Autor: Angela Zimmermann Seite 26 von 39

17.02.-03.04.2016: Ausstellung „Un taller romano de púrpura, Lobos 1“ (Museo de la Naturaleza y el Hombre del Cabildo de Tenerife, Santa Cruz de Tenerife)

Im Jahr 2012 fanden einige Touristen römische Keramik auf der Insel Lobos zwischen Fuerteventura und Lanzarote. Seitdem haben Archäologen Tausende von Artefakten wie Vasen, Töpfe, Lampen und Feinkeramik (Terra Sigillata), Eisen- und Bronzewerkzeuge und Mörser, sowie auch architektonische Strukturen ausgegraben. Offensichtlich befand sich hier vom 1. Jh. v. Chr. bis zum 1. Jh. n. Chr. ein Zentrum zur Verarbeitung von Purpurschnecken. Die Funde können uns einen Eindruck vom täglichen Leben der Römer an diesem so weit von Ihrer Heimat entfernten Ort geben.

Es gibt insgesamt drei weitere Ausgrabungsstätten, aber mit dieser kleinen Ausstellung von Lobos beginnt man nun, die römischen Funde auf der Insel der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Weitere Informationen:

  • http://www.kanarenexpress.com/1000003/1000021/0/38482/reportage.html
  • http://www.museosdetenerife.org/museos-de-tenerife/editorial/525
  • http://www.eldiario.es/tenerifeahora/cultura/Purpura-Lobos-fundamental-Roma-Canarias_0_485052323.html
  • http://www.eldiario.es/canariasahora/sociedad/hallados-restos-romanos-islote-Lobos_0_453555609.html

Der „sterbende Gallier“

Die wohl bekannteste antike Darstellung eines Galliers ist der „sterbende Gallier“ in den Kapitolinischen Museen in Rom (Inv.Nr. 747). Die aus Marmor gefertigte Kopie eines vermutlich aus Bronze gegossenen Originals von 230/220 v. Chr. zeigt einen tödlich verwundeten Gallier, der sich mit letzter Kraft aufstützt. Die Darstellung zeigt die charakteristischen Merkmale eines gallischen Kriegers, wie sie die antike Literatur (Diodor, Strabon, Polybios) überliefert. Die für ihre Tapferkeit gerühmten Gallier waren laut Diodor V, 28, 1-3 groß, muskulös und hellhäutig. Die hellen Haare werden mit Kalkwasser gewaschen und von der Stirn weg nach oben gekämmt. Vornehme Kelten wie offenbar unser sterbender Gallier tra­gen nur einen Schnurrbart, während die einfachen Krieger einen Voll­bart tragen. Mutige Krieger kämpften nackt, nur mit einem Gürtel und dem Torques, dem typisch gallischen Halsring, bekleidet. Unser Gallier in Rom trägt nur den Torques, Typische keltische Waffen sind das Kurzschwert der keltischen Adligen und das Lang­schwert bei einfachen Kriegern sowie der Ovalschild mit gersten-korn­förmigem Schildbuckel, auf dem der sterbende Krieger liegt. Schwert und Scheide liegen neben ihm. Und auch das am Boden liegende Horn ist charakteristisch für gallische Krieger.

Das Original befand sich im Athena-Heiligtum von Pergamon und feierte den Sieg von König Attalos I. über die Kelten (im kleinasiatischen Raum Galater genannt).

Römische Villa am Silberberg in Bad Neuenahr-Ahrweiler (Teil 2)

In der 2. Hälfte des 1. Jh. n. Chr. entstand das Gebäude, das man im Foyer des Museums als Modell bewundern kann. Es handelte sich um eine etwa 70 x 20 m große Portikusvilla, das heißt dem Gebäude war eine Säulenhalle vorgelagert. Im Fall dieser Villa ohne die oft anzutreffenden vorspringenden Ecken.

Die Portikus war etwa 1 m erhöht und hatte ein Pultdach. Sie war zunächst vom östlichen Hof her zugänglich, später baute man jedoch eine zentrale Freitreppe. Auch wurde die Säulenhalle zu einem späteren Zeitpunkt nach Westen hin verlängert, um den Bewohnern einen trockenen Zugang zum Badegebäude zu sichern.

Über diese Portikus betrat man das Haus über mehrere Eingänge. Gegenüber der Freitreppe befindet sich der Eingang zu einem Repräsentationsraum. Andere Eingänge führten zu weiteren Räumen und zu einem Korridor hinter dem Gebäude. Etwa 13 m westlich des Haupthauses befand sich ein Badegebäude.

An verschiedenen Stellen fand man Reste von Wand- und Deckenmalerei. Ein kleiner Durchgangsraum mit Deckenmalerei im Ostteil des Gebäudes wurde sogar rekonstruiert. Dieser Teil des Hauses war zweigeschossig, wie Reste einer komplett umgekippten Wand und Markierungen von Treppenstufen zeigen.

Dieses Gebäude wurde bis ca. 260 n. Chr. genutzt. Danach verfiel es langsam.

Ende des 3. Jh. n. Chr. wurde das Gebäude wieder genutzt, nun als Rasthaus. Dazu wurden die größeren Räume unterteilt. Beispielsweise entstanden im Bereich des Zentralraums eine Küche, eine Garküche und ein Verkaufsraum und mitten im hinteren Korridor baute man einen großen Backofen.

Gegen Mitte des 4. Jh. n. Chr. wurde das Gebäude verlassen und es verfiel offenbar recht schnell. In der 2. Hälfte des 4. Jh. n. Chr. wurde der westliche Hof überdacht und man baute Metallschmelzöfen in die Trümmer ein. Man fand Bleischlacke, was auf das Ausschmelzen von Erz auf Silber deutet. Ein weiterer Hinweis auf Silberfunde ist der Flurname „Silberberg“. Etwa um 400 n. Chr. endete allerdings auch dieser Handwerkerbetrieb.

Bis um 7.-8. Jh. n. Chr. hatte der Hangschutt das Gebäude nach und nach komplett überdeckt. Zu dieser Zeit wurden 32 Gräber in den Hangschutt gegraben. Die Bestatteten blickten nach Osten und es gibt keine Beigaben.

Informationen zu Preisen und Öffnungszeiten:

http://stadt.bad-neuenahr-ahrweiler.de/sv_bad_neuenahr_ahrweiler/Bildung%20&%20Kultur/Museen/Museum%20Roemervilla/Veranstaltungen/

http://stadt.bad-neuenahr-ahrweiler.de/sv_bad_neuenahr_ahrweiler/Bildung%20&%20Kultur/Museen/Museum%20Roemervilla/Flyer%20Roemervilla%20klein.pdf

Römische Villa am Silberberg in Bad Neuenahr-Ahrweiler (Teil 1)

Im Ahrtal gibt es eine Reihe von römischen Villen. Der Abstand zwischen den Villen betrug dabei maximal 1200 m, was dafür spricht, dass es bei diesen Gutshöfen nicht vor allem um Landwirtschaft ging und die Produktion wohl nur für den Eigenbedarf reichte.

Das 1980 beim Ausbau der B 267 entdeckte Hauptgebäude einer Villa bei Bad Neuenahr-Ahrweiler ist seit 1993 unter einem Glasbau für die Öffentlichkeit zugänglich. Das Museum zeigt die verschiedenen Nutzungsperioden vom 1. bis 8. Jh. n. Chr. (Siehe Grundriss)

Literatur (siehe auch Wikipedia):

Die Ausstattung des Hauptgebäudes weist auf Besitzer der gehobenen Schicht. Dabei bleibt unklar, ob es sich um Römer handelte oder um romanisierte Kelten. Man geht davon aus, dass etwa 15-20 Personen mehrerer Generationen in dem Gebäude lebten. Unterkünfte der Dienerschaft hat man bisher nicht gefunden und man vermutet sie unter der modernen Bebauung. Auch der Begräbnisplatz des Gutshofs ist noch nicht bekannt.

Um die Mitte des 1. Jh. n. Chr. errichtete man das erste Gebäude („Haus I“), das aber bereits kurz darauf wieder eingeebnet wurde, um „Haus II“ zu bauen. Größe und Grundriss von Haus I sind nicht bekannt. Man sieht man heute nur einzelne Teile des Gebäudes: den Keller unter Raum 13 von Haus II, den vom nördlichen Hof her zugänglichen Heizraum (Praefurnium), der später als Keller genutzt wurde, sowie 2 Räume des ursprünglichen Bades.

(Fortsetzung folgt …)

Villae Rusticae (Teil 2)

Als Standort wählte man gerne Hanglagen und man achtete darauf, dass die Versorgung mit Trinkwasser und Löschwasser durch Quellen oder sonstige Gewässer gesichert war. Wenn möglich wurden diese Wasserquellen in den durch eine Mauer oder Palisade abgegrenzten Hofbereich einbezogen.

Der Hof gliederte sich in einen Wohnbereich (pars urbana) und einen Wirtschaftsbereich (pars rustica). Das Wohnhaus des Besitzers bildet den Mittelpunkt der Anlage und befindet sich in der Regel im hinteren höhergelegenen Teil des Hofes. Von hier aus konnten der Hofraum und die angrenzenden Felder gut überblickt werden. Dieses Hauptgebäude bestand meist von Anfang an aus Kalkbruchstein und war reich ausgestattet mit Mosaikfußböden, Wandmalerei, Wandbehängen oder Tafelbildern. Einige Räume waren in der Regel sogar beheizt.

Auch ein Badegebäude gehörte normalerweise zu einer solchen villa rustica. Manchmal sind diese Badegebäude in das Hauptgebäude integriert, manchmal aber auch in gesonderten Gebäuden untergebracht.

Ausgrabungen römischer Villen konzentrierten sich anfangs auf die zum Teil äußerst repräsentativen Hauptgebäude. Seit vielen Jahren widmet sich die Forschung aber auch den Nebengebäuden, um mehr über den Alltag auf einem solchen Gutshof zu erfahren.

Bei den Wirtschaftsgebäuden lehnten sich oft an die Hofmauer an. Es handelt sich um einfache, meist ungegliederte Stein- oder Steinsockelbauten. Eine genaue Bestimmung ihrer ursprünglichen Funktion ist daher oft schwer. Möglich sind: Speicherbauten, Schuppen, Stallungen, eine Schmiede oder eine Bäckerei. Daneben wurden Gebäude auch außerhalb des Hofes angelegt oder manchmal nutzte man sogar nahegelegene Höhlen zur Kühlung.

Innerhalb des Hofes oder in unmittelbarer Nähe befanden sich ein Heiligtum oder ein Bereich mit Weihesteinen für verschiedene Gottheiten. Die Gräber der Bewohner befanden sich dagegen immer außerhalb des Hofes – in der Regel einigen hundert Meter Abstand an der Zufahrtsstraße.

Inzwischen sind viele Villae Rusticae der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden, seien es nur die Grundmauern oder seien es ganze Rekonstruktionen, die gerade den Laien stärker anspricht. Hier einige Beispiele:

 

Villae Rusticae (Teil 1)

Villae rusticae gehören neben Militärlagern und Tempeln zu den prominentesten Funden aus römischer Zeit. Allein in Deutschland wurden bereits tausende gefunden und immer wieder werden neue entdeckt – sei es durch Luftaufnahmen oder durch Zufallsfunde am Boden. Eine solche römische Villa hatte nichts mit unserem heutigen Begriff „Villa“ zu tun. Es handelte sich stattdessen um Gutshöfe.

Literatur:

  • U. Heimberg: Villa rustica. Leben und Arbeiten auf römischen Landgütern (Mainz 2011)
  • K. H. Lenz: Ländliche Besiedlung. In: Thomas Fischer (Hrsg.): Die römischen Provinzen. Eine Einführung in ihre Archäologie (Stuttgart 2001) S. 58–67
  • V. Rupp / H. Birley (Hrsg.): Landleben im römischen Deutschland (Stuttgart 2012)

Der größere Teil dieser Gutshöfe entstand im 1. Jh. n. Chr. und wurde bis ins 3. Jh. n. Chr. benutzt – teilweise auch länger. Die Abstände zwischen den Villen und das dazu gehörige Hinterland betrug meist zwischen 1 und 3 km, aber es kam auch vor, dass die Abstände wesentlich größer waren (z. B. im Allgäu) oder die Villen in besonders fruchtbaren Gegenden nur einige hundert Meter voneinander entfernt lagen.

Bei den Besitzern handelte es sich zum Teil um Veteranen, die als Abfindung Land bekamen und sich häufig in der Nähe ihres letzten Standorts niederließen. Daneben gab es wohlhabende Stadtbewohner, die in der Villa vor allem eine Kapitalanlage sahen und ihren Besitz nur zeitweilig nutzten. Die Führung des Hofes oblag dann einem Verwalter (vicilius). Bei den Besitzern handelte es sich um wohlhabende Bürger wie Händler oder hochstehende Verwaltungsbeamte; auch der Staat oder der Kaiser selbst kamen als Besitzer infrage.

Andere Höfe wurden verpachtet und die Pächter (coloni) leisteten ihre Abgaben in Form von Geldzahlungen oder Naturalien. Es gab aber auch sog. freie Ackerbauern, die ihren Hof selbst bewirtschafteten und während den Erntezeiten ihr Personal mit Tagelöhnern aufstockten.

 

(Fortsetzung folgt …)

Die Basilika von Trier

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Die heutige evangelische Kirche zum Erlöser – auch Konstantinsbasilika genannt – war ursprünglich Teil des römischen Palastes, der im 4. Jh. n. Chr. unter Kaiser Konstantin und seinen Nachfolgern errichtet wurde.

An der Stelle des späteren Palastes befanden sich bereits seit dem 2. Jh. n. Chr. Verwaltungsgebäude. Ende des 3. Jh. n. Chr. plante Kaiser Maximian (284 – 295 n. Chr.) hier einen Palast, zu denen auch die Kaiserthermen und eine Rennbahn (Circus) gehörten. Ob er selbst noch den Grundstein dafür legte, ist unklar. Aber spätestens unter Konstantin begann man, die Pläne in die Tat umzusetzen. Die Bauarbeiten wurden allerdings erst 379 n. Chr. unter Kaiser Gratian (359 – 383 n. Chr.) weitestgehend beendet.

Die sogenannte Basilika diente in diesem Palastkomplex als Audienzhalle. Zwar wurde das Gebäude mehrfach – zuletzt nach dem zweiten Weltkrieg – neu aufgebaut, aber noch immer kann man Reste der römischen Halle sehen, beispielsweise die Apsis und die Westwand. Und unter dem heutigen Fußboden fand man außerdem Reste von früheren Bauten.

Ursprünglich waren Fußboden und größtenteils auch die Wände der Halle mit „opus sectile“ aus Marmorplatten verkleidet. Dabei werden Platten aus verschieden farbigem Marmor zu kunstvollen Mustern kombiniert. Reste dieser Verkleidung (bzw. der Befestigung der Marmorplatten) und des Wandputzes kann man noch heute an verschiedenen Stellen sehen. Die riesige Audienzhalle war außerdem beheizt. Fünf Praefurnien (=Befeuerungsräume) beheizten Hohlräume unter dem Fußboden (Hypokaustum) und Röhren (Tubuli) in der Wand. Vor der Basilika sieht man Reste einer Apsis, die zur Vorhalle des Gebäudes gehörte.

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Literatur

  • S. Faust: Basilika: Römische Palastaula. In: J. M. (Red.): Führer zu archäologischen Denkmälern des Trierer Landes (= Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier. Nr. 35). Rheinisches Landesmuseum, Trier 2008, S. 42 f.
  • H.-P. Kuhnen: Die Palastaula (so genannte Basilika) des spätantiken Kaiserpalastes. In: H.-P. Kuhnen (Hrsg.): Das römische Trier (= Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland. Bd. 40 = Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier. Nr. 20). Theiss, Stuttgart 2001, S. 135–142.
  • N. Riedl/F. Funke: Die römische Außenmalerei und ihre Restaurierungsgeschichte. In: N. Riedl (Hrsg.): Weltkulturerbe Konstantinbasilika Trier. Wandmalerei in freier Bewitterung als konservatorische Herausforderung (= ICOMOS – Internationaler Rat für Denkmäler und Schutzgebiete. Hefte des Deutschen Nationalkomitees. 55 = Schriften des Hornemann-Instituts. 15). Bäßler, Berlin 2012, S. 42–54
  • J. Werquet: Zum Umgang mit den antiken Putzresten und Außenmalereien beim Wiederaufbau der Trierer Konstantinbasilika im 19. Jahrhundert. In: N. Riedl (Hrsg.): Weltkulturerbe Konstantinbasilika Trier. Wandmalerei in freier Bewitterung als konservatorische Herausforderung (= ICOMOS – Internationaler Rat für Denkmäler und Schutzgebiete. Hefte des Deutschen Nationalkomitees. 55 = Schriften des Hornemann-Instituts. 15). Bäßler, Berlin 2012, 36–41.

Das Neumagener Weinschiff (Neumagen-Dhron bei Trier)

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Eines der bekanntesten Stücke im Rheinischen LandesmuseumTrier ist das sogenannte Neumagener Weinschiff, das 1878 in Neumagen-Dhron gefunden wurde. Es gehört zum Aufsatz für das Grabmal eines römischen Weinhändlers und wird auf etwa 220 n. Chr. datiert.

Insgesamt wurden Reste von 4 Schiffen gefunden, die jeweils paarweise zusammen gehören. Auf dem komplett erhaltenen Schiff in der Dauerausstellung des Museums erkennt man 4 große Weinfässer sowie 8 Besatzungsmitglieder. Das Schiff hat 22 Ruder, einen Rammsporn und sowohl am Bug als auch am Heck läuft der Schiffskörper in Drachenköpfe aus. Zwischen den Schiffspaaren waren jeweils 14 Amphoren pyramidenförmig als Bekrönung des Grabmals aufgeschichtet.

Kopien des Neumagener Weinschiffs befinden sich an verschiedenen Orten – unter anderem auch in Neumagen selbst an der Peterskapelle. Siehe Fotos oben.

Seit 2007 gibt es sogar einen Nachbau des Schiffes, die „Stella Noviomagi“. Zwischen April und Oktober lädt das Schiff am Wochenende jeweils zu einer 1-2stündigen Fahrt auf der Mosel ein. Gruppen können das Schiff für 22 Ruderer auch chartern und dann sogar selber rudern.

Literatur

M. K. N. Weidner in: Rheinisches Landesmuseum Trier (Hrsg.): Fundstücke: von der Urgeschichte bis zur Neuzeit. (Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums, 36). Theiss, Stuttgart 2009, S. 110–111.

Villa Urbana in Longuich an der Mosel

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1984 stieß man in Longuich, etwa 20 Autominuten von Trier entfernt, auf eine römische Villa. Zwar fand man auch Reste landwirtschaftlicher Gebäude, aber die Ausstattung des Gebäudes weist darauf hin, dass es sich in diesem Fall nicht um eine einfache Villa Rustica handelt, sondern wir eine sogenannte Villa Urbana vor uns haben. Diese Villen dienten nicht oder nur bedingt der Landwirtschaft, sondern auch oder sogar ausschließlich vornehmen Bürgern, die sich hier vor der Hektik der Stadt mit ihren Verpflichtungen zurückziehen konnten.

Die Villa Urbana von Longuich hatte mit 110 x 28 Metern enorme Ausmaße und auch die Ausstattung weisen auf einen wohlhabenden Besitzer. Das Gebäude wurde Ende des 2. Jh. n. Chr. an der Stelle einer älteren Villa Rustica aus dem 1. Jh. n. Chr. errichtet und bestand bis etwa Mitte des 4. Jh. n. Chr.

Der heute rekonstruierte Teil gibt eine Vorstellung von der reichen Ausstattung der Villa. Die Ausmaße der Villa sind nur angedeutet: der östliche Seitentrakt und ein Teil der vorgelagerten Säulenhalle. Zu besichtigen ist die Badeanlage, die im östlichen Seitentrakt der Villa untergebracht war. Neben den verschiedenen Räumen eines römischen Bades (Kaltbad/Frigidarium, Warmbad/Tepidarium, Heißbad/Caldarium) mit den entsprechenden Wannen sieht man eine Latrine sowie den Feuerungsraum (Praefurnium) und Reste der Fußboden- und Wandheizung.

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Einen guten Eindruck von der Ausschmückung der Räume gibt der im Kaltbad rekonstruierte Marmorfußboden. Während der Ausgrabung traten zahlreiche andere Funde wie Glasmosaike, Marmorverkleidungen und Wandputz zutage.

Bei der Villa steht der spätrömische Steinsarkophag eines Mädchens, der etwa rund 150 Meter von der Villa entfernt gefunden wurde.

Interessanter Link: https://www.youtube.com/watch?v=nvFUnUBeNqs

Literatur

  • H.-P. Kuhnen / S. Faust, Archäologie zwischen Hunsrück und Eifel. Führer zu den Ausgrabungsstätten des Rheinischen Landesmuseums Trier (= Schriftenreihe des RLM Trier, Nr. 15) (Trier 1999)
  • Seiler, In herrlicher Lage: die Palastvilla von Longuich. In: V. Rupp / H. Birley (Hrsg.), Landleben im römischen Deutschland (Stuttgart 2012) S. 131f.
  • Faust / K.-J. Gilles u. a., Führer zu archäologischen Denkmälern des Trierer Landes ((= Schriftenreihe des RLM Trier, Nr. 35) (Trier 2008) S. 144-145
  • K.-J. Gilles u. a., Die römische Landvilla von Longuich. Kreis Trier-Saarburg. In: Ein Jahrbuch zur Information Belehrung und Unterhaltung (1989) S. 200-205

Villa Rustica in Mehring an der Mosel

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Mitten im heutigen Moselort Mehring entstand in der ersten Hälfte des 2. Jh. n Chr. ein römischer Gutshof, eine sogenannte villa rustica. Das Herrenhaus bestand aus einer großen Empfangshalle mit angrenzenden Räumen und einer vorgelagerten Säulenhalle (Portikus) und vorspringenden Eckräumen (sogenannte Eckrisaliten). Im 3. und 4. Jh. n. Chr. wurde die Villa erweitert, sodass sie schließlich 34 Räume umfasste. Damit gehörte die Villa in Mehring zu den größten in der Umgebung von Trier. Teile der Villa wurden offenbar um die Mitte des 4. Jh. n. Chr. zerstört – vermutlich durch Einfälle germanischer Stämme. Aufgegeben wurde die Villa aber erst im 5. Jh. n. Chr.

Die Fundstelle der Villa war schon im 19. Jahrhundert bekannt, aber erst in den 80er Jahren des 20. Jh. wurde das Herrenhaus freigelegt und teilweise rekonstruiert: die Hauptfront mit den Eckrisaliten und dem Portikus, ein Keller sowie ein Teil des Bades inklusive der Fußbodenheizung. Von der Innenausstattung zeugen Reste der Fußbodenmosaike und der Wandverkleidung.

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Literatur:

  • Hoffmann / S. Scheit, Das Wein- und Heimatmuseum Mehring – Ein Führer zu Ausstellung und Ortsgeschichte (Mehring 1998) S. 12–27.
  • Cüppers, Mehring. Landgut. In: Ders.: Die Römer in Rheinland-Pfalz. Lizenzausgabe der Auflage von 1990 (Hamburg 2002) S. 477f.
  • K.-J. Gilles, Mehring, Kreis Trier-Saarburg. Römische Villa. In: Rheinisches Landesmuseum Trier (Hrsg.): Führer zu archäologischen Denkmälern des Trierer Landes (Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier 35) (Trier 2008) S. 148f.
  • Rupp / H. Birley, Mehring: villa rustica mit 34 Räumen. In: V. Rupp, H. Birley (Hrsg.): Landleben im römischen Deutschland (Stuttgart 2012) S. 35f.

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