Die italienische Stadt Ravenna birgt noch heute einige sehenswerte antike Bauten mit phantastischen Mosaiken. Im 5. Jh. n. Chr. verlegten die weströmischen Kaiser ihre Hauptresidenz von Mailand nach Ravenna war und auch die ostgotischen Eroberer residierten hier. Im 6. Jh. konnte der oströmische Kaiser Justinian Italien zurückerobern. Unter seiner Herrschaft entstand unter anderem die Kirche San Vitale.

Literatur:

  • I. Andreescu-Treadgold / W. Treadgold, Procopius and the Imperial Panels of S. Vitale. In: The Art Bulletin. Bd. 79, Nr. 4, 1997, S. 708–723
  • F. W. Deichmann, Ravenna. Hauptstadt des spätantiken Abendlandes. Band 2: Kommentar. Teil 2. Steiner, Wiesbaden 1976, S. 47–206
  • G. Malafarina (Hrsg.): La Basilica di San Vitale a Ravenna (= Mirabilia Italiae. Guide. 6). Panini, Modena 2006
  • J. Dresken-Weiland, Die frühchristlichen Mosaiken von Ravenna – Bild und Bedeutung, Schnell & Steiner, Regensburg 2016

Die 547 von Bischof Maximian geweihte Kirche ist ein Nischenzentralbau, der in seinem achteckigen Außenbau eine klare Geschossgliederung zeigt. Der hohe Kuppeltambour ist mit einem Zeltdach gedeckt, die Nischen mit Pultdächern. Die Apsis ist polygonal ummantelt und an der südwestlichen Ecke des Achtecks, d. h. nicht in der Achse des Gebäudes, ist ein Narthex vorgelagert, der den Haupteingang bildete.

Der Innenraum, der sich nicht im Außenbau wiederspiegelt, wird von dem zentralen überkuppelten Oktogon bestimmt. Die Kuppel mit fast 16 Meter Durchmesser wird von acht Pfeilern getragen, die auch stark als Stützen herausgestellt sind. Zwischen den hinteren beiden Pfeilern öffnet sich der Altarraum mit der Apsis, die von zwei runden Kapellen flankiert wird. Zwischen den übrigen Pfeilern befinden sich halbrunde Nischen mit zwei Stockwerken. San Vitale ist die einzige Emporenkirche Ravennas.

(Fortsetzung folgt …)