Kategorie: Italien Seite 6 von 9

Die Etrusker – Weltkultur im antiken Italien (16.12.2017 – 17.6.2018 Badisches Landesmuseum Karlsruhe) (Teil 2)

Die Entwicklung der etruskischen Kultur aus der Villanova-Kultur (10. Jh. v. Chr. bis ca. 700 v. Chr.) und die Entstehung der ersten städtischen Siedlungen aus den eisenzeitlichen Dörfern (ca. 7. Jh. v. Chr.) sind das Thema des zweiten Ausstellungsabschnitts.

Typisch für die Villanova-Kultur sind bikonische Urnen aus Ton oder Metall, deren Deckel üblicherweise eine flache Schale oder eine Schüssel. Manche Urnen wurden auch mit einem Helm verschlossen. In einigen Gräbern fand man auch Urnen in Form der Hütten, die Modelle der Wohnhäuser dieser Zeit darstellen. Grabbeigaben wie zum einen Haarspangen und Spinnwirteln sowie Rasiermesser und zum anderen Waffen weisen auf das Geschlecht der bestatteten Person. Später kommt in einigen Regionen der Villanova-Kultur die Körperbestattung hinzu die Grabbeigaben werden wertvoller.

Ab dem Ende des 9. Jahrhunderts v. Chr. gibt es bei den Grabbeigaben zunehmend Anzeichen für intensiven Kontakt und kulturellen Austausch mit anderen Kulturen innerhalb und außerhalb von Italien. Dieser Austausch basierte auf wirtschaftlichen Kontakten, die schließlich auch zu einer immer stärkeren Hierarchisierung innerhalb der Villanova-Kultur führte – zur „Zeit der Fürsten“.

Diese sogenannte orientalisierende Phase zeigt sich archäologisch unter anderem in neuen Grabformen, z. B. Tumulusgräber, die als Familiengräber dienten, und dem Luxusgeschirr aus Griechenland, dass auf die neue Sitte des Banketts weist, die aus dem Osten übernommen worden war. Die Ausstellung zeigt die prächtige Grabausstattung solcher Fürsten anhand von Schmuck, Waffen, griechischer Keramik, usw.

In dieser Zeit entwickelte sich unter diesen verschiedenen Einflüssen auch die etruskische Schrift und das etruskische Kunsthandwerk, das dann wiederum in den Mittemeerraum und zu denen Kelten exportiert wurde. Die Macht der Etrusker erreichte ihren Höhepunkt, was sich auch in der Expansion nach Kampanien und in die Po-Ebene zeigt. In Rom übernahm in dieser Zeit der erste Etrusker die Königsherrschaft.

(Fortsetzung folgt …)

Apollontempel (Syrakus)

Einer der vielen Tempel, deren Reste sich im Stadtbild von Syrakus erhalten haben, ist der Apollontempel am Beginn der Altstadt auf der Halbinsel Ortigia.

Der Tempel wurde Anfang des 6. Jahrhunderts v. Chr. errichtet. Es handelte sich um dorischen Ringhallentempel oder Peripteraltempel mit einer Länge von 58,10 m und einer Breite von 24,50 m. Die Cella wurde im Innern durch Säulen in drei Schiffe geteilt. Die sie umgebende Säulenhalle besaß 6 Säulen an der Schmalseite und 17 Säulen an der Langseite. Von diesen Säulen sind heute nur noch wenige erhalten.

In byzantinischer Zeit wurde der Tempel offenbar in eine Kirche umgewandelt. Aus dieser Zeit sind beispielsweise Reste eines Taufbeckens vorhanden. Später wurden aus der Kirche eine Moschee und schließlich wieder eine Kirche. Von dieser letzten Phase als Basilika SS. Salvatore ist noch der Eingang zu sehen. Der Rest des Gebäudes zerfiel im Laufe der Zeit und wurde von einer Kaserne überbaut. Wiederentdeckt wurde der Tempel zwar schon 1860, aber erst 1939 bis 1942 wurde er auch ausgegraben.

Parco Archeologico della Neapoli in Syrakus (Teil 2)

Gegenüber dem Eingang zur Latomia del Paradiso befindet sich der Altar des Hierons II, der ca. 215 v. Chr. errichtet wurde. Er war Zeus gewidmet und gilt als größter antiker Altar. Leider sieht man von dem riesigen 198 m x 22,8 m Altar heute nur noch den Teil, der aus dem Felsen gehauen wurde. Der übrige Altar wurde im 16. Jh. als Baumaterial verwendet.

Der Altar schloss sich an einen bereits bestehenden heiligen Bezirk an. Rampen führten zu beiden Seiten zu dem eigentlichen, im hinteren Teil über die ganze Länge gehenden Altar. Dieser wurde im 1. Jh. mit Säulenhallen umgeben. Den Platz zwischen diesen Portiken und dem Altar bepflanzte man mit fünf Reihen Pinien, die dem Zeus heilig waren. Im Zentrum befindet sich zudem ein Wasserbecken, in dem eine kolossale Zeusstatue stand.

Ein weiterer Publikumsmagnet des archäologischen Parks ist das griechische Theater. Dieses Theater wurde etwa um 230 v. Chr. unter Hieron II. gebaut. Es wurde aus dem Felsen herausgearbeitet und ist äußerst flach gestaltet. Der Zuschauerraum ist nur etwa 19 Meter hoch, hat aber einen Durchmesser von ca. 138 Metern. Er ist in neun Sektoren aufgeteilt, zwischen denen Treppen den Zugang ermöglichten, und auf halber Höhe durch einen umlaufenden Gang unterteilt. Im Zentrum der Zuschauertribüne stand eine Zeusstatue.

Das Bühnengebäude war vermutlich dreigeschossig. Davor befand sich eine Holzbühne, die versenkbar war. In dem darunterliegenden Gang konnten Theatermaschinen für Spezialeffekte gelagert werden. Vor dieser Bühne konnte bei Bedarf eine weitere, über Stufen zugängliche Holzbühne aufgestellt werden. Die Orchestra, der Raum zwischen Bühne und Zuschauerraum konnte über seitliche Gänge betreten werden.

In römischer Zeit wurde das Theater umgebaut, um es als auch Arena für Gladiatorenkämpfe und Kämpfe mit wilden Tieren nutzen zu können. Dafür wurde unter anderem das Bühnengebäude zurückgesetzt und der Zuschauerraum umgestaltet. Im 3. Jh. n. Chr. wurden diese Spiele in das neu gebaute Amphitheater verlegt. Das Theater diente nun noch einige Zeit wieder dem Schauspiel oder Musikdarbietungen, bis es dann völlig aufgegeben wurde.

Oberhalb des Theaters befand sich ein Apolloheiligtum sowie eine Gräberstraße, an deren Wänden ursprünglich Bilder von Ahnen und Helden aufgehängt waren. Im Zentrum befindet sich die Grotta del Ninfeo, in der noch heute Wasser fließt. Dieses Nympheum war mit Statuen der Musen geschmückt. Die übrigen heute sichtbaren Grotten dienten als christliche Begräbnisstätten.

 

Literatur:

Brigit Carnabuci: Sizilien. Griechische Tempel, römische Villen, normannische Dome und barocke Städte im Zentrum des Mittelmeeres (= DuMont Kunst-Reiseführer). 6., aktualisierte Auflage. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2011

Laura Cassataro: Siracusa. Guida al parco archeologico-A guide to the archaeological park. 2. Auflage, Morrone Editore, Syrakus 2010

Parco Archeologico della Neapoli in Syrakus (Teil 1)

In Syrakus finden sich auch heute noch viele Spuren der griechischen und römischen Vergangenheit der Stadt. Eine der Hauptattraktionen für Besucher der sizilianischen Stadt ist dabei der archäologische Park in der Neustadt.

Bereits von der Hauptstraße Teracati aus sieht man die Nekropole Grotticelle. Dieser Friedhof wurde bereits im 7. Jh. v. Chr. angelegt und bis in römische Zeit genutzt. Aus dieser Zeit stammt auch das sogenannte Grab des Archimedes. Hierbei handelt es sich nicht um ein Einzelgrab, sondern um ein Kolumbarium, d. h. eine Begräbnisstätte, in der an den Wänden Urnen in Nischen aufgestellt wurden.

Gleich neben dem eigentlichen Eingang des Parks befindet sich ein römisches Amphitheater aus dem 3. Jh. n. Chr. Die Sarkophage, die am Weg dorthin aufgestellt wurden, stammen aber schon aus dem 4. und 3. Jh. v. Chr. Auch wurden sie nicht nur in Syrakus gefunden, sondern auch in Megara Hyblaea. Das Amphitheater ist eines der größten des römischen Reichs. Das Theater ist 140 m x 11 m groß; die Arena 70 m x 40 m. Unter den Sitzreihen befinden sich umlaufende Gänge, durch die Gladiatoren und Tiere die Arena gelangten. Über dem inneren Gang befanden sich die Sitze für die höher gestellten Zuschauer. Zu ihrer Sicherheit saßen sie hinter einer Balustrade. Reste von Inschriften zeigen, dass diese Sitze namentlich gekennzeichnet waren.

Ein Besuchermagnet des in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts entstandenen Parks ist das sogenannte „Ohr des Dionysos“. Es handelt sich um eine künstlich angelegte Grotte, deren Eingang der Form eines menschlichen Ohres ähnelt. Sie ist 65 m lang, 23 m hoch und bis zu 11 m breit. Eindrucksvoll führen die vielen Touristenführer vor, wie sich in der Grotte der Schall verstärkt. Möglicherweise wurde dies für religiöse Zwecke eingesetzt.

Südöstlich dieser Grotte befindet sich der Steinbruch Latomia del Paradiso. Die antiken Griechen bauten hier Kalkstein in künstlichen Höhlen ab. Diese stürzten allerdings in späteren Jahrhunderten ein und heute befindet sich an dieser Stelle ein Garten.

(Fortsetzung folgt …)

Museo Archeologico Regionale Paolo Orsi, Syrakus (Teil 4)

Das Obergeschoss des Museums widmet sich den Funden aus hellenistisch-römischer Zeit sowie der Kunst aus frühchristlicher und byzantinischer Zeit.

Sektor D: Hellenismus und Römisches Reich

Die Funde in Sektor D stammen aus reich ausgestatteten Häusern und Gräbern. Auch die verschiedenen Kulte in Syrakus sind hier repräsentiert.

Eines der Highlights in dieser Abteilung ist eine Statue der Venus – die nach ihrem Entdecker benannte Venus Landolina. Die Marmorstatue, der ein eigener Raum gewidmet wird, ist wohl eine römische Kopie eines hellenistischen Vorbilds und stammt vermutlich aus der ersten Hälfte des 1. Jh. v. Chr.

Insgesamt ist diese Abteilung des Museums durch zahlreiche Statuen aus verschiedenen Kontexten geprägt. Hervorzuheben sind ein ruhender Herkules, eine Hygieia und verschiedene Asklepios-Statuen.

Neben weiteren Göttern (z. B. Mithras) gibt einige Statuen römischer Männer und Frauen. Aus den verschiedenen Tempeln von Syrakus zeigt das Museum zahlreiche Reliefs und Weihgeschenke.

Die Nekropolen von Syrakus wiederum sind mit einer Auswahl an Urnen und Grabbeigaben vertreten.


Sektor F: Frühchristliche und Byzantinische Zeit

Diese Abteilung des Museums befindet sich noch im Aufbau, zeigt aber bereits das bedeutendste Stück dieses Zeitabschnitts. In einer Rotunde, die den ursprünglichen Fundort in der Katakombe von San Giovanni nachbildet, ist der prachtvolle Sarkophag der Adelphia aufgestellt.

Der Sarkophag zeigt verschiedene Szenen aus dem alten und dem neuen Testament sowie in der Mitte die Verstorbene und ihren Mann Valerius in einem muschelförmigen Medaillon. Die Deutung der Darstellungen kann man auf einer großen Wandtafel nachlesen.

Daneben finden sich in diesem Abschnitt ein Wannensarkophag, weitere Fragmente verschiedener Typen von Sarkophagen und verschiedene Inschriften aus der San Giovanni-Katakombe.

Das Museo Archeologico Regionale Paolo Orsi ist in jedem Fall einen Besuch wert und sollte neben dem archäologischen Park der Stadt zum Pflichtprogramm archäologisch interessierter Besucher in Syrakus gehören.

Museo Archeologico Regionale Paolo Orsi, Syrakus (Teil 3)

Sektor C: Die Kolonien von Syrakus

Abteilung C widmet sich den Kolonien, die von Syrakus gegründet wurden, sowie anderen griechischen Städten Siziliens wie Akrigent und Gela.

Die früheste Kolonie von Syrakus war vermutlich Heloros (heute Eloro). Wie Keramikfunde zeigen, wurde die Stadt offenbar im 8. Jh. v. Chr. gegründet. Weitere ausgestellte Funde aus Heloros stammen beispielsweise aus einem Heiligtum für Demeter und Kore. Aus Akrai (gegründet 664 v. Chr.) zeigt das Museum zwei Statuen aus dem 6. Jh. v. Chr., bei denen leider die Köpfe fehlen. Aus Kasmene (gegründet 644 v. Chr.) stammt die Figur eines Mädchens mit einer Taube. In Kamarina, der spätesten Kolonie der Stadt Syrakus (gegründet 598 v. Chr.), fand man neben reichen Grabausstattungen viele attische Vasen. Ein besonderes Stück ist zudem die archaische Reiterstatue aus Terrakotta, die als Bekrönung des Giebelfirstes (Akroterion) diente.

Nach der Vorstellung der Städte, die von Syrakus gegründet wurden, präsentiert das Museum Paolo Orsi Funde aus weiteren griechischen Städten Siziliens. Aus einem Heiligtum für Kore / Persephone in Francavilla bei Naxos stammen Statuetten und Weihetafeln. Gela wird repräsentiert durch archaische Architekturteile und Ton-Sarkophage sowie zahlreichen Vasen und Terrakottafiguren aus Gräbern. Hervorzuheben ist auch eine Sitzstatue aus Grammichele. Den Abschluss dieses Sektors bilden Funde aus der Gegend um Agrigent, z. B. Weihegaben aus einem Heiligtum für Demeter und Kore (5. und 4. Jh. v. Chr., Agrigent) sowie 3 seltene Statuetten aus Holz (2. Hälfte 7. Jh. v. Chr., Palma di Montechiaro).

(Fortsetzung folgt …)

Museo Archeologico Regionale Paolo Orsi, Syrakus (Teil 2)

Sektor B: Syrakus in archaischer und klassischer Zeit

Die nächste Abteilung des Museums widmet sich zunächst ganz allgemein der Kolonisation Siziliens durch die Griechen ab dem 8. Jahrhunderts v. Chr. Der Überlieferung nach war Naxos die erste griechische Kolonie. Naxos soll 735 v. Chr. – 734 v. Chr. gegründet worden sein – wahrscheinlich von Bewohnern der Stadt Chalkis auf Euböa. Schon wenig später gründete Naxos eigene Kolonien auf Sizilien, z. B. Katane (Catania) und Leontinoi (Lentini). Hier wurde beispielweise der ausgestellte nackte Jüngling (Kouros) aus Marmor gefunden.

Ein weiterer Schwerpunkt dieser Abteilung bilden die Funde aus Megara Hyblaea. Aus dieser 729 v Chr. von der dorischen Stadt Megara gegründeten Stadt sind neben zahlreichen aus Gräbern stammende Keramikfunde ein weiterer Kouros sowie die Statue einer sitzenden Frau / Göttin, die zwei Kinder säugt, ausgestellt.

Etwa zur gleichen Zeit wie Naxos entstand auf der Insel Ortygia die korinthische Kolonie Syrakusai. Syrakus entwickelte sich zu einer der bedeutendsten Städte Siziliens. Sie breitete sich nicht nur ziemlich schnell auf das angrenzende Festland aus, sondern gründete ebenfalls eigene Städte (Akrai 664 v. Chr., Kasmenai 644 v. Chr. usw.).

Aus Syrakus selbst zeigt die Ausstellung zahlreiche Funde aus den Nekropolen der Stadt. Schwerpunkt bilden jedoch Architekturteile (teilweise aus Terrakotta), Statuen und Weihgeschenke aus den verschiedenen Tempeln in Syrakus: Heiligtum für Demeter und Kore, Athenaion, Artemision (Ionischer Tempe) und Apollotempel. Zu den Highlights dieser Abteilung gehört die Terrakottaplatte mit der Darstellung einer Gorgo (Medusa), aber auch das Symbol des Museums, ein kleines Bronzepferd aus geometrischer Zeit (siehe Bild oben).

 

(Fortsetzung folgt …)

Museo Archeologico Regionale Paolo Orsi, Syrakus (Teil 1)

Eines der wichtigsten Museen Siziliens ist das Museo Archeologico Regionale Paolo Orsi in Syrakus. Das 1988 eröffnete Museum zeigt Funde aus dem Ostteil der Insel. Vorbei an Amphoren, Mühlsteinen und Altären vorbei führt der Weg zum Eingang, wo Toga-Statuen ausgestellt sind. Im Garten des Museums sind außerdem Sarkophage und Architekturteile ausgestellt. Leider sind die Wege nicht besonders gepflegt. Trotzdem sollte man den kurzen Spaziergang beim Besuch des Museums mit einplanen.

Das Museum ist fünf Sektoren unterteilt:

  1. Sektor A: Vorgeschichte
  2. Sektor B: Syrakus in archaischer und klassischer Zeit
  3. Sektor C: Die Kolonien von Syrakus
  4. Sektor D: Hellenismus und Römisches Reich
  5. Sektor F: Frühchristliche und Byzantinische Zeit

Im Untergeschoss des Museums ist außerdem seit 2010 eine bemerkenswerte Münzsammlung untergebracht, die man sich nicht entgehen lassen sollte.

Die Münzsammlung

Die Basis der Münzsammlung bilden die Münzen und Medaillen der in den 1950er Jahren entstandenen Sammlung von Luigi Bernabò Brea. Seitdem kamen eine Reihe privater Sammlungen dazu und heute kann die gesamte Entwicklung der Münzprägung Siziliens von der archaischen Zeit bis ins Mittelalter präsentiert werden. Auch die Entwicklung des Schmucks seit prähistorischer Zeit ist inzwischen im Münzkabinett des Museums präsent.

Sektor A: Vorgeschichte

Der Rundgang durch die erste Haupt-Abteilung des Museums beginnt mit einer Einführung in Geologie und Paläontologie Siziliens. Danach werden verschiedene Kulturen von der Steinzeit bis zur Bronzezeit vorgestellt.

Während der neolithischen Stentinello-Kultur (4.-3. Jhrtausend v. Chr.) entstanden die ersten Dörfer und man begann, das Land zu bebauen. Die Castelluccio-Kultur der älteren Bronzezeit legte Gräber in Form von künstlichen Höhlen, die mit Steintüren geschlossen wurden. Ausgestellt sind diese mit Symbolen verzierten Türen sowie verschiedene Grabbeigaben. Ab der mittleren Bronzezeit gab es Kontakte zur griechischen Kultur. Zu den Grabbeigaben der sogenannten Thapsos-Kultur gehörte beispielsweise mykenische Keramik. Aus späterer Zeit findet man geometrische Keramik – teils griechische Originale, teils lokale Produktion. Auch Kontakten zu Malta, Zypern oder zum italischen Festland lassen sich nachweisen.

 

(Fortsetzung folgt …)

Wasserversorgung des antiken Rom

Für die Wasserversorgung Roms wurden nach und nach 11 Wasserleitungen, die bis zu 91 km lang waren. Der römische Architekt Vitruv (1. Jh. n. Chr.) erzählt von Steuern für Wasser, die aber 11 v. Chr. aufgehoben wurden. Frontinus, ein römischer Konsul, der 97 n. Chr. auch Aufseher über das Wassersystem (curator aquarum) war, überlieferte uns in einem Buch Informationen über Lage und Ergiebigkeit der Quellen, Verlauf und Kapazität der Leitungen sowie Anzahl und Organisation der Angestellten in der Verwaltung und Instandhaltung der Wasserleitungen.

Die älteste Wasserleitung, die Aqua Appia, wurde 312 v. Chr. gebaut und führt von Praeneste nach Rom. Die Kapazität dieser mehr als 16 km langen und meist unterirdisch verlaufenden Leitung betrug 73.000 Kubikmeter pro Tag. Der Anio Vetus, gebaut 272 v. Chr., ist mehr als 63 km lang. Zwischen 144 und 140 v. Chr. wurde die Aqua Marcia angelegt, die zu einem großen Teil oberirdisch verlief. Diese Wasserleitung war mehr als 90 km lang.

Weitere Wasserleitungen waren:

  • Aqua Tepula (125 v. Chr.)
  • Aqua Julia (33 v. Chr.)
  • Aqua Virgo (19 v. Chr.)
  • Aqua Alsietina (Augusta) (10–2 v. Chr.)
  • Aqua Claudia (38–52 n. Chr.)
  • Anio Novus (38–52 n. Chr.)
  • Aqua Traiana (109 n. Chr.)
  • Aqua Alexandrina (226 n. Chr.)

Die Gesamtkapazität all dieser Wasserleitungen betrug fast 1 Million Kubikmeter pro Tag!

Die meisten Wasserleitungen arbeiteten mit Gefälle, aber es gab auch Druckleitungen. Die Anfangspunkte der Aquädukte wurden oft durch Quellheiligtümer hervorgehoben. In der Stadt wurde das Wasser normalerweise in ein großes Wasserbecken geleitet. In diesem sogenannten Castellum (Bsp. in Nimes) wurde das Wasser gereinigt und dann mithilfe von Ton- oder Bleidruckrohren an die verschiedenen Abnehmer verteilt. Das Wasser wurde vor allem für die öffentlichen Thermen und großen Brunnen oder Nymphäen der Stadt verwendet. Privatleute mussten ihr Wasser meist an einem der öffentlichen Brunnen hole. Wer es sich leisten konnte, konnte sich allerdings auch gegen Bezahlung an die Wasserversorgung anschließen lassen.

Der bekannteste Abwasserkanal Roms ist die Cloaca Maxima, die zu einem Kanalsystem zur Entwässerung des Gebiets des späteren Forum Romanum gehörte. Die Cloaca Maxima ist bis zu 3 Meter breit und bis zu 4 Meter hoch.

Die Wasserver- und -entsorgung der Städte gehörte neben dem Verkehrsnetz zu den wichtigsten Neuerungen, die die Römer in die erorberten Gebiete brachten. Bekannte Beispiele sind der Pont du Gard, das Aquädukt in Segovia oder die Wasserleitung aus der Eifel nach Köln.

Das Reiterstandbild von Marc Aurel

Die ersten Reiterstandbilder sind uns aus dem 6. Jh. v. Chr. bekannt, also aus der archaischen Zeit Griechenlands. Dargestellt waren Adlige. In der klassischen Zeit scheint es dagegen keine Reiterstandbilder gegeben zu haben, sondern erst wieder unter Alexander dem Großen. Diese wurden dann als Beutestücke nach Rom gebracht.

Im Rom waren Reiterstandbilder ab der Kaiserzeit dem Kaiser selbst vorbehalten. Dabei unterscheidet man zwei Typen. Die Adlocutio-Haltung zeigt den Kaiser mit erhobener Hand bei der Ansprache an das Heer. Dieser würdevollen und repräsentativen Darstellung steht die Darstellung auf einem sprengenden Pferd gegenüber, die den Herrscher als Kämpfer zeigt.

Von den vielen römischen Reiterstandbildern, die im ganzen Reich verteilt waren, ist uns nur das Standbild des Marc Aurel erhalten. Man hielt den dargestellten Kaiser im Mittelalter für Konstantin den Großen, der als erster christlicher Kaiser galt.

Ursprünglich war dieses bronzene Standbild vergoldet. Das Pferd hat das rechte Vorderbein nach vorne gehoben. Der Kopf ist leicht angehoben und nach rechts gedreht, die Stirnhaare sind zu einem Schopf zusammengebunden. Das Zaumzeug ist mit Schmuckscheiben (Fallerae) verziert und die Satteldecke mit einem Gurt festgeschnallt.

Der Reiter selbst ist leicht nach vorne geneigt und hat den Arm in der Adlocutio-Haltung nach vorne gestreckt. Er trägt eine Tunika mit Stoffgürtel sowie einen von einer Fibel zusammengehaltenen Reitermantel (Palludamentum) und Stiefel. Kopf und Blick Marc Aurels folgen dem ausgetreckten Arm. Die Gesichtszüge lassen sich aufgrund von Vergleichen mit Münzbildern Marc Aurel zuordnen: Stirnwulst und hochgezogene Brauen, halb über die Augen fallende Augenlider, Tränensäcke, Schnurrbart und langer Bart am Kinn. Die Haare sind als dicke Sichellocken gebildet, die in Reihen um den Kopf herumführen und im Nacken recht kurz sind.

Das Reiterstandbild wurde möglicherweise ca. 176 n. Chr. von einem unbekannten Künstler geschaffen – vermutlich im Rahmen des Siegs Marc Aurels über die Markomannen.

 

Literaturauswahl:

  • Detlev von der Burg (Hrsg.): Marc Aurel. Der Reiter auf dem Kapitol. Hirmer, München 1999, ISBN 3-7774-8340-0
  • Klaus Fittschen, Paul Zanker (Hrsg.): Katalog der römischen Porträts in den Capitolinischen Museen und den anderen kommunalen Sammlungen der Stadt Rom. Band 1: Kaiser- und Prinzenbildnisse. Philipp von Zabern, Mainz 1985, S. 72–74 Nr. 67 Taf. 76–77.
  • Elfriede Regina Knauer: Das Reiterstandbild des Kaisers Marc Aurel. Reclam, Stuttgart 1968.

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