Ein Höhepunkt im Musée national d’Histoire et d’Art in Luxemburg ist das Fußbodenmosaik, dass 1995 in einer gallo-römischen Villa in Vichtem ausgegraben wurde, wo das gut 60 m² große Mosaik den Empfangssaal der Villa schmückte.

Flechtbänder, Ranken und andere dekorative und geometrische Formen bilden den Rahmen für den Hauptteil der Komposition, in dem die Musen in achteckigen Bildfeldern dargestellt sind. Im Zentrum sieht man Calliope, die Muse der epischen und elegischen Dichtung, an der Seite von Homer.

Dieses zentrale Medaillon umgeben die übrigen acht Musen, die Hesiod um 700 v. Chr. überliefert hat: Clio (Geschichtsschreibung), Euterpe (Musik und lyrische Dichtung), Thalia (Komödie), Melpomene (Tragödie), Terpsichore (Tanz und dramatische Chöre), Ae rato (Liebesdichtung), Polymnia (Chorgesang und Harmonie) und Urania (Astronomie). Die Musen sind durch Beischriften eindeutig benannt.

Das Mosaik entstand um 240 n. Chr. Die Gesamtkomposition des Mosaiks ähnelt Mosaiken des Raums Trier. Möglicherweise war der Besitzer der Villa in Vichtem Mitglied einer Familie aus dem Stamm der Treverer und hatte in Trier eine bedeutende Stellung im 3. Jh. n. Chr.

Die Ausgrabungen brachten auch Kenntnisse zur Herstellung des Mosaiks zutage. Die Steinchen waren aus Marmor, Kalkstein, Keramik und Sandstein. Offenbar wurden die Mosaiksteinchen (Tessellae) in einem Raum neben dem Empfangssaal vorbereitet, bevor sie dort in eine 3 cm dicke weiße Kalkmörtelschicht gelegt wurden.

Das Mosaik wurde nach seiner Bergung zunächst im Landesmuseum in Trier und später im Luxemburger Nationalmuseum restauriert. Dort nimmt es heute einen separaten Raum ein und ist ein Prunkstück der Dauerausstellung.

 

Literatur:

  • Jean Krier, „Fouille, étude Et Restauration. Peintures Romaines De Vichten.“ Archéologia (Dijon), 395 (2002) S. 44-47
  • Rainer Fischer, „Mosaik Von Vichten.“ Musée Info, 13 (2000) S. 38-39