Das eigentliche Heiligtum mit dem heiligen Teich, einem Tempel für Apollo und einer Basilika war von einem 6 Meter breiten Säulengang umgeben, der dem auf Asklepios zurückgehenden Heilschlaf der Patienten diente.

Der Apollo-Tempel hatte nach den Ausgrabungen eine Grundfläche von 31 x 62 m Grundfläche und erhob sich auf einer 3 m hohen Plattform. Leider wurde dieser Tempel später zerstört – eventuell von fanatischen Anhängern des frühen Christentums. Der Tempel scheint aber äußerst prachtvoll ausgestattet gewesen zu sein. Zumindest lassen die gefundenen Reste von Marmorarten aus dem gesamten römischen Reich darauf schließen. Auch fand man zahlreiche Reste verschiedener Skulpturen, darunter von Göttern (Asklepios, Hygieia, Mercur), Tieren und mythischen Wesen (Marsyas, Satyrn, Mänaden, Widder, Panther usw.) sowie von einer Kaiserstatue.

Als Versammlungsraum, Gericht und Markthalle diente eine Basilika, deren Reste man 1883 entdeckte. Der Fußboden der Basilika war mit einem Mosaik geschmückt, das über 230 Quadratmeter groß und damit das größte bis in Lothringen gefundene römische Mosaik ist. Der größte Teil des Mosaiks besteht aus geometrischen Motiven. Das zentrale Motiv zeigt offenbar eine Theaterszene. Vergleichsbeispiele weisen darauf hin, dass hier das Stück „Das Gespenst“ von Menander dargestellt war.

Außerhalb des heiligen Bezirks errichteten die Römer ein Amphitheater für Gladiatorenkämpfe usw. Es war etwa 150 Meter lang und für ca. 16.000 Zuschauer ausgelegt. Im Gegensatz zu einem normalen Amphitheater wurden aber nur auf einer Seite Zuschauertribünen errichtet. Im Westen und Osten führten breite Korridore in die Arena. Auch Räume für Tiere und Gladiatoren haben sich erhalten.

Heute sind von diesem großen Heiligtum nur noch das Amphitheater und das Mosaik der Basilika zu sehen und Grand liegt auch etwas abseits der üblichen Touristenrouten. Dies führt dazu, dass Informationsmaterial vor Ort nur in französischer Sprache vorhanden ist. Die Reste uns das Informationszentrum, in dem die Geschichte des Ortes anschaulich dargestellt ist, sind jedoch trotzdem einen Abstecher wert.

Literaturauswahl:

Brigitte Müller-Rettig: Das Heiligtum des Apollo Grannus in Grand (Vosges). In: Zeitschrift für die Geschichte der Saargegend 41, 1993, S. 41–66

Jean-Paul Bertaux: Le sanctuaire de l’eau de Grand, d’Apollon… à Sainte Libaire., In: Le pays lorrai 87, 2006, S. 7–14

Jeanne-Marie Demarolle, Kévin Alexandre Kazek: Grand. Voyage au cœur d’une mosai͏̈que exceptionnelle. Epinal: Conseil Général des Vosges [u. a.] (2006)

Jean-Paul Bertaux, Daniel Bastien: Vosges. La plaine Vosgienne a l’époque gallo-romaine ; Soulosse-sous-Saint-Elophe, Liffol-le-Grand, Grand (Itinéraires du patrimoine) (1999)