In der etruskischen-italischen Kunst finden sich zahlreiche Darstellungen von Kämpfen gegen Gallier, z. B. auf dem Fries von Civitalba, auf sogenannten Calenischen Reliefschalen, etruskischen Urnen oder römischen Sarkophagen. Ein etruskischer Sarkophag in Florenz zeigt eine komplexe Schlachtdarstellung. Die Szene wird gerahmt von zwei Pfeilern und zwei weiblichen, geflügelten Figuren aus der Götterwelt der Etrusker. Sie tragen einen doppelt gegürtetem Rock mit Kreuzbandgürtung über der nackten Brust und hohe Stiefel, Armreifen sowie eine Halskette und halten Fackeln. Die eigentliche Kampfszene besteht aus mehreren aneinandergereihten Kampfgruppen. Der Vergleich mit antiken Quellen zeigt, dass es sich um Kämpfe gegen Gallier handelt. Wie dort sind sie gekennzeichnet durch Gürtel auf nacktem Körper, Scutum (dem typischen Schild der Gallier), rechts getragenem Schwert und langen Haare. Teilweise tragen sie Mäntel, Langschwerter und Kappenhelme. Der Gallier rechts trägt unter dem Arm eine geriefelte Schale als Hinweis auf die Plünderung eines Heiligtums. Die Gegner der Gallier sind zwei mit Lanzen bewaffnete Reiter und ein aus der Erde emporsteigendes geflügeltes Wesen, von dem nur der Oberkörper sichtbar ist. Der rechte Reiter trägt einen glatten Panzer mit zwei Lagen Pteryges (Textil- oder Lederstreifen) und vermutlich einen korinthischen Helm. Der linke Reiter scheint bis auf einen Mantel nackt zu sein und trägt einen Helm oder Hut mit breiter Krempe. Die geflügelte Figur ist mit einem gegürteten Chiton bekleidet und hat eine Binde im Haar. Die Gallier sind in der Überzahl und an einigen Stellen scheint es, als würden sie sich gegenseitig bekämpfen, z. B. am linken Bildrand. Dort steht ein nackter Krieger über einem toten Gallier und fasst sich mit der linken Hand an die Stirn. Auch das entspricht der literarischen Überlieferung über Gallier.
Literaturauswahl:
- H. Brunn – G. Körte, I rilievi delle urne etrusche (1879-1916) Band III, S. 155 ff., Taf. 8a Abb. 28
- M. Eichberg, Scutum. Die Entwicklung einer italisch-etruskischen Schildform von den Anfängen bis zur Zeit Caesars (1987) Kat. 119
- U. Höckmann, Gallierdarstellungen in der etruskischen Grabkunst des 2. Jhs. v. Chr., JdI 106, 1991, Kat. 8 Taf. 47,2
- K. W. Zeller, Kriegswesen und Bewaffnung der Kelten, in: Die Kelten in Mitteleuropa (1980) 111 ff.
- A. Zimmermann, Plündernde Gallier in der etruskisch-italischen Kunst, Thetis 2, 1995, Kat. 10
Antike Quellen:
- Diodor V 27-31
- Kallimachos, Hymn. 4, 174 und 4,183
- Livius XXXVIII 21,9 – 26,7
- Polybios II 28-35 und III 114,3
- Strabon IV 4
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