Monat: Dezember 2016

Römische Kaiserportraits (Teil 1)

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Statue Trajans in Xanten

Ein wichtiges Propagandamittel römischer Kaiser waren ihre Portraits. Im Laufe des Lebens eines Kaisers wurden diese Portraits zu bestimmten Anlässen neugestaltet und im ganzen römischen Reich verbreitet. Sie dienten nicht nur in Form verschiedener Statuentypen der Ausstattung öffentlicher Plätze. Auch auf Münzen kann die Entwicklung der Portraittypen nachvollzogen werden. Sicher konnte die Bevölkerung so auch im entlegensten Winkel des Imperium Romanum ein Portrait einem bestimmten Kaiser zuordnen, aber es ging bei diesen Portrait- und Statuentypen in der Regel nicht um die Schaffung eines genauen Ebenbildes des Kaisers. Stattdessen ging es darum, wie der Kaiser gesehen werden wollte. Vergleiche hierzu auch meinen Beitrag vom 7. Dezember 2014.

Literatur (Auswahl):

  • Bernard Andreae: Die römische Kunst. Neubearbeitete und erweiterte Ausgabe. Herder, Freiburg in Br. 1999.
  • Klaus Fittschen, Paul Zanker: Katalog der römischen Porträts in den Capitolinischen Museen und den anderen kommunalen Sammlungen der Stadt Rom. (= Beiträge zur Erschließung hellenistischer und kaiserzeitlicher Skulptur und Architektur. 3). Band 1 (Text- und Tafelband). 2., überarbeitete Auflage. Philipp v. Zabern, Mainz 1994.
  • Klaus Vierneisel, Paul Zanker: Die Bildnisse des Augustus. Herrscherbild und Politik im kaiserlichen Rom. Ausstellungskatalog, München 1978.
  • Susan Walker: Griechische und römische Porträts. Reclam, Stuttgart 1999.
  • Paul Zanker: Augustus und die Macht der Bilder. C.H. Beck, München 1987.
  • Patrick Schollmeyer: Die römische Plastik. Eine Einführung. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2005.

Bei den Statuentypen unterscheiden wir z. B. Togastatuen – teilweise mit bedecktem Haupt (= capite velato) bei religiösen Handlungen, Panzerstatuen, Reiterstatuen, Götterstatuen mit dem Kopf des Kaisers (v. a. Jupiter) –  stehend oder sitzend.

Ein wichtiges Erkennungsmerkmal der Portraits von Kaisern oder Kaiserinnen ist beispielsweise die Frisur, die auch als Vorbild für Privatleute diente. Diese sogenannte Zeitfrisur kann ebenso wichtige Hinweise bei der Datierung eines Portraits liefern wie Büstenform und -größe oder die Entwicklung der Bearbeitung von Augen und Haaren.

(Fortsetzung folgt …)

Die calenische Reliefkeramik

Die ersten Stücke dieser Keramikgattung fand man in Calvi Risorta, dem antiken Cales. Sie wurden aber beispielsweise auch in Kampanien, Sizilien und Etrurien hergestellt. Diese sogenannte Schwarzfirnis-Keramik wurde von der Mitte des 4. Jh. bis zum 2. Jh. v. Chr. produziert.

Kennzeichen der calenischen Keramik ist ihr Überzug aus schwarz schimmerndem Glanzton und der Reliefschmuck. Dabei werden nur wenige Formen hergestellt. Man unterscheidet vor allem folgende Hauptgruppen: Medaillonschalen, Omphalosschalen und Salbgefäße.

Bei den Medaillonschalen unterscheiden wir eine Gruppe mit Flachrelief und eine mit Hochrelief. Die Flachreliefs zeigen ganze Figuren oder Gruppen, die Hochreliefs dagegen fast ausschließlich Büsten oder Köpfe.

Omphalosschalen gibt es entweder ohne Fuß und Henkel, mit breiter, innen hohler Erhebung, dem Umbiculus (=Nabel) oder mit hohem Fuß und zwei Henkeln. In diesem Fall ist der Umbiculus als hoher Kopf ausgebildet.

Die dritte Gruppe der calenischen Keramik bilden Salbgefäße. Meist handelt es sich um sogenannte Gutti. Diese kommen in allen Formen und Größen vor, haben aber meist einen langen Hals mit Ausguß, einen Fuß und einen seitlichen Henkel. Eine seltenere Unterabteilung der Gutti sind die sogenannten Askoi, bauchige Gefäße, die einem Weinschlauch ähneln.

Bei den Gutti und den Medaillonschalen ist das Relief in ein rundes Medaillon in der Mitte eingeschlossen. Bei den Omphalosschalen dagegen umgibt es den erhabenen Mittelpunkt. Die Themen der Reliefs sind meist der griechischen Mythologie entnommen.

Literatur:

  • Rudolf Pagenstecher, Die calenische Reliefkeramik (Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts. Ergänzungs-Heft Nr. 8) (Berlin 1909)
  • Rolf Hurschmann, Calener Vasen. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 2 (Stuttgart 1997) Sp. 935 f.

San Giovanni in Laterano, Rom

Unter Kaiser Konstantin wurden in Rom verschiedene Kirchen gebaut. Darunter die Lateransbasilika als erste Gemeindekirche. San Giovanni in Laterano war auch die erste Bischofskirche und ist die einzige römische Basilika konstantinischer Zeit, die innerhalb der Stadtmauern lag. Alle anderen großen Basiliken entstanden außerhalb der Stadtmauern, da sie im Zusammenhang mit Gräbern entstanden.

Christliche Basiliken verwendeten Elemente römischer Profanbauten, sodass zum Teil nur die Inneneinrichtung zeigt, ob es sich um einen christlichen Bau handelt. Kennzeichen christlicher Basiliken sind unter anderem Obergaden mit Fenstern, die über die Seitenschiffe herausragen, und damit verbunden die Hierarchie der Innenausstattung durch die Ausrichtung auf das Mittelschiff mit der Apsis.

Die konstantinische Lateransbasilika war fünfschiffig und besaß einen hohen Obergaden, der auf Säulenkolonnaden ruht, und ein mit Holz gedecktes Dach. Alles ist nach innen orientiert und die Innenausstattung unterstützt die Hierarchie des Innenraums. Architektur und Ausstattung ergänzen einander.

Über dem Altar erhob sich wohl ein von Konstantin gestifteter und auf Säulen ruhender silberner Aufsatz, ein Ziborium. Eine solche Anlage betonte und erhöhte einen bestimmten Platz, z. B. ein Märtyrergrab. Die Skulpturen an den Giebeln waren der Überlieferung nach aus reinem Silber. Zur Gemeinde hin thronte Christus inmitten der Apostel, zur Apsis hin zwischen vier Engeln.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Basilika immer wieder umgebaut, aber ihre Bedeutung blieb: noch heute ist San Giovanni in Laterano die Kirche des Papstes als Bischof von Rom und die ranghöchste der Papstbasiliken.

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