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Die Etrusker – Weltkultur im antiken Italien (16.12.2017 – 17.6.2018 Badisches Landesmuseum Karlsruhe) (Teil 3)

Der nächste Teil der Ausstellung widmet sich der „Zeit der Stadtstaaten“, die unter anderem von vielen Kriegen gegen Griechen, Kelten und Rom, und den damit verbundenen Krisen geprägt war. Künstlerisch fällt in diese Zeit zunächst ein verstärkter Import aus Griechenland, aber auch das eigene archaische Kunsthandwerk. Die Karlsruher Ausstellung zeigt unter anderem den typischen Terrakotta-Schmuck (Antefixe, Akrotere) eines tuskanischen Tempels, Weihgeschenke und Götterbilder.

In das 4. Jh. v. Chr. fällt das Erstarken Roms und die allmähliche Eroberung der etruskischen Städte bis Etrurien schließlich Anfang des 1. Jahrhunderts v. Chr.  im römischen Reich aufgeht. Künstlerisch ist dies die Zeit der Sarkophage und Urnen mit Reliefs.

Das besondere Verhältnis zwischen Rom und den Etruskern wird in einem eigenen Abschnitt der Ausstellung präsentiert. Hier finden wir unter anderem die Statue des sogenannten Arringatore. Die Statue stellt den Etrusker Aule Meteli in einer Toga dar und war vermutlich als Weihgeschenk in einem Heiligtum aufgestellt. Auch Kaiser Claudius ist hier vertreten, der eine leider verlorene zwanzigbändige Geschichte der Etrusker geschrieben haben soll.

„Die Etrusker und wir“ gibt zum Abschluss einen Einblick in die Geschichte der Erforschung der Etrusker und zeigt etruskische Kunst aus Raubgrabungen, Fälschungen etruskischer Kunst sowie etruskisch beeinflusste Kunst.

Zur Karlsruher Ausstellung ist ein umfangreicher Begleitkatalog erschienen, der die einzelnen Teile der Ausstellung vertieft und viel Hintergrundwissen bietet: Badisches Landesmuseum Karlsruhe (Herausgeber), Die Etrusker: Weltkultur im antiken Italien (2017) ISBN 978-3806236217

Weitere Informationen:

Die Etrusker – Weltkultur im antiken Italien (16.12.2017 – 17.6.2018 Badisches Landesmuseum Karlsruhe) (Teil 2)

Die Entwicklung der etruskischen Kultur aus der Villanova-Kultur (10. Jh. v. Chr. bis ca. 700 v. Chr.) und die Entstehung der ersten städtischen Siedlungen aus den eisenzeitlichen Dörfern (ca. 7. Jh. v. Chr.) sind das Thema des zweiten Ausstellungsabschnitts.

Typisch für die Villanova-Kultur sind bikonische Urnen aus Ton oder Metall, deren Deckel üblicherweise eine flache Schale oder eine Schüssel. Manche Urnen wurden auch mit einem Helm verschlossen. In einigen Gräbern fand man auch Urnen in Form der Hütten, die Modelle der Wohnhäuser dieser Zeit darstellen. Grabbeigaben wie zum einen Haarspangen und Spinnwirteln sowie Rasiermesser und zum anderen Waffen weisen auf das Geschlecht der bestatteten Person. Später kommt in einigen Regionen der Villanova-Kultur die Körperbestattung hinzu die Grabbeigaben werden wertvoller.

Ab dem Ende des 9. Jahrhunderts v. Chr. gibt es bei den Grabbeigaben zunehmend Anzeichen für intensiven Kontakt und kulturellen Austausch mit anderen Kulturen innerhalb und außerhalb von Italien. Dieser Austausch basierte auf wirtschaftlichen Kontakten, die schließlich auch zu einer immer stärkeren Hierarchisierung innerhalb der Villanova-Kultur führte – zur „Zeit der Fürsten“.

Diese sogenannte orientalisierende Phase zeigt sich archäologisch unter anderem in neuen Grabformen, z. B. Tumulusgräber, die als Familiengräber dienten, und dem Luxusgeschirr aus Griechenland, dass auf die neue Sitte des Banketts weist, die aus dem Osten übernommen worden war. Die Ausstellung zeigt die prächtige Grabausstattung solcher Fürsten anhand von Schmuck, Waffen, griechischer Keramik, usw.

In dieser Zeit entwickelte sich unter diesen verschiedenen Einflüssen auch die etruskische Schrift und das etruskische Kunsthandwerk, das dann wiederum in den Mittemeerraum und zu denen Kelten exportiert wurde. Die Macht der Etrusker erreichte ihren Höhepunkt, was sich auch in der Expansion nach Kampanien und in die Po-Ebene zeigt. In Rom übernahm in dieser Zeit der erste Etrusker die Königsherrschaft.

(Fortsetzung folgt …)

Die Etrusker – Weltkultur im antiken Italien (16.12.2017 – 17.6.2018 Badisches Landesmuseum Karlsruhe) (Teil 1)

In den letzten Jahren gab und gibt es in Europa zahlreiche Ausstellungen zu verschiedenen Aspekten der etruskischen Kultur (siehe Kasten unten[1]). Während sich einige Ausstellungen nur einzelnen Aspekten widmen / widmeten, hat es sich die Ausstellung im Badischen Landesmuseum in Karlsruhe zur Aufgabe gemacht, ein umfassendes Bild der Kultur der Etrusker vom 10. bis zum 1. Jh. v. Chr. zu vermitteln.

Die Ausstellung entstand in enger Zusammenarbeit mit italienischen Behörden und Museen und zeigt viele Funde, die zum ersten Mal in Deutschland zu sehen sind. Sie gliedert sich in die Bereiche

  • Die Welt der Etrusker
  • Frühe Etrusker und Zeit der Fürsten
  • Zeit der Stadtstaaten
  • Die Etrusker und Rom
  • Die Etrusker und wir

Der Rundgang durch die Ausstellung beginnt mit einer kurzen Einführung zum Siedlungsgebiet der Etrusker, zu ihrer Bedeutung für die Geschichte des antiken Italien und den Diskussionen über ihre Herkunft. Das Kerngebiet der Etrusker bzw. Rasenna oder Rasna, wie sie sich selbst nannten, entspricht den heutigen Regionen Toskana, nördliches Latium und westliches Umbrien. Daneben expandierten sie teilweise bis in die Po-Ebene im Norden und Kampanien im Süden.

Die Herkunft der Etrusker war schon in der Antike umstritten und konnte bis heute nicht eindeutig geklärt werden. Die Meinungen schwankten zwischen Einwanderung aus dem Osten (Lyder oder Pelasger), um ihre Fremdartigkeit zu erklären, und Entwicklung auf italischem Boden. Die archäologischen Zeugnisse weisen auf eine kontinuierliche Entwicklung aus der früh-eisenzeitlichen Villanova-Kultur, die sich im Bereich des späteren etruskischen Kernlands erstreckte. Die spätere etruskische Kultur entstand offenbar, als diese einheimische Kultur Einflüsse von Handelspartnern und Einwanderern, z. B. aus dem Orient und Griechenland (inklusive der griechischen Siedlungen in Italien) aufnahm.

(Fortsetzung folgt …)


[1] Etrusker-Ausstellungen der letzten Jahre (Auswahl):

  • Die Etrusker – Una storia particolare (03.2013 – 11.11.2013, Gallo-Römisches Museum, Tongeren)
  • Die Etrusker – Von Villanova bis Rom (16.07.2015 – 08.01.2017, Antikensammlungen, München)
  • Etrusker: Antike Hochkultur im Schatten Roms (09.2017 – 18.02.2018, Museum zu Allerheiligen, Schaffhausen)
  • Götter der Etrusker – Zwischen Himmel und Unterwelt (14.10.2017 – 04.02.2018, Archäologisches Museum, Frankfurt)
  • Der himmlische Ort. Die Etrusker und ihre Götter. Das Bundesheiligtum von Orvieto (16.03.2018 – 02.09.2018, Musée National d’Histoire et d’Art, Luxemburg)

Sonderausstellung „Göttliche Ungerechtigkeit?“ 6. Mai 2018 bis 27. Oktober 2018 im Akademischen Kunstmuseum Bonn

 

Eröffnung der Ausstellung: „Göttliche Ungerechtigkeit?“ am Sonntag, dem 6. Mai 2018, um 15 Uhr im Akademischen Kunstmuseum.

Ort:
Akademisches Kunstmuseum – Antikensammlung der Universität Bonn
Am Hofgarten 21
53113 Bonn

Preis:
Eintritt: 3,- Euro, ermäßigt: 1,50 Euro
Schüler, Studierende u.v.m.: freier Eintritt

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag: 15-17 Uhr
Sonntag: 11-18 Uhr
An Feiertagen geschlossen

 

 

Im Meer versunken – Sizilien und die Unterwasserarchäologie

Ausstellung im LVR-LandesMuseum Bonn – verlängert bis 24.6.2018

Vor den Küsten Siziliens lagern noch heute viele versunkene Schätze. Zu allen Zeiten waren Schiffe von und nach Sizilien unterwegs. Sie transportierten Menschen oder führten Handelsgüter mit sich. Doch aufgrund von schlechten Wetter- und Strömungsverhältnissen oder Piratenüberfällen erreichten viele dieser Schiffe nicht ihr Ziel. Auch Seeschlachten forderten in diesen Gewässern ihre Opfer.

Eine Ausstellung im LVR-LandesMuseum Bonn widmet sich den Funden, die Schatzsucher und Unterwasserarchäologen rund um Sizilien gemacht haben. Diese Funde erzählen von der Bedeutung Siziliens als umkämpftes Zentrum des Mittelmeeres. Hier haben sich Phönizier, Griechen, Römer, Araber, Normannen und Byzantiner verewigt.

Der erste Raum präsentiert einige Amphoren, die dem Transport von Öl, Wein oder Fischsauce (Garum) dienten. Auch führt uns dieser Raum in die Welt der Mythen rund um das Mittelmeer. Hier begegnen uns zum Beispiel Monster aus den Irrfahrten des Odysseus: Skylla und Charybdis, die die Meerenge von Messina bewachen, oder die Sirenen. Andere, friedfertige Meereswesen galten sogar als Glückbringer.

Im nächsten Raum geht es um die Rolle Siziliens im Kampf um die Vormachtstellung im Mittelmeer. Diese hatten zunächst mehrere Jahrhunderte lang die Phönizier bzw. die Karthager inne, bis sie von den Römern abgelöst wurden. Rammsporne gesunkener Kriegsschiffe und Helme zeugen von den Seeschlachten im Verlauf der drei punischen Kriege.

Im dritten Raum sehen wir Luxusgüter wie Statuen und kostbares Geschirr, die sich wohlhabende Römer zum Schmuck ihrer Häuser aus allen Teilen des Mittelmeerraums liefern ließen. Schiffstransporte waren dafür die günstigste Option. Von den ausgestellten Stücken seien hier das Fragment eines bronzenen Elefantenfußes genannt sowie einige Statuen eines vor Mahdi an der tunesischen Küste gefundenen Wracks.

Der letzte Raum gibt einen Überblick über die weitere Geschichte Siziliens unter Byzantinern, Arabern und Normannen. Aus byzantinischer Zeit stammen beispielsweise vorfabrizierte Architekturteile für Kirchen.

Damit die noch unter Wasser verborgenen Schiffe mit den neuesten Methoden untersucht werden können, kümmert sich inzwischen eine eigene Institution, die Soprintendenza del Mare, um den Schutz und die wissenschaftliche Erforschung der Fundplätze vor der Küste Siziliens.

Begleitheft zur Ausstellung:
http://www.landesmuseum-bonn.lvr.de/media/lmb/ausstellungen/pdf/Booklet_Sizilien_Web_03012018.pdf

Auswahlbibliographie:
http://www.landesmuseum-bonn.lvr.de/media/lmb/forschung/pdf_3/Bibliografie_Sizilien_Aufl2.pdf

Parco Archeologico della Neapoli in Syrakus (Teil 2)

Gegenüber dem Eingang zur Latomia del Paradiso befindet sich der Altar des Hierons II, der ca. 215 v. Chr. errichtet wurde. Er war Zeus gewidmet und gilt als größter antiker Altar. Leider sieht man von dem riesigen 198 m x 22,8 m Altar heute nur noch den Teil, der aus dem Felsen gehauen wurde. Der übrige Altar wurde im 16. Jh. als Baumaterial verwendet.

Der Altar schloss sich an einen bereits bestehenden heiligen Bezirk an. Rampen führten zu beiden Seiten zu dem eigentlichen, im hinteren Teil über die ganze Länge gehenden Altar. Dieser wurde im 1. Jh. mit Säulenhallen umgeben. Den Platz zwischen diesen Portiken und dem Altar bepflanzte man mit fünf Reihen Pinien, die dem Zeus heilig waren. Im Zentrum befindet sich zudem ein Wasserbecken, in dem eine kolossale Zeusstatue stand.

Ein weiterer Publikumsmagnet des archäologischen Parks ist das griechische Theater. Dieses Theater wurde etwa um 230 v. Chr. unter Hieron II. gebaut. Es wurde aus dem Felsen herausgearbeitet und ist äußerst flach gestaltet. Der Zuschauerraum ist nur etwa 19 Meter hoch, hat aber einen Durchmesser von ca. 138 Metern. Er ist in neun Sektoren aufgeteilt, zwischen denen Treppen den Zugang ermöglichten, und auf halber Höhe durch einen umlaufenden Gang unterteilt. Im Zentrum der Zuschauertribüne stand eine Zeusstatue.

Das Bühnengebäude war vermutlich dreigeschossig. Davor befand sich eine Holzbühne, die versenkbar war. In dem darunterliegenden Gang konnten Theatermaschinen für Spezialeffekte gelagert werden. Vor dieser Bühne konnte bei Bedarf eine weitere, über Stufen zugängliche Holzbühne aufgestellt werden. Die Orchestra, der Raum zwischen Bühne und Zuschauerraum konnte über seitliche Gänge betreten werden.

In römischer Zeit wurde das Theater umgebaut, um es als auch Arena für Gladiatorenkämpfe und Kämpfe mit wilden Tieren nutzen zu können. Dafür wurde unter anderem das Bühnengebäude zurückgesetzt und der Zuschauerraum umgestaltet. Im 3. Jh. n. Chr. wurden diese Spiele in das neu gebaute Amphitheater verlegt. Das Theater diente nun noch einige Zeit wieder dem Schauspiel oder Musikdarbietungen, bis es dann völlig aufgegeben wurde.

Oberhalb des Theaters befand sich ein Apolloheiligtum sowie eine Gräberstraße, an deren Wänden ursprünglich Bilder von Ahnen und Helden aufgehängt waren. Im Zentrum befindet sich die Grotta del Ninfeo, in der noch heute Wasser fließt. Dieses Nympheum war mit Statuen der Musen geschmückt. Die übrigen heute sichtbaren Grotten dienten als christliche Begräbnisstätten.

 

Literatur:

Brigit Carnabuci: Sizilien. Griechische Tempel, römische Villen, normannische Dome und barocke Städte im Zentrum des Mittelmeeres (= DuMont Kunst-Reiseführer). 6., aktualisierte Auflage. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2011

Laura Cassataro: Siracusa. Guida al parco archeologico-A guide to the archaeological park. 2. Auflage, Morrone Editore, Syrakus 2010

Parco Archeologico della Neapoli in Syrakus (Teil 1)

In Syrakus finden sich auch heute noch viele Spuren der griechischen und römischen Vergangenheit der Stadt. Eine der Hauptattraktionen für Besucher der sizilianischen Stadt ist dabei der archäologische Park in der Neustadt.

Bereits von der Hauptstraße Teracati aus sieht man die Nekropole Grotticelle. Dieser Friedhof wurde bereits im 7. Jh. v. Chr. angelegt und bis in römische Zeit genutzt. Aus dieser Zeit stammt auch das sogenannte Grab des Archimedes. Hierbei handelt es sich nicht um ein Einzelgrab, sondern um ein Kolumbarium, d. h. eine Begräbnisstätte, in der an den Wänden Urnen in Nischen aufgestellt wurden.

Gleich neben dem eigentlichen Eingang des Parks befindet sich ein römisches Amphitheater aus dem 3. Jh. n. Chr. Die Sarkophage, die am Weg dorthin aufgestellt wurden, stammen aber schon aus dem 4. und 3. Jh. v. Chr. Auch wurden sie nicht nur in Syrakus gefunden, sondern auch in Megara Hyblaea. Das Amphitheater ist eines der größten des römischen Reichs. Das Theater ist 140 m x 11 m groß; die Arena 70 m x 40 m. Unter den Sitzreihen befinden sich umlaufende Gänge, durch die Gladiatoren und Tiere die Arena gelangten. Über dem inneren Gang befanden sich die Sitze für die höher gestellten Zuschauer. Zu ihrer Sicherheit saßen sie hinter einer Balustrade. Reste von Inschriften zeigen, dass diese Sitze namentlich gekennzeichnet waren.

Ein Besuchermagnet des in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts entstandenen Parks ist das sogenannte „Ohr des Dionysos“. Es handelt sich um eine künstlich angelegte Grotte, deren Eingang der Form eines menschlichen Ohres ähnelt. Sie ist 65 m lang, 23 m hoch und bis zu 11 m breit. Eindrucksvoll führen die vielen Touristenführer vor, wie sich in der Grotte der Schall verstärkt. Möglicherweise wurde dies für religiöse Zwecke eingesetzt.

Südöstlich dieser Grotte befindet sich der Steinbruch Latomia del Paradiso. Die antiken Griechen bauten hier Kalkstein in künstlichen Höhlen ab. Diese stürzten allerdings in späteren Jahrhunderten ein und heute befindet sich an dieser Stelle ein Garten.

(Fortsetzung folgt …)

Sonderausstellung „Spiele(n) in der Antike“ 29. Oktober 2017 bis 14. Januar 2018 im Akademischen Kunstmuseum Bonn

Die aktuelle Sonderausstellung des Akademischen Kunstmuseums Bonn zeigt, dass Spiele schon in der Antike ein beliebter Zeitvertreib für Kinder und Erwachsene waren.

Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit Studierenden der Klassischen Archäologie, die sich in verschiedenen Seminaren unter der Leitung von Professor Dr. Rumscheid (Direktor des Museums und des Instituts für Klassisch Archäologie) und Dr. Kornelia Kressirer (Kustodin des Museums) mit der Überlieferung zu antiken Spielen beschäftigten.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Neben originalem Spielzeug für Kinder wie Puppen mit beweglichen Gliedmaßen, Figuren von Tieren, Rasseln oder Murmeln gibt es auch zahlreiche Darstellungen von Spielenden in der antiken Bildkunst zu sehen. Zitate aus der antiken Literatur ergänzen die materiellen Funde.

Wie auch heute noch, spielten in der Antike aber nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene. Alle Schichten der Bevölkerung – vom Kaiser bis zum Sklaven – frönten dem Würfelspiel oder verschiedenen Brettspielen. Dabei spielte man wie heute zum Teil um hohe Geldbeträge. Und selbst die Götter stellte man beim Spiel dar.

Ein beliebtes Spiel bei Festgelagen war das „Kottabos“, ein Geschicklichkeitsspiel, bei dem es darum ging, mit dem letzten Tropfen in der Trinkschale ein Ziel zu treffen.

Auch tierische Spielkameraden gab es bereits in der Antike. Besonders beliebt waren Hunde, v. a. der Spitz, die sich auf zahlreichen Darstellungen finden oder auch als Figuren gefunden wurden. Weitere Spieltiere waren beispielsweise Tauben oder Hasen.

Damit es nicht nur bei der Theorie bleibt, können einige der antiken Spiele, deren Regeln schriftlich überliefert sind, auch praktisch erprobt werden.

Insgesamt gibt die Ausstellung einen gelungenen Überblick über Spiele in der Antike und zeigt auch, wie sich einige Spiele sogar bis in die heutige Zeit fast unverändert erhalten haben.

Ort:
Akademisches Kunstmuseum – Antikensammlung der Universität Bonn
Am Hofgarten 21
53113 Bonn

Preis:
Eintritt: 3,- Euro, ermäßigt: 1,50 Euro
Schüler, Studierende u.v.m.: freier Eintritt

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag: 15-17 Uhr
Sonntag: 11-18 Uhr
An Feiertagen geschlossen

Weitere Info zur Ausstellung:

Museo Archeologico Regionale Paolo Orsi, Syrakus (Teil 4)

Das Obergeschoss des Museums widmet sich den Funden aus hellenistisch-römischer Zeit sowie der Kunst aus frühchristlicher und byzantinischer Zeit.

Sektor D: Hellenismus und Römisches Reich

Die Funde in Sektor D stammen aus reich ausgestatteten Häusern und Gräbern. Auch die verschiedenen Kulte in Syrakus sind hier repräsentiert.

Eines der Highlights in dieser Abteilung ist eine Statue der Venus – die nach ihrem Entdecker benannte Venus Landolina. Die Marmorstatue, der ein eigener Raum gewidmet wird, ist wohl eine römische Kopie eines hellenistischen Vorbilds und stammt vermutlich aus der ersten Hälfte des 1. Jh. v. Chr.

Insgesamt ist diese Abteilung des Museums durch zahlreiche Statuen aus verschiedenen Kontexten geprägt. Hervorzuheben sind ein ruhender Herkules, eine Hygieia und verschiedene Asklepios-Statuen.

Neben weiteren Göttern (z. B. Mithras) gibt einige Statuen römischer Männer und Frauen. Aus den verschiedenen Tempeln von Syrakus zeigt das Museum zahlreiche Reliefs und Weihgeschenke.

Die Nekropolen von Syrakus wiederum sind mit einer Auswahl an Urnen und Grabbeigaben vertreten.


Sektor F: Frühchristliche und Byzantinische Zeit

Diese Abteilung des Museums befindet sich noch im Aufbau, zeigt aber bereits das bedeutendste Stück dieses Zeitabschnitts. In einer Rotunde, die den ursprünglichen Fundort in der Katakombe von San Giovanni nachbildet, ist der prachtvolle Sarkophag der Adelphia aufgestellt.

Der Sarkophag zeigt verschiedene Szenen aus dem alten und dem neuen Testament sowie in der Mitte die Verstorbene und ihren Mann Valerius in einem muschelförmigen Medaillon. Die Deutung der Darstellungen kann man auf einer großen Wandtafel nachlesen.

Daneben finden sich in diesem Abschnitt ein Wannensarkophag, weitere Fragmente verschiedener Typen von Sarkophagen und verschiedene Inschriften aus der San Giovanni-Katakombe.

Das Museo Archeologico Regionale Paolo Orsi ist in jedem Fall einen Besuch wert und sollte neben dem archäologischen Park der Stadt zum Pflichtprogramm archäologisch interessierter Besucher in Syrakus gehören.

Museo Archeologico Regionale Paolo Orsi, Syrakus (Teil 3)

Sektor C: Die Kolonien von Syrakus

Abteilung C widmet sich den Kolonien, die von Syrakus gegründet wurden, sowie anderen griechischen Städten Siziliens wie Akrigent und Gela.

Die früheste Kolonie von Syrakus war vermutlich Heloros (heute Eloro). Wie Keramikfunde zeigen, wurde die Stadt offenbar im 8. Jh. v. Chr. gegründet. Weitere ausgestellte Funde aus Heloros stammen beispielsweise aus einem Heiligtum für Demeter und Kore. Aus Akrai (gegründet 664 v. Chr.) zeigt das Museum zwei Statuen aus dem 6. Jh. v. Chr., bei denen leider die Köpfe fehlen. Aus Kasmene (gegründet 644 v. Chr.) stammt die Figur eines Mädchens mit einer Taube. In Kamarina, der spätesten Kolonie der Stadt Syrakus (gegründet 598 v. Chr.), fand man neben reichen Grabausstattungen viele attische Vasen. Ein besonderes Stück ist zudem die archaische Reiterstatue aus Terrakotta, die als Bekrönung des Giebelfirstes (Akroterion) diente.

Nach der Vorstellung der Städte, die von Syrakus gegründet wurden, präsentiert das Museum Paolo Orsi Funde aus weiteren griechischen Städten Siziliens. Aus einem Heiligtum für Kore / Persephone in Francavilla bei Naxos stammen Statuetten und Weihetafeln. Gela wird repräsentiert durch archaische Architekturteile und Ton-Sarkophage sowie zahlreichen Vasen und Terrakottafiguren aus Gräbern. Hervorzuheben ist auch eine Sitzstatue aus Grammichele. Den Abschluss dieses Sektors bilden Funde aus der Gegend um Agrigent, z. B. Weihegaben aus einem Heiligtum für Demeter und Kore (5. und 4. Jh. v. Chr., Agrigent) sowie 3 seltene Statuetten aus Holz (2. Hälfte 7. Jh. v. Chr., Palma di Montechiaro).

(Fortsetzung folgt …)

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