Bei der Weiterverarbeitung zu Kleidungsstücken usw. wurden die Lederstücke zusammengeklebt, -genäht oder -genagelt. Als Klebstoff dienten v. a. Pflanzenharze wie Terpentin, Mastix, Styrax, Kolophonium oder Kiefernharze, außerdem Gummiharz und Akaziengummi. Daneben wurde auch Hautleim benutzt. Dieser ist jedoch wasserlöslich und daher für Schuhe unbrauchbar.

Alle Lederfunde weisen sorgfältige Nähte auf: Verbindungsnähte, Randeinfassungen, Applikationen, Saumnähte. Dabei sind die Nähte immer auf den Verwendungszweck abgestimmt, z. B. auf Wasserundurchlässigkeit. Details einer Naht wie Einstichkanäle oder Faden und Lederabdrücke können daher wichtige Hinweise für die Interpretation von Lederfragmenten liefern. Da die Stiche oft gleichmäßig verteilt sind, benutzte man zur Markierung der Naht vielleicht Rollrädchen. Als Nähmaterial dienten Sehnen, Hanffasern sowie feine Lederriemchen und Pergamentstreifen. Die Stärke der Nadeln und Fäden reichte von ganz fein bis grob.

Bei Schuhen war die Laufsohle zum Schutz vor zu schneller Abnutzung und zum besseren Zusammenhalt der Sohlen normalerweise mit Eisennägeln bena­gelt, die in der Brandsohle vernie­tet wurden.

Manchmal wurde das Leder verziert, z. B. durch Prägungen mit Einzel oder Rollstempeln. Andere Möglichkeiten sind Punzierungen, Metalleinlegearbeiten, Applikationen, Durchbrucharbeiten (zum Teil in Kombination mit Blindprägungen) und Ziernähte, z. B. durch Abbinden des Narbens. Die häufigsten Motive sind geometrische Muster und stilisierte Pflanzendarstellungen.

Reparaturen an Lederwaren erfolgten durch Aufnähen eines runden oder ovalen Lederstücks unter oder über Löchern und Schnitten. Dabei wurden alte Lederreste wiederverwendet.

Der Erhaltungszustand von Lederfunden ist meist sehr schlecht. Das Leder ist feucht oder nass und häufig brüchig. Es ist daher notwendig, die Reste zunächst zu konservieren. Hierfür gibt es allerdings keine allgemein gültigen Regeln. Anhand von einigen Versuchsreihen mit Lederproben muss eine solche Konservierung auf jeden Fund speziell abgestimmt werden. Zuerst werden die Funde gereinigt und zum Teil durch eine Spezialbehandlung reißfest, weich und wieder formbar gemacht. Auch muss das Leder entwässert werden, wobei man darauf achten muss, dass es nicht zu stark schrumpft. Gleichzeitig ist eine Rückfettung der Stücke notwendig. Wichtig ist bei all diesen Vorgängen, die Originalsubstanz zu erhalten. Erst nach Abschluss dieser Konservierungsmaßnahmen kann der ursprüngliche Verwendungszweck der Lederreste rekonstruiert und zusammengehörige Teile miteinander verbunden werden.

Literaturauswahl:

  • J. Göpfrich, Römische Lederfunde aus Mainz, in: Saalburg-Jahrbuch 42 (1986) S. 5-67
  • P. Knötzele, Römische Schuhe: Luxus an den Füssen (= Schriften des Limesmuseums Aalen. Nr. 59). (2007)