ergebnisse man gelangte. Zwar zeigten sich im Fall der Säule auch die Grenzen der industriellen Computertomographie für die Archäologie, aber die Ergebnisse lieferten trotzdem wichtige Informationen für die Planung der folgenden Restaurierungsmaßnahmen.

Die umfangreichen Voruntersuchungen erlaubten nicht nur eine Musterrestaurierung am Inschriftensockel, sondern auch genaue Vorgaben für die Restaurierung der übrigen Säulenteile, die dann in Form einer Bewertungsmatrix in die Ausschreibung Eingang fanden. Karin Schinken vom Landesamt für Denkmalpflege zeigt uns in ihrem Beitragt, wie diese Matrix erstellt wurde. Auf die Geschichte der verschiedenen Restaurierungskonzepte von der Auffindung der Säule bis heute geht das Autorenteam dann in einem gemeinsamen Beitrag ausführlich ein.

Im letzten Beitrag beschreiben Matthias Steyer und Katrin Elsner von der Firma Steyer Restaurierung die einzelnen Schritte des Restaurierungsprojektes. Dabei gehen sie auch auf einige Aspekte der vorangegangenen Beiträge nochmals ein. So z. B. auf die optische Voruntersuchung. Ausführlich werden die Maßnahmen beschrieben, die notwendig waren, um die Säule abzubauen. Nach der Entwicklung des endgültigen Konservierungskonzeptes anhand der Sicherung und Stabilisierung des Inschriftensockels sowie der Bearbeitung seiner Oberflächen erfolgte die Ausschreibung der Restaurierung der übrigen Säulenteile, bei der sich die Firma Steyer Restaurierung gegen die Konkurrenz durchsetzen konnte. Ihr detaillierter Bericht über ihre Arbeit wird im anschließenden Tafelteil zudem gut illustriert. Jeweils vier Fotos zeigen den Zustand der einzelnen Teile 1906 sowie vor, während und nach der Restaurierung.

Insgesamt legt das Autorenteam anhand der Großen Mainzer Jupitersäule eine gelungene und sehr detaillierte Einführung in die Geschichte der Restaurierungsmöglichkeiten und -konzepte für Steindenkmäler seit ihrer Auffindung vor. Das Buch zeigt dabei anschaulich, wie viele Einzelmaßnahmen und Überlegungen im Rahmen einer Restaurierung notwendig sind, um ein solches Objekt für das Publikum aufzubereiten.

Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland- Pfalz,
Landesmuseum Mainz (Hrsg.), bearbeitet von Ellen Riemer

Die Große Mainzer Jupitersäule – Archäologie, Geschichte und Restaurierung

Nünnerich-Asmus Verlag
176 Seiten, 85 Abbildungen, geb.
€ 25,00 (D) / € 25,70 (A)
ISBN: 978-3-96176-189-0

Das Buch ist unter anderem bei Amazon erhältlich. Ein Klick auf das Bild führt direkt dorthin.

Die römische Villa Suburbana von Stadtbergen bei Augsburg

Südwestlich von Augsburg, am Rand der Hochebene zum Tal der Wertach hin, wurde 1931 auf dem Gebiet der Gemeinde Stadtbergen eine römische Villa ausgegraben. Die damalige Grabungsdokumentation ging 1944 größtenteils ebenso verloren wie die Funde selbst. Erhalten hat sich allerdings ein Plan der Villa und zwischen 1971 und 1981 wurden weitere archäologische Untersuchungen durchgeführt. Fridolin Reutti geht von drei Bauphasen aus, von denen jedoch nur die dritte einigermaßen sicher rekonstruiert werden kann.

Es handelte sich um eine luxuriös ausgestattete Villa Suburbana, also eine Vorstadtvilla. Auf allen Seiten sind dem Gebäude Säulenhallen vorgelagert. Die Hauptseite, die seitlich durch zwei runde Ecktürme betont wird, öffnet sich nach Südosten. Von dort aus betrat man die Villa durch eine große Halle, die zum Mittelteil der Villa führt. Direkt hinter diesem Durchgang gibt es einen länglichen Raum, der als Verteiler zu den verschiedenen Gebäudeteilen diente. Von hier aus öffnen sich Räume sowohl im hinteren Bereich der Villa als auch Räume neben der Eingangshalle sowie Treppenhäuser, die zu einem zweiten Stock führten. Außerdem gelangt man von hier aus zu den beiden Seitentrakten, die in den bereits erwähnten Eckrisaliten enden. Auch diese seitlichen Gebäudeteile waren zweistöckig, da man hier ebenfalls Treppenhäuser nachweisen konnte.

Mosaiksteine, Marmorplatten oder auch der Rest einer Marmorsäule zeigen, wie reich diese Luxusvilla dekoriert war. Auch konnten im Rahmen der archäologischen Untersuchungen Nebengebäude nachgewiesen werden. Einige der Funde stammten aus dem 1. Jh. n. Chr. Das Aussehen der Villa zu diesem Zeitpunkt ist jedoch unklar. Sicher ist, dass die Villa mehrfach umgebaut wurde, bevor sie das heute bekannte Aussehen annahm. Münzfunde lassen vermuten, dass die letzte Besiedlung der Villa in die Zeit zwischen 275 n. Chr. und dem Ende des 4. Jh. n. Chr. fällt.

Literatur:

  • Fridolin Reutti: Eine römische Villa suburbana bei Stadtbergen, Landkreis Augsburg. In: Bayerische Vorgeschichtsblätter 39, 1974, S. 104–126
  • Wolfgang Czysz, Karlheinz Dietz, Hans-Jörg Kellner, Thomas Fischer: Die Römer in Bayern. Stuttgart 1995, S. 517–518

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