Werkstätten zur Keramikproduktion befanden sich in Athen vor allem am sogenannten Kerameikos am nordwestlichen Rand der Stadt, aber auch am Acharner Tor (z. B. die Werkstatt des Brygos). Einen Eindruck von Aussehen einer solchen Werkstatt vermitteln Vasenbilder.

Die Arbeit des Töpfers begann mit dem Tonstechen, dem Abbau von Ton, der in der Regel in offenen Gruben stattfand. Anschließend wurde der Ton gereinigt, geschlämmt und geknetet. Erst danach war seine Konsistenz dafür geeignet, den Ton auf der Töpferscheibe zu formen. Ursprünglich formte man die Gefäße noch aus Tonringen auf, die dann innen und außen geglättet wurden. Die Töpferscheibe kam etwa 3000 v. Chr. im östlichen Mittelmeerraum auf. In Griechenland finden sich erste Belege allerdings erst im 2. Jahrtausend. Sie bestanden aus Holz, Stein oder gebranntem Ton und wurden ursprünglich mit der Hand gedreht. Der Fußantrieb kam offenbar erst wesentlich später auf. Zumindest ist er erst seit dem 2. Jh. v. Chr. belegt.

Anfangs handelte es sich vermutlich um reine Familienbetriebe, aber spätestens seit dem späteren 6. Jh. v. Chr. kam es zu immer stärkerer Spezialisierung und manche Töpfer und Maler signierten sogar ihre Gefäße. Töpfer mit den Worten εποιεσεν (epoiesen = er hat es gemacht), Maler mit ἔγραψσεν (egrapsen = er hat gemalt). Hatten die Töpfer die Gefäße selbst bemalt, signierten sie teilweise mit beiden Wörtern. Das zeugt von sehr viel Selbstvertrauen, denn die soziale Stellung von Töpfern und Vasenmalern war nicht besonders gut. Zwar handelte es sich bei ihnen wohl meist um freie Bürger, aber da sie mit den Händen arbeiteten, standen sie wie auch alle anderen „Handwerkern“ auf der niedrigsten Stufe der Gesellschaft. Auch konnte man mit Keramik normalerweise nicht reich werden.

Töpfer und Maler, die sich mit ihren Arbeiten von der Masse absetzen konnten, konnten es sich dagegen offenbar sogar leisten, wertvolle Weihgeschenke zu stiften. So schreibt man dem Töpfer Nearchos die Weihung der Statue der sogenannten Antenor-Kore auf der Akropolis zu. Eine andere Weihung nennt als Stifter einen Euphronios Kerameus (= Töpfer). Möglicherweise stiegen sie im Ansehen sogar so weit auf, dass es ihnen möglich war, an einem Symposion teilzunehmen, wie die Nennung des Töpfers Smikros wird einem Stamnos nahelegt.

(Fortsetzung folgt…)