Die Frühgeschichte der Etrusker, die sogenannte Villanova-Kultur vom 10.-8. Jh. Chr., ist in der Münchener Ausstellung vor allem mit ihren typischen Urnen vertreten. Die Urnen bestehen aus einem sich oben und unten verjüngenden Gefäß für die Asche des Verstorbenen und einem Deckel in Form einer Schüssel. Beide Teile haben nur einen Henkel und sie können verziert oder unverziert sein. In der Regel bestehen diese Urnen aus einfachem Ton. Einige Gräber heben sich dagegen hervor, indem diese Urnen aus Metall gefertigt sind oder die Urnen die Form von Hütten haben. Die Grabbeigaben lassen Schlüsse auf die Bestatteten zu: Spinnwirtel werden Frauen zugeschrieben, Rasiermesser weisen eindeutig auf männliche Verstorbene.
Aus den Gräbern der herrschenden Familien ab dem Ende des 8. Jh. v. Chr. stammen Goldschmuck und aus Griechenland und dem Vorderen Orient importierte Waren. Die Etrusker waren Meister der Goldschmiedekunst. Ihre filigranen Werke mit den typischen kleinen Kügelchen aus Goldfäden, die zu verschiedenen Mustern verbunden wurden, begeistern noch heute.
Im 7. Jh. v. Chr. entstehen Kammergräber, die die Einrichtung von Häusern wiedergeben, deren Wände zum Teil bemalt waren. Die Verstorbenen wurden jetzt meist nicht mehr verbrannt, sondern auf Bänken in diesen Gräbern abgelegt. In Chiusi dagegen hielt man weiter an der Brandbestattung fest, gab den Urnen aber jetzt angedeutete Arme und der Deckel hatte die Form eines menschlichen Kopfs. Manchmal stehen diese Urnen auf einem Thron.
Später erfolgte die Bestattung in Sarkophagen oder Urnenkästen aus Stein und Ton, im Falle der Urnen war auch Alabaster möglich. Oft schmücken Reliefs mit Szenen aus der griechischen Mythologie die Behältnisse. Vor allem bei den Urnen aus Ton verwendete man oft Model, um große Mengen in Serie herzustellen. Eine Besonderheit sind die Deckel: hier sind die Verstorbenen mehr oder weniger idealisiert auf einem Polster liegend dargestellt.
Als die Etrusker die griechischen Tischsitten übernahmen, brauchten sie auch das entsprechende Geschirr. Zunächst importierte man Kannen, Amphoren und Trinkgefäße, später wurden die Gefäße in Etrurien selbst nach griechischen Vorbildern gefertigt. Ein Vorbild war dabei Korinth. Die griechischen Künstler stellten sich auch auf die neuen Kunden ein. So gab es bestimmte Gefäßformen, die nur für den etruskischen Markt hergestellt wurden, z. B. die Amphoren des Nikosthenes, die typisch etruskische Amphoren aus Metall nachahmten.
In etruskischen Gräbern fand man alles, was für ein Leben im Jenseits notwendig war: von Geschirr über Besteck zu Fackelhaltern. Ein weiteres Prunkstück der Münchner Ausstellung ist eine Ciste, eine Art Kosmetikkoffer. Normalerweise bewahrte man die Utensilien für die Körperpflege in Behältern aus vergänglichem Material auf. In diesem Fall hat sich jedoch ein zylindrischer und reich verzierter Behälter aus Metall erhalten. Auch Spiegel aus Bronze und andere Geräte zur Körperpflege wurden oft in Gräbern gefunden. Aus Heiligtümern stammen dagegen viele der ausgestellten Götterfiguren und Räucherständer.
Beeindruckend sind auch die riesigen Kessel auf Dreifußständern aus der Sammlung Loeb, denen ein eigener Raum gewidmet ist (siehe Bild oben). Die Kessel dienten zum Mischen von Wein mit Wasser, wie dies in der Antike üblich war.
Insgesamt gibt die Münchner Etrusker-Ausstellung einen guten Überblick über die Kunst, die uns dieses faszinierende Volk hinterlassen hat.
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