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Römerbrücke in Trier

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Die heutige Römerbrücke in Trier ruht auf den Originalpfeilern einer Brücke aus dem 2. Jh. n. Chr. und belegt das technische Können römischer Architekten.

Diese Brücke war bereits die dritte Brücke, die die Römer an diesem Moselabschnitt errichteten. Bereits ca. 16/17 v. Chr. entstand nach den gefundenen Hölzern die erste Brücke über die Mosel – vermutlich verbunden mit der ersten römischen Siedlung an der Stelle der Stadt Trier. Die genaue Lage ist nicht bekannt. Vermutlich lag sie etwas flussabwärts. Die genannten Holzfunde stammen aus ihrer Zweitverwendung in der zweiten Brücke.

Man vermutet, dass die erste Brücke als Pfahljochbrücke gebaut wurde. Dazu wurden Pfeiler schräg in das Flussbett gerammt und mit Balken verbunden. Diese Querbalken wiederum wurden mit Holzbalken verbunden, die die Straße bildeten. Zur Brechung der Strömung standen weitere Pfeiler noch schräger von der Brück ab. Eine solche Pfahljochbrücke ist allerdings ziemlich niedrig und muss den Schiffsverkehr behindert haben. Eventuell war ein Teil der Brücke als Zugbrücke konstruiert, um diesen Nachteil wettzumachen.

Unter Vespasian wurde diese Brücke um 71 n. Chr. durch eine Steinbrücke ersetzt. Die Steinpfeiler ruhten auf einem Balkenrost, der in das Flussbett gerammt wurde. Reste der Balken und ihrer Eisenschuhe kann man im Landesmuseum sehen. Die Steinpfeiler liefen wie bei der späteren, noch heute erhaltenen Brücke, gegen die Strömung spitz zu, allerdings schloss die Rückseite gerade ab. Über den Pfeilern erhob sich das sogenannte Sprengwerk, eine Holzkonstruktion, die die eigentliche Holzfahrbahn trug. Diese war einschließlich der Bürgersteigen vermutlich ca. 8 m breit.

Um 144 n. Chr. ersetzte man diese Brücke durch eine breitere Brücke – wieder etwas weiter flussaufwärts –, deren Pfeiler diesmal direkt auf dem Flussbett auflagen. Diesmal schloss die Rückseite der Pfeiler halbrund ab. Auch bei dieser Brücke ruhte die Fahrbahn auf einer Holzkonstruktion. Die Fahrbahn war jetzt ca. 11 m breit. Fünf der sieben ursprünglichen Pfeiler stehen heute noch. Man sieht auf deutlich die Konsolen, die die Holzkonstruktion auf den Pfeilern stützten.

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Erst im Mittelalter tauschte man die Holzkonstruktion gegen eine Steinwölbung. Ende des 17. Jh. n. Chr. wurde die Brücke von französischen Truppen zerstört. Beim Wiederaufbau 1716–1718 errichtete man auch das Kreuz und die Statue des Heiligen Nikolaus. Der heutige Zustand stammt aus dem Jahr 1931, als die Brücke verbreitert wurde.

Literatur

  • H. Cüppers: Die Trierer Römerbrücken, von Zabern, Mainz 1969, (Trierer Grabungen und Forschungen 5)
  • H. Cüppers: Trier – die Römerbrücke. in: H. Cüppers (Hrsg.): Die Römer in Rheinland-Pfalz. Lizenzausgabe, Nikol, Hamburg 2002, S. 608–614
  • H. Cüppers: Die Römerbrücken. In: H.-P. Kuhnen (Hrsg.): Das römische Trier. Theiss, Stuttgart 2001, S. 158–165 (Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland 40)
  • S. Faust: Römerbrücke. In: Rheinisches Landesmuseum Trier (Hrsg.): Führer zu archäologischen Denkmälern des Trierer Landes. Trier 2008 (Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier 35) S. 60 f.
  • M. Neyses/ E. Hollstein in: Rheinisches Landesmuseum Trier (Hrsg.): Trier – Augustusstadt der Treverer. 2. Auflage, Mainz 1984, S. 180–182
  • A. Neyses, Ein Wiederherstellungsversuch der um 150 n. Chr. erbauten Moselbrücke in Trier, Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 54, 2007, S. 471 – 495 (https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/jahrb-rgzm/article/view/18547)
  • Wikipedia

 

Die Gemma Augustea (Teil 2)

In der unteren Bildzone der Gemma Augustea sind unterworfene Barbaren – Männer und Frauen – dargestellt. Die Männer sind bärtig und tragen Hosen sowie den typischen Halsring der Kelten (Torques), der aber auch bei anderen Völkern verbreitet war. Römische Soldaten richten ein Tropaion auf. Dieses Siegeszeichen bestand aus einem hölzernen Gestell, an dem Helm, Schild, Schwert oder Lanze sowie die Rüstung und / oder Kleidung der Unterlegenen aufgehängt wurden. Das ganze Gestell hatte ein menschenähnliches Aussehen. Es bezeichnete ursprünglich im Krieg die Stelle, an der die Feinde die Flucht ergriffen hatten. Später diente ein solches Tropaion in der Kunst als allgemeines Symbol für den Sieg.

De Darstellung auf der Gemma Augustea bezieht sich vermutlich auf den Sieg des Tiberius gegen die Pannonier. Allerdings handelt es sich beim aufgehängten Schild nicht um einen Schild der dargestellten Barbaren, sondern um eine Pelta, den Schild der mythischen Amazonen. Damit wird die ganze Szene auf eine mythische, allegorische Ebene gehoben und weist ganz allgemein auf die Sieghaftigkeit des Tiberius und der Römer allgemein.

Die Hinweise auf seinen Sieg gegen die Pannonier durch Viktoria und die Szene in der unteren Bildzone, weist darauf hin, dass Tiberius die Hauptfigur der Gemma Augustea ist. So wird auf der Pelta auch sein Geburtszeichen „Skorpion“ dargestellt. Tiberius wird als legitimer Nachfolger des Augustus vorgestellt – auch er hält wie Augustus ein Szepter – und die Biga (= Zweigespann) weist darauf in, dass Tiberius seinen Triumphzug angesichts der Niederlage des Varus 9 n. Chr. verschob.

Es geht aber auch um die Überhöhung seines Vorgängers und Adoptivvaters Augustus, dessen Geburtszeichen Capricornus (=Steinbock) über zwischen Roma und Augustus dargestellt ist. Er teilt sich den Thron mit Roma und seine Darstellung ist an Jupiter angelehnt. Auch der Adler unter dem Thron weist auf Jupiter.

Die Gemma Augustea wurde vermutlich kurz nach der Rückkehr des Tiberius aus Pannonien in Auftrag gegeben. Wer sie herstellte und für wen sie bestimmt war, ist bisher jedoch nicht eindeutig geklärt.

Die Gemma Augustea (Teil 1)

Gemmen sind geschnittene Schmucksteine. Man unterscheidet Steine, bei denen das Motiv in den Stein eigeschnitten wird (Intaglio) und Steine, bei denen der Hintergrund weggeschnitten wird und das eigentliche Motiv als Relief stehen bleibt.

Bei der sogenannten Gemma Augustea, einem Highlight des Kunsthistorischen Museums in Wien (Inv.-Nr. AS IXa 79), handelt es sich um einen zweischichtigen Sardonyx. Sie ist heute 19 x 23 cm groß und etwas unregelmäßig. Ursprünglich war die Gemme aber wohl gleichmäßig geformt.

Literatur:

  • W. Seipel (Hrsg.): Meisterwerke der Antikensammlung. Kurzführer durch das Kunsthistorische Museum, Bd. 4. KHM, Kunsthistorisches Museum, Wien 2005, S. 176 f.

Síehe auch:

Die Darstellung verteilt sich auf zwei Bildzonen. In der oberen Zone sitzt Roma, die Personifikation der Stadt Rom, zusammen mit Augustus auf einem Thron. Hinter Ihnen sieht man die Erdgöttin Tellus mit Füllhorn und zwei Genien, Chronos (Gott der Zeit) sowie eine weibliche Gestalt mit Mauerkrone, die einen Kranz über Augustus hält.

Der Kranz ist eine sogenannte Corona Civica. Ursprünglich wurde sie dem Retter eines Soldaten gestiftet, und zwar von dem geretteten Soldaten selbst. Ab Augustus wandelt sich die Bedeutung. Nur der Kaiser kann diesen Kranz nun bekommen – als Retter aller Bürger. Und so handelt es sich bei der weiblichen Figur mit der Mauerkrone auch um die Personifikation der bewohnten Erde, um Oikumene.

Links in der oberen Bildzone steigt Tiberius, der Nachfolger von Augustus, von einem Wagen. Hinter Tiberius steht eine Viktoria. Neben dem Wagen steht ein Jugendlicher mit Feldherrenbinde um den Panzer gebunden – vermutlich Germanicus. Als Augustus 4 n. Chr. Tiberius adoptierte, musste dieser gleichzeitig Germanicus adotieren.

 

(Fortsetzung folgt …)

Die Kaiserthermen in Trier (Teil 2)

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Als sich Konstantin später seiner neuen Hauptstadt Konstantinopel zuwandte, ließ er viele Bauten in Trier unvollendet, so zum Beispiel die Thermen. Ab der zweiten Hälfte des 4. Jh. n. Chr. wurde an der Bauruine der Thermen weitergebaut – allerdings wurde die ursprünglich geplante Nutzung als monumentale öffentliche Thermen offenbar aufgegeben.

Man vergrößerte den Hof, indem man einige der angrenzenden Räume wieder abriss, unter anderem das Frigidarium. Die bereits vorhandenen Einbauten für Heiz- und Wassertechnik wurden wieder entfernt und die unterirdischen Anlagen zum Teil zugeschüttet. Rund um den Hof entstanden kleine Räume sowie neben dem ursprünglichen Tepidarium eine kleine Badeanlage. Man vermutet, dass es sich bei der neuen Anlage um eine Kaserne der kaiserlichen Leibgarde handelte. Das ehemalige Caldarium interpretiert man dabei als Exerzierplatz mit angrenzendem Fahnenheiligtum.

Doch schon einige Jahre später, seit 392 n. Chr., war Trier keine Kaiserresidenz mehr und um die Jahrhundertwende wurde auch der Sitz der gallischen Prätorianerpräfektur nach Arles verlegt. Die nun leerstehende Kaserne wurde in den darauffolgenden Jahrhunderten von der Bevölkerung jedoch immer wieder als Zuflucht genutzt. Das weithin sichtbare Caldarium wurde später sogar zu einer Burg umgebaut.

Den heutigen Besucher der Kaiserthermen beeindruckt wohl vor allem die hochaufragende Apsidenanlage des Caldariums. Interessant sind jedoch auch die unterirdischen Wasserleitungen und Gänge für das Personal oder die Heizräume, die später nicht mehr genutzt und teilweise zugeschüttet wurden. Man muss sich bei der Besichtigung immer darüber im Klaren sein, dass man Stückwerk aus verschiedenen Bau- und Nutzungsphasen vor sich hat.

Die Kaiserthermen in Trier (Teil 1)

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Zu den Resten römischer Zeit in Trier gehören auch die beeindruckenden Ruinen der Kaiserthermen, von denen einige Mauern im Bereich des Heißbades noch bis zu 19 m aufragen.

Literatur

  • H. Cüppers: Kaiserthermen. In: Heinz Cüppers (Hrsg.): Die Römer in Rheinland-Pfalz. Lizenzausgabe, Nikol, Hamburg 2002, S. 620–623.
  • S. Faust: Kaiserthermen. In: Rheinisches Landesmuseum Trier (Hrsg.): Führer zu archäologischen Denkmälern des Trierer Landes. Trier 2008 (= Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier 35) S. 50f.
  • T. Fontaine: Die Kaiserthermen. In: H.-P. Kuhnen (Hrsg.): Das römische Trier. Theiss, Stuttgart 2001, S. 122–134 (= Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland 40).
  • K.-P. Goethert: Römerbauten in Trier: Porta Nigra, Amphitheater, Kaiserthermen, Barbarathermen, Thermen am Viehmarkt. Verlag Schnell + Steiner, S. 125–149.
  • L. Hussong / H. Cüppers: Die Trierer Kaiserthermen 2: Die spätrömische und frühmittelalterliche Keramik. Filser, Augsburg 1972 (= Trierer Grabungen und Forschungen Bd. 1, 2)
  • W. Reusch: Trier Kaiserthermen. Verwaltung der staatlichen Schlösser Rheinland-Pfalz, Mainz 1977 (= Führer der Verwaltung der Staatlichen Schlösser Rheinland-Pfalz 1).

Siehe auch:

Kaiser Maximian (286-305 Mitkaiser von Diokletian) wählte Trier zu einer seiner Residenzstädte. Unter ihm und seinen Nachfolgern entstanden unter anderem ein neuer Kaiserpalast und die Kaiserthermen.

Die Thermen nahmen den Platz von vier Insulae (Wohnblöcken) ein, deren ursprüngliche dichte Wohnbebauung mit teilweise reich ausgestatteten Häusern dem geplanten Großbau weichen mussten. Die Thermenanlage folgte einem ähnlichen Aufbau wie die Barbarathermen, die bereits in der zweiten Hälfte des 2. Jh. n. Chr. errichtet wurden. Man sollte die Anlage im Westen betreten. Von hier kam man zunächst in einen großen Hof, der von Säulenhallen umgeben war. Das eigentliche Badegebäude hat die übliche Raumfolge Kaltbad (Frigidarium), Warmbad (Tepidarium) und Heißbad (Caldarium) sowie verschiedene Nebenräume. Die heute noch aufrechtstehende Apsidenanlage gehörte zum Caldarium. Hier kann man die Konstruktion der Mauern aus wechselnden Lagen von Kalksteinquadern und Ziegelbändern sehr gut sehen. Diese Mauern bildeten jedoch nur die Verschalung für das Opus Caementitium, den römischen Beton. Zusätzlich waren die Mauern außen verputzt.

(Fortsetzung folgt …)

Noch bis 29.03.2016: Agrippina – Kaiserin aus Köln (Ausstellung im Römisch-Germanischen Museum in Köln)

Noch bis Ende März zeigt das Römisch-Germanische Museum in Köln in Zusammenarbeit mit dem Generalkonsulat der Republik Italien und dem Italienischen Kulturinstitut in Köln eine Ausstellung über Agrippina die Jüngere, die Mutter Kaiser Neros. Geboren im November 15 n. Chr. im damaligen oppidum Ubiorum, dem heutigen Köln, sorgte sie dafür, dass Kaiser Claudius, ihr dritter Mann, ihrem Geburtsort den Rechtsstatus einer Colonia verlieh. Als Colonia Claudia Ara Agrippinensis, abgekürzt CCAA, wurde die Stadt im Laufe der Zeit zu einer der größten Städte in den römischen Nordprovinzen. Noch heute kann man einige Reste der römischen Stadt im Stadtbild entdecken und fast jeder Spatenstich in Köln führt in die Römerzeit.

 

Die Ausstellung in der Presse:

Weitere Informationen:

 

17.02.-03.04.2016: Ausstellung „Un taller romano de púrpura, Lobos 1“ (Museo de la Naturaleza y el Hombre del Cabildo de Tenerife, Santa Cruz de Tenerife)

Im Jahr 2012 fanden einige Touristen römische Keramik auf der Insel Lobos zwischen Fuerteventura und Lanzarote. Seitdem haben Archäologen Tausende von Artefakten wie Vasen, Töpfe, Lampen und Feinkeramik (Terra Sigillata), Eisen- und Bronzewerkzeuge und Mörser, sowie auch architektonische Strukturen ausgegraben. Offensichtlich befand sich hier vom 1. Jh. v. Chr. bis zum 1. Jh. n. Chr. ein Zentrum zur Verarbeitung von Purpurschnecken. Die Funde können uns einen Eindruck vom täglichen Leben der Römer an diesem so weit von Ihrer Heimat entfernten Ort geben.

Es gibt insgesamt drei weitere Ausgrabungsstätten, aber mit dieser kleinen Ausstellung von Lobos beginnt man nun, die römischen Funde auf der Insel der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Weitere Informationen:

  • http://www.kanarenexpress.com/1000003/1000021/0/38482/reportage.html
  • http://www.museosdetenerife.org/museos-de-tenerife/editorial/525
  • http://www.eldiario.es/tenerifeahora/cultura/Purpura-Lobos-fundamental-Roma-Canarias_0_485052323.html
  • http://www.eldiario.es/canariasahora/sociedad/hallados-restos-romanos-islote-Lobos_0_453555609.html

Römische Villa am Silberberg in Bad Neuenahr-Ahrweiler (Teil 2)

In der 2. Hälfte des 1. Jh. n. Chr. entstand das Gebäude, das man im Foyer des Museums als Modell bewundern kann. Es handelte sich um eine etwa 70 x 20 m große Portikusvilla, das heißt dem Gebäude war eine Säulenhalle vorgelagert. Im Fall dieser Villa ohne die oft anzutreffenden vorspringenden Ecken.

Die Portikus war etwa 1 m erhöht und hatte ein Pultdach. Sie war zunächst vom östlichen Hof her zugänglich, später baute man jedoch eine zentrale Freitreppe. Auch wurde die Säulenhalle zu einem späteren Zeitpunkt nach Westen hin verlängert, um den Bewohnern einen trockenen Zugang zum Badegebäude zu sichern.

Über diese Portikus betrat man das Haus über mehrere Eingänge. Gegenüber der Freitreppe befindet sich der Eingang zu einem Repräsentationsraum. Andere Eingänge führten zu weiteren Räumen und zu einem Korridor hinter dem Gebäude. Etwa 13 m westlich des Haupthauses befand sich ein Badegebäude.

An verschiedenen Stellen fand man Reste von Wand- und Deckenmalerei. Ein kleiner Durchgangsraum mit Deckenmalerei im Ostteil des Gebäudes wurde sogar rekonstruiert. Dieser Teil des Hauses war zweigeschossig, wie Reste einer komplett umgekippten Wand und Markierungen von Treppenstufen zeigen.

Dieses Gebäude wurde bis ca. 260 n. Chr. genutzt. Danach verfiel es langsam.

Ende des 3. Jh. n. Chr. wurde das Gebäude wieder genutzt, nun als Rasthaus. Dazu wurden die größeren Räume unterteilt. Beispielsweise entstanden im Bereich des Zentralraums eine Küche, eine Garküche und ein Verkaufsraum und mitten im hinteren Korridor baute man einen großen Backofen.

Gegen Mitte des 4. Jh. n. Chr. wurde das Gebäude verlassen und es verfiel offenbar recht schnell. In der 2. Hälfte des 4. Jh. n. Chr. wurde der westliche Hof überdacht und man baute Metallschmelzöfen in die Trümmer ein. Man fand Bleischlacke, was auf das Ausschmelzen von Erz auf Silber deutet. Ein weiterer Hinweis auf Silberfunde ist der Flurname „Silberberg“. Etwa um 400 n. Chr. endete allerdings auch dieser Handwerkerbetrieb.

Bis um 7.-8. Jh. n. Chr. hatte der Hangschutt das Gebäude nach und nach komplett überdeckt. Zu dieser Zeit wurden 32 Gräber in den Hangschutt gegraben. Die Bestatteten blickten nach Osten und es gibt keine Beigaben.

Informationen zu Preisen und Öffnungszeiten:

http://stadt.bad-neuenahr-ahrweiler.de/sv_bad_neuenahr_ahrweiler/Bildung%20&%20Kultur/Museen/Museum%20Roemervilla/Veranstaltungen/

http://stadt.bad-neuenahr-ahrweiler.de/sv_bad_neuenahr_ahrweiler/Bildung%20&%20Kultur/Museen/Museum%20Roemervilla/Flyer%20Roemervilla%20klein.pdf

Römische Villa am Silberberg in Bad Neuenahr-Ahrweiler (Teil 1)

Im Ahrtal gibt es eine Reihe von römischen Villen. Der Abstand zwischen den Villen betrug dabei maximal 1200 m, was dafür spricht, dass es bei diesen Gutshöfen nicht vor allem um Landwirtschaft ging und die Produktion wohl nur für den Eigenbedarf reichte.

Das 1980 beim Ausbau der B 267 entdeckte Hauptgebäude einer Villa bei Bad Neuenahr-Ahrweiler ist seit 1993 unter einem Glasbau für die Öffentlichkeit zugänglich. Das Museum zeigt die verschiedenen Nutzungsperioden vom 1. bis 8. Jh. n. Chr. (Siehe Grundriss)

Literatur (siehe auch Wikipedia):

Die Ausstattung des Hauptgebäudes weist auf Besitzer der gehobenen Schicht. Dabei bleibt unklar, ob es sich um Römer handelte oder um romanisierte Kelten. Man geht davon aus, dass etwa 15-20 Personen mehrerer Generationen in dem Gebäude lebten. Unterkünfte der Dienerschaft hat man bisher nicht gefunden und man vermutet sie unter der modernen Bebauung. Auch der Begräbnisplatz des Gutshofs ist noch nicht bekannt.

Um die Mitte des 1. Jh. n. Chr. errichtete man das erste Gebäude („Haus I“), das aber bereits kurz darauf wieder eingeebnet wurde, um „Haus II“ zu bauen. Größe und Grundriss von Haus I sind nicht bekannt. Man sieht man heute nur einzelne Teile des Gebäudes: den Keller unter Raum 13 von Haus II, den vom nördlichen Hof her zugänglichen Heizraum (Praefurnium), der später als Keller genutzt wurde, sowie 2 Räume des ursprünglichen Bades.

(Fortsetzung folgt …)

Villae Rusticae (Teil 2)

Als Standort wählte man gerne Hanglagen und man achtete darauf, dass die Versorgung mit Trinkwasser und Löschwasser durch Quellen oder sonstige Gewässer gesichert war. Wenn möglich wurden diese Wasserquellen in den durch eine Mauer oder Palisade abgegrenzten Hofbereich einbezogen.

Der Hof gliederte sich in einen Wohnbereich (pars urbana) und einen Wirtschaftsbereich (pars rustica). Das Wohnhaus des Besitzers bildet den Mittelpunkt der Anlage und befindet sich in der Regel im hinteren höhergelegenen Teil des Hofes. Von hier aus konnten der Hofraum und die angrenzenden Felder gut überblickt werden. Dieses Hauptgebäude bestand meist von Anfang an aus Kalkbruchstein und war reich ausgestattet mit Mosaikfußböden, Wandmalerei, Wandbehängen oder Tafelbildern. Einige Räume waren in der Regel sogar beheizt.

Auch ein Badegebäude gehörte normalerweise zu einer solchen villa rustica. Manchmal sind diese Badegebäude in das Hauptgebäude integriert, manchmal aber auch in gesonderten Gebäuden untergebracht.

Ausgrabungen römischer Villen konzentrierten sich anfangs auf die zum Teil äußerst repräsentativen Hauptgebäude. Seit vielen Jahren widmet sich die Forschung aber auch den Nebengebäuden, um mehr über den Alltag auf einem solchen Gutshof zu erfahren.

Bei den Wirtschaftsgebäuden lehnten sich oft an die Hofmauer an. Es handelt sich um einfache, meist ungegliederte Stein- oder Steinsockelbauten. Eine genaue Bestimmung ihrer ursprünglichen Funktion ist daher oft schwer. Möglich sind: Speicherbauten, Schuppen, Stallungen, eine Schmiede oder eine Bäckerei. Daneben wurden Gebäude auch außerhalb des Hofes angelegt oder manchmal nutzte man sogar nahegelegene Höhlen zur Kühlung.

Innerhalb des Hofes oder in unmittelbarer Nähe befanden sich ein Heiligtum oder ein Bereich mit Weihesteinen für verschiedene Gottheiten. Die Gräber der Bewohner befanden sich dagegen immer außerhalb des Hofes – in der Regel einigen hundert Meter Abstand an der Zufahrtsstraße.

Inzwischen sind viele Villae Rusticae der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden, seien es nur die Grundmauern oder seien es ganze Rekonstruktionen, die gerade den Laien stärker anspricht. Hier einige Beispiele:

 

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