Zülpich, das antike Tolbiacum, lag einst am Kreuzungspunkt mehrerer wichtiger römischer Straßen: hier trafen sich Straßen, die von Köln, von Trier, von Reims und von Neuss kamen. Von den wenigen Spuren aus römischer Zeit ragt die Thermenanlage auf dem Mühlenberg wegen ihres guten Erhaltungszustands hervor.

Das Museum zeigt zum einen die typischen Elemente römischer Badeanlagen an den Originalresten der Zülpicher Thermen, zum anderen, im ersten Obergeschoss, interessante Einblicke in die Kulturgeschichte des Badens bis heute.

Badeanlagen gab es zwar bereits lange vor den Römern, aber die Römer haben sie perfektioniert. Für sie gehörte es zur Lebensqualität, möglichst jeden Tag in die Thermen zu gehen. Dabei ging es natürlich zunächst einmal um die Reinigung an sich. Aber hier traf man sich auch mit Freunden und Geschäftspartnern, hier wurde das aktuelle Tagesgeschehen diskutiert und kommentiert. In der Regel standen die Thermen morgens den Frauen zur Verfügung, nachmittags den Männern. Nur in größeren Thermen waren von vorneherein getrennte Bereiche für Männer und Frauen vorhanden.

Im Apodyterium zog man sich aus, deponierte seine Kleidung, kaufte gegebenenfalls Dinge, die zum Baden und Reinigen nötig waren (z. B. Ölfläschchen, Schaber, Handtuch) und ging dann durch das Kaltbad (Frigidarium) und das Warmbad (Tepidarium) direkt in das Heißbad (Caldarium).

Unter dem Fußboden des Caldariums gab es einen niedrigen, auf Säulchen gestützten Hohlraum, die Hypocaustanlage. Eine von außen zugängliche Heizstelle erwärmte die Luft in diesem Hohlraum und zog über Hohlziegel in der Wand ab. Dadurch wurde der Raum auf etwa 50 Grad erhitzt. Die Heizstelle erwärmte außerdem das Wasser in einer Wanne dieses Raums auf ca. 40 Grad.

Dann ging es zurück in das Tepidarium mit ca. 25 Grad Raumtemperatur. Hier ölte man sich ein und schabte anschließend Öl und Schmutz mit einem Schaber (Strigilis) wieder ab. Hier konnte man sich massieren lassen oder sich die Zeit mit Gesprächen und Würfel- oder Brettspiel vertreiben. Anschließend ging es weiter ins Kaltbad, um sich weiter abzukühlen, bevor man sich wieder zum Umkleideraum begab.

Diese typische Abfolge der Räume entspricht dem sogenannten „Reihentypus“ einer römischen Badeanlage und enthält die wichtigsten Räume. Daneben konnte es Schwitzbäder (Sudatorien) geben, Gymnastikhöfe (Palästren) oder Hallen, in denen man ebenfalls Sport treiben konnte, aber auch etwas zu essen und trinken bekam. In anderen Bädern waren die Räume ringförmig angeordnet, sodass man jeden Raum nur einmal betrat.

In den Römerthermen Zülpich lässt sich der Badebetrieb einer römischen Thermenanlage anschaulich nachvollziehen – sowohl an den archäologischen Resten selbst, als auch anhand der Texte, die sie begleiten und erklären.

weitere Informationen: http://www.roemerthermen-zuelpich.de
Literatur: Heinz Günter Horn, So badeten die Römer: Rund um die Thermen von Zülpich (2008)

Adresse:

Römerthermen Zülpich – Museum der Badekultur
Andreas-Broicher-Platz 1
53909 Zülpich
Tel: 02252/83806-0

Öffnungszeiten:
Dienstag – Freitag 10.00 bis 17.00
Samstag, Sonntag, Feiertage 11.00 bis 18.00 Uhr
Karfreitag, Ostersonntag und -montag, Pfingstmontag geöffnet
Geschlossen: Weiberfastnacht, Heiligabend (24.12.), 1. Weihnachtsfeiertag (25.12.), Silvester (31.12.), Neujahr (01.01.)