Südlich der Orchestra befindet sich das Bühnengebäude. Diesem ist eine Säulenhalle vorgelagert, das sogenannte Proskenium. Die fünfzehn Stützen des Proskenions sind zwar teilweise beschädigt, stehen aber noch aufrecht an ihrem ursprünglichen Platz. An den Ecken befinden sich rechteckige ca. 42 x 61 cm dicke Pfeiler, die sich nach oben verjüngen. Die übrigen Stützen setzen sich zusammen aus Pfeilern und vorgesetzten dorischen Halbsäulen. Die Interkolumnien, der Raum zwischen den Stützen, sind etwa 1,87 m breit und die Proskenionhalle ist 2,75 m tief. Die Kapitelle der Eckpfeiler haben die Form dorischer Antenkapitelle, während die Pfeiler der mittleren Stützen ohne Kapitelle zum Architrav führen. Die Halbsäulen haben gesondert gearbeitete dorische Kapitelle.

Das auf den Säulen aufliegende Gebälk besteht aus dem Architrav, einem Triglyophenfries und dem Gesims. Der Triglyphenfries wird von einem 5 cm hohen Profil bekrönt. Auf ein Frontjoch kommen jedesmal vier Metopen und auf die seitlichen fünf mit einer sechsten über dem Eckpfeiler. Das Gesims ist 11,8 cm hoch.

Das Proskenion springt im Westen vor die Seitenwand des Skenengebäudes um 1,29 m vor. Daran schließt sich im Süden eine 1,3 m breite massive Treppe zum Dach des Proskenions an. Sie hat kein Fundament. Die erste Stufe beginnt an der Flucht der Südwand und liegt auf dem 23 cm höheren Gelände. Erhalten sind sechs Stufen und ein Rest der siebenten und die Abarbeitungen an der Westwand des Skenengebäudes lassen vier weitere erkennen. Insgesamt ist die Treppe 3,275 m lang und das sich anschließende Podest hat eine Länge von 2,535 m. Die Wände bestehen aus unterschiedlich großen Bossenquadern im Westen bzw. Bruchsteinmauerwerk ohne Fugenschluß im Norden. An der östlichen Schmalseite des Skenengebäudes greift das Prospenion um etwa 1,20 m nach Süden vor.

In den Durchgängen zwischen Proskenion und Zuschauerraum befinden sich Reste von einfachen Torbauten aus zwei noch heute in situ stehenden Pfeilern und einem nicht erhaltenen Sturz. Die Tore verjüngten sich nach oben und sowohl das Proskeniongesims als auch das Profil der Parodosmauern sind hinter den anschließenden Pfeilern abgeschlagen worden, an deren Außenseiten sich Angellöcher befinden. Es gibt keine durchgehende Schwelle, aber eine Treppe von drei Stufen. Sie ist allerdings ein späterer Zusatz, da sie aus Werkstücken vom Skenengebäude besteht.

Vor dem Proskenion sind die Reste von einigen Weihgeschenken und Statuen zu sehen, z. B. zwei Rundbasen in symmetrischer Anordnung vor dem zweiten und zehnten Joch von Westen her gesehen erhalten. Die Fußspuren zeigen, daß die Figuren lebensgroß waren und einen Fuß leicht vorgesetzt hatten. Von den übrigen Weihgeschenken sind nur noch die unterschiedlich großen Fundamente erhalten.

In den Interkolumnien finden sich Spuren von Verschlußvorrichtungen für Flügeltüren und festinstallierte Bilder sowie von einer vollständigen Vergitterung in den Seitenjochen. Zusätzlich finden sich außer bei den Türen in den Interkolumnien Reste von dünnen Mörtelwänden, mit denen sie in römischer Zeit verschlossen wurden. Im westlichen Joch ist ein 45 cm hoher Rest einer solchen Mauer mit Bemalung erhalten. Diese zeigt eine Flügeltür in einer dunklen Wandfläche. Auch Triglyphengebälk und Säulen zeigen Spuren von Bemalung. Die roten Säulen stammen aus späterer Zeit, wie die Verbindung zu den Mörtelwänden zeigt. Damals wurden alle Säulen, Kapitelle und die Unterflächen des Architravs scharlachrot bemalt.

 

(Fortsetzung folgt …)