„Ferne Zeit“ – Zur aktuellen Sonderausstellung im Akademischen Kunstmuseum Bonn (20.07.-17.10.2014) (Teil 1)

Seit einigen Tagen führt uns eine Sonderausstellung im Akademischen Kunstmuseum Bonn in eine „Ferne Zeit“, genauer gesagt die Zeit der sogenannten geometrischen Kunst zwischen etwa 900 und 700 v. Chr.

Am Anfang führt uns ein „Empfangskomitee“ von acht Damen von der Moderne zurück in die Steinzeit und ordnet die Ausstellung in ihren zeitlichen Rahmen ein.

Die Ausstellung selbst unterteilt sich in vier Themenbereiche, auf die ich im Folgenden kurz zusammenfassen werde:

– Frühe griechische Siedlungen
– Frühe griechische Heiligtümer
– Grabkult in geometrischer Zeit
– Produktionslandschaften frühgriechischer Keramik

Frühe griechische Siedlungen

Erst im 10. Jh. v. Chr. wurden offenbar die ersten frühgriechischen Siedlungen in Form kleiner, weitverstreuter Dörfer gegründet. Größere Siedlungen und Städte entstanden vermutlich erst etwa 200 Jahre später. Die Häuser der ersten Siedlungen waren noch großflächig im teilweise von einer Mauer umgebenen Siedlungsareal verteilt. Ab dem 7. Jh. v. Chr. entstanden dagegen verschachtelte Wohnkomplexe mit verwinkelten Gassen. Im Zentrum der Siedlungen befanden sich Platzanlagen, die, mit Heiligtümern und anderen öffentlichen Gebäuden ausgestattet, das religiöse Zentrum der Städte bildeten.

Frühgriechische Häuser bestanden in der Regel aus einem Fundament aus Feldsteinen und Wänden aus Lehm oder Fachwerk. Das Dach wurde von Holzpfosten gestützt. Viele Häuser hatten nur einen Raum, in dem sich das Leben der Familie abspielte. Es gab jedoch auch Häuser, die in mehrere Kammern unterteilt waren. Im Zentrum der befand sich eine Feuerstelle, die als Heizung und Herd diente. Für die Vorratshaltung verwendete man Pithoi, große Tongefäße.

Die Ausstellung zeigt unter anderem Fragmente solcher Pithoi sowie verschiedene Gefäße, Fibeln und Spinnwirtel. Eines der Glanzstücke des Akademischen Kunstmuseums ist außerdem ein Teller mit der Darstellung eines Webstuhls.

 

(Fortsetzung folgt …)

Ausstellung: Ferne Zeit. Zeugnisse frühgriechischer Kunst im Akademischen Kunstmuseum Bonn (20.07.-17.10.2014)

Am 20.07.2014 eröffnet das Akademische Kunstmuseum in Bonn die Sonderausstellung „Ferne Zeit. Zeugnisse frühgriechischer Kunst im Akademischen Kunstmuseum Bonn„.

Die Ausstellung präsentiert griechische Kunst der sogenannten geometrischen Zeit. Die gezeigten und teilweise bisher unpublizierten Stücke stammen aus der Zeit zwischen etwa 900 und 700 v. Chr. Namengebend für diese Kunstepoche ist das geometrische Dekor der Vasen. Daneben zeigt das Museum Abgüsse frühgriechischer Skulpturen sowie Statuetten aus Bronze oder Ton.

Adresse:

Antikensammlung der Universität Bonn
Am Hofgarten 21
53113 Bonn

www.antikensammlung.uni-bonn.de

Öffnungszeiten:
Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag 15 – 17 Uhr
Sonntag 11 – 18 Uhr
An Feiertagen sowie vom 18. August bis 13. September 2014 geschlossen

Eintritt: 3 € (ermäßigt 1,50 €)

 

 

Ausstellung in Trier: Ein Traum von Rom – Römisches Stadtleben in Südwestdeutschland (15.03. – 28.09.2014)

Als die Römer nach Norden vorstießen und die Gebiete bis zum Rhein unterwarfen, brachten sie auch ihre Lebensweise mit. Und Kelten und Germanen übernahmen gerne die Annehmlichkeiten der römischen „Ars Vivendi“.

Ein Paradebeispiel für die Ausstattung einer Stadt in den Provinzen nach dem Vorbild Roms ist Trier, die erste Station der Ausstellung „Ein Traum von Rom – Römisches Stadtleben in Südwestdeutschland“.  Nach Trier wird die Ausstellung in Landesmuseum Württemberg in Stuttgart zu Gast sein (25. Oktober 2014 bis 12. April 2015).

Die Ausstellung zeigt, wie neu gegründete römische Städte in ihrer Ausstattung mit öffentlichen Gebäuden, Tempeln, öffentlichen Plätzen und der Skulpturenausstattung versuchten, der Hauptstadt Rom nachzueifern. Die Ausstellung beginnt mit einer Übersicht über die römischen Städte in Deutschland und die Stadtpläne zeigen, dass alle Neugründungen mehr oder weniger den gleichen Regeln folgten, egal wie groß die Städte waren.

Auch im privaten Bereich umgab man sich mit entsprechendem Luxus: ob Wandmalereien oder Mosaiken, Skulpturen oder vornehmes Geschirr – nicht nur  Römer, sondern auch Einheimische statteten ihre Häuser gerne mit aus Rom importierten oder nach römischen Vorbildern vor Ort hergestellten Luxusartikeln aus.

Die Ausstellung geht auch auf den Handel ein und zeigt Importe aus allen Regionen des römischen Imperiums, z. B. Öllämpchen aus Nordafrika. Aber man begann in den Provinzen auch bald, römische Luxusartikel nachzuahmen. So wurden in Trier selbst die typischen Trierer Spruchbecher hergestellt und auch der Wein- und Bierhandel florierte. Besonderen Ruf besaß außerdem der Tuchhandel in Trier.

Als Beispiel für eine Großstadt und wichtiges Wirtschaftszentrum wird natürlich Trier selbst vorgestellt. Hier wird die Sonderausstellung perfekt durch die Dauerausstellung des Landesmuseums ergänzt, die für ihre außergewöhnlichen Mosaiken und Grabmäler bekannt ist. Gerade Darstellungen auf Grabmälern  wie der Igeler Säule oder das Neumagener Weinschiff veranschaulichen auch die Bereiche, in denen die Händler aus Trier und Umgebung besonders erfolgreich ware.

Überhaupt ist Trier natürlich ein ganz besonderer Ort für eine solche Ausstellung. Noch heute begegnet man der antiken Stadtarchitektur auf Schritt und Tritt: Porta Nigra, Kaiserthermen, Barbarathermen, Palastaula – sie alle zeugen noch heute von der Ausstattung römischer Städte in den römischen Provinzen.

Weitere römische Großstädte, auf die die Ausstellung eingeht, sind Köln und Mainz. Als Beispiele für Kleinstädte dienen unter anderem Rottweil und Ladenburg in Baden-Württemberg.

Adresse:

Rheinisches Landesmuseum Trier
Weimarer Allee 1
54290 Trier

Öffnungszeiten und Eintrittspreise: http://www.landesmuseum-trier.de/de/home/besucherinformation/oeffnungszeiten-preise.html

Zu den antiken Gebäuden in Trier siehe auch: http://www.landesmuseum-trier.de/de/home/besucherinformation/trier-zentrum-der-antike-in-deutschland.html

Gebrochener Glanz. Römische Großbronzen am UNESCO-Welterbe Limes (Ausstellung im Rheinischen Landesmuseum Bonn 20. März-20. Juli 2014)

Im Rahmen des Forschungsprojekts „Römische Großbronzen am UNESCO-Welterbe Limes“ wurden Tausende von Bronze-Fragmenten mit naturwissenschaftlichen Methoden untersucht, gereinigt, restauriert und zusammengesetzt. Auch wurde versucht, anhand von Experimenten nachzuvollziehen, wie Großbronzen in römischer Zeit hergestellt wurden. Die Ergebnisse des Projekts werden noch bis zum 20. Juli 2014 im Rheinischen Landesmuseum in Bonn gezeigt.

Gleich das erste Ausstellungsstück, das Fragment eines Beins mit reich verziertem Stiefel, zeigt, welch eine Meisterschaft römische Bronzegießer in ihrem Handwerk  erreichten. Eine andere Vitrine zeigt dagegen, in welchem Zustand viele Bronzestatuen gefunden werden: in Hunderten von kleinen Bruchstücken! Und nicht immer gelingt es, diese Puzzleteile zu Statuen zusammenzusetzen.

Die Ausstellung gibt zunächst einen Einblick in die verschiedenen Arbeiten im Rahmen des Projekts. Erst die sorgfältige Reinigung der oft korrodierten und mit Erde verschmutzten Fundstücke lässt Details der Dekoration erkennen. Zahlreiche Hinweise zur Herstellung konnten durch Röntgenaufnahmen und Computer-Tomographie gewonnen werden. So lassen sich beispielsweise auch spätere Ergänzungen im Rahmen älterer Restaurierungen oder die Kaschierung von Gussfehlern oft nur auf diese Weise erkennen. Außerdem wurden Experimente zu möglichen Materialzusammensetzungen gemacht.

Sehr ausführlich geht die Ausstellung dann auf den Hohlguss zur Herstellung von Bronzestatuen ein. Durch zahlreiche Experimente konnten die Archäologen im Rahmen des Projekts die einzelnen Arbeitsschritte des Hohlgusses nachvollziehen. Zuerst wurde der Formkern aus Ton hergestellt. Als nächstes modellierte man die eigentliche Form der Statue bzw. von Teilen der Statue in Wachs und umhüllte diese Form mit einer weiteren Schicht aus Ton. Stifte zwischen Tonkern und -hülle sorgten dafür, dass der Abstand zwischen beiden sich nicht veränderte, wenn das ganze Gebilde gebrannt wurde und das Wachs dabei schmolz und abfloss. Anschließend stabilisierte man die Form, indem man sie in ein Sandbett setzte, und konnte dann geschmolzenes Metall eingießen. Nach Entfernen der äußeren Tonschicht mussten noch Details nachgearbeitet oder Gussfehler ausgebessert werden. Der gesamte Handwerksbetrieb in diesen hoch-spezialisierten Bronzewerkstätten wird auch durch ein Modell und ein Wandgemälde gezeigt.

Im letzten Raum der Ausstellung werden Statuenfragmente mit Spuren von Zerstörung gezeigt (hier zeigen sich auch Parallelen zur heutigen Geschichte, wenn beispielsweise eine Statue von Saddam Hussein vom Sockel gestürzt wird). Teilweise wurden Bronzestatuen in kleinste Stücke gebrochen und wieder eingeschmolzen. Sie dienten dann zum Beispiel als Rohmaterial für Falschgeld.

Nach Bonn wird die Ausstellung im Limesmuseum Aalen (16.08.2014-22.04.2015) und im Museum Het Valkhof, Nijmegen (21.03.-21.06.2015) zu sehen sein.

Weitere Informationen zum Projekt: http://www.grossbronzenamlimes.de/index.html

Römischer Tempelbezirk in D-54456 Tawern, Rheinland-Pfalz

CIMG1448 CIMG1449

Auf dem Metzenberg beim heutigen Ort Tawern wurden 1986 und 1987 Reste eines römischen Tempelbezirks ausgegraben. Unter anderem fand man architektonische Elemente, Münzen und plastische Darstellungen. und man konnte anhand dieser Funde Teile des Tempelbezirks rekonstruieren.

Das Heiligtum bestand ursprünglich vermutlich aus 5 Tempeln, die von einer Mauer umgeben waren. Daneben gab es einige Nebengebäude und einen 15 m tiefen Brunnen, der noch Ende des vierten Jahrhunderts n. Chr. bestand. Im Laufe der Zeit wurde der Tempelbezirk immer wieder verändert. Die heutige Rekonstruktion zeigt einen großen Merkur-Tempel mit dreiseitigem Umgang mit einer großen Merkur-Statue im Innern.

http://www.roemisches-tawern.de/index.php/beispiel-seiten

Leider ist der Tempelbezirk nur zu Fuß zu erreichen und der etwa 1 km lange Aufstieg ist recht mühsam. Es lohnt sich jedoch in jedem Fall.

Im Ort Tawern zu Fuß des Metzenbergs könnte man außerdem Reste des römische Orts Tabernae sehen. Diese Reste sind allerdings im Gegensatz zum Tempelbezirk schlecht ausgeschildert. Ich zumindest habe leider kein Hinweisschild im Ort gesehen.

Spätrömischer Kaiserpalast in Konz an der Mosel

CIMG1393  CIMG1400 (2)

Wenig bekannt sind die Reste des römischen Kaiserpalasts, den man in Konz, dem antiken Contionacum, gefunden hat. Die Anlage liegt heute etwas versteckt am Zugang zum Friedhof neben der Kirche St. Nikolaus. Die offizielle Adresse ist Martinstr. 22, 54329 Konz, aber der eigentliche Zugang befindet sich in der Gartenstraße, wo man einen kleinen Parkplatz findet, auf dem auch eine erste Informationstafel über den Palast informiert. Leider fehlt ein Schild an der Einfahrt des Parkplatzes.

Der römische Dichter Ausonius erwähnt den Palast im 4. Jh. n. Chr. in seiner Mosella – einem Loblied auf die Mosel – und noch im 17. Jh. konnte man Teile der Anlage sehen. Die Badeanlage kam als erster Teil des Palasts schon 1867 wieder ans Licht. Weitere Reste fand man, als 1959 die neue Pfarrkirche St. Nikolaus gebaut wurde. Es gab damals auch Ausgrabungen, bei denen 30 Räume und ein Apsidensaal zutage traten sowie einige herausragende Funde wie ein Diatretglas, ein Goldschatz, Wandmalereien und Marmor. Leider wurde der größte Teil des Palasts im weiteren Verlauf der Bauarbeiten jedoch zerstört. 2004 beschloss man, die noch vorhandenen Reste zu sichern und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Im Herbst 2007 waren die Arbeiten abgeschlossen.

Der Palast liegt an einem Hang oberhalb der Saar. Der Grundriss entspricht einer Portikusvilla mit Eckrisaliten: an der Front des 84 × 28 m großen Gebäudes befand sich eine Portikus, also eine Säulenhalle, die an ihren Enden vorspringende Räume hatte. Dahinter lagen mehrere kleinere Räume, aber auch ein großer Saal mit Apsis, wohl der Empfangssaal. Die übrigen Räume des Palasts waren um einen Hof angeordnet. Auch gab es eine große Badeanlage. Da man unter zahlreichen Räumen Hypokaustanlagen zur Beheizung fand, wurde der Palast wohl ganzjährig bewohnt.

Die noch vorhandenen Reste beschränken sich auf den Westteil des Kaltbades (Frigidarium), einige Reste der Stützmauer des Mittelsaales sowie Teile der Portikus. Unter der Kirche hat sich außerdem die Feuerungsstelle der Heizungsanlage des Empfangssaales erhalten. Damit man sich eine Vorstellung von den Räumen der des Palasts machen kann, wurden die Mauern der ergrabenen Räume mit Pflastersteinen sichtbar gemacht. Eine Stahlstruktur ahmt zwei der Fenster der Säulenhalle nach und veranschaulicht so die Höhe der Portikus. Den Grundriss und weitere Informationen über die Villa zeigen fünf Informationstafeln.

Der Palast wurde vermutlich in der ersten Hälfte des 4. Jh. n. Chr. errichtet und unter anderem von Kaiser Valentinian I. (364-375) genutzt. Die Villa diente dabei nicht nur der Erholung. Auch Staatsgeschäfte wurden hier erledigt. So haben sich auch einige Gesetze erhalten, die Valentinian hier in Contionacum unterzeichnet hat.

Jupiter- und Jupitergigantensäulen (Teil 3)

Jupitergigantensäulen:

In der Germania Superior und dem östlichen Teil der Provinz Belgica war die Bekrönung der Säule mit Jupiter, der einen Giganten niederreitet, wesentlich beliebter als die anderen Darstellungen auf Jupitersäulen. Jupiter ist entweder mit Panzer und Feldherrnmantel bekleidet oder er trägt nur eine Hose und einen Mantel – ein klares Indiz für keltischen Einfluss. Das Blitzbündel in der erhobenen Hand kennzeichnet ihn als Jupiter.

Ein weiterer Unterschied ist der Zwischensockel, der sich zwischen den „Viergötterstein“ und die Säule schiebt. Dieser Zwischensockel ist meist achteckig und wird als „Wochengötterstein“ bezeichnet. Das achte Feld trug dabei entweder die Weihinschrift oder ein weiteres Götterrelief. Insgesamt variieren die dargestellten Götter auf diesem Zwischensockel, der auch rund, viereckig oder sechseckig sein konnte.

Die Säule selbst war wie bei Jupitersäulen meist mit Schuppen dekoriert, aber auch Weinranken oder Eichenlaub waren möglich.

Beispiele:
Jupitergigantensäule aus Schwarzenacker
Jupitergigantensäule aus Hausen an der Zaber
– Jupitergigantensäule aus Ladenburg

Jupitersäulen und Jupitergigantensäulen sind eine Synthese von römischen und keltischen Elementen. Zwar lassen sich die Denkmalform und die meisten anderen Elemente auf römische Vorbilder zurückführen, aber die Reliefierung der Säule, die Sockel und v. a. die Statuengruppen mit Jupiter und Giganten zeigen einen starken einheimischen Einfluss.

Stifter waren anfangs der römische Staat, Gemeinden oder Kooperationen. Im Verlauf des 2. Jh. n. Chr. werden sie allerdings zu beliebten Weihgeschenken von Händlern und Kaufleuten, v. a. aber von Gutsbesitzern. Dabei handelte es sich offenbar oftmals um Einheimische.

Jupiter- und Jupitergigantensäulen (Teil 2)

Jupitersäulen:

Hauptverbreitungsgebiet der Jupitersäulen ist die Germania Inferior mit der größten Fundkonzentration im Stadtgebiet von Köln. Nur etwa 10 % der gefundenen Überreste stammten aus Heiligtümern. Viele gehörten dagegen zu villae rusticae, wobei sich auch mehr als eine Säule auf dem Gelände einer Villa befinden konnte.

Jupitersäulen folgen in der Regel folgendem Aufbau:
Der Sockel ist häufig ein sogenannter Viergötterstein. Diese sind auf 3 oder 4 Seiten mit Götterdarstellungen geschmückt, wobei mehr oder weniger als vier Götter vorkommen können. Zum Teil ist hier auch eine Weihinschrift an IOM (Jupiter Optimus Maximus) angebracht. Es kommen aber auch andere Sockelformen vor, z. B. zylindrische oder achteckige Sockel.

Über dem Sockel erhob sich die eigentliche Säule, die mit einem korinthischen Kapitell abschloss. Die meisten Säulenschäfte waren schuppenartig reliefiert. Diese Schuppensäulen konnten außerdem an einer oder mehreren Seiten Götterdarstellungen haben. Daneben gab es Säulen mit Weinranken oder nur mit Götterbildern und es gab auch Pfeiler mit Reliefschmuck.

Darauf thronte Jupiter auf einem Kasten förmigen Thron. Er ist mit einem Mantel bekleidet, seine rechte Hand liegt auf dem Schoß und hält das Blitzbündel. In der erhobenen linken Hand hielt der das Blitzbündel. Zum Teil teilt sich Jupiter den Thron mit Juno.

Weniger verbreitet ist der stehende Jupiter oder der reitende Jupiter. Letzterer kann einen schlangenfüßigen Giganten niederreiten. Dieses Motiv ist allerdings in der Germania Inferior sehr selten, während es in der Germania Superior besonders beliebt war (siehe unten). Als reitender Jupiter trägt er einen Panzer mit dem Feldherrenmantel.

Beispiele:
Jupitersäule aus dem Hambacher Forst
Jupitersäule aus Echzell

Die niedergermanischen Jupitersäulen sind fast alle aus Kalk- oder Sandstein gearbeitet und sie waren mit ziemlicher Sicherheit farbig. Dies zeigen Farbreste, die an einigen Säulenresten nachgewiesen werden konnten. Das Blitzbündel ist in der Regel separat gearbeitet, wohl meist aus Bronze, und wurde nachträglich in die Statue eingesetzt. Gleiches kann man für das Zepter des thronenden Jupiter annehmen.

(Fortsetzung folgt …)

Jupiter- und Jupitergigantensäulen (Teil 1)

In den nördlichen Provinzen des römischen Reichs, v. a. in Obergermanien und dem östlichen Teil der römischen Provinz Belgica, findet man oft Teile von Säulenmonumenten, die Jupiter geweiht waren.

Das Vorbild für diese Jupitersäulen scheint die Anfang des 20. Jh. n. Chr. in Mainz gefundene große Jupitersäule zu sein, die für Kaiser Nero errichtet wurde. Diese ca. 9 m hohe Säule besteht aus 2 eckigen Sockelsteinen, der Säule selbst mit einem korinthischen Kapitell und einem weiteren würfelförmigen Abschlussstein. Möglicherweise stand die Säule zusätzlich noch auf einem Unterbau.

Bekrönt war die Säule von der fast 3,5 m hohen Statue eines vermutlich stehenden Jupiter mit dem Blitzbündel in der Hand und einem neben ihm stehenden Adler. Von dieser Statue sind allerdings nur wenige Teile gefunden worden, z. B. ein mit Sandale bekleideter Fuß. Die Statue bestand aus vergoldeter Bronze.

Auf den Sockelsteinen und dem Säulenschaft waren insgesamt 28 römisch-keltische Gottheiten und Personifikationen dargestellt. Im unteren Bereich der Säule befindet sich eine Inschrift. Diese wurde auf einem vor der Säule stehenden Altar wiederholt. Die Säule wurde wie die meisten Jupitersäulen nur in Bruchstücken gefunden. Eine Rekonstruktion steht heute im Mainzer Landesmuseum und Kopien der Säule kann man außerdem beispielsweise bei der Saalburg oder sogar in Rom sehen.

Die große Masse der übrigen Reste von Jupitersäulen gehörte zu wesentlich kleineren Säulen. Sie folgen in groben Zügen dem großen Mainzer Vorbild, aber Bildprogramm und Dekoration sind stark reduziert. Sie waren bis in das 3. Jh. n. Chr. beliebt und wurden oft bei römischen Landgütern (villae rusticae) aufgestellt. Je nachdem, wie Jupiter dargestellt ist, unterscheidet man dabei Jupitergigantensäulen und Jupitersäulen.

(Fortsetzung folgt …)

Literatur:

  • Gerhard Bauchhenß, Peter Noelke: Die Iupitersäulen in den germanischen Provinzen. Köln 1981.
  • Gerhard Bauchhenß: Jupitergigantensäulen. Limesmuseum Aalen, Aalen 1976 (Kleine Schriften zur Kenntnis der römischen Besetzungsgeschichte Südwestdeutschlands 14
  • Roland Gschlössl: Im Schmelztiegel der Religionen. Göttertausch bei Kelten, Römern und Germanen.
  • P. Noelke mit Beiträgen von T. A. S. M. Panhuysen, Neufunde von Jupitersäulen und -pfeilern in der Germania inferior nebst Nachträgen zum früheren Bestand. Bonner Jahrbücher 210/211, 2010/2011, 149-374

Online-Kurse Archäologie

Eine interessante Möglichkeit sich weiterzubilden, sind Online-Kurse. Plattformen wie Coursera bieten Kurse zu allen möglichen Themenbereichen an und das Ganze auch noch kostenlos. Auch einige archäologische Kurse sind hier zu finden und aus eigener Erfahrung kann ich zwei Kurse empfehlen: „Roman Architecture“ von Diane Kleiner (Yale University) und „Archaeology’s Dirty Little Secrets“ von Sue Alcock (Brown University.

„Roman Architecture“ wurde 2009 das erste Mal im Rahmen der Yale Open Courses durchgeführt und die zweite Ausgabe des Kurses dieses Jahr war erstmalig zusätzlich bei Coursera vertreten. Der Kurs geht 15 Wochen und besteht aus den Aufzeichnungen der Vorlesungen von Prof. Kleiner. Über den Kurs verteilt gibt es 3 schriftliche Übungen, zwei Multiple Choice Tests und ein Projekt (Design your own Roman City). Bei diesem Kurs sollte man 4-8 Wochenstunden einplanen, je nachdem, wie intensiv man die Vorlesungen nacharbeitet. Als Begleitbuch ist ein eBook herausgekommen, das die Vorlesungen noch einmal zusammenfasst. Der Kurs gibt einen sehr guten und ausführlichen Überblick über die Entwicklung der römischen Architektur. Er bringt den Teilnehmern Baumaterialien, technische Entwicklungen und die verschiedenen Bautypen auf sehr verständliche Weise näher.

„Archaeology’s Dirty Little Secrets“ fand dieses Jahr ebenfalls zum zweiten Mal statt – das erste Mal 2013. Dieser achtwöchige Kurs ist sehr abwechslungsreich gestaltet und wurde speziell als Online-Kurs konzipiert. Es gibt Videos mit Einführungen in das Thema der Woche, führt in die Handhabung und Interpretation von Funden ein und geht auch das jeweilige Thema in Interviews über aktuelle Grabungen ein. Daneben gibt es Texte, die das Thema vertiefen. Einige dieser Texte sind notwendig, um den wöchentlichen Multiple Choice Test zu beantworten, andere Texte dienen nur der Ergänzung. Jede Woche kann man eins von drei Themen für eine schriftliche Übung wählen. Für diesen Kurs sollte man 4-6 Wochenstunden einplanen.

Beide Kurse werden von Diskussionen im Forum begleitet, wo sich ebenfalls sehr interessante Hinweise finden. Die schriftlichen Übungen werden von Mit-Studenten bewertet und kommentiert. Zum Abschluss gibt es bei Bestehen eine Teilnahmebescheinigung.

So unterschiedlich die beiden Kurse im Aufbau auch sind, beide haben sich für mich gelohnt. Voraussetzung sind natürlich gute Englischkenntnisse – vor allem für die schriftlichen Übungen. Und man sollte möglichst nicht beide Kurse gleichzeitig belegen, da beide sehr arbeitsintensiv sind.

Seite 34 von 39

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén