Gleich hinter dem Stadttor führt uns der Weg vorbei am Haus der Exedra. Für ein rein privates Wohngebäude scheint die Anlage zu groß und zu komplex zu sein: Das Haus der Exedra erstreckt sich über etwa 4000 Quadratmeter! Man geht daher im Allgemeinen davon aus, dass es sich um ein halböffentliches Gebäude handelte – vielleicht ein Vereinshaus (Kollegium), das an ein Privathaus angeschlossen war.

Der Haupteingang des Gebäudes liegt im Westen an der Hauptstraße. Neben dem Eingang öffnen sich Tabernae, Geschäfte, zur Straße. Weitere Läden gibt es an der rechten Seite des Hauses, wo sich auch ein Seiteneingang befindet, und ein kleiner Laden ist an der Rückseite.

Vom Eingang betrat man zunächst einen Vorraum, von dem aus man nach rechts zum erwähnten Seiteneingang kam oder nach links einen offenen Platz erreichte, der als Palästra diente, also für sportliche Übungen. Neben dieser Palästra führten einige Stufen hinunter zu einer Cryptoportikus, einem überdachten Wandelgang. Hinter der Palästra befindet sich ein halbrunder Raum – die Exedra, die dem Gebäude seinen Namen gab und möglicherweise Empfängen oder Banketten diente.

Vom Eingang führte der Weg auch zum Wohnbereich mit einem Peristyl und umgebenden kleinen Räumen (z. B. Schlafräumen). Ein Peristyl ist ein rechteckiger Hof, der von Säulenhallen umgeben ist. Im Haus der Exedra befindet sich im Hof ein unregelmäßig geformtes Wasserbecken. Statt den üblichen Säulen ist der Hof von kreuzförmigen Pfeilern umgeben, die darauf schließen lassen, dass hier ein größeres Gewicht wie beispielsweise ein zweites Stockwerk getragen werden sollte. Auf ein zweites Stockwerk weist auch eine Treppe in einem der Räume hinter dem Peristyl.

Eine weitere Besonderheit dieses Gebäudekomplexes ist eine komplette Badeanlage im rückwärtigen Bereich. Umkleideraum, Warmbad und Heißbad sind um das Kaltbad mit Schwimmbecken gruppiert. Man kann hier auch noch gut die Hypokaustanlage mit seinen typischen, den Estrichboden tragenden Pfeilern sehen.

(Fortsetzung folgt …)