Die athenischen Feste zu Ehren des Dionysos (Teil 1)

Die Stadt Athen widmete dem Gott des Weines und des Theaters 4 Feste – die Anthesteria, die städtischen Dionysien, die ländlichen Dionysien und die Lenaia.

Die Anthesteria fanden im Februar/März statt und dauerten drei Tage – vom 11. bis 13. Tag des Monats Anthesterion.

1. Tag (Pithiogien):

Dieser erste Tag war ganz dem Dionysos und dem neuen Wein gewidmet. Nur der Dionysostempel war geöffnet und dort spendete man dem Gott etwas dem Wein, um ihm für die Ernte zu danken und den Wein gleichzeitig durch den Gott segnen und reinigen zu lassen. An diesem Tag waren sogar Sklaven zu den Tänzen und Gesängen zu Ehren des Dionysos zugelassen.

2. Tag (Choen):

Der zweite Festtag wurde als Kannenfest oder Trinkfest bezeichnet, was bereits auf einen der wesentlichen Züge des Tages hinweist. Zum einen gab es ein Trinkfest der offiziellen Vertreter der Stadt, zum anderen traf man sich aber auch privat und feierte zusammen mit dem Hausgesinde und den Lohnarbeitern. Dabei trank ausnahmsweise jeder aus einem eigenen Krug. Sowohl bei den offiziellen Feiern als auch bei den privaten gab es Trinkwettbewerbe.

An diesem Tag schenkte man den Kindern kleine Krüge. Die Darstellungen auf diesen Choenkännchen zeigten daher oft auch Szenen spielender Kindern. Kinder und Erwachsene trugen Blütenkränze. Am Abend wurden die Kränze um die Krüge gelegt und im Dionysosheiligtum gespendet.

Zu den Feiern an diesem Tag der Anthesteria gehörte auch ein Schiffskarrenumzug vom Hafen durch die Stadt zum Dionysosheiligtum. Man vermutet, dass dieser Umzug die Reise des Gottes nach Athen und seinen Einzug in die Stadt zu seiner Hochzeit mit der Basilinna, die Frau des Archon Basileus (der oberste Priester Athens) und Dionysos-Priesterin, symbolisiert. Schauspieler auf dem Wagen dabei verkörperten Dionysos und sein Gefolge

Vor ihrer „heiligen Hochzeit“ – Hieros Gamos – mit Dionysos legte sie im Dionysostempel einen Eid über ihre persönliche Keuschheit ab. Nach verschiedenen Reinigungsritualen führte eine Prozession der Basilinna und einer hölzernen Stele, die Dionysos symbolisierte, zum Amtslokal des Archon Basileus. Im Innern dieses soganannten Bukolions vollzog die Priesterin dann die Brautnacht, die sogenannte Hioros. Möglicherweise übernahm dabei ihr Mann die Rolle des Dionysos. Die Bevölkerung feierte die ganze Nacht hindurch auf den Straßen und am Morgen trug man die Holzstele wieder in den Dionysostempel zurück.

Gleichzeitig begann am Abend der Übergang vom fröhlichen Treiben der ersten beiden Tage zum letzten Tag des Festes, der den Toten gewidmet war, deren Geister während dieses Festes in die Stadt kamen.

3. Tag (Chytren):

Am dritten Tag versuchte man durch verschiedene Abwehrmaßnahmen sich vor den Geistern der Toten zu schützen, die im Glauben der Athener in der Nacht ins Reich der Lebenden zurückgekehrt waren. Gleichzeitig ehrte man die Verstorbenen durch Tänze und musische Vorführungen sowie sportliche Wettkämpfe. Ein weiterer Brauch am diesem Festtag war das Schaukeln – vor allem von Kindern und Jugendlichen – zur Reinigung von Unheil. Das Ende der Anthesteria markierte die Vertreibung der Geister mit Hilfe von verschiedenen Sprüchen.

 
(Fortsetzung folgt …)

 

 

Dionysos – der Gott des Weines und des Theaters

Dionysos zählte nicht zu den zwölf altehrwürdigen olympischen Göttern. Er stand in der Tradition der Vegetationsgötter und war bereits zur Zeit Homers in Griechenland heimisch. Homer erwähnt, ihn allerdings nur selten, was vielleicht damit zusammenhängt, dass er der dort beschriebenen aristokratischen Gesellschaft fernstand. Um seine Herkunft ranken sich unterschiedliche Legenden.

Literatur (s. a. Wikipedia):

  • Ulrich van Loyen, Gerhard Regn: Dionysos. In: Maria Moog-Grünewald (Hrsg.): Mythenrezeption. Die antike Mythologie in Literatur, Musik und Kunst von den Anfängen bis zur Gegenwart (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 5). Metzler, Stuttgart/Weimar 2008, S. 230–246.
  • Renate Schlesier, Agnes Schwarzmaier (Hrsg.): Dionysos. Verwandlung und Ekstase. Schnell + Steiner, Regensburg 2008 (zur Ausstellung Dionysos – Verwandlung und Ekstase in der Antikensammlung des Pergamonmuseums, 5. November 2008–21. Juni 2009).
  • Walter Burkert: Ancient Mystery Cults. Harvard University Press, Cambridge 1987 (deutsche Ausgabe: Antike Mysterien: Funktionen und Gehalt. 4. Auflage, Beck, München 2003

 

Der Kult des Dionysos kam im 8. Jh. v. Chr. auf. Er war geprägt von Ekstase und einem orgiastischen Charakter. Darstellungen zeigen Dionysos meist bekleidet mit Panther- oder Tigerfell und er hält einen Thyrsos und einen Kantharos für Wein. Dabei kann der Gott jugendlich oder als reifer Mann mit Bart dargestellt sein. Er wird normalerweise von Satyrn und Mänaden begleitet.

Im 6. Jh. v. Chr. erhielt der Dionysoskult einen festen Platz im athenischen Festkalender. Die ursprünglichen Ausschweifungen wurden dabei reduziert und der Kult verlor seine Wildheit. Man feierte 4 Feste zu Ehren des Dionysos – die Anthesteria, die städtischen Dionysien, die ländlichen Dionysien und die Lenaia– und bald übertraf er die anderen Gottheiten an Beliebtheit.

Auf die einzelnen Feste werde ich in den nächsten Beträgen eingehen.

 

(Fortsetzung folgt …)

 

 

Die Gemma Augustea (Teil 2)

In der unteren Bildzone der Gemma Augustea sind unterworfene Barbaren – Männer und Frauen – dargestellt. Die Männer sind bärtig und tragen Hosen sowie den typischen Halsring der Kelten (Torques), der aber auch bei anderen Völkern verbreitet war. Römische Soldaten richten ein Tropaion auf. Dieses Siegeszeichen bestand aus einem hölzernen Gestell, an dem Helm, Schild, Schwert oder Lanze sowie die Rüstung und / oder Kleidung der Unterlegenen aufgehängt wurden. Das ganze Gestell hatte ein menschenähnliches Aussehen. Es bezeichnete ursprünglich im Krieg die Stelle, an der die Feinde die Flucht ergriffen hatten. Später diente ein solches Tropaion in der Kunst als allgemeines Symbol für den Sieg.

De Darstellung auf der Gemma Augustea bezieht sich vermutlich auf den Sieg des Tiberius gegen die Pannonier. Allerdings handelt es sich beim aufgehängten Schild nicht um einen Schild der dargestellten Barbaren, sondern um eine Pelta, den Schild der mythischen Amazonen. Damit wird die ganze Szene auf eine mythische, allegorische Ebene gehoben und weist ganz allgemein auf die Sieghaftigkeit des Tiberius und der Römer allgemein.

Die Hinweise auf seinen Sieg gegen die Pannonier durch Viktoria und die Szene in der unteren Bildzone, weist darauf hin, dass Tiberius die Hauptfigur der Gemma Augustea ist. So wird auf der Pelta auch sein Geburtszeichen „Skorpion“ dargestellt. Tiberius wird als legitimer Nachfolger des Augustus vorgestellt – auch er hält wie Augustus ein Szepter – und die Biga (= Zweigespann) weist darauf in, dass Tiberius seinen Triumphzug angesichts der Niederlage des Varus 9 n. Chr. verschob.

Es geht aber auch um die Überhöhung seines Vorgängers und Adoptivvaters Augustus, dessen Geburtszeichen Capricornus (=Steinbock) über zwischen Roma und Augustus dargestellt ist. Er teilt sich den Thron mit Roma und seine Darstellung ist an Jupiter angelehnt. Auch der Adler unter dem Thron weist auf Jupiter.

Die Gemma Augustea wurde vermutlich kurz nach der Rückkehr des Tiberius aus Pannonien in Auftrag gegeben. Wer sie herstellte und für wen sie bestimmt war, ist bisher jedoch nicht eindeutig geklärt.

Die Gemma Augustea (Teil 1)

Gemmen sind geschnittene Schmucksteine. Man unterscheidet Steine, bei denen das Motiv in den Stein eigeschnitten wird (Intaglio) und Steine, bei denen der Hintergrund weggeschnitten wird und das eigentliche Motiv als Relief stehen bleibt.

Bei der sogenannten Gemma Augustea, einem Highlight des Kunsthistorischen Museums in Wien (Inv.-Nr. AS IXa 79), handelt es sich um einen zweischichtigen Sardonyx. Sie ist heute 19 x 23 cm groß und etwas unregelmäßig. Ursprünglich war die Gemme aber wohl gleichmäßig geformt.

Literatur:

  • W. Seipel (Hrsg.): Meisterwerke der Antikensammlung. Kurzführer durch das Kunsthistorische Museum, Bd. 4. KHM, Kunsthistorisches Museum, Wien 2005, S. 176 f.

Síehe auch:

Die Darstellung verteilt sich auf zwei Bildzonen. In der oberen Zone sitzt Roma, die Personifikation der Stadt Rom, zusammen mit Augustus auf einem Thron. Hinter Ihnen sieht man die Erdgöttin Tellus mit Füllhorn und zwei Genien, Chronos (Gott der Zeit) sowie eine weibliche Gestalt mit Mauerkrone, die einen Kranz über Augustus hält.

Der Kranz ist eine sogenannte Corona Civica. Ursprünglich wurde sie dem Retter eines Soldaten gestiftet, und zwar von dem geretteten Soldaten selbst. Ab Augustus wandelt sich die Bedeutung. Nur der Kaiser kann diesen Kranz nun bekommen – als Retter aller Bürger. Und so handelt es sich bei der weiblichen Figur mit der Mauerkrone auch um die Personifikation der bewohnten Erde, um Oikumene.

Links in der oberen Bildzone steigt Tiberius, der Nachfolger von Augustus, von einem Wagen. Hinter Tiberius steht eine Viktoria. Neben dem Wagen steht ein Jugendlicher mit Feldherrenbinde um den Panzer gebunden – vermutlich Germanicus. Als Augustus 4 n. Chr. Tiberius adoptierte, musste dieser gleichzeitig Germanicus adotieren.

 

(Fortsetzung folgt …)

Die Kaiserthermen in Trier (Teil 2)

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Als sich Konstantin später seiner neuen Hauptstadt Konstantinopel zuwandte, ließ er viele Bauten in Trier unvollendet, so zum Beispiel die Thermen. Ab der zweiten Hälfte des 4. Jh. n. Chr. wurde an der Bauruine der Thermen weitergebaut – allerdings wurde die ursprünglich geplante Nutzung als monumentale öffentliche Thermen offenbar aufgegeben.

Man vergrößerte den Hof, indem man einige der angrenzenden Räume wieder abriss, unter anderem das Frigidarium. Die bereits vorhandenen Einbauten für Heiz- und Wassertechnik wurden wieder entfernt und die unterirdischen Anlagen zum Teil zugeschüttet. Rund um den Hof entstanden kleine Räume sowie neben dem ursprünglichen Tepidarium eine kleine Badeanlage. Man vermutet, dass es sich bei der neuen Anlage um eine Kaserne der kaiserlichen Leibgarde handelte. Das ehemalige Caldarium interpretiert man dabei als Exerzierplatz mit angrenzendem Fahnenheiligtum.

Doch schon einige Jahre später, seit 392 n. Chr., war Trier keine Kaiserresidenz mehr und um die Jahrhundertwende wurde auch der Sitz der gallischen Prätorianerpräfektur nach Arles verlegt. Die nun leerstehende Kaserne wurde in den darauffolgenden Jahrhunderten von der Bevölkerung jedoch immer wieder als Zuflucht genutzt. Das weithin sichtbare Caldarium wurde später sogar zu einer Burg umgebaut.

Den heutigen Besucher der Kaiserthermen beeindruckt wohl vor allem die hochaufragende Apsidenanlage des Caldariums. Interessant sind jedoch auch die unterirdischen Wasserleitungen und Gänge für das Personal oder die Heizräume, die später nicht mehr genutzt und teilweise zugeschüttet wurden. Man muss sich bei der Besichtigung immer darüber im Klaren sein, dass man Stückwerk aus verschiedenen Bau- und Nutzungsphasen vor sich hat.

Die Kaiserthermen in Trier (Teil 1)

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Zu den Resten römischer Zeit in Trier gehören auch die beeindruckenden Ruinen der Kaiserthermen, von denen einige Mauern im Bereich des Heißbades noch bis zu 19 m aufragen.

Literatur

  • H. Cüppers: Kaiserthermen. In: Heinz Cüppers (Hrsg.): Die Römer in Rheinland-Pfalz. Lizenzausgabe, Nikol, Hamburg 2002, S. 620–623.
  • S. Faust: Kaiserthermen. In: Rheinisches Landesmuseum Trier (Hrsg.): Führer zu archäologischen Denkmälern des Trierer Landes. Trier 2008 (= Schriftenreihe des Rheinischen Landesmuseums Trier 35) S. 50f.
  • T. Fontaine: Die Kaiserthermen. In: H.-P. Kuhnen (Hrsg.): Das römische Trier. Theiss, Stuttgart 2001, S. 122–134 (= Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland 40).
  • K.-P. Goethert: Römerbauten in Trier: Porta Nigra, Amphitheater, Kaiserthermen, Barbarathermen, Thermen am Viehmarkt. Verlag Schnell + Steiner, S. 125–149.
  • L. Hussong / H. Cüppers: Die Trierer Kaiserthermen 2: Die spätrömische und frühmittelalterliche Keramik. Filser, Augsburg 1972 (= Trierer Grabungen und Forschungen Bd. 1, 2)
  • W. Reusch: Trier Kaiserthermen. Verwaltung der staatlichen Schlösser Rheinland-Pfalz, Mainz 1977 (= Führer der Verwaltung der Staatlichen Schlösser Rheinland-Pfalz 1).

Siehe auch:

Kaiser Maximian (286-305 Mitkaiser von Diokletian) wählte Trier zu einer seiner Residenzstädte. Unter ihm und seinen Nachfolgern entstanden unter anderem ein neuer Kaiserpalast und die Kaiserthermen.

Die Thermen nahmen den Platz von vier Insulae (Wohnblöcken) ein, deren ursprüngliche dichte Wohnbebauung mit teilweise reich ausgestatteten Häusern dem geplanten Großbau weichen mussten. Die Thermenanlage folgte einem ähnlichen Aufbau wie die Barbarathermen, die bereits in der zweiten Hälfte des 2. Jh. n. Chr. errichtet wurden. Man sollte die Anlage im Westen betreten. Von hier kam man zunächst in einen großen Hof, der von Säulenhallen umgeben war. Das eigentliche Badegebäude hat die übliche Raumfolge Kaltbad (Frigidarium), Warmbad (Tepidarium) und Heißbad (Caldarium) sowie verschiedene Nebenräume. Die heute noch aufrechtstehende Apsidenanlage gehörte zum Caldarium. Hier kann man die Konstruktion der Mauern aus wechselnden Lagen von Kalksteinquadern und Ziegelbändern sehr gut sehen. Diese Mauern bildeten jedoch nur die Verschalung für das Opus Caementitium, den römischen Beton. Zusätzlich waren die Mauern außen verputzt.

(Fortsetzung folgt …)

Noch bis 29.03.2016: Agrippina – Kaiserin aus Köln (Ausstellung im Römisch-Germanischen Museum in Köln)

Noch bis Ende März zeigt das Römisch-Germanische Museum in Köln in Zusammenarbeit mit dem Generalkonsulat der Republik Italien und dem Italienischen Kulturinstitut in Köln eine Ausstellung über Agrippina die Jüngere, die Mutter Kaiser Neros. Geboren im November 15 n. Chr. im damaligen oppidum Ubiorum, dem heutigen Köln, sorgte sie dafür, dass Kaiser Claudius, ihr dritter Mann, ihrem Geburtsort den Rechtsstatus einer Colonia verlieh. Als Colonia Claudia Ara Agrippinensis, abgekürzt CCAA, wurde die Stadt im Laufe der Zeit zu einer der größten Städte in den römischen Nordprovinzen. Noch heute kann man einige Reste der römischen Stadt im Stadtbild entdecken und fast jeder Spatenstich in Köln führt in die Römerzeit.

 

Die Ausstellung in der Presse:

Weitere Informationen:

 

17.02.-03.04.2016: Ausstellung „Un taller romano de púrpura, Lobos 1“ (Museo de la Naturaleza y el Hombre del Cabildo de Tenerife, Santa Cruz de Tenerife)

Im Jahr 2012 fanden einige Touristen römische Keramik auf der Insel Lobos zwischen Fuerteventura und Lanzarote. Seitdem haben Archäologen Tausende von Artefakten wie Vasen, Töpfe, Lampen und Feinkeramik (Terra Sigillata), Eisen- und Bronzewerkzeuge und Mörser, sowie auch architektonische Strukturen ausgegraben. Offensichtlich befand sich hier vom 1. Jh. v. Chr. bis zum 1. Jh. n. Chr. ein Zentrum zur Verarbeitung von Purpurschnecken. Die Funde können uns einen Eindruck vom täglichen Leben der Römer an diesem so weit von Ihrer Heimat entfernten Ort geben.

Es gibt insgesamt drei weitere Ausgrabungsstätten, aber mit dieser kleinen Ausstellung von Lobos beginnt man nun, die römischen Funde auf der Insel der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Weitere Informationen:

  • http://www.kanarenexpress.com/1000003/1000021/0/38482/reportage.html
  • http://www.museosdetenerife.org/museos-de-tenerife/editorial/525
  • http://www.eldiario.es/tenerifeahora/cultura/Purpura-Lobos-fundamental-Roma-Canarias_0_485052323.html
  • http://www.eldiario.es/canariasahora/sociedad/hallados-restos-romanos-islote-Lobos_0_453555609.html

Der „sterbende Gallier“

Die wohl bekannteste antike Darstellung eines Galliers ist der „sterbende Gallier“ in den Kapitolinischen Museen in Rom (Inv.Nr. 747). Die aus Marmor gefertigte Kopie eines vermutlich aus Bronze gegossenen Originals von 230/220 v. Chr. zeigt einen tödlich verwundeten Gallier, der sich mit letzter Kraft aufstützt. Die Darstellung zeigt die charakteristischen Merkmale eines gallischen Kriegers, wie sie die antike Literatur (Diodor, Strabon, Polybios) überliefert. Die für ihre Tapferkeit gerühmten Gallier waren laut Diodor V, 28, 1-3 groß, muskulös und hellhäutig. Die hellen Haare werden mit Kalkwasser gewaschen und von der Stirn weg nach oben gekämmt. Vornehme Kelten wie offenbar unser sterbender Gallier tra­gen nur einen Schnurrbart, während die einfachen Krieger einen Voll­bart tragen. Mutige Krieger kämpften nackt, nur mit einem Gürtel und dem Torques, dem typisch gallischen Halsring, bekleidet. Unser Gallier in Rom trägt nur den Torques, Typische keltische Waffen sind das Kurzschwert der keltischen Adligen und das Lang­schwert bei einfachen Kriegern sowie der Ovalschild mit gersten-korn­förmigem Schildbuckel, auf dem der sterbende Krieger liegt. Schwert und Scheide liegen neben ihm. Und auch das am Boden liegende Horn ist charakteristisch für gallische Krieger.

Das Original befand sich im Athena-Heiligtum von Pergamon und feierte den Sieg von König Attalos I. über die Kelten (im kleinasiatischen Raum Galater genannt).

Römische Villa am Silberberg in Bad Neuenahr-Ahrweiler (Teil 2)

In der 2. Hälfte des 1. Jh. n. Chr. entstand das Gebäude, das man im Foyer des Museums als Modell bewundern kann. Es handelte sich um eine etwa 70 x 20 m große Portikusvilla, das heißt dem Gebäude war eine Säulenhalle vorgelagert. Im Fall dieser Villa ohne die oft anzutreffenden vorspringenden Ecken.

Die Portikus war etwa 1 m erhöht und hatte ein Pultdach. Sie war zunächst vom östlichen Hof her zugänglich, später baute man jedoch eine zentrale Freitreppe. Auch wurde die Säulenhalle zu einem späteren Zeitpunkt nach Westen hin verlängert, um den Bewohnern einen trockenen Zugang zum Badegebäude zu sichern.

Über diese Portikus betrat man das Haus über mehrere Eingänge. Gegenüber der Freitreppe befindet sich der Eingang zu einem Repräsentationsraum. Andere Eingänge führten zu weiteren Räumen und zu einem Korridor hinter dem Gebäude. Etwa 13 m westlich des Haupthauses befand sich ein Badegebäude.

An verschiedenen Stellen fand man Reste von Wand- und Deckenmalerei. Ein kleiner Durchgangsraum mit Deckenmalerei im Ostteil des Gebäudes wurde sogar rekonstruiert. Dieser Teil des Hauses war zweigeschossig, wie Reste einer komplett umgekippten Wand und Markierungen von Treppenstufen zeigen.

Dieses Gebäude wurde bis ca. 260 n. Chr. genutzt. Danach verfiel es langsam.

Ende des 3. Jh. n. Chr. wurde das Gebäude wieder genutzt, nun als Rasthaus. Dazu wurden die größeren Räume unterteilt. Beispielsweise entstanden im Bereich des Zentralraums eine Küche, eine Garküche und ein Verkaufsraum und mitten im hinteren Korridor baute man einen großen Backofen.

Gegen Mitte des 4. Jh. n. Chr. wurde das Gebäude verlassen und es verfiel offenbar recht schnell. In der 2. Hälfte des 4. Jh. n. Chr. wurde der westliche Hof überdacht und man baute Metallschmelzöfen in die Trümmer ein. Man fand Bleischlacke, was auf das Ausschmelzen von Erz auf Silber deutet. Ein weiterer Hinweis auf Silberfunde ist der Flurname „Silberberg“. Etwa um 400 n. Chr. endete allerdings auch dieser Handwerkerbetrieb.

Bis um 7.-8. Jh. n. Chr. hatte der Hangschutt das Gebäude nach und nach komplett überdeckt. Zu dieser Zeit wurden 32 Gräber in den Hangschutt gegraben. Die Bestatteten blickten nach Osten und es gibt keine Beigaben.

Informationen zu Preisen und Öffnungszeiten:

http://stadt.bad-neuenahr-ahrweiler.de/sv_bad_neuenahr_ahrweiler/Bildung%20&%20Kultur/Museen/Museum%20Roemervilla/Veranstaltungen/

http://stadt.bad-neuenahr-ahrweiler.de/sv_bad_neuenahr_ahrweiler/Bildung%20&%20Kultur/Museen/Museum%20Roemervilla/Flyer%20Roemervilla%20klein.pdf

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