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Archäologisches Museum von Cerveteri

Einige besonders qualitätvolle Funde der etruskischen Stadt Caere, heute Cerveteri, und ihrer Nekropolen befinden sich heute in der Villa Giulia in Rom oder im Pariser Louvre. Einige Funde sind jedoch auch im Museo Nazionale Cerite „Claudia Ruspoli“, einer alten Festung der Familie Ruspoli, untergebracht.

Die Ausstellung im Castello Ruspoli ist auf zwei Stockwerke verteilt und umfasst alle Epochen von der Villanova- bis zur Römerzeit. Die Vitrinen in der unteren Ebene zeigen viele komplette Grabinventare aus verschiedenen Epochen. Hier überwiegt Bucchero-Keramik.

Im Obergeschoss geht es dagegen um herausragende Einzelstücke. Neben Sarkophagen beeindrucken hier Amphoren und andere Gefäße mit figürlicher Malerei. Darunter als absolute Highlights einen Krater (ein Weinmischgefäß) und eine Kylix (eine Trinkschale) des berühmten Athener Vasenmalers Euphronios (5. Jh. v. Chr.). Beide Gefäße, die bei illegalen Grabungen zutage kamen, befanden sich lange Jahre in den USA, wurden aber schließlich dem italienischen Staat zurückgegeben. Zunächst wurden sie dann in der Villa Giulia in Rom aufbewahrt, doch 2015 kamen sie endlich nach Hause – nach Cerveteri.

Mein persönliches Lieblingsstück des Museums ist allerdings eine Statue des Todesdämonen Charun. Die Statue gehört zur Grabanlage von Greppe Sant‘ Angelo, die im ersten Stock teilweise rekonstruiert wurde.

Weitere Informationen zum Museum.

Die Monterozzi-Nekropole von Tarquinia

 

Zu den Meisterwerken der etruskischen Kunst gehören die Wandmalereien der Monterozzi-Nekropole von Tarquinia in der italienischen Provinz Viterbo. Die Nekropole zieht sich über etwa 5 Kilometer hin und umfasst mehr als 6000 Grabanlagen von der Villanova-Periode (9. Jahrhundert v. Chr.) bis zur Römerzeit. Wandmalereien befinden sich dagegen nur in etwa 60 dieser Gräber.

Entsprechend der langen Benutzung der Nekropole gibt es hier unzählige Grabtypen. Aus der frühesten Zeit stammen einfache aus dem Fels gehauene Gruben für Brandbestattungen. Als sich gegen Ende des 8. Jahrhunderts v. Chr. eine Aristokratie in Tarquinia etabliert hatte, entstanden die ersten Familiengräber in Form von unterirdischen Grabkammern, über denen sich Grabhügel erhoben. Von diesen teilweise riesigen Grabhügeln, von denen noch im 19. Jahrhundert viele sichtbar waren, ist inzwischen kaum noch etwas übrig und so präsentiert sich die Nekropole dem Besucher heute als flache Ebene.

In den Gräbern standen Urnen oder Sarkophage für die sterblichen Überreste der Verstorbenen. Bei den frühesten Sarkophagen ist eine Skulptur der oder des Verstorbenen auf dem Rücken liegend auf dem Deckel dargestellt. Später zeigen die Skulpturen ihn oder sie auf der linken Seite liegend. Sie wenden sich dem Betrachter zu und halten oft ein Trankopfergefäß in der Hand. Manchmal entfaltet sich bei einem Mann eine Schriftrolle in seiner Hand, auf der seine Ahnen und seine Ämter aufgelistet sind.

Die Seiten der Sarkophage zeigen Reliefs mit symbolischen oder mythologischen Darstellungen. Die Vorbilder für diese Sarkophage stammen vermutlich aus Süditalien, genauer aus der Gegend von Tarent. Hergestellt wurden sie aber wohl in Tarquinia selbst. Zumindest wurden hier sehr viele dieser Sarkophage gefunden.

Man gab den Toten persönliche Gegenstände mit ins Grab und einige Kammern schmückte man mit beeindruckenden Wandmalereien. Man sieht Dämonen und Szenen aus der Unterwelt, fantastische Wesen und Tiere wie Leoparden oder Delphine. Unter den Darstellungen finden wir auch Bankett- und Familienszenen, die uns einen Einblick in das Leben der wohlhabenden Etrusker geben. Ob diese Szenen allerdings tatsächlich im Diesseits spielen oder Jenseitsvorstellungen darstellen, muss offenbleiben.

Unter den vielen sehenswerten Grabanlagen Tarquinias möchte ich im Folgenden ein paar hervorheben. Um die kostbaren Wandmalereien zu schützen, kann der Besucher die Kammern mit den Wandbilder nicht betreten, sondern muss sich mit einem Blick durch Glasscheiben begnügen – die jedoch oft durch die feuchte Luft beschlagen sind.

Die Tomba dei Giocolieri („Grab der Jongleure“) aus dem Ende des 6. Jahrhunderts zeigt im hinteren Giebelfeld einen Löwen und einen Panther. In der Wandzone darunter sind Akrobaten, Jongleure, Musiker und Tänzerinnen dargestellt. 

Das Grab des Kriegers (Tomba del Guerriero) ist über einen sogenannten Dromos zugänglich ist. Hierbei handelt es sich um einen Korridor unter freiem Himmel. Die Decke zeigt ein schachbrettartiges Muster und an den Wänden sind sechs rote Säulen dargestellt. Eine Bankettszene zeigt unter anderem zwei Zither- und Doppelflötenspieler, eine Tänzerin und zwei Tänzer.

Die Tomba della Caccia e Pesca („Grab der Jagd und der Fischerei“) ist eines der bekanntesten Gräber Tarquinias. Ein Dromos mit einer Treppe führt zu der Grabkammer, die eine der detailreichsten Wandmalereien der Nekropole besitzt. Zum einen sieht man ein Boot mit Steuermann, Matrosen und einem Fischer inmitten von Delfinen und Vögeln. Zum anderen sind an Land Jäger mit Steinschleudern und ein weiterer Fischer mit einer Harpune dargestellt.

Auch die Tomba dei Tori („Grab der Stiere“) betritt man über einen Dromos. Die Grabanlage besteht aber nicht nur aus einer einzigen Kammer. Der Dromos endet in einer Art Atrium, von dem zwei Kammern abgehen. Von den Stieren, die dem Grab seinen Namen gab, hat einer einen menschlichem Kopf. Vermutlich ist hier der Flussgott Acheloos gemeint. Was das Grab allerdings noch bekannter gemacht hat, sind einige erotische Szenen. Der Besitzer des Grabes, Arath Spuriana, hat sich in einer Inschrift auf dem Architrav verewigt. Er gehörte wohl zu einer der wichtigsten Familien Tarquinias, der Famile Spurinna.

Die Fresken der Tomba degli Auguri („Grab der Auguren“) werden auf die Jahre 530–540 v. Chr. datiert. An der rechten Wand steht ein Mann vor dem Eingang zur Unterwelt. Er trägt ein purpurrotes Gewand und ein Diener übergibt ihm eine sella curulis, einen Klappstuhl, der höheren Beamten vorbehalten war. Neben dieser Szene ist ein Ringkampf dargestellt, beobachtet von einem Ringrichter, wie sein gebogener Stock zeigt. Es handelt sich wohl um eine Szene aus den Begräbnisspielen zu Ehren des Verstorbenen, denn man sieht auch phersu, eine maskierte Gestalt, die einen Hund an der Leine führt, der wiederum eine weitere Person mit verhülltem Kopf angreift.

Die Tomba dei Leopardi („Grab der Leoparden“) ist ein besonders schönes Beispiel der etruskischen Grabmalerei. Zwei Leoparden im Giebelfeld der Rückwand haben dem Grab seinen Namen gegeben. Drei Paare haben sich zu einem Bankett versammelt und liegen auf Klinen. Das mittlere Paar wird von zwei nackten jungen Männern bedient. Das Bankett wird begleitet von Musikanten und Tänzern.

Schon diese wenigen Beispiele der eindrucksvollen, farbenfrohen Fresken der Monterozzi-Nekropole machen deutlich, dass diese Totenstadt ein Muss für jeden ist, der sich für die Etrusker interessiert.

Buchbesprechung: Roderick Beaton, Die Griechen. Eine Globalgeschichte (Reclam 2023)

Roderick Beaton, Spezialist für moderne griechische und byzantinische Geschichte, Sprache und Literatur, erzählt in seinem aktuellen Buch die Geschichte all jener Menschen, die in den vergangenen 3500 Jahren ihre Identität über die griechische Sprache und Kultur definierten – ganz gleich, wo sie sich niederließen. Es geht also nicht nur um die Geschichte des modernen Griechenland, das, wie das Buch zeigt, geographisch nur einen Bruchteil der Gebiete abdeckt, in denen Griechen im Laufe der Jahrhunderte siedelten.

Sein Buch beginnt 1500 v. Chr. auf Kreta, der Insel der Minoer, und den auf sie folgenden Mykener, die ihre Macht vom griechischen Festland auf die gesamte Ägäis ausweiteten. Er geht auch ausführlich auf den Siegeszug des griechischen Alphabets ein, die bahnbrechende Erfindung, die Voraussetzung für die Entstehung von Geschichtsschreibung, Philosophie oder auch literarischen Werken wie Homers Epen war.

Beaton zeigt, wie sich Stadtstaaten wie Athen oder Sparta entwickelten, wie die Ursprünge der Demokratie aussahen und wie Athen zur kulturellen Hauptstadt der Griechen wurde. Wir verfolgen die Kriege zwischen den Stadtstaaten untereinander und gegen verschiedene fremde Eroberer wie die Perser. Einige Eroberer, wie die Römer, ließen sich dabei ihrerseits bereitwillig hellenisieren.

In der Spätantike gehen jedoch mit zunehmender Christianisierung bedeutende Veränderungen vor sich. Noch immer gilt Athen vielen als kultureller Nabel der griechischen Welt. Aber das Rad der Geschichte hat sich weitergedreht und nun zieht Konstantinopel, die neue Hauptstadt des römischen Reiches, die bedeutendsten Künstler und Wissenschaftler an. Aber es wird auch deutlich, wie die Griechen von den Kreuzzügen bis zu den beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts und der Gründung des modernen Staates weiterhin immer wieder in Kriege verwickelt wurden, in denen sie sich auf verschiedenen Seiten wiederfinden. Das Buch endet 2021 und deckt somit auch aktuelle Themen wie die Flüchtlingskrise, die Schuldenkrise von 2010 und die Auswirkungen der Covid19-Pandemie ab.

Fundiert, aber trotzdem leicht lesbar, vermittelt Beaton, was griechische Kultur im Laufe der Geschichte ausmachte. Für interessierte Leser stellt Beaton eine umfangreichen Liste weiterführender Literatur zur Verfügung. Für die deutsche Ausgabe wäre es allerdings nützlich gewesen, wo vorhanden, die deutschen Ausgaben anzuführen.

Beaton, Roderick: Die Griechen. Eine Globalgeschichte
Übers. von Ursula Blank-Sangmeister unter Mitarbeit von Janet Schüffel
605 S. 43 Farbabb. 15 Karten
ISBN: 978-3-15-011007-2
38,00 €

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Patrick Schollmeyer, Die 40 bekanntesten archäologischen Stätten in Mittel- und Nordgriechenland

(Nünnerich-Asmus Verlag & Media GmbH, Mainz 2023)

Auch dieses Jahr nimmt uns der Nünnerich-Asmus-Verlag mit seiner Reihe „Die bekanntesten archäologischen Stätten“ mit auf Reisen. Unsere diesjährigen Reiseziele sind Mittel- und Nordgriechenland sowie die Peloponnes und unser Reiseleiter ist der Archäologe Patrick Schollmeyer. In diesem Beitrag geht es um die weniger bekannte Regionen in Mittel- und Nordgriechenland.

Zunächst nimmt uns der Autor mit auf eine „Zeitreise“, in der er uns einen Überblick über die Geografie und Geschichte dieses Teils Griechenlands gibt. Die ersten Siedlungsspuren stammen aus dem Neolithikum (7.–4. Jahrtausend v. Chr.). In den Mittelpunkt der griechischen Geschichte rückte diese Region jedoch erst, als sich die hier ansässigen Makedonen zu einer militärischen Macht entwickelten. Unter ihrem König Philipp II. unterwarfen sie im 4. Jahrhundert zunächst viele der übrigen griechischen Stadtstaaten, die die Makedonen bis dahin als Nichtgriechen, „Barbaren“, angesehen hatten. Phillips Sohn Alexander stieß mit seinen Eroberungszügen sogar bis nach Indien vor und verband die griechische Kultur mit der Kultur der neu eroberten Regionen.

Nach seinem Tod kämpften seine Nachfolger, die Diadochen, um die Vorherrschaft. In Mittel- und Nordgriechenland konnten sich die Antigoniden etablieren. Aber auch sie konnten den aufstrebenden Römern nichts entgegensetzen. Unter Augustus und seinen Nachfolgern herrschte dann endlich wieder Frieden. Aber erst Ende des 3. / Anfang des 4. Jahrhunderts wurde Mittel- und Nordgriechenland eine bedeutende Region des römischen Reiches, wie auch viele Kirchenstiftungen – auch des Kaiserhauses – zeigen.

Zu allen Regionen gibt Patrick Schollmeyer zunächst einen Überblick über Landschaft und Geschichte. Anschließend werden die wichtigsten Orte der jeweiligen Region vorgestellt. Neben einer Beschreibung dessen, was der Besucher besichtigen kann, erwarten den Leser auch viele Informationen über die Geschichte des Ortes, die Landschaft, in die er eingebettet ist, sowie die Forschungsgeschichte. Im Folgenden werden einige der besprochenen Orte erwähnt.

Unsere Reise führt uns zunächst nach Boiotien. Hier befindet sich beispielsweise Theben, die wichtigste Stadt des boiotischen Bundes, einem Städtebund aus fünfzehn Stadtstaaten (Poleis) (6.–4. Jh. v. Chr.). Um Theben ranken sich viele Sagen. So spielen hier die Sagen um die Sieben gegen Theben, Ödipus oder Niobe. Auch ist Theben die Geburtsstadt des Herakles. In Theben selbst ist vor allem das Museum zu empfehlen und einige Kilometer entfernt kann man die Ausgrabungen eines Kabirenheiligtums besichtigen.

Traurige Berühmtheit haben die Thermopylen erlangt. Im Kampf der Griechen gegen die Perser hielten 300 Spartaner die Perser hier auf, um dem Hauptheer den Rückzug zu ermöglichen, und verteidigten diesem Engpass bis zu ihrem Tod – ein Ereignis, das sogar seinen Weg in die Kinos fand.

Die kleineren Regionen Phokis, Lokris und Doris sind in einem Kapitel des Reiseführers zusammengefasst. Hier, genauer gesagt in Phokis, liegt Delphi, der Nabel der Welt. Das Orakelheiligtum des Apollo hier war über die griechische Welt hinaus bekannt und wurde von vielen Herrschern befragt. Schollmeyer stellt zum einen ausführlich das Apolloheiligtum selbst vor. Zum anderen geht er auch auf die Ruinen in der Umgebung ein – das Heiligtum der Athena Pronaia mit dem auffälligen Tholos (= Rundtempel), ein Gymnasion und die Kastalia-Quelle – sowie auf das Museum, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.

Aber nicht nur die antiken Griechen haben hier sehenswerte Spuren hinterlassen. In der Nähe Delphis sollte man auch einen Abstecher zur Klosteranlage von Osios Loukas machen, einem Musterbeispiel byzantinischer Architektur und Mosaikkunst.

Aitolien und Akarnanien waren eher dünn besiedelte Regionen, in denen aufgrund der zerklüfteten Landschaft lange Zeit keine größeren Siedlungen oder sogar Städte entstanden. Trotzdem haben sich hier einige archäologischen Reste erhalten, die einen Besuch lohnen. Zum Beispiel das Heiligtum des Aitoler-Bundes, der in hellenistischer Zeit militärisch bedeutend war. In diesem bei Thermos gelegenen religiösen Zentrum der Aitoler kann man die Entstehungsgeschichte dorischer Tempelarchitektur besonders gut nachvollziehen.

Aus den griechischen Sagen ist dagegen Kalydon bekannt, der Ort der mythischen Jagd auf einen riesigen Eber, der die Region verheerte. Hier haben sich außer der Stadtmauer aus dem 4. Jahrhundert auch Reste des Hauptheiligtums der Stadt erhalten. Sehenswert ist  auch die Nekropole Kalydons mit dem Grabdenkmal des Leon, der als Heros, genauer gesagt als neuer Herakles verehrt wurde.

Auch die Region Epirus lag, wie Patrick Schollmeyer erklärt, in der Antike nicht gerade im Zentrum des Geschehens, auch wenn hier das überregional bedeutende Orakel des Zeus-Heiligtums von Dodona lag. In den Fokus der Geschichte geriet dieser Landstrich jedoch, als 31 v. Chr. die ägyptische Königin Kleopatra und Markus Antonius in einer Seeschlacht vor dem Kap von Actium dem späteren römischen Kaiser Augustus unterlagen. Was historisch als Beginn der römischen Kaiserzeit gilt, wurde von Augustus durch die Gründung von Nikopolis, der Stadt des Sieges, manifestiert. Dabei wurden viele Menschen der umliegenden Orte dorthin umgesiedelt.

Die nächste Station unserer Reise führt uns nach Thessalien, der mythischen Heimat des Achill. Hier haben sich mit Sesklo eine jungsteinzeitliche Großstadt erhalten – man geht von etwa 3000 Einwohnern aus. In Dimini wiederum kann man den Übergang zur Bronzezeit gut beobachten. Eine hellenistische Neugründung war dagegen Demetrias, benannt nach ihrem Gründer Demetrios Poliorketes (dem Städtebelagerer).

Sehenswert aus nachantiker Zeit sind auch die Meteora-Klöster, ein Highlight der Klosterbaukunst. Von den ursprünglich 24 einzelnen Klöstern und Eremitagen sind heute nur noch sechs bewohnt. Teilweise waren die auf hohen Felsformationen errichteten Klöster ursprünglich nur über Seilwinden und Strickleitern zugänglich, die man heute noch sehen kann.

Makedonien, wo die griechischen Götter auf dem Olymp wohnten, galt den antiken Griechen, wie schon erwähnt, lange Zeit als Barbarenland. Die Hinterlassenschaften der makedonischen Herrscherdynastie sind künstlerisch jedoch alles andere als barbarisch. Sehenswert sind unter anderem Vergina und Lefkadia mit ihren beeindruckenden Grabanlagen sowie die Ruinen des Palastes in Pella, der Geburtsstadt Alexanders d. Gr.

Thessaloniki, nach Athen die wichtigste Stadt des modernen Griechenland, bietet vor allem Freunden spätantiker und byzantinischer Zeit Anlass für einen mehrtägigen Aufenthalt. Zum einen beherbergen das archäologische und das byzantinische Museum der Stadt eindrucksvolle Kunstschätze. Zum anderen lohnen die Reste des für den Tetrarchen Galerius errichteten Palast sowie zahlreiche Kirchen einen Besuch.

Mit der bei Badetouristen beliebten Halbinsel Chalkikide mit ihren drei „Fingern“ verbindet man kulturell vor allem die Mönchsrepublik Athos. Nur wenige Personen erhalten allerdings Zutritt zu diesem Teil Chalkidikes.

Im Nordosten Griechenlands erstecken sich die Regionen Ostmakedonien und Thrakien auf einer fruchtbaren Küstenebene. Der wichtigste Ort, das ostmakedonische Philippi, steht einerseits in Verbindung mit dem Bürgerkrieg nach Caesars Ermordung, denn hier unterlagen die Verschwörer den Anhängern Caesars. Andererseits ist der Ort durch den Besuch des Apostels Paulus bei der hiesigen frühchristlichen Gemeinde und durch seinen in der Bibel überlieferten Brief an sie bekannt und war eine Zeit lang sogar Pilgerzentrum. Der heutige Besucher kann hier unter anderem die Reste der antiken Stadt bewundern, die seit 1914 ausgegraben wird.

Den Abschluss unserer Reise durch Mittel- und Nordgriechenland bildet Thrakien mit Abdera, der Heimat der Philosophen Anaxarchos, Demokritos, Hekataios und Protagoras.

Patrick Schollmeyer legt mit diesem Führer zu archäologischen Stätten Mittel- und Nordgriechenlands wieder ein gelungenes Buch dieser Reihe vor. Schon diese kleine Auswahl aus den vielen archäologischen Stätten in diesen meist weniger frequentierten Teilen Griechenlands zeigt uns, dass diese Region auch abseits von Delphi und den üblichen Touristenpfaden eine Reise wert ist.

Patrick Schollmeyer, Die 40 bekanntesten archäologischen Stätten in Mittel- und Nordgriechenland (Nünnerich-Asmus Verlag & Media GmbH, Mainz 2023)
176 Seiten, 102 Abbildungen
ISBN: 978-3-96176-179-1

©Angela Zimmermann

Das Buch ist unter anderem bei Amazon erhältlich. Ein Klick auf das Bild führt direkt dorthin.

Haus Bürgel (Teil 3)

Anschließend verlässt man das Hauptgebäude von Haus Bürgel und wandert außen an der Ostmauer entlang. Im Pflaster sind Lage und Form der zwei Zwischentürme, des Osttors und des südöstlichen Eckturms sichtbar. Vom Osttor führt ein schmaler Pfad zum Ort der Getreidedarre, deren Grundriss in der Wiese markiert ist. Auch die Gräber sollen mit Steinplatten auf der Wiese angedeutet sein. Aufgrund von verschiedenen Hochwassern ist hier allerdings nicht mehr viel zu sehen.

Vor der Südmauer wurde durch die biologische Station ein historischer Nutzgarten mit Gemüse und Kräutern angelegt, der die Essgewohnheiten von Germanen und Römern bis heute zeigt. Auch auf dieser Seite sind Lage und Form der Kastelltürme sichtbar gemacht. Statt eines Tores gab es hier, wie bereits erwähnt, nur eine kleine Tür.

Vor dem zweiten Zwischenturm führt eine neuzeitliche Tür in den Hof, wo rechts die Nachbildung eines römischen Backofens steht. Dieser Backofen wird bei Veranstaltungen genutzt, aber auch im römischen Kastell stand vermutlich ein Backofen. Im Fußboden wurde hier und im Bereich zwischen dem Ofen und dem Wirtschaftsgebäude an der Ostmauer der Grundriss des vermuteten Hauses des Kommandanten mit dem Bad angedeutet.

Der Außenpfad führt weiter bis zur Südwest-Ecke von Haus Bürgel, wo zwei weitere Raume des Museums untergebracht sind. In Raum 7 sieht man rechts Reste der Kastellmauer, genauer gesagt den Kern der Mauer. Denn außen war sie, wie schon erwähnt, mit regelmäßigen Quadern und Ziegelbändern verkleidet. Eine solche Verkleidung ist hier ebenfalls nachgebildet. Näheres zur Bautechnik erfährt man auf den Infotafeln.

Der letzte Ausstellungsraum widmet sich zum einen noch einmal dem Alltagsleben der Soldaten und ihrer Familien, zum anderen der römischen Schifffahrt. So gibt es hier unter anderem Nachbildungen einer Prahm (ein flacher Lastkahn), einer Kochstelle und eines Scorpio, einer römischen Artillerie-Waffe.

Um zum Ausgang des Museums zu gelangen, geht man wieder den Außenpfad entlang und durch das Hauptgebäude.

Die vielen Infotafeln im Museum und am Außenpfad geben zusammen mit den gezeigten Funden einen guten Einblick in das Leben im römischen Kastell von Haus Bürgel. Wenn man in die Gegend von Düsseldorf kommt, lohnt sich in jedem Fall ein Besuch in diesem kleinen Museum.

Weitere Informationen:

Website von Haus Bürgel

Literaturhinweise:

  • Michael Gechter, Michael Hohmeier, K Peter Wiemer: Haus Bürgel in Monheim am Rhein. Rheinische Kunststätten 517, Neuss 2010.
  • Jost Auler: „Capite arma equites!“ Dormagen in der Römerzeit. Dormagen 2021 .
  • Peter Bürschel, Michael Gechter: Ausgrabungen in Haus Bürgel. In: Archäologie im Rheinland 1993. Bonn 1994, S. 94–96.
  • Thomas Fischer: Neue Forschungen im spätrömischen Kastell „Haus Bürgel“, Stadt Monheim, Kreis Mettmann. In: Archäologie in Deutschland. 1998, Heft 2, S. 6 ff.
  • Thomas Fischer: Neue Forschungen im spätrömischen Kastell „Haus Bürgel“, Stadt Monheim, Kreis Mettmann. In: Spätrömische Befestigungsanlagen in den Rhein- und Donauprovinzen. Oxford 1998, S. 41 ff. (BAR Int. Ser. 704).
  • Michael Gechter: Neufunde aus Haus Bürgel. In: Archäologie im Rheinland 2003. Stuttgart 2004, S. 81–83.

Haus Bürgel (Teil 2)

Irgendwann, vielleicht im 11. Jahrhundert, wurde die Befestigung des Kastells bei Haus Bürgel erneuert. Der Turm in der Nordostecke wurde dabei durch einen Eckturm ersetzt, an den sich das Hauptgebäude dieser Burg lehnte. Vermutlich wurde die römische Mauer in der südwestlichen Ecke etwa in dieser Zeit von einem Hochwasser weggespült. Bei einem anderen Hochwasser 1373/1374 verlegte der Rhein sein Bett und so liegt Haus Bürgel nun rechtsrheinisch. Im Laufe der Zeit wurde der Gebäudekomplex immer wieder umgestaltet und diente schließlich in den letzten Jahrhunderten als Gutshof.

Die Funde in und um dieses Kastells zeigen auch, dass es hier schon ab dem 1. Jahrhundert n. Chr. eine Art Siedlung oder ein Kleinkastell gab. Man fand Gräber, Gruben und zahlreiche Streufunde.

Der Hauptteil des 2003 eröffneten Museums ist im heutigen Hauptgebäudes des Hofes untergebracht. Der Weg dorthin führt zunächst vom Foyer in den Hof, von wo aus man einige der originalen Reste der römischen Mauern erkennen kann sowie den Standort der Maternus-Kirche, deren Grundriss im Pflaster sichtbar gemacht wurde. Eine schmale Treppe führt zum Museumseingang, sodass das Museum leider nicht barrierefrei ist.

Der erste Raum gibt einen Überblick über die Geschichte von Haus Bürgel von den Anfängen vor etwa 2000 Jahren über die mittelalterliche Burg und den Gutshof des 18. Und 19. Jahrhunderts bis heute.

Der nächste Raum widmet sich den Gräbern, die im Hof und außerhalb des Gebäudekomplexes gefunden wurden. Die Grabbeigaben belegen, dass es schon im 1. Jh. n. Chr. am Ort des späteren Kastells eine Siedlung gab. Die Ausstellung zeigt darüber hinaus die verschiedenen Formen, die es für Körper- oder Brandbestattungen gab, und geht auf Begräbnissitten und Totenkult ein.

Wer hier stationiert war, erfahren wir einen Stock höher in Raum 4. Ausrüstungsgegenstände, Kleidung, Waffen und Münzen zeigen, dass wir es mit germanischen Söldnern zu tun haben. Ihr Alltag wird im nächsten Raum veranschaulicht, wo verschiedene Funde beispielsweise Aufschluss über ihre Essgewohnheiten geben. Auch weisen Haarnadeln oder Steckkämme auf die Anwesenheit von Frauen.

In Raum 3 geht es um römische Militärlager im Allgemeinen und um das Kastell Haus Bürgel im Speziellen. Wie sah der Grundriss aus? Welche Gebäude gab es? Welche Bautechnik verwendete man für Mauern, Tore und Türme?

Der Rundgang führt als nächstes ins Erdgeschoss des Turms der nordöstlichen Ecke. Hier in Raum 6 werden die Arbeitsmethoden von Archäologen erklärt. Fotos und Zeichnungen geben Einblick in die Grabungen an Haus Bürgel. In diesem Raum hat sich außerdem das Fundament des römischen runden Eckturms erhalten.

(Fortsetzung folgt …)

Haus Bürgel (Teil 1)

Südlich von Düsseldorf, in der rechtsrheinischen Urdenbacher Kämpe gelegen, befindet sich Haus Bürgel, ein ehemaliger Gutshof, der sich auf den Mauern eines spätantiken römischen Kleinkastells erhebt. Der derzeitige Besitzer, die Nordrhein-Westfalen-Stiftung, betreibt hier zum einen eine biologische Station, die sich für den Schutz der Urdenbacher Kämpe mit ihrer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt einsetzt; zum anderen befindet sich hier die Kaltblutzucht der Familie Reuter, die unter anderem Planwagenfahrten in die Kämpe anbietet.

Vor allem aber ist in Haus Bürgel ein „Römisches Museum“ untergebracht, in dem sich der Besucher über die ursprünglichen Bewohner informieren kann. Anhand eines Modells kann man sich gleich im Foyer einen ersten Überblick über das im 4. Jahrhundert n. Chr. noch linksrheinisch errichtete Kastell verschaffen.

Die Innenfläche des Kastells war 64 x 64 m groß und hatte insgesamt vier Ecktürme mit ca. 7,8 m Durchmesser und an jeder Seite zwei weitere kleinere Türme mit nur ca. 5,6 m Durchmesser. An der Ostseite und an der Westseite erlaubten große Tortürme mit einer ca. 3,6 m breiten Durchfahrt, auch mit Wagen ins Kastell zu fahren; an den anderen Seiten gab es dagegen nur Türen für Fußgänger. Zumindest hat sich eine solche Schlupfpforte, mit immerhin auch 1,5 m Breite, in der Südseite der Umfassungsmauer erhalten. Der Kern der Umfassungsmauer bestand aus opus caementitium, dem römischen Gussbeton, außen war die Mauer jedoch mit Tuffquadern und Ziegelbändern verkleidet.

Von der Innenbebauung fand man nur wenige Reste. Neben der Tür an der Südseite gab es ein Badegebäude, das vermutlich zum Haus des Kommandanten gehörte. Allerdings wurde auch dieses Bad später zu weiteren Wohnräumen umgebaut. Die Unterkünfte der Soldaten lehnten sich an die westliche und die östliche Mauer an und waren in Fachwerktechnik erbaut. Vor dem Osttor fand man außerdem eine Darre zum Trocknen von Getreide, Früchten oder Pilzen.

Als die letzten Soldaten, germanische Söldner, das Kastell Ende des 5. Jahrhunderts aufgaben, wurden die Tore zerstört, um zu verhindern, dass es weiter als militärische Anlage genutzt werden konnte. Zudem wurde zurückgelassenes Altmetall eingeschmolzen und wiederverwendet. Erst einige Jahrhunderte später – im 9. Jahrhundert – nutzte man den Innenraum des Kastells wieder. Man errichtete die Maternus-Kirche, eine kleine Saalkirche, die später auch als Pfarrkirche von Zons – heute auf der anderen Rheinseite gelegen – diente, und nutzte das Gelände um die Kirche als Friedhof.

(Fortsetzung folgt …)

Museum “Claudio Faina”, Orvieto (Teil 2)

 

Der im Obergeschoss des Museo Faina präsentierte Teil der Sammlung Faina ist, wie es für Museen des 19. Jahrhunderts typisch war, nach Materialklassen geordnet und innerhalb dieser Klassen chronologisch sortiert.

Am Anfang steht die schwarze Bucchero-Keramik, die vom 7. bis zum 5. Jahrhundert v. Chr. produziert wurde. Sie wurde auf der Töpferscheibe hergestellt und konnte mit Ritzlinien oder plastische Verzierung versehen sein. Sie ist die etruskische Keramik schlechthin. Die Stücke im Museo Faina stammen vor allem aus Orvieto selbst und aus Chiusi. Weitere bedeutende Produktionsstätten waren Cerveteri, Tarquinia und Veji. Je nach Herstellungsort war Bucchero-Keramik eher dünnwandig oder eher dickwandig.

 

Auch attische Keramik ist stark in diesem Museum vertreten. Zu den Highlights gehören drei Amphoren, die dem Töpfer und Maler Exekias zugeschrieben werden. Er begann als Töpfer und war als Vasenmaler zwischen 550 und 525 v. Chr. tätig. Seine Werke zählen zu den bedeutendsten der schwarzfigurigen Vasenmalerei.

Typisch etruskisch sind wiederum die ausgestellten Werke aus Bronze. Votivskulpturen unterschiedlicher Größe, aber auch Paradewagen, Waffen und Gebrauchsgegenstände wie beispielsweise Spiegel zeigen die Meisterschaft der Etrusker auf diesem Gebiet.

Ein weiterer Schwerpunkt des etruskischen Museums ist figürliche Keramik. Vor allem aus der Nekropole „Crocifisso del Tufo“ sind zahlreiche Stücke ausgestellt, darunter viele Gefäße in Form von Vögeln.

Museo Civico Archeologico

Das Museo Civico Archeologico im Erdgeschoss des Palazzo Faina zeigt unter anderem die sogenannte „Venus“ aus der Nekropole von Cannicella bei Orvieto, eine etwa 80 cm hohe Statue aus Marmor. Ein weiteres Meisterwerk ist ein Zippus in Form eines Kriegerkopfes, der in der Nekropole „Crocifisso del Tufo“ ein Grab markierte. Auch der architektonische Schmuck des Belvedere-Tempels von Orvieto ist hier ausgestellt.

 

Ein absolutes Highlight für mich sind die Sarkophage. Darunter ein beeindruckender Steinsarkophag aus der Gegend von Torre San Severo. Die Langseiten zeigen Szenen aus dem trojanischen Krieg: die Opferung der trojanischen Gefangenen am Grab des Patroklos und die Opferung der trojanischen Prinzessin Polyxena am Grab des Achilles. Typisch etruskische Elemente sind die geflügelten Dämonen, die die Szenen einrahmen. Auf den Schmalseiten sind Szenen aus der Odyssee dargestellt.

 

Es wäre schön, wenn es zu diesem Museum auch einen Führer in Deutsch oder Englisch gäbe, um einem breiteren Publikum detailliertere Informationen zu den Stücken zur Verfügung zu stellen.

 

 

Weitere Informationen:

Website des Museums: https://museofaina.it/

Führer:
Paolo Binaco, Giuseppe M. Della Fina, Orvieto. Museo etrusco “Claudio Faina” (2020) ISBN: 978-88-9392-188-6

Museum “Claudio Faina”, Orvieto (Teil 1)

 

Das gegenüber dem berühmten Dom von Orvieto gelegene Museum “Claudio Faina” lädt ein, eine umfangreiche Sammlung zu bewundern, die ihren Ursprung in der Sammlung der Grafen Mauro und Eugenio Faina hat. Eugenio und sein Onkel Mauro widmeten sich archäologischen Studien und Forschungen und gründeten das Faina-Museum für etruskische Altertümer in Orvieto.

Mauro kaufte für seine Sammlung in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts Stücke aus dem Kunsthandel. Als sein Bruder Claudio diese Sammlung 1868 erbte, machte er sie zum einen der Öffentlichkeit zugänglich, zum anderen betraute er Eugenio mit dem weiteren Ausbau der Sammlung.

Eugenio legte nun den Schwerpunkt auf Funde, die in der Umgebung von Orvieto in den etruskischen Nekropolen zutage traten. Mit dieser neuen Ausrichtung weckte die Sammlung nun auch das Interesse der Wissenschaft und schon 1888 erschien der erste Katalog, um die bedeutende Sammlung Wissenschaftlern in aller Welt zugänglich zu machen.

Eugenio Faina setzte sich auch dafür ein, ein Stadtmuseum in Orvieto einzurichten, das archäologische Funde aus verschiedenen Epochen beherbergen sollte. Daraus entstand das Museo Civico Archeologico, dessen Bestand jedoch in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts aufgeteilt wurde auf das Archäologischen Nationalmuseum von Orvieto (Museo Archeologico Nazionale di Orvieto), das Museo dell’Opera del Duomo und das neue Archäologische Stadtmuseum im Museo „Claudio Faina“.

Museo Etrusco

Das Museo Etrusco im Palazzo Faina verteilt sich über die Beletage im ersten Stock und den zweiten Stock. Die Beletage geht zunächst auf die Geschichte des Museums ein. Während Eugenios Einfluss auf die Sammlung mit Funden aus der Nekropole von Crocifisso del Tufo illustriert wird, zeigt sich Mauros Einfluss unter anderem in der Münzsammlung, die hier zusammen mit der Sammlung an Goldschmuck ausgestellt ist.

Die etwa 3.000 Stück umfassende Münzsammlung besteht zu einem großen Teil aus römischen Münzen sowohl aus der Zeit der Republik als auch aus der Kaiserzeit. Leider ist über die Herkunft der Münzen nichts bekannt, da Graf Mauro sie im Antiquitätenhandel erwarb. Der Goldschmuck der Sammlung Faina reicht vom 6. Jahrhundert v. Chr. bis zur Zeit der Römer. Dazu gehören zahlreiche Ohrringe, aber zwei Goldbleche, die mit Palmetten verziert sind.

Die übrigen Stücke der Sammlung Faina finden wir im Obergeschoss.

 

(Fortsetzung folgt …)

Die „Römermauer“ am Augsburger Dom

Im Stadtbild des modernen Augsburg sieht man leider nur sehr wenige Reste seiner großen Vergangenheit als Augusta Vindelicum (oder Augusta Vindelicorum), der Hauptstadt der römischen Provinz Raetien. Einer dieser seltenen Plätze ist die sogenannte Römermauer beim Augsburger Dom.

Die „Römermauer“ selbst entstand erst Mitte des 20. Jahrhunderts. Ursprünglich wurden hier römische Inschriftensteine präsentiert, die bei Grabungen im dahinterliegenden Fronhof gefunden wurden. Leider bot die Mauer mit ihrem Dach nicht genügend Schutz vor Witterung und Umweltverschmutzung. Und auch Vandalismus setzte den Originalsteinen zu. Daher beschloss man 2000/2001 die Originale abzunehmen und die Römermauer mit Abgüssen umzugestalten.

Zu sehen sind nun zum einen Abgüsse von Ehreninschriften, zum anderen gibt es Architekturelemente wie Kapitelle und Basen von Säulen, Gesimse, Architrave und sogar eine Bauinschrift. Leider wurden alle diese Stücke eher zufällig gefunden und lassen sich keinem Bau oder auch nur einem bestimmten Fundort zuweisen.

Einblicke in das religiöse Leben der Stadt bieten einige Weihesteine. Und verschiedene Grabdenkmäler (siehe Bild oben), darunter das fast 7 Meter hohe Grabmal des Marcus Aurelius Carus aus der Zeit um 180/200 n. Chr., veranschaulichen das Wirtschaftsleben in der rätischen Hauptstadt.

Das ebenfalls auf dem Domvorplatz gelegene sogenannte archäologische Fenster zeigt die Fundamente der Johanneskirche, die Anfang des 20. Jahrhunderts freigelegt wurde. Des Weiteren werden einige Strukturen darunterliegender römischer Gebäude im Pflaster sichtbar gemacht. Was fehlt, ist jedoch eine genauere Erklärung, denn die Infotafeln wurden inzwischen entfernt.

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