Kategorie: Römer in Deutschland Seite 5 von 10

Burg Linn und das archäologische Museum von Krefeld

Im 12. Jh. n. Chr. baute Otto von Lynn eine bereits bestehende Motte (künstlicher Hügel) mit einem von einer Palisade umgebenen Wachtturm als Stammsitz der Herren von Lynn aus. 1188 ging die Burg an den Kölner Kurfürsten, blieb der Familie von Linn aber als Lehen erhalten. Im Laufe der Jahrhunderte entstand das heutige Ensemble von Burg und Jagdschloss. Anfang des 18. Jh. wurde die Burg im spanischen Erbfolgekrieg durch einen Brand zerstört und blieb bis ins 20 Jh. als Ruine bestehen. Inzwischen wurde die Wasserburg restauriert und zusammen mit dem Jagdschloss   als Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Hier kann man mehr über die wechselvolle Geschichte der Burg erfahren.

Neben der Burg befindet sich das archäologische Museum Krefelds, dessen Gebäude im zweiten Weltkrieg als Bunker errichtet worden war. Highlights in diesem Museum sind die Funde aus dem römischen Lager Gelduba (Krefeld-Gellep) und dem Gräberfeld Gelleps. 6500 Personen wurden hier von der römischen bis zur frühmittelalterlichen Zeit bestattet. Herausragend sind beispielsweise die Beigaben für den fränkischen Fürsten Arpvar. Auch die Mange der gefundenen Gläser und Fibeln ist sehenswert. Ein anderer besonderer Fund ist ein Lastkahn aus der Zeit Karls des Großen (768 bis 814 König des Fränkischen Reichs). Für dieses 16 Meter lange Schiff wurde eigens eine lichtdurchflutete Halle gebaut, an deren Wänden die Geschichte des Rheinhafens von der Antike bis in die Gegenwart dargestellt ist.

Weitere Informationen: http://www.museumburglinn.de/de/

Das römische Welzheim (Teil 2)

Westkastell

Das 1895 gefundene Westkastell von Welzheim ist an seiner Südseite 236,1 m lang, an der Westseite 181 m. Die 1,4 – 2,1 m breiten Umfassungsmauern haben sich im Boden noch etwa 60-70 cm hoch erhalten. Da dieses Kastell unter der modernen Siedlung liegt, wissen wir darüber wesentlich weniger als über das Ostkastell.

Die Tore im Süden, Osten und Westen konnten allerdings teilweise freigelegt werden. Alle diese Tore hatten zwei Durchfahrten zwischen zwei Türmen. Von den Innenbauten konnte nur die Principia, das Stabsgebäude, ausgegraben werden. Die vor diesem Gebäude verlaufende „via principalis“ ist von einer Halle überdeckt. Daran schließt sich ein Innenhof an, hinter dem das Verwaltungsgebäude und das Fahnenheiligtum (sacellum) liegen.

An den Ecken des Lagers gab es rechteckige bis trapezförmige Türme. Zum Lager gehört auch ein 44 x 16 m großes Badegebäude, das ca. 100 m östlich des Lagers gefunden wurde.

Das Welzheimer Westkastell war ein Alenkastell. Die Besatzung war also eine 500 Mann starke berittene Einheit. Die gefundenen Münzen lassen vermuten, dass dieses Lager vor der Mitte des 2. Jh. n. Chr. errichtet wurde.

Zivilsiedlung

Bei jedem römischen Kastell gab es auch eine Zivilsiedlung. Diese stand vermutlich unter militärischer Aufsicht. Die Welzheimer Zivilsiedlung liegt zwischen den beiden Kastellen – leider ebenfalls unter moderner Bebauung. Zwar konnten in diesem Bereich keine systematischen Grabungen durchgeführt werden, aber 1979 konnte ein Gräberfeld im Bereich der Justus-Kerner-Halle bei einer Notgrabung untersucht werden. Außerdem stößt man bei Baumaßnahmen immer wieder auf Spuren der römischen Vergangenheit Welzheims. Neben verschiedenen Münzen trat beispielsweise ein Eisendepot zutage.

Literaturauswahl (aus Wikipedia):

  • Dieter Planck: Welzheim. Römische Kastelle und Zivilsiedlung. In: Die Römer in Baden-Württemberg. Stuttgart, Theiss 2005, ISBN 3-8062-1555-3, S. 364ff.
  • Sönke Lorenz, Andreas Schmauder: Welzheim. Vom Römerlager zur modernen Stadt. Markstein, Filderstadt 2002, ISBN 3-935129-05-X.
  • Dieter Planck: Untersuchungen im Westkastell von Welzheim, Rems-Murr-Kreis. In: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg, 1989, S. 126–127.
  • Rüdiger Krause, Alexandra Gram: Neue Ausgrabungen im Westkastell von Welzheim, Rems-Murr-Kreis. In: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2005. 26, 2006 ISSN 0724-8954, S. 129–134.
  • Klaus Kortüm: Das Westkastell von Welzheim – ein beinahe unbekanntes Schwergewicht am Obergermanischen Limes. In: Jahresheft des Historischen Vereins Welzheimer Wald 14, 2010, S. 5–60.
  • Marcus G. Meyer, Harald von der Osten-Woldenburg, Klaus Kortüm: Mit Bodenradar zu neuen Erkenntnissen über die Innenbebauung des Welzheimer Ostkastells. In: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2012, 2013, S. 170–173.
  • Harald von der Osten-Woldenburg: Elektro- und geomagnetische Prospektion des Welzheimer Ostkastells, Rems-Murr- Kreis. In: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 1993, 1994, S. 135–140.
  • Carol van Driel-Murray, Hans-Heinz Hartmann: Das Ostkastell von Welzheim, Rems-Murr-Kreis. Theiss, Stuttgart 1999, ISBN 3-8062-1077-2.

Das römische Welzheim (Teil 1)

Welzheim in Baden-Württemberg liegt am südlichen Ende einer etwa 80 km langen schnurgeraden Linie des römischen Limes. Schon im 19. Jh. konnten hier zwei durch eine ca. 530 m langen Straße verbundene Kastelle und eine dazugehörige zivile Siedlung nachgewiesen werden.

Das sogenannte Westkastell sowie die Zivilsiedlung sind heute fast völlig überbaut und können nur bei Notgrabungen im Rahmen von Baumaßnahmen kurz untersucht werden. Das Ostkastell konnte jedoch durch einen archäologischen Park geschützt werden. Der Limes selbst wurde in Welzheim nicht gefunden. Geht man von einer geraden Linie aus, würde das östliche Kastell bereits außerhalb des römischen Reiches.

Ostkastell

Bereits Anfang des 19. Jh. vermutete Heinrich Prescher, der Pfarrer der Nachbargemeinde, aufgrund zahlreicher Münzfunde in der sogenannten Flur Bürg, dass hier ein römisches Kastell liegen müsse, worauf auch der Flurname hinzuweisen schien. Erst 1886 wurden jedoch an dieser Stelle Grabungen durchgeführt und die Vermutung bestätigte sich. 1894 wurde der Bereich gründlicher untersucht. 1960 erwarb das Land Baden-Württemberg den Grund, auf dem das Kastell lag und zwischen 1976 und 1981 fanden dort weitere Grabungen statt. Die Innenbebauung wurde vor allem durch zerstörungsfreie Methoden untersucht (z. B. elektromagnetische Prospektion).

Das Kastell ist an Ost – und Westseite je 123 m lang, an der Nordseite 130 m und an der Südseite 136 m. Die Grabungen zwischen 1976 und 1981 beschränkten sich auf das Südtor, den südöstlichen Eckturm, den Westturm und die Mauer dazwischen. Die Kastellmauer hatte hier eine Breite von 1,1 m – 1,4 m und war z. Tl. noch über 1,2 m hoch erhalten. Parallel zur Mauer fand man im Innern des Kastells eine Pfostenreihe, die vermutlich einen Wehrgang trug. Vor der Mauer lagen zwei Spitzgräben. Die Umfassungsmauer des Kastells stürzte offenbar aufgrund ungünstiger Bodenverhältnisse mehrfach ein und man fand Spuren verschiedener Ausbesserungsarbeiten.

Das Ostkastell von Welzheim liegt auf einem Vorsprung über dem Flüsschen Lein. Es ist im Südosten und teilweise an der Nordseite geschützt und bietet einen weiten Blick über das Limesgebiet. Das Gelände senkt sich von Nordwesten nach Südosten um etwa 10 m ab. Das Osttor hat eine Durchfahrt und offenbar nur einen Turm. An der Südseite gibt es offenbar nur eine Zungenmauer. An Nord- und Westseite der Umfassungsmauer gab es zusätzliche Zwischentürme. Verschiedene Ausbesserungsarbeiten lassen auf schlechte Bodenverhältnisse schließen.

Bei der Vermessung der Lagerstraße fand man vier holzverschalte Brunnen. Neben zahlreichen tierischen und pflanzlichen Resten hatten sich hier zum Beispiel eine Holzschaufel, ein Kupfereimer und Teile eines Maskenhelmes aus Eisenblech erhalten. Der bedeutendste Fund waren allerdings Reste von etwa 100 römischen Schuhen verschiedenster Typen.

Das Lager war ein Numeruskastell und bot Platz für eine 150 bis 200 Mann starke Besatzung. Das Kastell wurde offenbar um die Mitte des 2. Jh. n. Chr. errichtet und bestand bis zum Fall des Limes um 260 n. Chr.

Der heutige Archäologische Park Welzheim zeigt eine Rekonstruktion des Westtores und macht durch Hecken weitere Teile des Kastells sichtbar. Des Weiteren sind auch Kopien römischer Steindenkmäler aus anderen römischen Fundstellen ausgestellt.

(Fortsetzung folgt …)

Die Villa rustica von Holheim, Bayern (Teil 2)

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Wie bei allen römischen Gutshöfen gab es auch bei der Holheimer Villa ein Badegebäude. Unmittelbar hinter der Feuerstelle (Praefurnium) liegt das Heißbad (Caldarium). Daran schließt sich das Warmbad (Tepidarium) an. Die dazugehörigen Badewannen befanden sich in Erkern. Im östlichen Teil des Gebäudes liegt das Kaltbad (Frigidarium) mit einem weiteren Wasserbecken, das mit Ziegelplatten ausgekleidet war. Dieses Becken war vermutlich ca. 60 cm tief und man konnte über 2 oder 3 Stufen hineinsteigen.

In den Wänden des Kaltbades haben sich Reste von Wasserleitungen erhalten. Die Wasserbecken wurden vermutlich aus einer obertägigen Zisterne gespeist. Zu diesem Zweck durchbricht schmaler Kanal die Ostmauer. Das Abwasser floss dagegen durch einen Abfluss in der Nordmauer des Kaltwasserbeckens in einen schmalen Traufgraben, der das Badehaus umgibt.

An das Frigidarium schließt sich im Süden ein ursprünglich unbeheizter Raum an, der wohl als Eingang und gleichzeitig zum An- und Auskleiden diente. Später baute man eine sogenannte Kanalheizung in diesen Raum ein.

Neben dem Haupthaus und dem Badegebäude waren einige Wirtschaftsgebäude auf dem eingefriedeten Gelände des Gutshofes verteilt, deren Nutzung jedoch in der Regel nicht näher bestimmt werden konnte. Vermutlich handelte es sich jedoch um verschiedene Speicher, Schuppen sowie Stallungen und ein Mühlstein, weist auf die Nutzung eines dieser Gebäude als Getreidemühle hin. Zudem wurden die Höhlen oberhalb der Villa als Kühl- und Vorratsräume genutzt.

Die Befunde weisen auf eine Entstehungszeit der Villa im 2. Jh. n. Chr. Um die Mitte des 3. Jh. n. Chr. wurde die Villa durch einen Brand zerstört – möglicherweise im Verlauf der Alemanneneinfälle. Darauf könnte hinweisen, dass das gewaltsame Ende die Bewohner offenbar überraschte – man fand im Haupthaus auch unbestattete Leichen.

Die Funde aus der Villa befinden sich heute im Stadtmuseum Nördlingen. Unter anderem fand man die Statuette eines Satyrs, einen Altar für Jupiter, Münzen und Fibeln.

Die Villa rustica von Holheim, Bayern (Teil 1)

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Unterhalb des Riegelberges bei Nördlingen liegt im Tal des Marienbaches (Stadtteil Holheim) ein römischer Gutshof. Die Ruinen der Villa rustica waren schon im 13. Jh. unter den Namen castrum bzw. urbs antiqua bekannt. Die Mauern waren zu dieser Zeit also offenbar sichtbar.

1974 fand man den Hof im Zuge von Flurbereinigungsmaßnahmen und grub in den folgenden Jahren fast den ganzen Gutshof aus. Seit 1983 sind die Grundmauern der ergrabenen Gebäude konserviert und geben dem Besucher einen Eindruck eines römischen Gutshofes.

Literaturauswahl:

  • W.  Czysz, Andrea Faber u. a.: Der römische Gutshof von Nördlingen-Holheim, Landkreis Donau-Ries. In: Berichte der bayerischen Bodendenkmalpflege 45/46, 2004/2005, S. 45–172.
  • W. Czysz in: W. Czysz, L. Bakker (Hrsg.): Die Römer in Bayern. Theiß, Stuttgart 1995, S. 415–538.
  • W. Czysz: Die villa rustica von Holheim. In: Die Römer in Schwaben. Jubiläumsausstellung 2000 Jahre Augsburg, Lipp, München 1985, S. 168–174.

Nach außen hin ist das Anwesen von einer Hofmauer abgegrenzt. Der genaue Verlauf dieser Mauer ist nur in einigen Bereichen bekannt und auch „das Zufahrtstor konnte noch nicht lokalisiert werden“[1]. Die bisherigen Funde weisen jedoch darauf hin, dass die Hofmauer trapezförmig war.

Die Front des Haupthauses beträgt 100 Meter. Das Gebäude besteht aus L-förmig angeordneten Räumen, hinter denen ein Hof liegt. Die große Spannweite und fehlende tragfähiger Stützen sprechen dafür, dass der Hof nicht überdacht war. Bis zur Entdeckung des Holheimer Haupthauses war dieser Villentyp unbekannt und so wurde er nach ihm benannt.

Wegen der starken Hangneigung musste der Hof zweimal abgestuft werden. An der Westwand des Hofes überdacht eine Säulenhalle den rückwärtigen Zugang zu den beiden Wohnflügeln. Die gefundene Ausstattung ist einfach: weißer Wandputz mit rotem „falschem Fugenputz“ täuscht regelmäßiges Quaderwerk vor und Scherben weisen auf Glasfenster. Reste einer Hypokaustheizung hat man dagegen nicht gefunden. Die Bewohner der Villa verwendeten stattdessen vermutlich tragbare Kohlebecken. Der Wohnbau bestand anscheinend von Anfang an aus mörtelgebundenem Kalkbruchstein und das Dach war offenbar mit Schindeln gedeckt.

(Forsetzung folgt …)

[1] W. Czysz: Die villa rustica von Holheim. In: Die Römer in Schwaben. Jubiläumsausstellung 2000 Jahre Augsburg, Lipp, München 1985, S. 171

Barbarathermen, Trier

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Während die Kaiserthermen mit ihren weithin sichtbaren Ruinen den meisten Besuchern Triers bekannt sind, versteckt sich zur Mosel hin eine weitere römische Thermenanlage. Diese Barbarathermen – eine der größten Thermenanlagen des römischen Reichs – sind nach 15 Jahren Restaurierungsarbeiten seit 2015 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.

Literatur:

  • H. Cüppers: Die Barbarathermen. In: H. Cüppers (Hrsg.): Die Römer in Rheinland-Pfalz. Lizenzausgabe, (Hamburg 2002) S. 616–620.
  • S. Faust: Barbarathermen. In: Rheinisches Landesmuseum Trier (Hrsg.): Führer zu archäologischen Denkmälern des Trierer Landes. (Trier 2008) (Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier 35) S. 40f.
  • T. Fontaine: Die Barbarathermen. In: H.-P. Kuhnen (Hrsg.): Das römische Trier (Stuttgart 2001) S. 102–113 (Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland 40).
  • K.-P. Goethert: Die Barbarathermen. In: Römerbauten in Trier. Führungsheft 20, Edition Burgen, Schlösser, Altertümer Rheinland-Pfalz (Regensburg 2003) S. 76–105.
  • G. Stanzl / M. Dodt: Die Barbarathermen in Trier. Ein neues Projekt der Bauforschung – Restaurierung und Präsentation. In: Die Denkmalpflege. Band 63, Nr. 1 (Berlin 2005) S. 39–54.
  • W. Weber: Trier, Barbarathermen. Hrsg.: Verwaltung der staatlichen Schlösser Rheinland-Pfalz. Nr. 6, (Mainz 1976)

Um die riesige Thermenanlage zu errichten, mussten 2 Häuserblöcke und eine Straße weichen Sie waren Teil des kaiserlichen Bauprogramms, mit dem Trier im 2. Jh. unter mehreren Kaisern eine repräsentative Ausstattung erhielt. Die Maße von 172 x 240 m machten die Thermen bei Ihrer Errichtung sogar zu den zweitgrößten des Imperium Romanum. Nur die Trajansthermen in Rom übertrafen sie noch.

Der Aufbau der Thermen weist einige Besonderheiten auf, die sich auch bei nordafrikanischen Thermen finden: Wasserbecken zu beiden Seiten des Kaltbades, vorspringende Seitensäle beim Warmbad sowie ein Schwimmbecken, das aus der Nordfront herausragt. Bemerkenswert sind außerdem beheizbare Schwimmbecken, die sich in den Räumen zu Seiten des Warmbades befanden. Diese wurden zwar auch in privaten Badeanlagen der nördlichen Provinzen gefunden, für öffentliche Thermen sind sie allerdings ungewöhnlich.

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Nördlich und südlich des eigentlichen Thermengebäudes befanden sich große Höfe, Palästren, die für sportliche Aktivitäten zur Verfügung standen. Nach dem Umkleiden begann der Badegast seinen Besuch im Heißbadesaal (Caldarium). Dafür durchquerte er Kaltbad (Frigidarium) und Warmbad (Tepidarium). Der Rückweg zum Umkleideraum führte dann wieder über Tepidarium und Frigidarium. Daneben gab es in den Thermen andere „Wellness“-Annehmlichkeiten, wie Massage, Schwitzbäder usw.

Große Fenster sorgten für Tageslicht und die Säle waren reich mit geschmückt. Unter der Skulpturenausstattung in Trier finden wir auch Kopien bekannter griechischer Werke, z. B. die sogenannte Amazone vom Typ Mattei.

Laut den Funden wurde die Thermenanlage bis ins frühe 5. Jh. n. Chr. genutzt, als die Anlage offenbar im Zuge der Germaneneinfälle zerstört wurde. Im Laufe der Jahrhunderte dienten die Ruinen wie üblich als Steinbruch und einige Einbauten lassen sich möglicherweise als Kirche deuten.

Den ursprünglichen Namen der Thermen kennen wir nicht. Ihren heutigen Namen erhielt von der Pfarrkirche St. Barbara, die jedoch nicht mehr besteht.

Heute führt ein Steg quer durch die Anlage und der Besucher erfährt an 9 Infotafeln das wichtigste über die Thermen und das römische Badewesen.

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Römerbrücke in Trier

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Die heutige Römerbrücke in Trier ruht auf den Originalpfeilern einer Brücke aus dem 2. Jh. n. Chr. und belegt das technische Können römischer Architekten.

Diese Brücke war bereits die dritte Brücke, die die Römer an diesem Moselabschnitt errichteten. Bereits ca. 16/17 v. Chr. entstand nach den gefundenen Hölzern die erste Brücke über die Mosel – vermutlich verbunden mit der ersten römischen Siedlung an der Stelle der Stadt Trier. Die genaue Lage ist nicht bekannt. Vermutlich lag sie etwas flussabwärts. Die genannten Holzfunde stammen aus ihrer Zweitverwendung in der zweiten Brücke.

Man vermutet, dass die erste Brücke als Pfahljochbrücke gebaut wurde. Dazu wurden Pfeiler schräg in das Flussbett gerammt und mit Balken verbunden. Diese Querbalken wiederum wurden mit Holzbalken verbunden, die die Straße bildeten. Zur Brechung der Strömung standen weitere Pfeiler noch schräger von der Brück ab. Eine solche Pfahljochbrücke ist allerdings ziemlich niedrig und muss den Schiffsverkehr behindert haben. Eventuell war ein Teil der Brücke als Zugbrücke konstruiert, um diesen Nachteil wettzumachen.

Unter Vespasian wurde diese Brücke um 71 n. Chr. durch eine Steinbrücke ersetzt. Die Steinpfeiler ruhten auf einem Balkenrost, der in das Flussbett gerammt wurde. Reste der Balken und ihrer Eisenschuhe kann man im Landesmuseum sehen. Die Steinpfeiler liefen wie bei der späteren, noch heute erhaltenen Brücke, gegen die Strömung spitz zu, allerdings schloss die Rückseite gerade ab. Über den Pfeilern erhob sich das sogenannte Sprengwerk, eine Holzkonstruktion, die die eigentliche Holzfahrbahn trug. Diese war einschließlich der Bürgersteigen vermutlich ca. 8 m breit.

Um 144 n. Chr. ersetzte man diese Brücke durch eine breitere Brücke – wieder etwas weiter flussaufwärts –, deren Pfeiler diesmal direkt auf dem Flussbett auflagen. Diesmal schloss die Rückseite der Pfeiler halbrund ab. Auch bei dieser Brücke ruhte die Fahrbahn auf einer Holzkonstruktion. Die Fahrbahn war jetzt ca. 11 m breit. Fünf der sieben ursprünglichen Pfeiler stehen heute noch. Man sieht auf deutlich die Konsolen, die die Holzkonstruktion auf den Pfeilern stützten.

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Erst im Mittelalter tauschte man die Holzkonstruktion gegen eine Steinwölbung. Ende des 17. Jh. n. Chr. wurde die Brücke von französischen Truppen zerstört. Beim Wiederaufbau 1716–1718 errichtete man auch das Kreuz und die Statue des Heiligen Nikolaus. Der heutige Zustand stammt aus dem Jahr 1931, als die Brücke verbreitert wurde.

Literatur

  • H. Cüppers: Die Trierer Römerbrücken, von Zabern, Mainz 1969, (Trierer Grabungen und Forschungen 5)
  • H. Cüppers: Trier – die Römerbrücke. in: H. Cüppers (Hrsg.): Die Römer in Rheinland-Pfalz. Lizenzausgabe, Nikol, Hamburg 2002, S. 608–614
  • H. Cüppers: Die Römerbrücken. In: H.-P. Kuhnen (Hrsg.): Das römische Trier. Theiss, Stuttgart 2001, S. 158–165 (Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland 40)
  • S. Faust: Römerbrücke. In: Rheinisches Landesmuseum Trier (Hrsg.): Führer zu archäologischen Denkmälern des Trierer Landes. Trier 2008 (Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier 35) S. 60 f.
  • M. Neyses/ E. Hollstein in: Rheinisches Landesmuseum Trier (Hrsg.): Trier – Augustusstadt der Treverer. 2. Auflage, Mainz 1984, S. 180–182
  • A. Neyses, Ein Wiederherstellungsversuch der um 150 n. Chr. erbauten Moselbrücke in Trier, Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 54, 2007, S. 471 – 495 (https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/jahrb-rgzm/article/view/18547)
  • Wikipedia

 

Die Kaiserthermen in Trier (Teil 2)

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Als sich Konstantin später seiner neuen Hauptstadt Konstantinopel zuwandte, ließ er viele Bauten in Trier unvollendet, so zum Beispiel die Thermen. Ab der zweiten Hälfte des 4. Jh. n. Chr. wurde an der Bauruine der Thermen weitergebaut – allerdings wurde die ursprünglich geplante Nutzung als monumentale öffentliche Thermen offenbar aufgegeben.

Man vergrößerte den Hof, indem man einige der angrenzenden Räume wieder abriss, unter anderem das Frigidarium. Die bereits vorhandenen Einbauten für Heiz- und Wassertechnik wurden wieder entfernt und die unterirdischen Anlagen zum Teil zugeschüttet. Rund um den Hof entstanden kleine Räume sowie neben dem ursprünglichen Tepidarium eine kleine Badeanlage. Man vermutet, dass es sich bei der neuen Anlage um eine Kaserne der kaiserlichen Leibgarde handelte. Das ehemalige Caldarium interpretiert man dabei als Exerzierplatz mit angrenzendem Fahnenheiligtum.

Doch schon einige Jahre später, seit 392 n. Chr., war Trier keine Kaiserresidenz mehr und um die Jahrhundertwende wurde auch der Sitz der gallischen Prätorianerpräfektur nach Arles verlegt. Die nun leerstehende Kaserne wurde in den darauffolgenden Jahrhunderten von der Bevölkerung jedoch immer wieder als Zuflucht genutzt. Das weithin sichtbare Caldarium wurde später sogar zu einer Burg umgebaut.

Den heutigen Besucher der Kaiserthermen beeindruckt wohl vor allem die hochaufragende Apsidenanlage des Caldariums. Interessant sind jedoch auch die unterirdischen Wasserleitungen und Gänge für das Personal oder die Heizräume, die später nicht mehr genutzt und teilweise zugeschüttet wurden. Man muss sich bei der Besichtigung immer darüber im Klaren sein, dass man Stückwerk aus verschiedenen Bau- und Nutzungsphasen vor sich hat.

Die Kaiserthermen in Trier (Teil 1)

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Zu den Resten römischer Zeit in Trier gehören auch die beeindruckenden Ruinen der Kaiserthermen, von denen einige Mauern im Bereich des Heißbades noch bis zu 19 m aufragen.

Literatur

  • H. Cüppers: Kaiserthermen. In: Heinz Cüppers (Hrsg.): Die Römer in Rheinland-Pfalz. Lizenzausgabe, Nikol, Hamburg 2002, S. 620–623.
  • S. Faust: Kaiserthermen. In: Rheinisches Landesmuseum Trier (Hrsg.): Führer zu archäologischen Denkmälern des Trierer Landes. Trier 2008 (= Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier 35) S. 50f.
  • T. Fontaine: Die Kaiserthermen. In: H.-P. Kuhnen (Hrsg.): Das römische Trier. Theiss, Stuttgart 2001, S. 122–134 (= Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland 40).
  • K.-P. Goethert: Römerbauten in Trier: Porta Nigra, Amphitheater, Kaiserthermen, Barbarathermen, Thermen am Viehmarkt. Verlag Schnell + Steiner, S. 125–149.
  • L. Hussong / H. Cüppers: Die Trierer Kaiserthermen 2: Die spätrömische und frühmittelalterliche Keramik. Filser, Augsburg 1972 (= Trierer Grabungen und Forschungen Bd. 1, 2)
  • W. Reusch: Trier Kaiserthermen. Verwaltung der staatlichen Schlösser Rheinland-Pfalz, Mainz 1977 (= Führer der Verwaltung der Staatlichen Schlösser Rheinland-Pfalz 1).

Siehe auch:

Kaiser Maximian (286-305 Mitkaiser von Diokletian) wählte Trier zu einer seiner Residenzstädte. Unter ihm und seinen Nachfolgern entstanden unter anderem ein neuer Kaiserpalast und die Kaiserthermen.

Die Thermen nahmen den Platz von vier Insulae (Wohnblöcken) ein, deren ursprüngliche dichte Wohnbebauung mit teilweise reich ausgestatteten Häusern dem geplanten Großbau weichen mussten. Die Thermenanlage folgte einem ähnlichen Aufbau wie die Barbarathermen, die bereits in der zweiten Hälfte des 2. Jh. n. Chr. errichtet wurden. Man sollte die Anlage im Westen betreten. Von hier kam man zunächst in einen großen Hof, der von Säulenhallen umgeben war. Das eigentliche Badegebäude hat die übliche Raumfolge Kaltbad (Frigidarium), Warmbad (Tepidarium) und Heißbad (Caldarium) sowie verschiedene Nebenräume. Die heute noch aufrechtstehende Apsidenanlage gehörte zum Caldarium. Hier kann man die Konstruktion der Mauern aus wechselnden Lagen von Kalksteinquadern und Ziegelbändern sehr gut sehen. Diese Mauern bildeten jedoch nur die Verschalung für das Opus Caementitium, den römischen Beton. Zusätzlich waren die Mauern außen verputzt.

(Fortsetzung folgt …)

Noch bis 29.03.2016: Agrippina – Kaiserin aus Köln (Ausstellung im Römisch-Germanischen Museum in Köln)

Noch bis Ende März zeigt das Römisch-Germanische Museum in Köln in Zusammenarbeit mit dem Generalkonsulat der Republik Italien und dem Italienischen Kulturinstitut in Köln eine Ausstellung über Agrippina die Jüngere, die Mutter Kaiser Neros. Geboren im November 15 n. Chr. im damaligen oppidum Ubiorum, dem heutigen Köln, sorgte sie dafür, dass Kaiser Claudius, ihr dritter Mann, ihrem Geburtsort den Rechtsstatus einer Colonia verlieh. Als Colonia Claudia Ara Agrippinensis, abgekürzt CCAA, wurde die Stadt im Laufe der Zeit zu einer der größten Städte in den römischen Nordprovinzen. Noch heute kann man einige Reste der römischen Stadt im Stadtbild entdecken und fast jeder Spatenstich in Köln führt in die Römerzeit.

 

Die Ausstellung in der Presse:

Weitere Informationen:

 

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