Kategorie: Römer Seite 15 von 22

Die Gemma Augustea (Teil 1)

Gemmen sind geschnittene Schmucksteine. Man unterscheidet Steine, bei denen das Motiv in den Stein eigeschnitten wird (Intaglio) und Steine, bei denen der Hintergrund weggeschnitten wird und das eigentliche Motiv als Relief stehen bleibt.

Bei der sogenannten Gemma Augustea, einem Highlight des Kunsthistorischen Museums in Wien (Inv.-Nr. AS IXa 79), handelt es sich um einen zweischichtigen Sardonyx. Sie ist heute 19 x 23 cm groß und etwas unregelmäßig. Ursprünglich war die Gemme aber wohl gleichmäßig geformt.

Literatur:

  • W. Seipel (Hrsg.): Meisterwerke der Antikensammlung. Kurzführer durch das Kunsthistorische Museum, Bd. 4. KHM, Kunsthistorisches Museum, Wien 2005, S. 176 f.

Síehe auch:

Die Darstellung verteilt sich auf zwei Bildzonen. In der oberen Zone sitzt Roma, die Personifikation der Stadt Rom, zusammen mit Augustus auf einem Thron. Hinter Ihnen sieht man die Erdgöttin Tellus mit Füllhorn und zwei Genien, Chronos (Gott der Zeit) sowie eine weibliche Gestalt mit Mauerkrone, die einen Kranz über Augustus hält.

Der Kranz ist eine sogenannte Corona Civica. Ursprünglich wurde sie dem Retter eines Soldaten gestiftet, und zwar von dem geretteten Soldaten selbst. Ab Augustus wandelt sich die Bedeutung. Nur der Kaiser kann diesen Kranz nun bekommen – als Retter aller Bürger. Und so handelt es sich bei der weiblichen Figur mit der Mauerkrone auch um die Personifikation der bewohnten Erde, um Oikumene.

Links in der oberen Bildzone steigt Tiberius, der Nachfolger von Augustus, von einem Wagen. Hinter Tiberius steht eine Viktoria. Neben dem Wagen steht ein Jugendlicher mit Feldherrenbinde um den Panzer gebunden – vermutlich Germanicus. Als Augustus 4 n. Chr. Tiberius adoptierte, musste dieser gleichzeitig Germanicus adotieren.

 

(Fortsetzung folgt …)

Die Kaiserthermen in Trier (Teil 2)

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Als sich Konstantin später seiner neuen Hauptstadt Konstantinopel zuwandte, ließ er viele Bauten in Trier unvollendet, so zum Beispiel die Thermen. Ab der zweiten Hälfte des 4. Jh. n. Chr. wurde an der Bauruine der Thermen weitergebaut – allerdings wurde die ursprünglich geplante Nutzung als monumentale öffentliche Thermen offenbar aufgegeben.

Man vergrößerte den Hof, indem man einige der angrenzenden Räume wieder abriss, unter anderem das Frigidarium. Die bereits vorhandenen Einbauten für Heiz- und Wassertechnik wurden wieder entfernt und die unterirdischen Anlagen zum Teil zugeschüttet. Rund um den Hof entstanden kleine Räume sowie neben dem ursprünglichen Tepidarium eine kleine Badeanlage. Man vermutet, dass es sich bei der neuen Anlage um eine Kaserne der kaiserlichen Leibgarde handelte. Das ehemalige Caldarium interpretiert man dabei als Exerzierplatz mit angrenzendem Fahnenheiligtum.

Doch schon einige Jahre später, seit 392 n. Chr., war Trier keine Kaiserresidenz mehr und um die Jahrhundertwende wurde auch der Sitz der gallischen Prätorianerpräfektur nach Arles verlegt. Die nun leerstehende Kaserne wurde in den darauffolgenden Jahrhunderten von der Bevölkerung jedoch immer wieder als Zuflucht genutzt. Das weithin sichtbare Caldarium wurde später sogar zu einer Burg umgebaut.

Den heutigen Besucher der Kaiserthermen beeindruckt wohl vor allem die hochaufragende Apsidenanlage des Caldariums. Interessant sind jedoch auch die unterirdischen Wasserleitungen und Gänge für das Personal oder die Heizräume, die später nicht mehr genutzt und teilweise zugeschüttet wurden. Man muss sich bei der Besichtigung immer darüber im Klaren sein, dass man Stückwerk aus verschiedenen Bau- und Nutzungsphasen vor sich hat.

Die Kaiserthermen in Trier (Teil 1)

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Zu den Resten römischer Zeit in Trier gehören auch die beeindruckenden Ruinen der Kaiserthermen, von denen einige Mauern im Bereich des Heißbades noch bis zu 19 m aufragen.

Literatur

  • H. Cüppers: Kaiserthermen. In: Heinz Cüppers (Hrsg.): Die Römer in Rheinland-Pfalz. Lizenzausgabe, Nikol, Hamburg 2002, S. 620–623.
  • S. Faust: Kaiserthermen. In: Rheinisches Landesmuseum Trier (Hrsg.): Führer zu archäologischen Denkmälern des Trierer Landes. Trier 2008 (= Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier 35) S. 50f.
  • T. Fontaine: Die Kaiserthermen. In: H.-P. Kuhnen (Hrsg.): Das römische Trier. Theiss, Stuttgart 2001, S. 122–134 (= Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland 40).
  • K.-P. Goethert: Römerbauten in Trier: Porta Nigra, Amphitheater, Kaiserthermen, Barbarathermen, Thermen am Viehmarkt. Verlag Schnell + Steiner, S. 125–149.
  • L. Hussong / H. Cüppers: Die Trierer Kaiserthermen 2: Die spätrömische und frühmittelalterliche Keramik. Filser, Augsburg 1972 (= Trierer Grabungen und Forschungen Bd. 1, 2)
  • W. Reusch: Trier Kaiserthermen. Verwaltung der staatlichen Schlösser Rheinland-Pfalz, Mainz 1977 (= Führer der Verwaltung der Staatlichen Schlösser Rheinland-Pfalz 1).

Siehe auch:

Kaiser Maximian (286-305 Mitkaiser von Diokletian) wählte Trier zu einer seiner Residenzstädte. Unter ihm und seinen Nachfolgern entstanden unter anderem ein neuer Kaiserpalast und die Kaiserthermen.

Die Thermen nahmen den Platz von vier Insulae (Wohnblöcken) ein, deren ursprüngliche dichte Wohnbebauung mit teilweise reich ausgestatteten Häusern dem geplanten Großbau weichen mussten. Die Thermenanlage folgte einem ähnlichen Aufbau wie die Barbarathermen, die bereits in der zweiten Hälfte des 2. Jh. n. Chr. errichtet wurden. Man sollte die Anlage im Westen betreten. Von hier kam man zunächst in einen großen Hof, der von Säulenhallen umgeben war. Das eigentliche Badegebäude hat die übliche Raumfolge Kaltbad (Frigidarium), Warmbad (Tepidarium) und Heißbad (Caldarium) sowie verschiedene Nebenräume. Die heute noch aufrechtstehende Apsidenanlage gehörte zum Caldarium. Hier kann man die Konstruktion der Mauern aus wechselnden Lagen von Kalksteinquadern und Ziegelbändern sehr gut sehen. Diese Mauern bildeten jedoch nur die Verschalung für das Opus Caementitium, den römischen Beton. Zusätzlich waren die Mauern außen verputzt.

(Fortsetzung folgt …)

Noch bis 29.03.2016: Agrippina – Kaiserin aus Köln (Ausstellung im Römisch-Germanischen Museum in Köln)

Noch bis Ende März zeigt das Römisch-Germanische Museum in Köln in Zusammenarbeit mit dem Generalkonsulat der Republik Italien und dem Italienischen Kulturinstitut in Köln eine Ausstellung über Agrippina die Jüngere, die Mutter Kaiser Neros. Geboren im November 15 n. Chr. im damaligen oppidum Ubiorum, dem heutigen Köln, sorgte sie dafür, dass Kaiser Claudius, ihr dritter Mann, ihrem Geburtsort den Rechtsstatus einer Colonia verlieh. Als Colonia Claudia Ara Agrippinensis, abgekürzt CCAA, wurde die Stadt im Laufe der Zeit zu einer der größten Städte in den römischen Nordprovinzen. Noch heute kann man einige Reste der römischen Stadt im Stadtbild entdecken und fast jeder Spatenstich in Köln führt in die Römerzeit.

 

Die Ausstellung in der Presse:

Weitere Informationen:

 

17.02.-03.04.2016: Ausstellung „Un taller romano de púrpura, Lobos 1“ (Museo de la Naturaleza y el Hombre del Cabildo de Tenerife, Santa Cruz de Tenerife)

Im Jahr 2012 fanden einige Touristen römische Keramik auf der Insel Lobos zwischen Fuerteventura und Lanzarote. Seitdem haben Archäologen Tausende von Artefakten wie Vasen, Töpfe, Lampen und Feinkeramik (Terra Sigillata), Eisen- und Bronzewerkzeuge und Mörser, sowie auch architektonische Strukturen ausgegraben. Offensichtlich befand sich hier vom 1. Jh. v. Chr. bis zum 1. Jh. n. Chr. ein Zentrum zur Verarbeitung von Purpurschnecken. Die Funde können uns einen Eindruck vom täglichen Leben der Römer an diesem so weit von Ihrer Heimat entfernten Ort geben.

Es gibt insgesamt drei weitere Ausgrabungsstätten, aber mit dieser kleinen Ausstellung von Lobos beginnt man nun, die römischen Funde auf der Insel der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Weitere Informationen:

  • http://www.kanarenexpress.com/1000003/1000021/0/38482/reportage.html
  • http://www.museosdetenerife.org/museos-de-tenerife/editorial/525
  • http://www.eldiario.es/tenerifeahora/cultura/Purpura-Lobos-fundamental-Roma-Canarias_0_485052323.html
  • http://www.eldiario.es/canariasahora/sociedad/hallados-restos-romanos-islote-Lobos_0_453555609.html

Römische Villa am Silberberg in Bad Neuenahr-Ahrweiler (Teil 2)

In der 2. Hälfte des 1. Jh. n. Chr. entstand das Gebäude, das man im Foyer des Museums als Modell bewundern kann. Es handelte sich um eine etwa 70 x 20 m große Portikusvilla, das heißt dem Gebäude war eine Säulenhalle vorgelagert. Im Fall dieser Villa ohne die oft anzutreffenden vorspringenden Ecken.

Die Portikus war etwa 1 m erhöht und hatte ein Pultdach. Sie war zunächst vom östlichen Hof her zugänglich, später baute man jedoch eine zentrale Freitreppe. Auch wurde die Säulenhalle zu einem späteren Zeitpunkt nach Westen hin verlängert, um den Bewohnern einen trockenen Zugang zum Badegebäude zu sichern.

Über diese Portikus betrat man das Haus über mehrere Eingänge. Gegenüber der Freitreppe befindet sich der Eingang zu einem Repräsentationsraum. Andere Eingänge führten zu weiteren Räumen und zu einem Korridor hinter dem Gebäude. Etwa 13 m westlich des Haupthauses befand sich ein Badegebäude.

An verschiedenen Stellen fand man Reste von Wand- und Deckenmalerei. Ein kleiner Durchgangsraum mit Deckenmalerei im Ostteil des Gebäudes wurde sogar rekonstruiert. Dieser Teil des Hauses war zweigeschossig, wie Reste einer komplett umgekippten Wand und Markierungen von Treppenstufen zeigen.

Dieses Gebäude wurde bis ca. 260 n. Chr. genutzt. Danach verfiel es langsam.

Ende des 3. Jh. n. Chr. wurde das Gebäude wieder genutzt, nun als Rasthaus. Dazu wurden die größeren Räume unterteilt. Beispielsweise entstanden im Bereich des Zentralraums eine Küche, eine Garküche und ein Verkaufsraum und mitten im hinteren Korridor baute man einen großen Backofen.

Gegen Mitte des 4. Jh. n. Chr. wurde das Gebäude verlassen und es verfiel offenbar recht schnell. In der 2. Hälfte des 4. Jh. n. Chr. wurde der westliche Hof überdacht und man baute Metallschmelzöfen in die Trümmer ein. Man fand Bleischlacke, was auf das Ausschmelzen von Erz auf Silber deutet. Ein weiterer Hinweis auf Silberfunde ist der Flurname „Silberberg“. Etwa um 400 n. Chr. endete allerdings auch dieser Handwerkerbetrieb.

Bis um 7.-8. Jh. n. Chr. hatte der Hangschutt das Gebäude nach und nach komplett überdeckt. Zu dieser Zeit wurden 32 Gräber in den Hangschutt gegraben. Die Bestatteten blickten nach Osten und es gibt keine Beigaben.

Informationen zu Preisen und Öffnungszeiten:

http://stadt.bad-neuenahr-ahrweiler.de/sv_bad_neuenahr_ahrweiler/Bildung%20&%20Kultur/Museen/Museum%20Roemervilla/Veranstaltungen/

http://stadt.bad-neuenahr-ahrweiler.de/sv_bad_neuenahr_ahrweiler/Bildung%20&%20Kultur/Museen/Museum%20Roemervilla/Flyer%20Roemervilla%20klein.pdf

Römische Villa am Silberberg in Bad Neuenahr-Ahrweiler (Teil 1)

Im Ahrtal gibt es eine Reihe von römischen Villen. Der Abstand zwischen den Villen betrug dabei maximal 1200 m, was dafür spricht, dass es bei diesen Gutshöfen nicht vor allem um Landwirtschaft ging und die Produktion wohl nur für den Eigenbedarf reichte.

Das 1980 beim Ausbau der B 267 entdeckte Hauptgebäude einer Villa bei Bad Neuenahr-Ahrweiler ist seit 1993 unter einem Glasbau für die Öffentlichkeit zugänglich. Das Museum zeigt die verschiedenen Nutzungsperioden vom 1. bis 8. Jh. n. Chr. (Siehe Grundriss)

Literatur (siehe auch Wikipedia):

Die Ausstattung des Hauptgebäudes weist auf Besitzer der gehobenen Schicht. Dabei bleibt unklar, ob es sich um Römer handelte oder um romanisierte Kelten. Man geht davon aus, dass etwa 15-20 Personen mehrerer Generationen in dem Gebäude lebten. Unterkünfte der Dienerschaft hat man bisher nicht gefunden und man vermutet sie unter der modernen Bebauung. Auch der Begräbnisplatz des Gutshofs ist noch nicht bekannt.

Um die Mitte des 1. Jh. n. Chr. errichtete man das erste Gebäude („Haus I“), das aber bereits kurz darauf wieder eingeebnet wurde, um „Haus II“ zu bauen. Größe und Grundriss von Haus I sind nicht bekannt. Man sieht man heute nur einzelne Teile des Gebäudes: den Keller unter Raum 13 von Haus II, den vom nördlichen Hof her zugänglichen Heizraum (Praefurnium), der später als Keller genutzt wurde, sowie 2 Räume des ursprünglichen Bades.

(Fortsetzung folgt …)

Villae Rusticae (Teil 2)

Als Standort wählte man gerne Hanglagen und man achtete darauf, dass die Versorgung mit Trinkwasser und Löschwasser durch Quellen oder sonstige Gewässer gesichert war. Wenn möglich wurden diese Wasserquellen in den durch eine Mauer oder Palisade abgegrenzten Hofbereich einbezogen.

Der Hof gliederte sich in einen Wohnbereich (pars urbana) und einen Wirtschaftsbereich (pars rustica). Das Wohnhaus des Besitzers bildet den Mittelpunkt der Anlage und befindet sich in der Regel im hinteren höhergelegenen Teil des Hofes. Von hier aus konnten der Hofraum und die angrenzenden Felder gut überblickt werden. Dieses Hauptgebäude bestand meist von Anfang an aus Kalkbruchstein und war reich ausgestattet mit Mosaikfußböden, Wandmalerei, Wandbehängen oder Tafelbildern. Einige Räume waren in der Regel sogar beheizt.

Auch ein Badegebäude gehörte normalerweise zu einer solchen villa rustica. Manchmal sind diese Badegebäude in das Hauptgebäude integriert, manchmal aber auch in gesonderten Gebäuden untergebracht.

Ausgrabungen römischer Villen konzentrierten sich anfangs auf die zum Teil äußerst repräsentativen Hauptgebäude. Seit vielen Jahren widmet sich die Forschung aber auch den Nebengebäuden, um mehr über den Alltag auf einem solchen Gutshof zu erfahren.

Bei den Wirtschaftsgebäuden lehnten sich oft an die Hofmauer an. Es handelt sich um einfache, meist ungegliederte Stein- oder Steinsockelbauten. Eine genaue Bestimmung ihrer ursprünglichen Funktion ist daher oft schwer. Möglich sind: Speicherbauten, Schuppen, Stallungen, eine Schmiede oder eine Bäckerei. Daneben wurden Gebäude auch außerhalb des Hofes angelegt oder manchmal nutzte man sogar nahegelegene Höhlen zur Kühlung.

Innerhalb des Hofes oder in unmittelbarer Nähe befanden sich ein Heiligtum oder ein Bereich mit Weihesteinen für verschiedene Gottheiten. Die Gräber der Bewohner befanden sich dagegen immer außerhalb des Hofes – in der Regel einigen hundert Meter Abstand an der Zufahrtsstraße.

Inzwischen sind viele Villae Rusticae der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden, seien es nur die Grundmauern oder seien es ganze Rekonstruktionen, die gerade den Laien stärker anspricht. Hier einige Beispiele:

 

Villae Rusticae (Teil 1)

Villae rusticae gehören neben Militärlagern und Tempeln zu den prominentesten Funden aus römischer Zeit. Allein in Deutschland wurden bereits tausende gefunden und immer wieder werden neue entdeckt – sei es durch Luftaufnahmen oder durch Zufallsfunde am Boden. Eine solche römische Villa hatte nichts mit unserem heutigen Begriff „Villa“ zu tun. Es handelte sich stattdessen um Gutshöfe.

Literatur:

  • U. Heimberg: Villa rustica. Leben und Arbeiten auf römischen Landgütern (Mainz 2011)
  • K. H. Lenz: Ländliche Besiedlung. In: Thomas Fischer (Hrsg.): Die römischen Provinzen. Eine Einführung in ihre Archäologie (Stuttgart 2001) S. 58–67
  • V. Rupp / H. Birley (Hrsg.): Landleben im römischen Deutschland (Stuttgart 2012)

Der größere Teil dieser Gutshöfe entstand im 1. Jh. n. Chr. und wurde bis ins 3. Jh. n. Chr. benutzt – teilweise auch länger. Die Abstände zwischen den Villen und das dazu gehörige Hinterland betrug meist zwischen 1 und 3 km, aber es kam auch vor, dass die Abstände wesentlich größer waren (z. B. im Allgäu) oder die Villen in besonders fruchtbaren Gegenden nur einige hundert Meter voneinander entfernt lagen.

Bei den Besitzern handelte es sich zum Teil um Veteranen, die als Abfindung Land bekamen und sich häufig in der Nähe ihres letzten Standorts niederließen. Daneben gab es wohlhabende Stadtbewohner, die in der Villa vor allem eine Kapitalanlage sahen und ihren Besitz nur zeitweilig nutzten. Die Führung des Hofes oblag dann einem Verwalter (vicilius). Bei den Besitzern handelte es sich um wohlhabende Bürger wie Händler oder hochstehende Verwaltungsbeamte; auch der Staat oder der Kaiser selbst kamen als Besitzer infrage.

Andere Höfe wurden verpachtet und die Pächter (coloni) leisteten ihre Abgaben in Form von Geldzahlungen oder Naturalien. Es gab aber auch sog. freie Ackerbauern, die ihren Hof selbst bewirtschafteten und während den Erntezeiten ihr Personal mit Tagelöhnern aufstockten.

 

(Fortsetzung folgt …)

Die Basilika von Trier

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Die heutige evangelische Kirche zum Erlöser – auch Konstantinsbasilika genannt – war ursprünglich Teil des römischen Palastes, der im 4. Jh. n. Chr. unter Kaiser Konstantin und seinen Nachfolgern errichtet wurde.

An der Stelle des späteren Palastes befanden sich bereits seit dem 2. Jh. n. Chr. Verwaltungsgebäude. Ende des 3. Jh. n. Chr. plante Kaiser Maximian (284 – 295 n. Chr.) hier einen Palast, zu denen auch die Kaiserthermen und eine Rennbahn (Circus) gehörten. Ob er selbst noch den Grundstein dafür legte, ist unklar. Aber spätestens unter Konstantin begann man, die Pläne in die Tat umzusetzen. Die Bauarbeiten wurden allerdings erst 379 n. Chr. unter Kaiser Gratian (359 – 383 n. Chr.) weitestgehend beendet.

Die sogenannte Basilika diente in diesem Palastkomplex als Audienzhalle. Zwar wurde das Gebäude mehrfach – zuletzt nach dem zweiten Weltkrieg – neu aufgebaut, aber noch immer kann man Reste der römischen Halle sehen, beispielsweise die Apsis und die Westwand. Und unter dem heutigen Fußboden fand man außerdem Reste von früheren Bauten.

Ursprünglich waren Fußboden und größtenteils auch die Wände der Halle mit „opus sectile“ aus Marmorplatten verkleidet. Dabei werden Platten aus verschieden farbigem Marmor zu kunstvollen Mustern kombiniert. Reste dieser Verkleidung (bzw. der Befestigung der Marmorplatten) und des Wandputzes kann man noch heute an verschiedenen Stellen sehen. Die riesige Audienzhalle war außerdem beheizt. Fünf Praefurnien (=Befeuerungsräume) beheizten Hohlräume unter dem Fußboden (Hypokaustum) und Röhren (Tubuli) in der Wand. Vor der Basilika sieht man Reste einer Apsis, die zur Vorhalle des Gebäudes gehörte.

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Literatur

  • S. Faust: Basilika: Römische Palastaula. In: J. M. (Red.): Führer zu archäologischen Denkmälern des Trierer Landes (= Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier. Nr. 35). Rheinisches Landesmuseum, Trier 2008, S. 42 f.
  • H.-P. Kuhnen: Die Palastaula (so genannte Basilika) des spätantiken Kaiserpalastes. In: H.-P. Kuhnen (Hrsg.): Das römische Trier (= Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland. Bd. 40 = Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier. Nr. 20). Theiss, Stuttgart 2001, S. 135–142.
  • N. Riedl/F. Funke: Die römische Außenmalerei und ihre Restaurierungsgeschichte. In: N. Riedl (Hrsg.): Weltkulturerbe Konstantinbasilika Trier. Wandmalerei in freier Bewitterung als konservatorische Herausforderung (= ICOMOS – Internationaler Rat für Denkmäler und Schutzgebiete. Hefte des Deutschen Nationalkomitees. 55 = Schriften des Hornemann-Instituts. 15). Bäßler, Berlin 2012, S. 42–54
  • J. Werquet: Zum Umgang mit den antiken Putzresten und Außenmalereien beim Wiederaufbau der Trierer Konstantinbasilika im 19. Jahrhundert. In: N. Riedl (Hrsg.): Weltkulturerbe Konstantinbasilika Trier. Wandmalerei in freier Bewitterung als konservatorische Herausforderung (= ICOMOS – Internationaler Rat für Denkmäler und Schutzgebiete. Hefte des Deutschen Nationalkomitees. 55 = Schriften des Hornemann-Instituts. 15). Bäßler, Berlin 2012, 36–41.

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