Gegenüber dem Eingang zur Latomia del Paradiso befindet sich der Altar des Hierons II, der ca. 215 v. Chr. errichtet wurde. Er war Zeus gewidmet und gilt als größter antiker Altar. Leider sieht man von dem riesigen 198 m x 22,8 m Altar heute nur noch den Teil, der aus dem Felsen gehauen wurde. Der übrige Altar wurde im 16. Jh. als Baumaterial verwendet.
Der Altar schloss sich an einen bereits bestehenden heiligen Bezirk an. Rampen führten zu beiden Seiten zu dem eigentlichen, im hinteren Teil über die ganze Länge gehenden Altar. Dieser wurde im 1. Jh. mit Säulenhallen umgeben. Den Platz zwischen diesen Portiken und dem Altar bepflanzte man mit fünf Reihen Pinien, die dem Zeus heilig waren. Im Zentrum befindet sich zudem ein Wasserbecken, in dem eine kolossale Zeusstatue stand.
Ein weiterer Publikumsmagnet des archäologischen Parks ist das griechische Theater. Dieses Theater wurde etwa um 230 v. Chr. unter Hieron II. gebaut. Es wurde aus dem Felsen herausgearbeitet und ist äußerst flach gestaltet. Der Zuschauerraum ist nur etwa 19 Meter hoch, hat aber einen Durchmesser von ca. 138 Metern. Er ist in neun Sektoren aufgeteilt, zwischen denen Treppen den Zugang ermöglichten, und auf halber Höhe durch einen umlaufenden Gang unterteilt. Im Zentrum der Zuschauertribüne stand eine Zeusstatue.
Das Bühnengebäude war vermutlich dreigeschossig. Davor befand sich eine Holzbühne, die versenkbar war. In dem darunterliegenden Gang konnten Theatermaschinen für Spezialeffekte gelagert werden. Vor dieser Bühne konnte bei Bedarf eine weitere, über Stufen zugängliche Holzbühne aufgestellt werden. Die Orchestra, der Raum zwischen Bühne und Zuschauerraum konnte über seitliche Gänge betreten werden.
In römischer Zeit wurde das Theater umgebaut, um es als auch Arena für Gladiatorenkämpfe und Kämpfe mit wilden Tieren nutzen zu können. Dafür wurde unter anderem das Bühnengebäude zurückgesetzt und der Zuschauerraum umgestaltet. Im 3. Jh. n. Chr. wurden diese Spiele in das neu gebaute Amphitheater verlegt. Das Theater diente nun noch einige Zeit wieder dem Schauspiel oder Musikdarbietungen, bis es dann völlig aufgegeben wurde.
Oberhalb des Theaters befand sich ein Apolloheiligtum sowie eine Gräberstraße, an deren Wänden ursprünglich Bilder von Ahnen und Helden aufgehängt waren. Im Zentrum befindet sich die Grotta del Ninfeo, in der noch heute Wasser fließt. Dieses Nympheum war mit Statuen der Musen geschmückt. Die übrigen heute sichtbaren Grotten dienten als christliche Begräbnisstätten.
Literatur:
Brigit Carnabuci: Sizilien. Griechische Tempel, römische Villen, normannische Dome und barocke Städte im Zentrum des Mittelmeeres (= DuMont Kunst-Reiseführer). 6., aktualisierte Auflage. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2011
Laura Cassataro: Siracusa. Guida al parco archeologico-A guide to the archaeological park. 2. Auflage, Morrone Editore, Syrakus 2010