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Unterhalb des Riegelberges bei Nördlingen liegt im Tal des Marienbaches (Stadtteil Holheim) ein römischer Gutshof. Die Ruinen der Villa rustica waren schon im 13. Jh. unter den Namen castrum bzw. urbs antiqua bekannt. Die Mauern waren zu dieser Zeit also offenbar sichtbar.

1974 fand man den Hof im Zuge von Flurbereinigungsmaßnahmen und grub in den folgenden Jahren fast den ganzen Gutshof aus. Seit 1983 sind die Grundmauern der ergrabenen Gebäude konserviert und geben dem Besucher einen Eindruck eines römischen Gutshofes.

Literaturauswahl:

  • W.  Czysz, Andrea Faber u. a.: Der römische Gutshof von Nördlingen-Holheim, Landkreis Donau-Ries. In: Berichte der bayerischen Bodendenkmalpflege 45/46, 2004/2005, S. 45–172.
  • W. Czysz in: W. Czysz, L. Bakker (Hrsg.): Die Römer in Bayern. Theiß, Stuttgart 1995, S. 415–538.
  • W. Czysz: Die villa rustica von Holheim. In: Die Römer in Schwaben. Jubiläumsausstellung 2000 Jahre Augsburg, Lipp, München 1985, S. 168–174.

Nach außen hin ist das Anwesen von einer Hofmauer abgegrenzt. Der genaue Verlauf dieser Mauer ist nur in einigen Bereichen bekannt und auch „das Zufahrtstor konnte noch nicht lokalisiert werden“[1]. Die bisherigen Funde weisen jedoch darauf hin, dass die Hofmauer trapezförmig war.

Die Front des Haupthauses beträgt 100 Meter. Das Gebäude besteht aus L-förmig angeordneten Räumen, hinter denen ein Hof liegt. Die große Spannweite und fehlende tragfähiger Stützen sprechen dafür, dass der Hof nicht überdacht war. Bis zur Entdeckung des Holheimer Haupthauses war dieser Villentyp unbekannt und so wurde er nach ihm benannt.

Wegen der starken Hangneigung musste der Hof zweimal abgestuft werden. An der Westwand des Hofes überdacht eine Säulenhalle den rückwärtigen Zugang zu den beiden Wohnflügeln. Die gefundene Ausstattung ist einfach: weißer Wandputz mit rotem „falschem Fugenputz“ täuscht regelmäßiges Quaderwerk vor und Scherben weisen auf Glasfenster. Reste einer Hypokaustheizung hat man dagegen nicht gefunden. Die Bewohner der Villa verwendeten stattdessen vermutlich tragbare Kohlebecken. Der Wohnbau bestand anscheinend von Anfang an aus mörtelgebundenem Kalkbruchstein und das Dach war offenbar mit Schindeln gedeckt.

(Forsetzung folgt …)

[1] W. Czysz: Die villa rustica von Holheim. In: Die Römer in Schwaben. Jubiläumsausstellung 2000 Jahre Augsburg, Lipp, München 1985, S. 171