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Hinter einigen unscheinbaren Betontrommeln im Helmsinger Wald bei Walferdange in Luxemburg verbirgt sich ein herausragendes Beispiel römischer Ingenieurleistung: der Raschpëtzer Tunnel, eine unterirdische Wasserleitung im Qanatverfahren.

„Das Qanatverfahren, auch Lichtlochverfahren genannt, besteht darin, senkrechte Schächte in regelmässigen Abständen bis zum gleichen Niveau abzuteufen und diese dann in einer zweiten Etappe unterirdisch mit einem horizontalen Stollen zu verbinden. Die gesamte Trasse wird somit in eine Vielzahl von einzelnen Baulosen aufgeteilt. So wird einerseits das Risiko, respektiv die Auswirkungen von vermessungstechnischen Orientierungsfehlern beim unterirdischen Vortrieb gemindert, andererseits wird durch die Möglichkeit des gleichzeitigen Vortriebs an vielen Stellen die Gesamtbauzeit des Tunnels erheblich verkürzt.“ (P. Kayser/G. Waringo, L’aqueduc souterrain des Raschpëtzer, un monument antique de l’art de l’ingénieur au Luxembourg. Die unterirdische Wasserleitung der Raschpëtzer, ein Monument antiker Ingenieurbaukunst aus Luxemburg (St. Paul Lucemburg 2002) S. 2)

Der etwa 600 m lange Raschpëtzer Qanat sammelte das Schichtenwasser und leitete es zu einer oder mehreren Villen im Alzettetal. Ein Rundweg führt Besucher zu den verschiedenen gefundenen Schächten, die eine Tiefe von bis zu 35 Metern ereichen. Einige Schächte haben Fenster im Deckel und erlauben einen Blick in die Tiefe. An einer Stelle wurde der Übergang eines Schachts zum Leitungsstollen für Besucher zugänglich gemacht. Außerdem stehen immer wieder Informationstafeln am Weg.

Insgesamt gibt die Anlage gibt einen Einblick in die beeindruckenden Fähigkeiten römischer Ingenieure.

Weitere Infos (inkl. Fotos):
http://www.visitluxembourg.com/de/ansicht/misc/gallo-romische-statte-raschpetzer-walferdange
www.sitwalfer.lu/reimerpad.pdf
http://www.sitwalfer.lu/Raschpetzer.html (hier kann man auch die oben zitierte ausführliche Broschüre als PDF herunterladen)