Kategorie: Etrusker Seite 3 von 4

Fries von Civi­talba (Teil 1)

Ende des 19. Jahrhunderts n. Chr. entdeckte man auf einem ca. 6 km nordöst­lich des antiken Sen­tinum gelegenen Hü­gel architektonische Terra­kotten, die Kämpfe gegen Gallier darstellen. Beim Fundplatz handelte es sich offenbar um ein Depot. Der zugehörige Tempel wurde nicht entdeckt.

Die Skulptu­ren zeigen Gal­lier, die vor den Vertei­digern eines von ihnen ge­plünderten Heiligtums fliehen. Verschiedene Gefäße wie Omphalos­scha­len oder Kan­nen – am Boden und in den Händen der Gal­lier – dienen als Ort­scharakterisierung. Die Gallier sind gekenn­zeichnet durch den Schnurrbart, den Torques und ein rechteckiges Scutum sowie, in ei­nem Fall, durch eine Art Jacke aus Fell. Einige tragen einen Umhang, andere sind bis auf einen Gür­tel und einen Mantel nack­t. Auf­fallend ist, dass sich unter den erhaltenen Teilen keine Kampfgruppen befinden. Alle Gallier befinden sich auf der Flucht. Einer von ih­nen flieht mit ei­nem Streitwagen, wobei seine Pferde einen seiner Ge­fährten nieder­werfen. Einer der Gallier trägt einen toten oder verwun­deten Gefährten. Unter den Gegnern fällt zunächst eine weibliche Fi­gur auf, die mit einem langen ge­gürteten Chiton mit Über­schlag und einem Mantel be­kleidet ist. In ihrer rechten Hand er­kennt man den Rest eines läng­lichen Gegenstands. Viel­leicht benutzte sie eine Fackel als Waffe. Eine an­dere Figur, in Rückenan­sicht, trägt einen kur­zen, in der Taille mit einer Schärpe gegür­teten Chiton, einen Mantel und hohe Stiefel mit umgeleg­ten Klap­pen.

(Fortsetzung folgt …)

Die Tomba del Tuffatore, Paestum

1968 wurde bei Paestum die berühmte Tomba del Tuffatore gefunden. Sie datiert in die 1. Hälfte des 5. Jahrhunderts v. Chr. und ist das älteste im griechisch beeinflussten Süden Italiens gefundene Grab mit figürlich bemalten Innenwänden.

Es handelt sich um ein etwa 2 x 1 Meter großes Kistengrab, dessen Seitenwände und Deckplatte bemalt sind. Einzige Beigaben waren zwei Salbgefäße und eine Lyra, von der sich allerdings nur der Klangkörper, ein Schildkrötenpanzer, erhalten hat.

Auf den Seitenwänden sind Bankettszenen dargestellt. Auf den Längsseiten liegen insgesamt zehn Männer auf drei Liegen (Klinen), einige paarweise bei erotischen Spielen, andere mit dem Kottabos-Spiel (einem Geschicklichkeitsspiel) beschäftigt oder die Doppelflöte bzw. die Lyra spielend. Auf der östlichen Schmalseite sehen wir einen Jüngling mit einer Oinochoe neben einem Tisch, auf dem ein Krater (= Mischgefäß für Wein) steht; an der westlichen Schmalseite kommt ein junger Mann in Begleitung einer Flötenspielerin und eines alten Mannes zum Gelage dazu.

Der Deckel zeigt dagegen die Szene, die dem Grab seinen Namen gegeben hat. Ein nackter junger Mann springt von einer Art Turm ins Wasser. Die Deutung dieser Darstellung ist in der Forschung umstritten. Zum Teil wird der Turm als Tor zur Unterwelt gedeutet. Andere Forscher dagegen sehen in dem Bild die symbolische Darstellung des Übergangs von der Welt der Lebenden in den Ozean des Todes.

Es ist nicht bekannt, wer in der Tomba del Tuffatore bestattet wurde. Paestum war eine griechische Stadt. Eine starke Verbindung des Symposions mit dem Grabbereich war jedoch in der griechischen Welt ebenso unüblich wie der Brauch, die Verstorbenen in einem Grab mit figürlich bemalten Innenwänden beizusetzen. Charakteristisch sind diese Bräuche dagegen z. B. in Etrurien, wo er vom 7. bis 2. Jh. v. Chr. für die aristokratische Schicht üblich war. Beides, die Grabmalerei und die enge Verbindung von Grabbereich und Symposion als Statussymbol breitete sich von Etrurien zu den unteritalischen Völkern aus, bei deren Grabausstattung der Krater und andere Gefäße des Symposion als Statussymbole vorkommen. In griechischen Nekropolen finden sich diese Beigaben nur in einigen griechischen Städte, die stark unter dem Einfluss einheimischer Völker standen. Möglicherweise gehörte das Grab also einem Etrusker oder zumindest einem Einheimischen, der in Paestum lebte.

Literatur:

  • Giovanni Becatti, L’arte dell’età classica. Sansoni, Firenze, 1986 (p. 238)
  • Ranuccio Bianchi Bandinelli, Recensione a M. Napoli, La tomba del Tuffatore, in Dialoghi di Archeologia. 4-5, 1970-1971, p. 135 ff.
  • Marianna Castiglione: La tomba del tuffatore: nostalgia etrusca in magna grecia. ancora sulla figura del defunto. In: Scuola di etruscologia e archeologia dell’Italia antica u. a. (Hrsg.): La pittura etrusca – Atti del IV corso di perfezionamento (anno accademico 2005–2006). L’Italia prima di Roma – Atti del V corso di perfezionamento (anno accademico 2006–2007). Quasar, Rom/Orvieto 2008, S. 147–179
  • Robert Ross Holloway, The Tomb of the Diver. In: American Journal of Archaeology. Band 110, Heft 3, 2006, S. 365–388
  • Mario Napoli, La tomba del Tuffatore. De Donato, Bari 1970

Chimäre von Arezzo

Eines der beeindruckendsten Beispiele etruskischer Bronzekunst ist die Chimäre von Arezzo im Archäologischen Nationalmuseum Florenz. Sie wurde 1553 in der Umgebung der toskanischen Stadt Arezzo gefunden.

In der griechischen Mythologie ist die Chimäre ein Mischwesen aus Löwe, Schlange und Ziege (Chímaira bedeutet im Griechischen Ziege). Die genaue Form wird dabei unterschiedlich überliefert.

Die Chimäre von Arezzo hat Körper und Kopf eines Löwen, wobei aus dem Körper zusätzlich ein Ziegenkopf herauswächst. Der Schwanz wiederum ist eine Schlange. Die Chimäre war ein feuerspeiendes Ungeheuer, das im kleinasiatischen Lykien sein Unwesen getrieben haben soll bis Bellerophon die Chimäre mit Hilfe des geflügelten Pferdes Pegasos töten konnte. Die etwa 80 cm hohe Skulptur in Florenz gehörte möglicherweise zu einer Gruppe mit Bellerophon und Pegasos. In jedem Fall ist hier ihr Todeskampf dargestellt. Sie hat mehrere Wunden am Körper und der Ziegenkopf scheint schon sterbend zur Seite zu sinken.

Die Figur war wohl ein Weihgeschenk für Tinia, den etruskischen Himmels-, Blitz- und Lichtgott, den die Römer mit ihrem Hauptgott Jupiter gleichsetzten. Der Stifter ließ am rechten vorderen Bein der Chimäre eine Inschrift anbringen, die man heute meist als TINSCVIL = ein Geschenk an Tinia liest.

2015 begrüßte ein golden glänzender Abguss der Chimäre von Arezzo den Besucher der großen Münchener Sonderausstellung über die Etrusker vor dem Eingang der Antikensammlung.

Der himmlische Ort. Die Etrusker und ihre Götter. Das Bundesheiligtum von Orvieto (Ausstellung 16.03.2018 – 02.09.2018 im Musée national d’histoire Luxemburg) Teil 2

Eine breite Straße, die Via Sacra, verband den Bereich um Tempel A mit den weiteren Tempeln B und C, die in etruskischer Zeit in Betrieb waren und bei den Ausgrabungen ebenfalls viele Weihegaben hervorbrachten. Beide Tempel wurden im 6. Jh. v. Chr. errichtet, wobei Tempel C mit seiner umgebenden Säulenhalle griechischen Tempeln nachempfunden war. Dieser Tempel wurde Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. zerstört und offenbar mit einer speziellen Zeremonie entheiligt.

Tempel B am Ende der Via Sacra fiel der römischen Eroberung 264 v. Chr. zum Opfer und man fand Reste einer Töpferwerkstatt, die kurz darauf im Bereich des Tempels eingerichtet wurde. Tempel A und der dazugehörige Bezirk wurden dagegen unter Kaiser Augustus noch einmal erneuert und dieser Bereich war offenbar noch bis ins 4. Jh. n. Chr. in Betrieb.

Hinter dem Heiligtum entstand Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. ein großes Wohngebäude, das bis in die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts n. Chr. genutzt und mehrfach um- und ausgebaut wurde. So errichtete man Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. oberhalb der Via Sacra ein Badegebäude und fügte ein weiteres in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. hinzu. Im 2. und 3. Jh. n. Chr. wurde die Innenausstattung des Wohngebäudes mit Marmorfußböden und neuem Wandputz aufgewertet.

Ende des 4. Jahrhunderts n. Chr. wurde die Gebäude bei einem Erdbeben stark zerstört. Im 5. Jh. n. Chr. nutzte nur einige der Räume weiter. Dabei diente das ältere Badegebäude jetzt als Wohnbereich mit Küche und Räumen für Vorräte. Beim jüngeren Bad weisen die Funde auf eine Glaswerkstatt. Später errichtete man im großen Vorhof der Wohnanlage eine Kirche, in deren Umfeld ein Friedhof entstand. Die Reise durch die Jahrhunderte der Nutzung des gefundenen Heiligtums endet schließlich mit der Kirche von San Pietro in Vetere aus dem 13. Jh. n. Chr.

Die Ausstellung „Der himmlische Ort. Die Etrusker und ihre Götter – Das Bundesheiligtum von Orvieto“, die noch bis zum 2. September 2018 besichtigt werden kann, lohnt einen Besuch. Die großzügig gestalteten Räume der Ausstellung bieten eine Fülle an Funden und die von zum Teil großformatigen Fotos illustrierten Informationen der Wandtexte bieten einen ausführlichen Überblick über die Funde vom Campo della Fiera bei Orvieto.

Links zu den Ausgrabungen:
http://www.keytoumbria.com/Orvieto/Campo_della_Fiera.html
http://www.campodellafiera.it

Der himmlische Ort. Die Etrusker und ihre Götter. Das Bundesheiligtum von Orvieto (Ausstellung 16.03.2018 – 02.09.2018 im Musée national d’histoire Luxemburg) Teil 1

Seit dem Jahr 2000 graben Archäologen auf dem sogenannten Campo della Fiera am Fuße der Stadt Orvieto in Umbrien. Unter anderem traten dort mehrere Tempel und eine Prozessionsstraße zutage. Die Ergebnisse dieser Ausgrabungen werden nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert – im Musée national d’histoire in Luxemburg.

Die Funde auf dem Campo della Fiera gehören offenbar zum Bundesheiligtum des etruskischen Zwölfstädtebundes, zu dem sich 12 der Stadtstaaten der Etrusker zusammengeschossen hatten. Livius und andere antike Autoren lokalisierten dieses Fanum Voltumnae bei Volsinii (etruskisch Velzna), das viele Forscher mit Orvieto identifizieren. Hier trafen sich die Bündnispartner einmal im Jahr, um über gesamtetruskische Angelegenheiten zu beraten und religiöse Zeremonien abzuhalten. Wo sich das Heiligtum befand, konnte jedoch bisher nicht eindeutig geklärt werden. Befunde und Funde im Campo della Fiera überzeugten jedoch Simonetta Stopponi, die Leiterin der Ausgrabungen, davon, dass man hier endlich das Fanum Voltumnae entdeckt hat.

Nach einer kurzen Einführung in die Kultur der Etrusker führt uns die Ausstellung nach Orvieto und erklärt, warum die Ausgräber zu dem Schluss kamen, dass das Fanum Voltumnae auf dem Campo della Fiera liegt. Die folgenden Räume stellen anhand von Plänen, Fotos, Rekonstruktionen und Funden ausführlich die gefundenen Strukturen vor.

Der Kern des Heiligtums bildet Tempel A und der ihn umgebende heilige Bezirk. Dieser Tempel, der größte des Heiligtums, ersetzte im 4. Jh. v. Chr. einen älteren, kleineren Tempelbau aus dem 6. Jh. v. Chr., und wurde mehrfach erneuert, zuletzt in augusteischer Zeit. Tempel A hatte einen quadratischen Grundriss mit Vorhalle und einer durchgehenden Cella und erhob sich auf einem Podium mit Zugangstreppe. Im Bereich dieses Tempels fand man zahlreiche Weihegaben, z. B. etruskische und griechische Keramik, Ringe und Fibeln. Statuensockel mit deutlichen Zeichen, dass die Statuen gewaltsam hinuntergerissen wurden, könnten Hinweise auf die in antiken Quellen überlieferte Plünderung des Heiligtums durch die Römer sein.

(Fortsetzung folgt …)

Die Etrusker – Weltkultur im antiken Italien (16.12.2017 – 17.6.2018 Badisches Landesmuseum Karlsruhe) (Teil 3)

Der nächste Teil der Ausstellung widmet sich der „Zeit der Stadtstaaten“, die unter anderem von vielen Kriegen gegen Griechen, Kelten und Rom, und den damit verbundenen Krisen geprägt war. Künstlerisch fällt in diese Zeit zunächst ein verstärkter Import aus Griechenland, aber auch das eigene archaische Kunsthandwerk. Die Karlsruher Ausstellung zeigt unter anderem den typischen Terrakotta-Schmuck (Antefixe, Akrotere) eines tuskanischen Tempels, Weihgeschenke und Götterbilder.

In das 4. Jh. v. Chr. fällt das Erstarken Roms und die allmähliche Eroberung der etruskischen Städte bis Etrurien schließlich Anfang des 1. Jahrhunderts v. Chr.  im römischen Reich aufgeht. Künstlerisch ist dies die Zeit der Sarkophage und Urnen mit Reliefs.

Das besondere Verhältnis zwischen Rom und den Etruskern wird in einem eigenen Abschnitt der Ausstellung präsentiert. Hier finden wir unter anderem die Statue des sogenannten Arringatore. Die Statue stellt den Etrusker Aule Meteli in einer Toga dar und war vermutlich als Weihgeschenk in einem Heiligtum aufgestellt. Auch Kaiser Claudius ist hier vertreten, der eine leider verlorene zwanzigbändige Geschichte der Etrusker geschrieben haben soll.

„Die Etrusker und wir“ gibt zum Abschluss einen Einblick in die Geschichte der Erforschung der Etrusker und zeigt etruskische Kunst aus Raubgrabungen, Fälschungen etruskischer Kunst sowie etruskisch beeinflusste Kunst.

Zur Karlsruher Ausstellung ist ein umfangreicher Begleitkatalog erschienen, der die einzelnen Teile der Ausstellung vertieft und viel Hintergrundwissen bietet: Badisches Landesmuseum Karlsruhe (Herausgeber), Die Etrusker: Weltkultur im antiken Italien (2017) ISBN 978-3806236217

Weitere Informationen:

Die Etrusker – Weltkultur im antiken Italien (16.12.2017 – 17.6.2018 Badisches Landesmuseum Karlsruhe) (Teil 2)

Die Entwicklung der etruskischen Kultur aus der Villanova-Kultur (10. Jh. v. Chr. bis ca. 700 v. Chr.) und die Entstehung der ersten städtischen Siedlungen aus den eisenzeitlichen Dörfern (ca. 7. Jh. v. Chr.) sind das Thema des zweiten Ausstellungsabschnitts.

Typisch für die Villanova-Kultur sind bikonische Urnen aus Ton oder Metall, deren Deckel üblicherweise eine flache Schale oder eine Schüssel. Manche Urnen wurden auch mit einem Helm verschlossen. In einigen Gräbern fand man auch Urnen in Form der Hütten, die Modelle der Wohnhäuser dieser Zeit darstellen. Grabbeigaben wie zum einen Haarspangen und Spinnwirteln sowie Rasiermesser und zum anderen Waffen weisen auf das Geschlecht der bestatteten Person. Später kommt in einigen Regionen der Villanova-Kultur die Körperbestattung hinzu die Grabbeigaben werden wertvoller.

Ab dem Ende des 9. Jahrhunderts v. Chr. gibt es bei den Grabbeigaben zunehmend Anzeichen für intensiven Kontakt und kulturellen Austausch mit anderen Kulturen innerhalb und außerhalb von Italien. Dieser Austausch basierte auf wirtschaftlichen Kontakten, die schließlich auch zu einer immer stärkeren Hierarchisierung innerhalb der Villanova-Kultur führte – zur „Zeit der Fürsten“.

Diese sogenannte orientalisierende Phase zeigt sich archäologisch unter anderem in neuen Grabformen, z. B. Tumulusgräber, die als Familiengräber dienten, und dem Luxusgeschirr aus Griechenland, dass auf die neue Sitte des Banketts weist, die aus dem Osten übernommen worden war. Die Ausstellung zeigt die prächtige Grabausstattung solcher Fürsten anhand von Schmuck, Waffen, griechischer Keramik, usw.

In dieser Zeit entwickelte sich unter diesen verschiedenen Einflüssen auch die etruskische Schrift und das etruskische Kunsthandwerk, das dann wiederum in den Mittemeerraum und zu denen Kelten exportiert wurde. Die Macht der Etrusker erreichte ihren Höhepunkt, was sich auch in der Expansion nach Kampanien und in die Po-Ebene zeigt. In Rom übernahm in dieser Zeit der erste Etrusker die Königsherrschaft.

(Fortsetzung folgt …)

Die Etrusker – Weltkultur im antiken Italien (16.12.2017 – 17.6.2018 Badisches Landesmuseum Karlsruhe) (Teil 1)

In den letzten Jahren gab und gibt es in Europa zahlreiche Ausstellungen zu verschiedenen Aspekten der etruskischen Kultur (siehe Kasten unten[1]). Während sich einige Ausstellungen nur einzelnen Aspekten widmen / widmeten, hat es sich die Ausstellung im Badischen Landesmuseum in Karlsruhe zur Aufgabe gemacht, ein umfassendes Bild der Kultur der Etrusker vom 10. bis zum 1. Jh. v. Chr. zu vermitteln.

Die Ausstellung entstand in enger Zusammenarbeit mit italienischen Behörden und Museen und zeigt viele Funde, die zum ersten Mal in Deutschland zu sehen sind. Sie gliedert sich in die Bereiche

  • Die Welt der Etrusker
  • Frühe Etrusker und Zeit der Fürsten
  • Zeit der Stadtstaaten
  • Die Etrusker und Rom
  • Die Etrusker und wir

Der Rundgang durch die Ausstellung beginnt mit einer kurzen Einführung zum Siedlungsgebiet der Etrusker, zu ihrer Bedeutung für die Geschichte des antiken Italien und den Diskussionen über ihre Herkunft. Das Kerngebiet der Etrusker bzw. Rasenna oder Rasna, wie sie sich selbst nannten, entspricht den heutigen Regionen Toskana, nördliches Latium und westliches Umbrien. Daneben expandierten sie teilweise bis in die Po-Ebene im Norden und Kampanien im Süden.

Die Herkunft der Etrusker war schon in der Antike umstritten und konnte bis heute nicht eindeutig geklärt werden. Die Meinungen schwankten zwischen Einwanderung aus dem Osten (Lyder oder Pelasger), um ihre Fremdartigkeit zu erklären, und Entwicklung auf italischem Boden. Die archäologischen Zeugnisse weisen auf eine kontinuierliche Entwicklung aus der früh-eisenzeitlichen Villanova-Kultur, die sich im Bereich des späteren etruskischen Kernlands erstreckte. Die spätere etruskische Kultur entstand offenbar, als diese einheimische Kultur Einflüsse von Handelspartnern und Einwanderern, z. B. aus dem Orient und Griechenland (inklusive der griechischen Siedlungen in Italien) aufnahm.

(Fortsetzung folgt …)


[1] Etrusker-Ausstellungen der letzten Jahre (Auswahl):

  • Die Etrusker – Una storia particolare (03.2013 – 11.11.2013, Gallo-Römisches Museum, Tongeren)
  • Die Etrusker – Von Villanova bis Rom (16.07.2015 – 08.01.2017, Antikensammlungen, München)
  • Etrusker: Antike Hochkultur im Schatten Roms (09.2017 – 18.02.2018, Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen)
  • Götter der Etrusker – Zwischen Himmel und Unterwelt (14.10.2017 – 04.02.2018, Archäologisches Museum, Frankfurt)
  • Der himmlische Ort. Die Etrusker und ihre Götter. Das Bundesheiligtum von Orvieto (16.03.2018 – 02.09.2018, Musée National d’Histoire et d’Art, Luxemburg)

Götter der Etrusker – Zwischen Himmel und Unterwelt (Sonderausstellung 14.10.2017 – 4.2.2018 im Archäologischen Museum Frankfurt) (Teil 2)

Typisch für die etruskische Kultur sind auch verschiedene Dämonen, die auf Urnen und Sarkophagen, in der Grabmalerei und auf anderen etruskischen Denkmälern dargestellt wurden. Dazu gehören vor allem Vanth, dargestellt als Frau mit Flügeln, einer Fackel und einer Schriftrolle. Charun entspricht dem griechischen Fährmann Charon. Er ist bärtig und trägt einen Hammer. Seine Haut ist bläulich wiedergegeben.

Wie so oft bei antiken Völkern, stammt vieles, was wir über Religion und Kultur der Etrusker wissen, aus Gräbern. Zum Totenkult gehörten offenbar komplexe Opferhandlungen und Rituale: die Aufbahrung des Leichnams und die Prozession zum Grab sowie verschiedene Rituale, Spiele und ein Bankett zu Ehren des Toten. Auch glaubte man an ein Leben im Jenseits. Es gab Brand- und Körperbestattung, wobei sich die Vorlieben für das eine oder das andere je nach Region oder auch sozialem Stand unterschieden.

Die Frankfurter Ausstellung bringt uns das etruskische Bestattungswesen mit Hilfe von Urnen, aber auch durch Abbildungen von Grabmalereien und natürlich durch originale Grabbeigaben (Vasen, Schmuck usw.) näher.

Die Ausstellung ist eine schöne Ergänzung zu den großen Überblicksausstellungen zur etruskischen Kultur. Leider gibt es keinen Katalog, anhand dessen man das Gesehene vertiefen könnte.

Götter der Etrusker – Zwischen Himmel und Unterwelt (Sonderausstellung 14.10.2017 – 4.2.2018 im Archäologischen Museum Frankfurt) (Teil 1)

Zu den größeren Etrusker-Ausstellungen der letzten Zeit in München, Schaffhausen und Karlsruhe gesellt sich eine kleinere Sonderausstellung des Archäologischen Museums in Frankfurt. Diese Schau widmet sich der etruskischen Religion. Ausgewählte Stücke aus der Frankfurter Sammlung sowie aus italienischen Museen illustrieren die informativen Texte der Wandtafeln.

Schon in der Antike galten die Etrusker als besonders religiös und tatsächlich scheinen alle Bereiche ihres Lebens von ihrer Religion durchdrungen gewesen sein. Die Ausstellung führt den Besucher zunächst durch die Welt der etruskischen Götter und Dämonen, zeigt, was wir über die Religion der Etrusker wissen und wie sie versuchten den Willen der Götter mit Hilfe verschiedener Wahrsagemethoden zu erfahren. Dazu gehört die Beobachtung von Blitzen und Vogelflug, aber auch die Deutung von Besonderheiten bei der Leber usw. von Opfertieren.

Die Götter der Etrusker nahmen unter dem Einfluss der griechischen Kultur Menschengestalt an und die meisten wurden mit der Zeit mit griechischen und römischen Göttern identifiziert, z. B. Tinia mit Zeus, Turan mit Aphrodite oder Uni mit Juno. Daneben gab es aber auch weiterhin rein etruskische Götter wie Culsans oder Laran, für die es keine Entsprechung in anderen Religionen gab.

Die Tempel für etruskische Götter sind in der Regel nicht erhalten. Wir kennen zwar verschiedene Fundamente, aber der eigentliche Tempel bestand aus vergänglichen Materialien. Hier hilft die Beschreibung des römischen Architekten Vitruv weiter. Er überliefert, dass etruskische Tempel auf einem Podium standen du man den Tempel über eine Treppe erreichte. In der Ausstellung geben Terrakotta-Reliefs (z. B. Antefixe) einen Eindruck von der Verzierung eines solchen Tempels.

 

(Fortsetzung folgt …)

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