Vor einem römischen Grab wurden oft Altäre aufgestellt. Einzelne Beispiele gibt es bereits in augusteischer Zeit, aber erst ab tiberischer Zeit nimmt ihre Zahl stark zu.

Die Form dieser Grabaltäre variiert stark. Die sogenannte Normalform trägt an der Vorderseite eine Inschrift und hat einen spitzen oder runden Giebel. Eine weitere Gruppe ist mit Girlanden geschmückt. Der Stil der Girlanden ändert sich im Lauf der Zeit und hilft bei der Datierung dieser Grabaltäre: von claudischer bis in die flavische Zeit nimmt die Licht-Schatten-Wirkung immer mehr zu. Im 2. Jh. n. Chr. läuft dieser Typ aus. Andere Grabaltäre sind seitlich gerahmt. Hier unterscheiden wir eine Rahmung durch Säulen, die vor allem in flavischer Zeit vorkommt, und eine Rahmung durch Rankenleisten. Teilweise finden sich auch Portraits der Verstorbenen auf diesen Altären.

Der Form nach handelt es sich zwar um Altäre, aber sie wurden nicht immer als solche genutzt. Altäre galten als Symbol für Pietas, das pflichtgerechtes Verhalten gegenüber Göttern und Menschen. Gleichzeitig dienten einige dieser Altäre als Behälter für Brandbestattungen. In diesen Fällen gab es im Innern oder oben Vertiefungen für die Asche oder eine Urne.

Ganz allgemein kann man diese Grabaltäre wohl als Symbol für die religiöse Pflichterfüllung gegenüber dem Verstorbenen deuten.