Römische Villa am Silberberg in Bad Neuenahr-Ahrweiler (Teil 1)

Im Ahrtal gibt es eine Reihe von römischen Villen. Der Abstand zwischen den Villen betrug dabei maximal 1200 m, was dafür spricht, dass es bei diesen Gutshöfen nicht vor allem um Landwirtschaft ging und die Produktion wohl nur für den Eigenbedarf reichte.

Das 1980 beim Ausbau der B 267 entdeckte Hauptgebäude einer Villa bei Bad Neuenahr-Ahrweiler ist seit 1993 unter einem Glasbau für die Öffentlichkeit zugänglich. Das Museum zeigt die verschiedenen Nutzungsperioden vom 1. bis 8. Jh. n. Chr. (Siehe Grundriss)

Literatur (siehe auch Wikipedia):

Die Ausstattung des Hauptgebäudes weist auf Besitzer der gehobenen Schicht. Dabei bleibt unklar, ob es sich um Römer handelte oder um romanisierte Kelten. Man geht davon aus, dass etwa 15-20 Personen mehrerer Generationen in dem Gebäude lebten. Unterkünfte der Dienerschaft hat man bisher nicht gefunden und man vermutet sie unter der modernen Bebauung. Auch der Begräbnisplatz des Gutshofs ist noch nicht bekannt.

Um die Mitte des 1. Jh. n. Chr. errichtete man das erste Gebäude („Haus I“), das aber bereits kurz darauf wieder eingeebnet wurde, um „Haus II“ zu bauen. Größe und Grundriss von Haus I sind nicht bekannt. Man sieht man heute nur einzelne Teile des Gebäudes: den Keller unter Raum 13 von Haus II, den vom nördlichen Hof her zugänglichen Heizraum (Praefurnium), der später als Keller genutzt wurde, sowie 2 Räume des ursprünglichen Bades.

(Fortsetzung folgt …)

Villae Rusticae (Teil 2)

Als Standort wählte man gerne Hanglagen und man achtete darauf, dass die Versorgung mit Trinkwasser und Löschwasser durch Quellen oder sonstige Gewässer gesichert war. Wenn möglich wurden diese Wasserquellen in den durch eine Mauer oder Palisade abgegrenzten Hofbereich einbezogen.

Der Hof gliederte sich in einen Wohnbereich (pars urbana) und einen Wirtschaftsbereich (pars rustica). Das Wohnhaus des Besitzers bildet den Mittelpunkt der Anlage und befindet sich in der Regel im hinteren höhergelegenen Teil des Hofes. Von hier aus konnten der Hofraum und die angrenzenden Felder gut überblickt werden. Dieses Hauptgebäude bestand meist von Anfang an aus Kalkbruchstein und war reich ausgestattet mit Mosaikfußböden, Wandmalerei, Wandbehängen oder Tafelbildern. Einige Räume waren in der Regel sogar beheizt.

Auch ein Badegebäude gehörte normalerweise zu einer solchen villa rustica. Manchmal sind diese Badegebäude in das Hauptgebäude integriert, manchmal aber auch in gesonderten Gebäuden untergebracht.

Ausgrabungen römischer Villen konzentrierten sich anfangs auf die zum Teil äußerst repräsentativen Hauptgebäude. Seit vielen Jahren widmet sich die Forschung aber auch den Nebengebäuden, um mehr über den Alltag auf einem solchen Gutshof zu erfahren.

Bei den Wirtschaftsgebäuden lehnten sich oft an die Hofmauer an. Es handelt sich um einfache, meist ungegliederte Stein- oder Steinsockelbauten. Eine genaue Bestimmung ihrer ursprünglichen Funktion ist daher oft schwer. Möglich sind: Speicherbauten, Schuppen, Stallungen, eine Schmiede oder eine Bäckerei. Daneben wurden Gebäude auch außerhalb des Hofes angelegt oder manchmal nutzte man sogar nahegelegene Höhlen zur Kühlung.

Innerhalb des Hofes oder in unmittelbarer Nähe befanden sich ein Heiligtum oder ein Bereich mit Weihesteinen für verschiedene Gottheiten. Die Gräber der Bewohner befanden sich dagegen immer außerhalb des Hofes – in der Regel einigen hundert Meter Abstand an der Zufahrtsstraße.

Inzwischen sind viele Villae Rusticae der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden, seien es nur die Grundmauern oder seien es ganze Rekonstruktionen, die gerade den Laien stärker anspricht. Hier einige Beispiele:

 

Villae Rusticae (Teil 1)

Villae rusticae gehören neben Militärlagern und Tempeln zu den prominentesten Funden aus römischer Zeit. Allein in Deutschland wurden bereits tausende gefunden und immer wieder werden neue entdeckt – sei es durch Luftaufnahmen oder durch Zufallsfunde am Boden. Eine solche römische Villa hatte nichts mit unserem heutigen Begriff „Villa“ zu tun. Es handelte sich stattdessen um Gutshöfe.

Literatur:

  • U. Heimberg: Villa rustica. Leben und Arbeiten auf römischen Landgütern (Mainz 2011)
  • K. H. Lenz: Ländliche Besiedlung. In: Thomas Fischer (Hrsg.): Die römischen Provinzen. Eine Einführung in ihre Archäologie (Stuttgart 2001) S. 58–67
  • V. Rupp / H. Birley (Hrsg.): Landleben im römischen Deutschland (Stuttgart 2012)

Der größere Teil dieser Gutshöfe entstand im 1. Jh. n. Chr. und wurde bis ins 3. Jh. n. Chr. benutzt – teilweise auch länger. Die Abstände zwischen den Villen und das dazu gehörige Hinterland betrug meist zwischen 1 und 3 km, aber es kam auch vor, dass die Abstände wesentlich größer waren (z. B. im Allgäu) oder die Villen in besonders fruchtbaren Gegenden nur einige hundert Meter voneinander entfernt lagen.

Bei den Besitzern handelte es sich zum Teil um Veteranen, die als Abfindung Land bekamen und sich häufig in der Nähe ihres letzten Standorts niederließen. Daneben gab es wohlhabende Stadtbewohner, die in der Villa vor allem eine Kapitalanlage sahen und ihren Besitz nur zeitweilig nutzten. Die Führung des Hofes oblag dann einem Verwalter (vicilius). Bei den Besitzern handelte es sich um wohlhabende Bürger wie Händler oder hochstehende Verwaltungsbeamte; auch der Staat oder der Kaiser selbst kamen als Besitzer infrage.

Andere Höfe wurden verpachtet und die Pächter (coloni) leisteten ihre Abgaben in Form von Geldzahlungen oder Naturalien. Es gab aber auch sog. freie Ackerbauern, die ihren Hof selbst bewirtschafteten und während den Erntezeiten ihr Personal mit Tagelöhnern aufstockten.

 

(Fortsetzung folgt …)

Die Basilika von Trier

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Die heutige evangelische Kirche zum Erlöser – auch Konstantinsbasilika genannt – war ursprünglich Teil des römischen Palastes, der im 4. Jh. n. Chr. unter Kaiser Konstantin und seinen Nachfolgern errichtet wurde.

An der Stelle des späteren Palastes befanden sich bereits seit dem 2. Jh. n. Chr. Verwaltungsgebäude. Ende des 3. Jh. n. Chr. plante Kaiser Maximian (284 – 295 n. Chr.) hier einen Palast, zu denen auch die Kaiserthermen und eine Rennbahn (Circus) gehörten. Ob er selbst noch den Grundstein dafür legte, ist unklar. Aber spätestens unter Konstantin begann man, die Pläne in die Tat umzusetzen. Die Bauarbeiten wurden allerdings erst 379 n. Chr. unter Kaiser Gratian (359 – 383 n. Chr.) weitestgehend beendet.

Die sogenannte Basilika diente in diesem Palastkomplex als Audienzhalle. Zwar wurde das Gebäude mehrfach – zuletzt nach dem zweiten Weltkrieg – neu aufgebaut, aber noch immer kann man Reste der römischen Halle sehen, beispielsweise die Apsis und die Westwand. Und unter dem heutigen Fußboden fand man außerdem Reste von früheren Bauten.

Ursprünglich waren Fußboden und größtenteils auch die Wände der Halle mit „opus sectile“ aus Marmorplatten verkleidet. Dabei werden Platten aus verschieden farbigem Marmor zu kunstvollen Mustern kombiniert. Reste dieser Verkleidung (bzw. der Befestigung der Marmorplatten) und des Wandputzes kann man noch heute an verschiedenen Stellen sehen. Die riesige Audienzhalle war außerdem beheizt. Fünf Praefurnien (=Befeuerungsräume) beheizten Hohlräume unter dem Fußboden (Hypokaustum) und Röhren (Tubuli) in der Wand. Vor der Basilika sieht man Reste einer Apsis, die zur Vorhalle des Gebäudes gehörte.

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Literatur

  • S. Faust: Basilika: Römische Palastaula. In: J. M. (Red.): Führer zu archäologischen Denkmälern des Trierer Landes (= Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier. Nr. 35). Rheinisches Landesmuseum, Trier 2008, S. 42 f.
  • H.-P. Kuhnen: Die Palastaula (so genannte Basilika) des spätantiken Kaiserpalastes. In: H.-P. Kuhnen (Hrsg.): Das römische Trier (= Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland. Bd. 40 = Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier. Nr. 20). Theiss, Stuttgart 2001, S. 135–142.
  • N. Riedl/F. Funke: Die römische Außenmalerei und ihre Restaurierungsgeschichte. In: N. Riedl (Hrsg.): Weltkulturerbe Konstantinbasilika Trier. Wandmalerei in freier Bewitterung als konservatorische Herausforderung (= ICOMOS – Internationaler Rat für Denkmäler und Schutzgebiete. Hefte des Deutschen Nationalkomitees. 55 = Schriften des Hornemann-Instituts. 15). Bäßler, Berlin 2012, S. 42–54
  • J. Werquet: Zum Umgang mit den antiken Putzresten und Außenmalereien beim Wiederaufbau der Trierer Konstantinbasilika im 19. Jahrhundert. In: N. Riedl (Hrsg.): Weltkulturerbe Konstantinbasilika Trier. Wandmalerei in freier Bewitterung als konservatorische Herausforderung (= ICOMOS – Internationaler Rat für Denkmäler und Schutzgebiete. Hefte des Deutschen Nationalkomitees. 55 = Schriften des Hornemann-Instituts. 15). Bäßler, Berlin 2012, 36–41.

Das Neumagener Weinschiff (Neumagen-Dhron bei Trier)

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Eines der bekanntesten Stücke im Rheinischen LandesmuseumTrier ist das sogenannte Neumagener Weinschiff, das 1878 in Neumagen-Dhron gefunden wurde. Es gehört zum Aufsatz für das Grabmal eines römischen Weinhändlers und wird auf etwa 220 n. Chr. datiert.

Insgesamt wurden Reste von 4 Schiffen gefunden, die jeweils paarweise zusammen gehören. Auf dem komplett erhaltenen Schiff in der Dauerausstellung des Museums erkennt man 4 große Weinfässer sowie 8 Besatzungsmitglieder. Das Schiff hat 22 Ruder, einen Rammsporn und sowohl am Bug als auch am Heck läuft der Schiffskörper in Drachenköpfe aus. Zwischen den Schiffspaaren waren jeweils 14 Amphoren pyramidenförmig als Bekrönung des Grabmals aufgeschichtet.

Kopien des Neumagener Weinschiffs befinden sich an verschiedenen Orten – unter anderem auch in Neumagen selbst an der Peterskapelle. Siehe Fotos oben.

Seit 2007 gibt es sogar einen Nachbau des Schiffes, die „Stella Noviomagi“. Zwischen April und Oktober lädt das Schiff am Wochenende jeweils zu einer 1-2stündigen Fahrt auf der Mosel ein. Gruppen können das Schiff für 22 Ruderer auch chartern und dann sogar selber rudern.

Literatur

M. K. N. Weidner in: Rheinisches Landesmuseum Trier (Hrsg.): Fundstücke: von der Urgeschichte bis zur Neuzeit. (Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums, 36). Theiss, Stuttgart 2009, S. 110–111.

Villa Urbana in Longuich an der Mosel

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1984 stieß man in Longuich, etwa 20 Autominuten von Trier entfernt, auf eine römische Villa. Zwar fand man auch Reste landwirtschaftlicher Gebäude, aber die Ausstattung des Gebäudes weist darauf hin, dass es sich in diesem Fall nicht um eine einfache Villa Rustica handelt, sondern wir eine sogenannte Villa Urbana vor uns haben. Diese Villen dienten nicht oder nur bedingt der Landwirtschaft, sondern auch oder sogar ausschließlich vornehmen Bürgern, die sich hier vor der Hektik der Stadt mit ihren Verpflichtungen zurückziehen konnten.

Die Villa Urbana von Longuich hatte mit 110 x 28 Metern enorme Ausmaße und auch die Ausstattung weisen auf einen wohlhabenden Besitzer. Das Gebäude wurde Ende des 2. Jh. n. Chr. an der Stelle einer älteren Villa Rustica aus dem 1. Jh. n. Chr. errichtet und bestand bis etwa Mitte des 4. Jh. n. Chr.

Der heute rekonstruierte Teil gibt eine Vorstellung von der reichen Ausstattung der Villa. Die Ausmaße der Villa sind nur angedeutet: der östliche Seitentrakt und ein Teil der vorgelagerten Säulenhalle. Zu besichtigen ist die Badeanlage, die im östlichen Seitentrakt der Villa untergebracht war. Neben den verschiedenen Räumen eines römischen Bades (Kaltbad/Frigidarium, Warmbad/Tepidarium, Heißbad/Caldarium) mit den entsprechenden Wannen sieht man eine Latrine sowie den Feuerungsraum (Praefurnium) und Reste der Fußboden- und Wandheizung.

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Einen guten Eindruck von der Ausschmückung der Räume gibt der im Kaltbad rekonstruierte Marmorfußboden. Während der Ausgrabung traten zahlreiche andere Funde wie Glasmosaike, Marmorverkleidungen und Wandputz zutage.

Bei der Villa steht der spätrömische Steinsarkophag eines Mädchens, der etwa rund 150 Meter von der Villa entfernt gefunden wurde.

Interessanter Link: https://www.youtube.com/watch?v=nvFUnUBeNqs

Literatur

  • H.-P. Kuhnen / S. Faust, Archäologie zwischen Hunsrück und Eifel. Führer zu den Ausgrabungsstätten des Rheinischen Landesmuseums Trier (= Schriftenreihe des RLM Trier, Nr. 15) (Trier 1999)
  • Seiler, In herrlicher Lage: die Palastvilla von Longuich. In: V. Rupp / H. Birley (Hrsg.), Landleben im römischen Deutschland (Stuttgart 2012) S. 131f.
  • Faust / K.-J. Gilles u. a., Führer zu archäologischen Denkmälern des Trierer Landes ((= Schriftenreihe des RLM Trier, Nr. 35) (Trier 2008) S. 144-145
  • K.-J. Gilles u. a., Die römische Landvilla von Longuich. Kreis Trier-Saarburg. In: Ein Jahrbuch zur Information Belehrung und Unterhaltung (1989) S. 200-205

Villa Rustica in Mehring an der Mosel

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Mitten im heutigen Moselort Mehring entstand in der ersten Hälfte des 2. Jh. n Chr. ein römischer Gutshof, eine sogenannte villa rustica. Das Herrenhaus bestand aus einer großen Empfangshalle mit angrenzenden Räumen und einer vorgelagerten Säulenhalle (Portikus) und vorspringenden Eckräumen (sogenannte Eckrisaliten). Im 3. und 4. Jh. n. Chr. wurde die Villa erweitert, sodass sie schließlich 34 Räume umfasste. Damit gehörte die Villa in Mehring zu den größten in der Umgebung von Trier. Teile der Villa wurden offenbar um die Mitte des 4. Jh. n. Chr. zerstört – vermutlich durch Einfälle germanischer Stämme. Aufgegeben wurde die Villa aber erst im 5. Jh. n. Chr.

Die Fundstelle der Villa war schon im 19. Jahrhundert bekannt, aber erst in den 80er Jahren des 20. Jh. wurde das Herrenhaus freigelegt und teilweise rekonstruiert: die Hauptfront mit den Eckrisaliten und dem Portikus, ein Keller sowie ein Teil des Bades inklusive der Fußbodenheizung. Von der Innenausstattung zeugen Reste der Fußbodenmosaike und der Wandverkleidung.

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Literatur:

  • Hoffmann / S. Scheit, Das Wein- und Heimatmuseum Mehring – Ein Führer zu Ausstellung und Ortsgeschichte (Mehring 1998) S. 12–27.
  • Cüppers, Mehring. Landgut. In: Ders.: Die Römer in Rheinland-Pfalz. Lizenzausgabe der Auflage von 1990 (Hamburg 2002) S. 477f.
  • K.-J. Gilles, Mehring, Kreis Trier-Saarburg. Römische Villa. In: Rheinisches Landesmuseum Trier (Hrsg.): Führer zu archäologischen Denkmälern des Trierer Landes (Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier 35) (Trier 2008) S. 148f.
  • Rupp / H. Birley, Mehring: villa rustica mit 34 Räumen. In: V. Rupp, H. Birley (Hrsg.): Landleben im römischen Deutschland (Stuttgart 2012) S. 35f.

Die Kammergräber in Nehren an der Mosel

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Mitten in den Weinbergen und mit einem fantastischen Blick ins Moseltal stehen in der Nähe des Ortes Nehren im Landkreis Cochem-Zell zwei Kammergräber aus römischer Zeit.

Grabkammer 1 war als „Heidenkeller“ der Bevölkerung bereits bekannt und erste Untersuchungen gab es schon Anfang des 20. Jh. Aber erst im Rahmen von Grabungen in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde auch das zweite Grab gefunden.

Die beiden Gräber sind etwa gleich groß. Über einem Grundriss von etwa 3 x 4 Metern erhebt sich jeweils eine zweigeschossige Grabkammer in Form von kleinen Tempeln mit Cella und Vorhalle. Die eigentliche Grabkammer liegt unter der Vorhalle. Die westliche Grabkammer (Grabkammer 1) ist noch außergewöhnlich gut erhalten. Dies gilt nicht nur für den Bau an sich, sondern auch für die Bemalung.

Literatur:

  • Schiffer, Auf Römerwegen durch die Eifel (Rheinbach 2012) S. 100 f.
  • H. Cüppers, Die Römer in Rheinland-Pfalz (Hamburg 2002) S. 489 ff.
  • D. Krencker, Germania 8, 1924, S. 68 ff.
  • D. Krencker, Ausgrabungen an Mittelrhein und Mosel 1963 – 1976, Tafelband (1982) S. 197 ff.

Grundriss und Längsschnitt sowie Fotos der Bemalung siehe auch:

Diese Texte gehen auch ausführlich auf die Konservierung der Wandmalereien ein. Die einzelnen Wandflächen werden durch breite rote Bänder in zwei Zonen unterteilt und auch eingerahmt. Die Decke ist in Kassetten unterteilt. Die Malereien zeigen Schmuckbinden mit Schleifen, Blätter, Blumen und Früchte. Der Boden der Kammer besteht aus grünen und grauen Steinplatten.

An der östlichen Grabkammer 2 hat der Zahn der Zeit dagegen stärker genagt. Sie ist wesentlich schlechter erhalten und auch nicht zugänglich. Hier fand man den Sarkophagtrog für einen Erwachsenen, den Deckel eines Kindersarkophags und einige Tongefäße als Grabbeigaben.

Die beiden Grabkammern gehörten zu einem römischen Gutshof, von dem man in der Nähe immer wieder Reste entdeckt hat.

Trier – Die Thermen am Viehmarkt

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Neben den bekannteren römischen Denkmälern Triers wie der Porta Nigra oder den Kaiserthermen gibt es seit 1998 am Viehmarkt eine neue Attraktion: ein großer gläserner Schutzbau, unter dem sich u. a. die Reste römischer Bauten verbergen.

1987 hatte die Anlage einer Tiefgarage und einer Bankfiliale am Viehmarkt ein Fenster in die Vergangenheit Triers geöffnet. Dabei traten Bestattungen der Urnenfelderzeit (ca. 1000 v. Chr.), ein kompletter römischer Straßenblock (Insula) nebst angrenzenden Straßenzügen, eine Abfallgrube aus dem Mittelalter sowie die Kellerräume eines Kapuzinerklosters aus dem 17. und 18. n. Chr. zutage.

Literatur:

  • H. Cüppers, Thermenanlage am Viehmarkt. In: H. Cüppers (Hrsg.): Die Römer in Rheinland-Pfalz (Hamburg 2002) S. 625f.
  • S. Faust, Viehmarkt: Römische Thermen. In: Rheinisches Landesmuseum Trier (Hrsg.): Führer zu archäologischen Denkmälern des Trierer Landes, in: Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier 35 (Trier 2008) S. 74f.
  • K.-P. Goethert, Die Thermen am Viehmarkt. In: Römerbauten in Trier. Führungsheft 20 (Regensburg 2003) S. 107–123.
  • J. M. Nebe et al., Der Viehmarkt im Brennpunkt von Planung und Interessen (Trier 1989)

Die ältesten römischen Funde stammen aus dem frühen 1. Jh. n. Chr.: eine Straßenkreuzung sowie Fachwerkhäuser aus Lehm, die mit qualitätvollen Wandmalereien dekoriert waren. Ab Mitte des 1. Jh. n. Chr. wurden die Fachwerkhäuser durch Steinhäuser ersetzt. Und zur gleichen Zeit wurden auch die Straßen erneuert.

Im 2. Jh. n. Chr. wurde die Bebauung einer kompletten Insula durch einen Großbau ersetzt, dessen ursprünglicher Zweck immer noch nicht eindeutig bestimmt werden konnte. Im Norden war dem Gebäudekomplex eine Portikus vorgelagert, über die man in einen Hof gelang. An zwei Korridore links und rechts des Hofes schloss sich jeweils ein offener oder überdachter Raum an. Über die zwei Korridore betrat man auch den hinter dem Hof liegenden Raum, der wiederum von Höfen flankiert wurde. Dahinter gab zwei weitere Höfe und einen Durchgangsraum, der zu zwei der drei großen Räume im hinteren Teil des Gebäudes führte.

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Auch wenn die Räume in ihrer Anordnung an Thermen erinnern, weist in dieser ersten Bauphase nichts auf eine Nutzung als Badeanlage hin. Erst nach einem Umbau im 4. Jh. n. Chr. finden wir in mehreren Räumen Badebecken und Heizungsanlagen. Trotzdem waren die Räume offenbar nicht miteinander verbunden und es lässt sich keine klare Abfolge von Frigidarium zu Tepidarium und Caldarium feststellen. Auch entsprechen Größe und Form der Becken nicht den üblichen „Badewannen“ einer Therme. Wie genau diese Badeanlage genutzt wurde, muss daher im Dunkeln bleiben.

Als die Anlage im späten 4. Jh. aufgegeben wurde, diente sie wie viele antike Bauten als Steinbruch. Im 17. und 18. Jahrhundert entstand ein Kapuzinerkloster mit zugehörigem Garten über den Resten römischer Zeit. Der Garten wurde nach Aufgabe des Klosters als Viehmarkt genutzt.

Die beim Bau der Tiefgarage wiederentdeckten Reste aus römischer und späterer Zeit, sind heute unter dem Glasbau des Architekten Oswald Mathias Ungers zugänglich und die römischen Straßenzüge sind im Pflaster des Viehmarkts in rötlichen Steinen sichtbar gemacht.

Stadtplanung in Athen im 6. Jh. v. Chr. (Teil 7)

Zusammenfassend können wir für die Tyrannenzeit eine rege Bautätigkeit festhalten. Aus der Regierungszeit des Peisistratos sind uns nur kleinere Sakralbauten bekannt und auch die öffentlichen Bauten sind von relativ geringen Ausmaßen, mit Ausnahme von Gebäude F, in dem man möglicherweise den Palast des Peisistratos sehen kann. Dies wäre aber kaum als Zeichen von Volksnähe, sondern eher als Adelsprivileg zu verstehen. Leider ist keiner der erhaltenen Bauten so genau datierbar, dass er Peisistratos zugewiesen werden könnte und auch die Schriftquellen geben darüber keine Auskunft. Man kann aber festhalten, dass die Entwicklung der Agora zum Stadtzentrum schon vor der Tyrannis des Peisistratos eingesetzt hat und es gibt keine Hinweise darauf, dass Peisistratos mit Bauten der Vortyrannenzeit in Verbindung gebracht werden kann.

Die großen Repräsentationsbauten, wie das Olympieion oder das Wasserleitungssystem mi t seinen Brunnenhäusern gehören bereits in die Zeit seiner Söhne. Peisistratos d. J. stiftete als Archon den 12-Götter-Altar und ließ in ganz Attika Hermen aufstellen. 522/21 wurde das Olympieion begonnen, vermutlich nicht als Repräsentation der Tyrannen, sondern der ganzen Stadt Athen. Ziel dieser Maßnahmen war die Stärkung der Hauptstadt, sowohl auf politischem, als auch auf religiösem Gebiet.

Insgesamt geben uns die archäologischen Reste keine Hinweise auf die Initiatoren der verschiedenen Bauten. In einigen Fällen ist es durchaus möglich, dass Peisistratos oder seine Söhne die Auftraggeber waren, aber nur wenn wir entsprechende Nachrichten in den antiken Quellen finden, z. B. beim 12-Götter-Altar oder dem Olympieion, können wir sie sicher als Auftraggeber ansehen. In allen anderen Fällen bleibt es bei bloßen Vermutungen.

Solange hierbei keine Sicherheit herrscht, können wir auch nicht von einem gezielten Bauprogramm sprechen, v. a. da auch keine Schwerpunkte zu erkennen sind. Man findet im ganzen Stadtgebiet sowohl religiöse als auch Profanbauten. Die rege Bautätigkeit lag vermutlich weniger an den Tyrannen selbst, sondern v. a. an dem allgemeinen politischen und wirtschaftlichen Aufschwung Athens im 6. Jh. v. Chr., der zu einem großen Teil in die Regierungszeit der Tyrannen fiel. Doch wurden nicht nur während der Tyrannis monumentale Bauten errichtet und der Ausbau der Agora zum Stadtzentrum setzte schon vor Peisistratos ein.

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