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Als sich Konstantin später seiner neuen Hauptstadt Konstantinopel zuwandte, ließ er viele Bauten in Trier unvollendet, so zum Beispiel die Thermen. Ab der zweiten Hälfte des 4. Jh. n. Chr. wurde an der Bauruine der Thermen weitergebaut – allerdings wurde die ursprünglich geplante Nutzung als monumentale öffentliche Thermen offenbar aufgegeben.

Man vergrößerte den Hof, indem man einige der angrenzenden Räume wieder abriss, unter anderem das Frigidarium. Die bereits vorhandenen Einbauten für Heiz- und Wassertechnik wurden wieder entfernt und die unterirdischen Anlagen zum Teil zugeschüttet. Rund um den Hof entstanden kleine Räume sowie neben dem ursprünglichen Tepidarium eine kleine Badeanlage. Man vermutet, dass es sich bei der neuen Anlage um eine Kaserne der kaiserlichen Leibgarde handelte. Das ehemalige Caldarium interpretiert man dabei als Exerzierplatz mit angrenzendem Fahnenheiligtum.

Doch schon einige Jahre später, seit 392 n. Chr., war Trier keine Kaiserresidenz mehr und um die Jahrhundertwende wurde auch der Sitz der gallischen Prätorianerpräfektur nach Arles verlegt. Die nun leerstehende Kaserne wurde in den darauffolgenden Jahrhunderten von der Bevölkerung jedoch immer wieder als Zuflucht genutzt. Das weithin sichtbare Caldarium wurde später sogar zu einer Burg umgebaut.

Den heutigen Besucher der Kaiserthermen beeindruckt wohl vor allem die hochaufragende Apsidenanlage des Caldariums. Interessant sind jedoch auch die unterirdischen Wasserleitungen und Gänge für das Personal oder die Heizräume, die später nicht mehr genutzt und teilweise zugeschüttet wurden. Man muss sich bei der Besichtigung immer darüber im Klaren sein, dass man Stückwerk aus verschiedenen Bau- und Nutzungsphasen vor sich hat.