Monat: Dezember 2015

Villa Urbana in Longuich an der Mosel

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1984 stieß man in Longuich, etwa 20 Autominuten von Trier entfernt, auf eine römische Villa. Zwar fand man auch Reste landwirtschaftlicher Gebäude, aber die Ausstattung des Gebäudes weist darauf hin, dass es sich in diesem Fall nicht um eine einfache Villa Rustica handelt, sondern wir eine sogenannte Villa Urbana vor uns haben. Diese Villen dienten nicht oder nur bedingt der Landwirtschaft, sondern auch oder sogar ausschließlich vornehmen Bürgern, die sich hier vor der Hektik der Stadt mit ihren Verpflichtungen zurückziehen konnten.

Die Villa Urbana von Longuich hatte mit 110 x 28 Metern enorme Ausmaße und auch die Ausstattung weisen auf einen wohlhabenden Besitzer. Das Gebäude wurde Ende des 2. Jh. n. Chr. an der Stelle einer älteren Villa Rustica aus dem 1. Jh. n. Chr. errichtet und bestand bis etwa Mitte des 4. Jh. n. Chr.

Der heute rekonstruierte Teil gibt eine Vorstellung von der reichen Ausstattung der Villa. Die Ausmaße der Villa sind nur angedeutet: der östliche Seitentrakt und ein Teil der vorgelagerten Säulenhalle. Zu besichtigen ist die Badeanlage, die im östlichen Seitentrakt der Villa untergebracht war. Neben den verschiedenen Räumen eines römischen Bades (Kaltbad/Frigidarium, Warmbad/Tepidarium, Heißbad/Caldarium) mit den entsprechenden Wannen sieht man eine Latrine sowie den Feuerungsraum (Praefurnium) und Reste der Fußboden- und Wandheizung.

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Einen guten Eindruck von der Ausschmückung der Räume gibt der im Kaltbad rekonstruierte Marmorfußboden. Während der Ausgrabung traten zahlreiche andere Funde wie Glasmosaike, Marmorverkleidungen und Wandputz zutage.

Bei der Villa steht der spätrömische Steinsarkophag eines Mädchens, der etwa rund 150 Meter von der Villa entfernt gefunden wurde.

Interessanter Link: https://www.youtube.com/watch?v=nvFUnUBeNqs

Literatur

  • H.-P. Kuhnen / S. Faust, Archäologie zwischen Hunsrück und Eifel. Führer zu den Ausgrabungsstätten des Rheinischen Landesmuseums Trier (= Schriftenreihe des RLM Trier, Nr. 15) (Trier 1999)
  • Seiler, In herrlicher Lage: die Palastvilla von Longuich. In: V. Rupp / H. Birley (Hrsg.), Landleben im römischen Deutschland (Stuttgart 2012) S. 131f.
  • Faust / K.-J. Gilles u. a., Führer zu archäologischen Denkmälern des Trierer Landes ((= Schriftenreihe des RLM Trier, Nr. 35) (Trier 2008) S. 144-145
  • K.-J. Gilles u. a., Die römische Landvilla von Longuich. Kreis Trier-Saarburg. In: Ein Jahrbuch zur Information Belehrung und Unterhaltung (1989) S. 200-205

Villa Rustica in Mehring an der Mosel

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Mitten im heutigen Moselort Mehring entstand in der ersten Hälfte des 2. Jh. n Chr. ein römischer Gutshof, eine sogenannte villa rustica. Das Herrenhaus bestand aus einer großen Empfangshalle mit angrenzenden Räumen und einer vorgelagerten Säulenhalle (Portikus) und vorspringenden Eckräumen (sogenannte Eckrisaliten). Im 3. und 4. Jh. n. Chr. wurde die Villa erweitert, sodass sie schließlich 34 Räume umfasste. Damit gehörte die Villa in Mehring zu den größten in der Umgebung von Trier. Teile der Villa wurden offenbar um die Mitte des 4. Jh. n. Chr. zerstört – vermutlich durch Einfälle germanischer Stämme. Aufgegeben wurde die Villa aber erst im 5. Jh. n. Chr.

Die Fundstelle der Villa war schon im 19. Jahrhundert bekannt, aber erst in den 80er Jahren des 20. Jh. wurde das Herrenhaus freigelegt und teilweise rekonstruiert: die Hauptfront mit den Eckrisaliten und dem Portikus, ein Keller sowie ein Teil des Bades inklusive der Fußbodenheizung. Von der Innenausstattung zeugen Reste der Fußbodenmosaike und der Wandverkleidung.

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Literatur:

  • Hoffmann / S. Scheit, Das Wein- und Heimatmuseum Mehring – Ein Führer zu Ausstellung und Ortsgeschichte (Mehring 1998) S. 12–27.
  • Cüppers, Mehring. Landgut. In: Ders.: Die Römer in Rheinland-Pfalz. Lizenzausgabe der Auflage von 1990 (Hamburg 2002) S. 477f.
  • K.-J. Gilles, Mehring, Kreis Trier-Saarburg. Römische Villa. In: Rheinisches Landesmuseum Trier (Hrsg.): Führer zu archäologischen Denkmälern des Trierer Landes (Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier 35) (Trier 2008) S. 148f.
  • Rupp / H. Birley, Mehring: villa rustica mit 34 Räumen. In: V. Rupp, H. Birley (Hrsg.): Landleben im römischen Deutschland (Stuttgart 2012) S. 35f.

Die Kammergräber in Nehren an der Mosel

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Mitten in den Weinbergen und mit einem fantastischen Blick ins Moseltal stehen in der Nähe des Ortes Nehren im Landkreis Cochem-Zell zwei Kammergräber aus römischer Zeit.

Grabkammer 1 war als „Heidenkeller“ der Bevölkerung bereits bekannt und erste Untersuchungen gab es schon Anfang des 20. Jh. Aber erst im Rahmen von Grabungen in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde auch das zweite Grab gefunden.

Die beiden Gräber sind etwa gleich groß. Über einem Grundriss von etwa 3 x 4 Metern erhebt sich jeweils eine zweigeschossige Grabkammer in Form von kleinen Tempeln mit Cella und Vorhalle. Die eigentliche Grabkammer liegt unter der Vorhalle. Die westliche Grabkammer (Grabkammer 1) ist noch außergewöhnlich gut erhalten. Dies gilt nicht nur für den Bau an sich, sondern auch für die Bemalung.

Literatur:

  • Schiffer, Auf Römerwegen durch die Eifel (Rheinbach 2012) S. 100 f.
  • H. Cüppers, Die Römer in Rheinland-Pfalz (Hamburg 2002) S. 489 ff.
  • D. Krencker, Germania 8, 1924, S. 68 ff.
  • D. Krencker, Ausgrabungen an Mittelrhein und Mosel 1963 – 1976, Tafelband (1982) S. 197 ff.

Grundriss und Längsschnitt sowie Fotos der Bemalung siehe auch:

Diese Texte gehen auch ausführlich auf die Konservierung der Wandmalereien ein. Die einzelnen Wandflächen werden durch breite rote Bänder in zwei Zonen unterteilt und auch eingerahmt. Die Decke ist in Kassetten unterteilt. Die Malereien zeigen Schmuckbinden mit Schleifen, Blätter, Blumen und Früchte. Der Boden der Kammer besteht aus grünen und grauen Steinplatten.

An der östlichen Grabkammer 2 hat der Zahn der Zeit dagegen stärker genagt. Sie ist wesentlich schlechter erhalten und auch nicht zugänglich. Hier fand man den Sarkophagtrog für einen Erwachsenen, den Deckel eines Kindersarkophags und einige Tongefäße als Grabbeigaben.

Die beiden Grabkammern gehörten zu einem römischen Gutshof, von dem man in der Nähe immer wieder Reste entdeckt hat.

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