Agia Triada (auch Hagia Triada genannt) liegt auf Kreta im Westen der Messara-Ebene. 1903 kam bei Ausgrabungen in einem ausgeraubten Grabbau eines der letzten Monumente mit freskenartiger Bemalung aus der späten minoischen Palastzeit (14. Jh. v. Chr.) zutage, der berühmte Sarkophag von Agia Triada – heute ein Highlight des Archäologischen Museums von Iraklio / Heraklion.

Der Sarkophag, dessen Deckel nicht erhalten ist, besteht aus Kalkstein. Er ist ca. 90 cm hoch x 137 cm lang und 45 cm breit und ist auf allen vier Seiten bemalt.

Auf einer der Langseiten liegt ein getöteter Stier auf einem Opfertisch. Zwei weitere Opfertiere liegen unter dem Tisch. Von links nähert sich eine Gruppe Frauen, die von einem Flötenspieler angeführt wird. Die Frau im Fellgewand ist vermutlich eine Priesterin. Sie bringt auf dem Alter ein unblutiges Opfer. Hinter dem Altar steht ein mit Doppeläxten geschmückter Holzpfeiler. Daneben scheint ein Gebäude angedeutet zu sein, hinter dem man eine Palme erkennt.

Auf der rechts anschließenden Schmalseite ziehen zwei Greifen einen Wagen mit einem Götterpaar. Die Götter sollen wohl dem Opfer beiwohnen.

Auf der zweiten Langseite sind zwei Gruppen dargestellt. Links wieder eine Priesterin in einem Fellgewand und eine weitere Frau sowie ein Lyra-Spieler. Rechts tragen drei Männer zwei Kälber und ein Schiff zu einer einem Gebäude, vor der eine unbewegte Gestalt steht. Man nimmt an, dass es sich hier um den Verstorbenen handelt.

Auf der zweiten Schmalseite wird ein Gespann mit zwei Frauen von einer Ziege oder einem Steinbock gezogen. Auch hier handelt es sich vermutlich um Götter, da Ziegen normalerweise nicht als Zugtiere dienten. Der Wagen nähert sich dem Toten. Darüber sieht man eine Prozession.

Die Darstellungen verbinden also Götterkult und Totenkult auf einem Bild: zu Ehren des Verstorbenen wird ein Fest zu Ehren der Götter veranstaltet.