Marsfeld in Rom, Theater des Pompeius


Römische Theater wurden ursprünglich nur für die Zeit der Aufführung aus Holz errichtet. Zum Teil gab es nicht einmal Sitze für die Zuschauer, da man befürchtete das römische Volk könne verweichlichen. Überhaupt galten Theateraufführung als Luxus, der sich einem Römer zur Zeit der Republik nicht ziemte. Aber der Siegeszug des Theaters war seit dem engeren Kontakt mit der griechischen Welt, spätestens aber seit dem 1. Jh. v. Chr. nicht mehr aufzuhalten. Denn neben Rhetorikern und Philosophen kamen nun auch Künstler wie Schauspieler und Theaterdichter aus Griechenland nach Rom.

Zur Feier seines Triumphes 61 v. Chr. gab Gnaeus Pompeius Magnus das erste Theater aus Stein in Rom in Auftrag. Das Theater befand sich auf dem Marsfeld außerhalb des eigentlichen Stadtgebiets von Rom. Um Probleme zu umgehen, weil dieses Theater nun ein auf Dauer angelegter Bau war, plante Pompeius den Zuschauerraum als Unterbau für einen Tempel der Venus Victrix (die Siegreiche). Dadurch wirkten die Sitzplätze wie eine breite Freitreppe, die zum Tempel führte. Auch galt die feierliche Einweihung 55 v. Chr. nicht einem Theater, sondern dem Tempel.

Für die Errichtung des Theaters waren umfangreiche Substruktionen notwendig. Die dreistöckige Außenfassade des Zuschauerraums war durch Arkaden gegliedert. Unten wurden dorische Säulen verwendet und im mittleren Bereich ionische Säulen. Im obersten Stockwerk folgten die Säulen der korinthischen Ordnung. Antiken Quellen zufolge fanden 40.000 Zuschauer in diesem Theater Platz. Heutige Berechnungen gehen eher von etwa 17.500 Zuschauern aus.

Die zweistöckige Bühnenfront war prachtvoll mit Säulen und Nischen gestaltet. Der Skulpturenschmuck im Innern des Theaters bestand unter anderem aus 14 Statuen, die die von Pompeius unterworfenen Völker repräsentierten.

Neben dem Tempel der Venus Victrix, der das Gebäude offiziell geweiht war, gab es noch Altäre für die Personifizierungen Honos (Ehre), Virtus (Tugend) und Felicitas (Glück). Das Theater gehörte zu einer größeren Anlage, zu der die Portikus Pompeianae und Gärten sowie eine Versammlungshalle für den Senat gehörten. Vor einer dort aufgestellten Statue des Pompeius wurde später Caesar ermordet.

 

Literaturauswahl:

  • Jon Albers: Campus Martius. Die urbane Entwicklung des Marsfeldes von der Republik bis zur mittleren Kaiserzeit. Reichert, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-89500-921-1 , S. 72, 79, 108 f., 196.
  • Richard C. Beacham: The Roman Theatre and Its Audience. Harvard University Press, Cambridge [Ms] / London 1991, S. 160.
  • Pierre Gros: Theatrum Pompei. In: Eva Margareta Steinby (Hrsg.): Lexicon Topographicum Urbis Romae. Band 5. Quasar, Rom 2001, S. 35.