Autor: Angela Zimmermann Seite 20 von 39

Museo Archeologico Regionale Paolo Orsi, Syrakus (Teil 1)

Eines der wichtigsten Museen Siziliens ist das Museo Archeologico Regionale Paolo Orsi in Syrakus. Das 1988 eröffnete Museum zeigt Funde aus dem Ostteil der Insel. Vorbei an Amphoren, Mühlsteinen und Altären vorbei führt der Weg zum Eingang, wo Toga-Statuen ausgestellt sind. Im Garten des Museums sind außerdem Sarkophage und Architekturteile ausgestellt. Leider sind die Wege nicht besonders gepflegt. Trotzdem sollte man den kurzen Spaziergang beim Besuch des Museums mit einplanen.

Das Museum ist fünf Sektoren unterteilt:

  1. Sektor A: Vorgeschichte
  2. Sektor B: Syrakus in archaischer und klassischer Zeit
  3. Sektor C: Die Kolonien von Syrakus
  4. Sektor D: Hellenismus und Römisches Reich
  5. Sektor F: Frühchristliche und Byzantinische Zeit

Im Untergeschoss des Museums ist außerdem seit 2010 eine bemerkenswerte Münzsammlung untergebracht, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

Die Münzsammlung

Die Basis der Münzsammlung bilden die Münzen und Medaillen der in den 1950er Jahren entstandenen Sammlung von Luigi Bernabò Brea. Seitdem kamen eine Reihe privater Sammlungen dazu und heute kann die gesamte Entwicklung der Münzprägung Siziliens von der archaischen Zeit bis ins Mittelalter präsentiert werden. Auch die Entwicklung des Schmucks seit prähistorischer Zeit ist inzwischen im Münzkabinett des Museums präsent.

Sektor A: Vorgeschichte

Der Rundgang durch die erste Haupt-Abteilung des Museums beginnt mit einer Einführung in Geologie und Paläontologie Siziliens. Danach werden verschiedene Kulturen von der Steinzeit bis zur Bronzezeit vorgestellt.

Während der neolithischen Stentinello-Kultur (4.-3. Jhrtausend v. Chr.) entstanden die ersten Dörfer und man begann, das Land zu bebauen. Die Castelluccio-Kultur der älteren Bronzezeit legte Gräber in Form von künstlichen Höhlen, die mit Steintüren geschlossen wurden. Ausgestellt sind diese mit Symbolen verzierten Türen sowie verschiedene Grabbeigaben. Ab der mittleren Bronzezeit gab es Kontakte zur griechischen Kultur. Zu den Grabbeigaben der sogenannten Thapsos-Kultur gehörte beispielsweise mykenische Keramik. Aus späterer Zeit findet man geometrische Keramik – teils griechische Originale, teils lokale Produktion. Auch Kontakten zu Malta, Zypern oder zum italischen Festland lassen sich nachweisen.

 

(Fortsetzung folgt …)

Castra Regina – das römische Legionslager von Regensburg

Bereits aus keltischer Zeit gibt es in Regensburg viele Funde, die aber um 15 v. Chr. vollständig abbrechen. Um ca. 80 n. Chr. entstand dann ein Auxiliarlager in Holz-Erde-Technik im heutigen Stadtteil Kumpfmühl. Das von Graben und Palisaden umgebene Lager diente der Bewachung der Mündungen von Naab und Regen in die Donau und beherbergte eine Kohorte Hilfstruppen aus 1000 Fußsoldaten oder 500 berittenen Soldaten. Um das Lager herum entstand auch eine Zivilsiedlung. In der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts wurde das Lager zwar in Stein ausgebaut, aber auch diese Befestigung konnte nicht verhindern, dass das Lager und die Zivilsiedlung im Verlauf der Markomannen-Kriege kurz nach der Mitte des 2. Jahrhunderts zerstört wurden.

Ab etwa 175 n. Chr. ließ Kaiser Marc Aurel dann ein Legionslager aus Stein errichten. Dieses Castra Regina genannte Lager wurde 179 n. Chr. eingeweiht, wie eine Inschrift belegt. Die Inschrift befand sich ursprünglich über dem Osttor. Sie nannte Marc Aurel und seinen Sohn Commodus.

Wir können drei Bauphasen unterscheiden:

  1. Phase: 179 – 244 n. Chr.
  2. Phase: 244 – 330 n. Chr.
  3. Phase: 330 – 5. Jh. n. Chr.

In der ersten Phase (179 – 244 n. Chr.) errichtete Marc Aurel direkt an der Donau ein Lager für die 3. Italische Legion, die von Marc Aurel speziell für die Kriege gegen die Markomannen ausgehoben worden war. Etwa 6000 Mann stark war die Besatzung dieses Lagers. Es maß 440 x 450 Meter und wurde von Anfang an in Stein errichtet. Von der Innenbebauung sind Reste des Stabsgebäudes (Praetoria) und der Mannschaftsräume sowie eine kleine Therme in der Nordostecke erhalten.

Während der Alamanneneinfälle wurden 244 n. Chr. alle Gebäude zerstört. Danach wurde das Lager zunächst wieder komplett aufgebaut. Nach einer weiteren Zerstörung 288 n. Chr. wurde das Lager jedoch nur noch teilweise wieder aufgebaut.

Ab 330 n. Chr. erfolgte dann ein vollständiger Umbau. Das Lager wurde auf etwa ein Sechstel reduziert und man nutze nur noch die Nordostecke. Um 375 n. Chr. wurde das Lager ein weiteres Mal zerstört. Um 408 n. Chr. erfolgte ein erster Rückzug der römischen Truppen und 458 n. Chr. wurde das Lager endgültig aufgegeben. Das Lagerinnere wird später von Germanen besiedelt.

Einige Reste des römischen Lagers haben sich bis heute im Stadtbild Regenburgs erhalten. Dazu gehören das Nordtor (die Porta Praetoria) sowie einige Teile der östlichen Befestigungsmauer einschließlich der nordöstlichen und südöstlichen Ecke.

Interessante Website zum römischen Regensburg:

http://reinis-welten.de/regensburg/dieroemerinregensburg/dieroemischeepocheinregensburg/index.html

Wasserversorgung des antiken Rom

Für die Wasserversorgung Roms wurden nach und nach 11 Wasserleitungen, die bis zu 91 km lang waren. Der römische Architekt Vitruv (1. Jh. n. Chr.) erzählt von Steuern für Wasser, die aber 11 v. Chr. aufgehoben wurden. Frontinus, ein römischer Konsul, der 97 n. Chr. auch Aufseher über das Wassersystem (curator aquarum) war, überlieferte uns in einem Buch Informationen über Lage und Ergiebigkeit der Quellen, Verlauf und Kapazität der Leitungen sowie Anzahl und Organisation der Angestellten in der Verwaltung und Instandhaltung der Wasserleitungen.

Die älteste Wasserleitung, die Aqua Appia, wurde 312 v. Chr. gebaut und führt von Praeneste nach Rom. Die Kapazität dieser mehr als 16 km langen und meist unterirdisch verlaufenden Leitung betrug 73.000 Kubikmeter pro Tag. Der Anio Vetus, gebaut 272 v. Chr., ist mehr als 63 km lang. Zwischen 144 und 140 v. Chr. wurde die Aqua Marcia angelegt, die zu einem großen Teil oberirdisch verlief. Diese Wasserleitung war mehr als 90 km lang.

Weitere Wasserleitungen waren:

  • Aqua Tepula (125 v. Chr.)
  • Aqua Julia (33 v. Chr.)
  • Aqua Virgo (19 v. Chr.)
  • Aqua Alsietina (Augusta) (10–2 v. Chr.)
  • Aqua Claudia (38–52 n. Chr.)
  • Anio Novus (38–52 n. Chr.)
  • Aqua Traiana (109 n. Chr.)
  • Aqua Alexandrina (226 n. Chr.)

Die Gesamtkapazität all dieser Wasserleitungen betrug fast 1 Million Kubikmeter pro Tag!

Die meisten Wasserleitungen arbeiteten mit Gefälle, aber es gab auch Druckleitungen. Die Anfangspunkte der Aquädukte wurden oft durch Quellheiligtümer hervorgehoben. In der Stadt wurde das Wasser normalerweise in ein großes Wasserbecken geleitet. In diesem sogenannten Castellum (Bsp. in Nimes) wurde das Wasser gereinigt und dann mithilfe von Ton- oder Bleidruckrohren an die verschiedenen Abnehmer verteilt. Das Wasser wurde vor allem für die öffentlichen Thermen und großen Brunnen oder Nymphäen der Stadt verwendet. Privatleute mussten ihr Wasser meist an einem der öffentlichen Brunnen hole. Wer es sich leisten konnte, konnte sich allerdings auch gegen Bezahlung an die Wasserversorgung anschließen lassen.

Der bekannteste Abwasserkanal Roms ist die Cloaca Maxima, die zu einem Kanalsystem zur Entwässerung des Gebiets des späteren Forum Romanum gehörte. Die Cloaca Maxima ist bis zu 3 Meter breit und bis zu 4 Meter hoch.

Die Wasserver- und -entsorgung der Städte gehörte neben dem Verkehrsnetz zu den wichtigsten Neuerungen, die die Römer in die erorberten Gebiete brachten. Bekannte Beispiele sind der Pont du Gard, das Aquädukt in Segovia oder die Wasserleitung aus der Eifel nach Köln.

Konservierung und Rekonstruktion archäologischer Denkmäler

Matronen-Heiligtum, Nettersheim

Im Rahmen des zweiten „Internationalen Kongresses der Architekten und Denkmalpfleger“ 1964 in Venedig wurde am 31. Mai 1964 die sogenannte Charta von Venedig unterzeichnet.

Diese Charta fasste den Denkmalbegriff weiter als zuvor. Nicht nur das einzelne Denkmal, sondern auch ganze ländliche oder städtische Bereiche waren jetzt schützenswert, und auch Industriebauten usw. gehörten nun zu den Denkmälern. Eine wichtige Forderung der Charta von Venedig war die Erhaltung der Orginalsubstanz. Rekonstruktionen sollten nicht frei „erfunden“ werden, sondern nur aus vorhandenen Teilen bestehen.

In den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts kam es dann zu einem wahren Boom archäologischer Freilichtmuseen, die eine Vielzahl von Rekonstruktionslösungen zeigen. Der erhaltene Grundriss kann beispielsweise durch Hecken (z. B. Grundrisse von Wohnhäusern, Xanten) oder eine farbliche Kennzeichnung im Straßenpflaster (z. B. Grundriss der St. Martinskirche hinter dem Bonner Münster) markiert werden.

Wird das Denkmal am Originalort zugänglch gemacht, wird es mit einer Schutzschicht überzogen. Über dieser Schicht kann das Denkmal dann mehr oder weniger stark ergänzt werden (Villa in Holheim bei Nördlingen). In der Regel achtet man darauf, dass die Ergänzung gut zu erkennen ist.

Bei der sogenannten Translokation wird das Gebäude dagegen abgebaut und an einem anderen Ort wieder aufgebaut (z. B. Tempel von Abu Simbel, Ägypten).

Die sicherste und dauerhafteste Bewahrung bzw. Konservierung bieten jedoch Schutzbauten, da sie das Denkmal vor Kälte, Feuchtigkeit usw. schützen. Möglich sind hier einfache Abdeckungen oder Schutzdächer in Form von Holz-, Stahl- oder Ziegelkonstruktionen.

Auch komplette Schutzhäuser kommen infrage. Diese umgeben das Denkmal (Bad Neuenahr – Ahrweiler: römische Villa am Silberberg) oder erheben sich auf den antiken Mauern. In einigen Fällen rekonstruieren die Schutzbauten sogar das ursprüngliche Aussehen des Gebäudes (z. B. die großen Thermen in Xanten).

In einigen Fällen können die Denkmäler auch im modernen Bau zugänglich gemacht werden, so zum Beispiel der römische Keller im Haus der Geschichte in Bonn.

Römervilla an der Winninger Brücke (Autobahnraststätte „Aussichtspunkt Moseltal“ Ost)

Weitgehend unbekannt von der Öffentlichkeit – selbst von Bewohner der näheren Region – erstecken sich bei der Autobahnraststätte „Aussichtspunkt Moseltal“ Ost die Reste eines römischen Gutshofes. Nur wenn man vom Parkplatz zu Fuß in Richtung Autobahn geht, sieht man die Hinweisschilder.

Die Villa rustica an sich war bereits Anfang des 20. Jahrhunderts bekannt, wurde aber erst 1971 beim Bau der Autobahnbrücke wissenschaftlich untersucht. Der Gutshof umfasste insgesamt etwa 100 x 100 Meter. Die heute sichtbaren Reste gehören zum Haupthaus der Villa und zeigen den Zustand um 200 n. Chr.

Das heute Haupthaus misst etwa 30 x 20 Meter. Das Gebäude besitzt an den vorderen Ecken vorspringende Räume (sogenannte Eckrisaliten) zwischen denen eine Säulenhalle dem eigentlichen Eingang vorgelagert ist. Es gibt zwei Räume mit Fußbodenheizung. Im Westen gehört der beheizte Raum zu einem Badetrakt, bei dem man auch sehr gut den Heizraum sehen kann. Im Osten und im Süden hat man auch Kellerräume gefunden.

Weiterführende Literatur:

  • Marko Kissel, Die römische Villa von Winningen: Die römische villa rustica „Auf dem Bingstel“, Gemeinde Winningen, Kreis Mayen-Koblenz: Untersuchungen zu Befunden, Fundmaterial und Besiedlungskontinuität (2009)
  • Marko Kiessel: Berichte zur Archäologie an Mittelrhein und Mosel 11, Sonderdruck aus: Zur Beckenkonstruktion in einem Nebengebäude der villa rustica von Winningen (Gesellschaft für Archäologie an Mittelrhein u. Mosel e. V. u. der Archäologischen Denkmalpflege, Amt Koblenz 2006)

Das römische Kastell in Boppard

An der Stelle des malerisch am Rhein gelegenen Boppard gründeten bereits die Römer bald nach der Eroberung Galliens durch Caesar den Vicus Baudobriga (oder Bodobriga, Bontobrica). Dem Namen nach zu urteilen, ging diese Siedlung auf eine keltische Niederlassung zurück. Das heute im Bereich der Altstadt zu besichtigende römische Kastell wurde allerdings erst in der Mitte des 4. Jh. n. Chr. errichtet und befand sich ca. 1 Kilometer östlich der ursprünglichen Siedlung.

Reste des Kastells kamen bei verschiedenen Baumaßnahmen und systematischen Grabungen im Verlauf des 20. Jahrhunderts zutage. Der Grundriss zeichnet sich auch im Straßenplan der heutigen Stadt noch deutlich ab. Karmeliterstraße, Hindenburgstraße, Steinstraße/Ablaßgasse und Michelbachstraße/Untere Marktstraße folgen der Umfassungsmauer des Kastells. Vor allem die Hauptstraßen durch das Kastell sind gut zu erkennen: Oberstraße und Kirchstraße.

Das Kastell umfasste etwa 308 mal 154 Meter und besaß vermutlich 28 Türme. Im Westen, Osten und Süden konnten Eingänge nachgewiesen werden. Ob man das Kastell auch im Norden betreten konnte, ist noch unklar.

Von der Innenbebauung des Lagers ist nur das Badegebäude unter der Kirche St. Severus genauer erforscht worden. Das 50 x 35 Meter große Gebäude lehnte sich direkt an die nördliche Umfassungsmauer an. Man betrat das Bad durch einen Vorbau und kam dann zunächst in den Umkleideraum. An diesen schloss sich eine Halle an, die vermutlich sportlichen Aktivitäten diente, sowie ein durch eine Fußbodenheizung gewärmter Raum. Das eigentliche Bad mit Kaltraum, Warmbad und Heißbad schloss sich südlich an diese Raumflucht an.

Das Kastellbad fiel Anfang des 5. Jh. n. Chr. einem Brand zum Opfer und einige Jahrzehnte später errichtete man an dieser Stelle den Vorgänger der heutigen St.-Severus-Kirche. Das Lager selbst wurde nach Rückzug der römischen Truppen verwendet. Nach Abzug der römischen Truppen – vermutlich in der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts – zog sich die Zivilbevölkerung hinter die schützenden Lagermauern zurück, die zum Teil noch bis ins 12. Jh. als Stadtmauern dienten.

Der heutige archäologische Park umfasst etwa 55 m der Umfassungsmauer mit den dazugehörigen Türmen, von denen einer noch 8 Meter hoch erhalten ist. Hier sind außerdem drei der insgesamt 40 gefundenen Gräber zu sehen. Die Funde aus den Ausgrabungen befinden sich Museum der Stadt in der kurfürstlichen Burg.

Weitere Informationen:

  • http://www.regionalgeschichte.net/mittelrhein/boppard/kulturdenkmaeler/roemisches-kastell.html
  • http://www.regionalgeschichte.net/mittelrhein/boppard/kulturdenkmaeler/roemisches-kastell/roemisches-kastell.html
  • http://www.archaeologie.eu/de/boppard-kastell.html

Literaturauswahl:

  • Hubert Fehr: Das Westtor des spätrömischen Kastells Bodobrica (Boppard). In: Archäologisches Korrespondenzblatt. 9, 1979, S. 335–339.
    Josef Röder: Neue Ausgrabungen in Boppard. In: Rund um Boppard. Nr. 53, 1960.
    Günter Stein: Bauaufnahmen der römischen Befestigung von Boppard. In: Saalburg-Jahrbuch. 23, 1966, S. 106–133.
    Hans-Helmut Wegner: Boppard. Vicus, Kastell. In: Heinz Cüppers: Die Römer in Rheinland-Pfalz. Lizenzausgabe der Auflage von 1990. Nikol, Hamburg 2002, S. 344–346.

Die Katakomben Roms (Teil 2)

Inzwischen sind etwa 50 Katakomben in Rom bekannt. Die Hauptbelegungszeit ist 2.-4. Jh. n. Chr. Die Katakomben Roms sind die frühesten und auch die reichsten.

In der Katakombe San Callisto (Callixtus-Katakombe) gibt es beispielsweise zwei Stollen, die schräg hineinführen und durch weitere Gänge miteinander verbunden sind (-> Rostsystem). Der Friedhof besteht aus 265 Kammern, darunter die sogenannte „Bischofskapelle“, eine Kammer, in der von der zweiten Hälfte des 3. bis zur ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts Bischöfe bestattet wurden.

In der Domitilla-Katakombe wuchsen dagegen vier private Friedhöfe zusammen und auch die Katakombe an der Via Latina war eine private Anlage.

Die römischen Katakomben waren reich ausgemalt. Da Katakomben von Christen und Nichtchristen benutzt wurden, vermischt sich die christliche Thematik mit althergebrachten Motiven und nicht immer ist klar zu entscheiden, welcher Religion der Bestattete angehörte.

Wir finden Schaf- oder Widderträger, Oransfiguren (Betende), Orpheusbilder, Mahlszenen und Philosophenbilder. Alle diese Bilder stammen aus der vorchristlichen Tradition. Daneben finden wir aber auch rein biblische Darstellungen. Zum Beispiel Daniel in der Löwengrube, den Sündenfall, Jonas, die drei Jünglinge im Feuerofen, oder auch das Quellwunder des Moses aus dem Alten Testament. Aus dem Neuen Testament stammen dagegen das Quellwunder Petri, die Taufe Jesu sowie verschiedene Wundertaten Jesu (Brotvermehrung, Erweckung des Lazarus usw.). Bei allen diesen Darstellungen handelt es sich um symbolhafte Szenen, die nicht immer genau der Textvorgabe entsprechen.

Nicht nur in Rom gab es Katakomben, sondern zum Beispiel auch in Neapel, Syrakus oder Agrigent.

Die Katakomben Roms (Teil 1)

Die frühen Christen haben jeweils die Bestattungssitten jener Länder übernommen, in denen sie lebten. Das heißt, es gab keine Unterschiede zwischen christlichen und nichtchristlichen Gräbern und zumindest in der Frühzeit lagen sie auch oft nebeneinander (z. B. bei Familiengräbern). Ab Mitte des 3. Jh. n. Chr. gibt es Friedhöfe (Coemeterien) nicht nur für Familien, sondern auch für Gruppen (z. B. Gemeindefriedhöfe).

Zu den bekanntesten Typen von Friedhöfen gehören Katakomben. Die ersten Katakomben in Rom trugen Flurnamen oder andere individuelle Namen. Da in späteren Jahrhunderten der Friedhof „ad catacumbas“ der einzige dieser Form war, den man noch kannte, setzte sich in der Folge der Gattungsname Katakomben für diese Friedhofsform durch. Die heute bekannten Katakomben wurden dann nach dem Flurnamen benannt, in dem sie lagen (ad catacumba, ad duas lauras), nach ihrem Besitzer (Domitilla) oder ihrem Verwalter (Callixtus), nach einem Märtyrer (ad Nerei et Achelii, Pietro e Marcellino) oder nach einer Gruppe (iordanorum).

In Katakomben finden wir verschiedene Grabformen. Meist handelt es sich um Loculusgräber, Nischen die in mehreren Etagen in die Wände der Gänge eingearbeitet waren. Diese Nischen wurden mit Steinplatten verschlossen, die gleichzeitig als Grabstein mit Angaben zum Bestatteten dienten. Formae sind Gräber, die in den Boden eingetieft wurden. Arcosolia sind Nischen mit bogenförmigen Abschluss. Das eigentliche Grab war eine Aussparung im Boden, die mit einer Steinplatte verschlossen wurde, oder ein Sarkophag. Cubicula sind dagegen Kammern mit mehreren Arcosolien.

(Fortsetzung folgt …)

Portraittypen des Augustus (Teil 2)

27 v. Chr. gelingt es Octavian, seine Alleinherrschaft verfassungsrechtlich zu verankern. Er gibt seine Ausnahmegewalt offiziell an Senat und Volk von Rom zurück und erhält dafür den Ehrentitel Augustus (der Erhabene) und den Oberbefehl über das Heer.

Dieser Übergang zum sogenannten „Principat“ war Anlass für einen neuen Portraittypus, Prima-Porta-Typus, der der Haupttypus der Augustus-Portraits ist. Das namengebende Beispiel für diesen Typus ist die Panzerstatue des Augustus, die 1863 in der Villa der Livia in Prima Porta an der Via Flaminia ausgegraben wurde. Die Marmorstatue befindet sich heute in den vatikanischen Museen.

Dieser Portraittyp soll den neuen Titel repräsentieren und drückt Erhabenheit, Würde und eine gewisse Alterslosigkeit aus. Auf einem breiten, kurzen Hals sitzt ein breiter Kopf und das Gesicht wirkt fülliger als beim Actium-Typus. Die einzelnen Strähnen sind zu dicken Locken zusammengefasst und zu einem sogenannten Gabel-Zangen-Motiv geordnet. Aber auch individuelle Züge werden angedeutet: Die Wangenknochen sind leicht hervorgehobenen, die Ohren stehen etwas ab, die Nase ist leicht gebogen. und die leicht gebogene Nase verleihen dem Gesicht individuelle Züge.

Weitere Beispiele für den Prima-Porta-Typus:

Bei einem dritten Portraittyp des Augustus, dem Typus Forbes, ist die Datierung unklar und die Meinung der Forscher schwankt zwischen ca. 27 v. Chr. (z. B. U. Hausmann) und 17 v. Chr. (z. B. P. Zanker und K. Fittschen).

Kopfwendung und Gesichtsausdruck ähneln dem Prima-Porta-Typus. Allerdings wirken die Gesichtszüge individueller. Die Haare sind zur Seite gestrichen und das Gabel-Zangen­Motiv wurde aufgelöst. Das Gesicht wirkt schmäler, persönlicher. Die Aussagen des Prima-Porta­ Typus (Alterslosigkeit, Erhabenheit usw.) bleiben jedoch erhalten.

Beispiele des Typus Forbes:

 

Literaturauswahl:

  • Paul Zanker, Studien zu den Augustus -Portraits. I Der Actium-Typus, Abh Göttingen 1973; zum Actium-Typus alles; zum Prima­ Porta-Typus S. 44 – 46, Taf. 33 u. 34;
  • Ulrich Hausmann, Zur Typologie und Ideologie des Augustusportraits. in: Aufstieg und Niedergang der römischen Welt, 1 2.2, II Principat (Hrsg. H. Temporini u. W. Haase); S. 553ff.;
  • K. Fittschen – P. Zanker, Katalog der römischen Portraits in den Capitolinischen Museen und den anderen kommunalen Sammlungen der Stadt Rom, Bd.I : Kaiser- und Prinzenbildnisse (1985); zum Prima-Porta -Typus S. 3 – 5; zum Forbes-Typus Nr . 8, Taf. 9,10;
  • K. Vierneisel – P.Zanker (Hrsg.), Die Bildnisse des Augustus, Herrscherbild und Politik im kaiserlichen Rom. Katalog der Ausstellung in der Glyptothek München (1979); zum Prima­ Porta-Typus S. 12 – 13 und 48 – 56; zum Forbes-Typus s. 49 ff.;
  • U. Hausmann, Römerbildnisse, Württembergisches Landesmuseum Stuttgart 1975, Forbes-Typus S. 23 ff.;
  • H. Kähler, Die Augustusstatue von Primaporta, 19; zum Prima-Porta-Typus S. 21 – 23;

Portraittypen des Augustus (Teil 1)

Wie bereits in meinem Artikel vom 31.12.2016 erwähnt, haben römische Kaiser im Laufe ihres Lebens ihr offizielles Portrait, das im ganzen römischen Reich verbreitet wurde, zu bestimmten Anlässen neugestaltet. Heute und in der nächsten Folge geht es um die Hauptportraittypen von Kaiser Augustus.

Der erste offizielle Portraittyp entstand nach der Seeschlacht von Actium am Ende des nach Cäsars Ermordung ausgebrochenen Bürgerkrieg. Dieser Sieg über Marcus Antonius im September 31 v. Chr.  war ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Alleinherrschaft des Octavian, der Neffe und Adoptivsohn Cäsars.

Der sogenannte Actium-Typ – auch Octaviantypus genannt) entstand vermutlich bald nach der Schlacht im Jahre 30 v. Chr. Dieser Portraittyp steht in der Tradition hellenistischer Herrscherbilder. Der Kopf sitzt in einer komplizierten gedrehten Haltung auf einem langen Hals. Die Gesichtszüge sind mager und wirken jugendlich. Der Mund ist klein und schmallippig. Die Locken des aufgeworfenen Stirnhaares bilden eine „Gabel“ und eine „Zange“. Varianten dieses Motivs zeigen auch die anderen Portraittypen des Augustus und des gesamten julisch-claudischen Kaiserhauses.

Beispiele für den Actium-Typus:

 

(Fortsetzung folgt …)

 

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