Im Winter 1981/1982 wurden bei der Erweiterung des Hilton Hotels in Mainz fünf römische Militärboote aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. gefunden. Die Schiffe waren offenbar von den Römern absichtlich an einer hier gelegenen Pier versenkt worden. Die von den darüber liegenden Flusssedimenten gut konservierten Teile der Rümpfe wurden ausgegraben, um neue Erkenntnisse über römische Militärboote zu erhalten. 1988 gründete das Römisch-Germanische Zentralmuseum in Mainz den Forschungsbereich Antike Schiffahrt und übernahm die Restaurierung und Konservierung der Schiffe. Um die Funde in einem angemessenen Rahmen der Öffentlichkeit zu präsentieren, eröffnete man 1994 in den Hallen einer ehemaligen Reparaturwerkstatt für Lokomotiven, die zuletzt bis 1989 als Großmarkthalle gedient hatte, das Museum für Antike Schiffahrt.

Die Hauptattraktion des Museums sind die konservierten Rumpfteile der fünf Militärschiffe sowie eines zivilen Handelsschiffes und die Nachbauten im Originalmaßstab.

Die Militärboote konnten zwei Typen zugeordnet werden. Vier der Boote waren Mannschaftsboote (Mainz Typ A), schlanke Boote mit flachem Boden, in denen etwa 30 Soldaten schnell zu einem Einsatz rudern konnten (es gab keine zusätzlichen Ruderer!). Der fünfte Rumpf gehörte zu einem Schiff mit mehr Platz und einem geschlossenen Deck (Mainz Typ B), das als Patrouillenboot oder für den Transport von Material und Soldaten diente.

Bei dem ausgestellten Handelsschiff handelt es sich um ein Prahm, ein flaches Schiff für Schwertransporte. Dieses Schiff war zwischen  Holzstraße und Kappelhofgasse gefunden worden.

Neben den Schiffen selbst zeigt das Museum für Antike Schiffahrt verschiedene Modelle und Fundstücke, die die Geschichte der antiken militärischen und zivilen Schiffahrt illustrieren: von Darstellungen von Schiffen oder des Baus von Kriegsschiffen (z. B. Reliefs der Trajansäule aus Rom) über Grabmäler von Schiffsbesitzern und Soldaten aus der römischen Kriegsflotte bis zu Orginalteilen von Schiffen (z. B. ein Rammsporn).

Das Museum wurde in den letzten Jahren noch einmal umgestaltet und seit Ende 2011 wird auf einer neu hinzugekommenen Galerie die  Geschichte des Schiffbaus im Altertum gezeigt. Ein weiterer neuer Ausstellungsbereich, „Von der Quelle zur historischen Interpretation – Wege der Forschung“, zeigt mit welchen Methoden Archäologen solche Schiffe ausgraben, konservieren und rekonstruieren.

Weitere Infos auf:
http://web.rgzm.de/36.html
http://www.archaeologie-online.de/magazin/nachrichten/wiedereroeffnung-des-museums-fuer-antike-schiffahrt-in-mainz-19512

Postadresse
Museum für Antike Schiffahrt
Neutorstraße 2b
55116 Mainz

Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr.
Montags geschlossen