Kategorie: Gräber

THE hidden LÄND. Wir im ersten Jahrtausend

Große Landesausstellung in Stuttgart
13.09.2024–26.01.2025

„THE LÄND“ ist eine Kampagne Baden-Württembergs, um dieses Bundesland mit seinen vielfältigen Highlights zu präsentieren. „THE hidden LÄND“ schließt sich an diese Kampagne an und zeigt die im Boden verborgenen archäologischen Schätze in 5 Modulen.

Die Ausstellung führt uns durch die Geschichte Baden-Württembergs im ersten Jahrtausend nach Christus – 1000 Jahre, die die Ausstellung an einzelnen wichtigen Orten festmacht, die beispielhaft für eine bestimmte Epoche sind. Ziel ist es, dass der Besucher anhand dieser Orte ein Gefühl dafür bekommt, wie sich die Lebenswelten in diesem Zeitraum gewandelt haben.

Jedes Modul umfasst 200 Jahre und steht unter einem übergeordneten Motto: Integration, Migration, Kommunikation, Spiritualität und Herrschaft. Anhand archäologischer Quellen soll zum einen die Lebenswelt der Bewohner erklärt werden. Gleichzeitig zeigt die Ausstellung, dass wir die vergangenen Jahrhunderte nur durch zufällige Fenster erfassen können. Fenster, die durch Zufallsfunde entstehen. Zum Beispiel bei Bauarbeiten. Oder wenn, wie im Fall von Diersheim, ein Bauer einfach mal wieder einen alten Stein auf seinem Acker findet, der sich später als wichtiges archäologisches Zeugnis entpuppt.

Immer steht im Mittelpunkt eines Moduls ein besonderer Fundplatz, der durch mediale Effekte verdeutlicht wird. Um eine zentrale Installation gruppieren sich zunächst Vitrinen, die mit diesem Fundort zu tun haben. Im weiteren Kreis um diese zentrale Installation finden wir Vitrinen, die zusätzliche Aspekte vorstellen. Ähnlich wie bei einer Suche im Internet, bei der immer wieder periphere Aspekte vorgeschlagen werden. Das Ganze gleicht einem Bühnenbild, wie der Leiter des Landesmuseums, Herr Wolf, erklärt. Diese vertiefenden Vitrinen sind auch etwas anders gestaltet, sodass man den Unterschied sofort erkennt.

Die Ausstellung zeigt zum einen Fundplätze aus Baden-Württemberg, die aber andererseits auch überregionale Bedeutung haben. Teilweise finden wir sogar internationale Highlights.

Modul 1 – Integration

Den Anfang macht das Brandgräberfeld von Diersheim mit einem  Scheiterhaufen als zentraler Installation. Zu den Fundstücken in diesem Modul gehört der oben erwähnte auf einem Acker gefundene Stein. Der Sohn eines germanischen Fürsten ließ diesen Grabstein für seinen Vater aufstellen. Und dieser Sohn hatte bereits einen römischen Namen. Ein schönes Beispiel für die politische und kulturelle Anpassung der ursprünglichen germanischen und keltischen Bewohner an die römischen Besatzer.

Gleich in diesem ersten Raum finden wir unter den Vertiefungsvitrinen auch einige international bedeutende Fundstücke wie beispielsweise Grabfunde aus der Ukraine. So unter anderem einen Kessel, der in Rom gefertigt wurde, aber offenbar als diplomatisches Geschenk gedacht war. Denn die Halterungen für die  Henkel sind Köpfe von Sueben, die sich durch eine besondere Haartracht, einen seitlichen Haarknoten auszeichnen. Als Sueben verstanden die Römer alle germanischen Völker südlich des Mare Baltikum, der Ostsee.

Ein weiteres Prunkstück in Modul 1 ist ein prunkvolles Portal aus Ladenburg bzw. die  Beschläge dieses Tors, die wohl im 3. Jh. vor germanischen Angreifern in Sicherheit gebracht und vergraben wurden.

Modul 2 – Migration

Migration – bis heute ein wichtiger Bestandteil im Leben verschiedener Gesellschaften – begegnet uns in Modul 2. Im 3. Jahrhundert n. Chr. war das Römische Reich in eine tiefe Krise geraten. Kaiser und Gegenkaiser und dadurch resultierende Bürgerkriege führten zu einem wirtschaftlichen Niedergang der von den Römern besetzten Gebiete. Das römische Militär zog sich schließlich immer weiter zurück und ließ die einheimische Bevölkerung schutzlos zurück.

Für die Bauernhöfe im Hinterland der römischen Lager und Städte fielen damit die Hauptabnehmer weg. Gleiches galt ganz allgemein für Handel und Wirtschaft. Nach und nach ließen sich andere germanische Volksgruppen in den offengelassenen Gebieten nieder.

Diese Zeit der sogenannten Völkerwanderung stellt die Ausstellung am Beispiel einer Ladenzeile in Güglingen, einem römischen Vicus vor – mit den typischen römischen Streifenhäusern, die sich an der Straße entlangzogen. Die Lichtinszenierung in diesem Modul zeigt die Entwicklung von diesen Häusern über Holzbauten, die noch die alten Fundamente nutzen, bis hin zu Grubenhäusern.

Modul 3 – Kommunikation

Im Mittelpunkt des dritten Moduls steht der Reihengräberfriedhof von Lauchheim, der von nationaler Bedeutung ist. Auffällig ist, dass in den Gräbern nicht die Alltagskultur thematisiert wird. Denn alle diese Personen waren eigentlich Bauern. Stattdessen wird das Kriegerische herausgestellt – mit Waffen in den Gräbern. Sogar ein drei- oder vierjähriger Junge wurde mit Waffen beziehungsweise einem großen Schild bestattet. Typisch für Süddeutschland und Italien ist das Folienkreuz, das sich auch in einem dieser Gräber findet. Der restliche Teil der Grabbeigaben ist heidnisch. Auch Frauen werden nicht als Bäuerin dargestellt, sondern als die Hausherrin, die sich um das Weben von Stoffen kümmert.

Weitere Highlights unter den Grabbeigaben sind Stühle, Tische und alles, was zu einem Gelage dazugehörte, sowie die am besten erhaltene Leier, die wir kennen. Es ging den Menschen dieser Zeit also offenbar nicht darum, ihre Lebenswirklichkeit abzubilden. Stattdessen kommunizierte man mit den bei der Bestattung zur Schau gestellten Grabbeigaben die gesellschaftliche Stellung der Verstorbenen.

Modul 4 – Spiritualität

Spiritualität steht im Mittelpunkt des im selben Raum anschließenden nächsten Moduls, vorgestellt am Beispiel der ältesten Kirche in Südwestdeutschland – der Sülchenkirche von Rottenburg am Neckar. Während andere antike Religionen nur Männer zuließen, wie zum Beispiel der Mithraskult, oder Sklaven ausschlossen, zeigte sich das Christentum sehr integrativ. Hier waren alle willkommen.

Während die Grabstätten früher außerhalb der Ortschaften lagen, wollte man nun in der Nähe von Heiligen bzw. ihren Reliquien bestattet werden. Man begrub die Toten jetzt um Kirchen herum oder sogar in der Kirche. Manchmal errichtete man auch eine Kirche über einem Friedhof, der um einen Heiligen herum entstanden war.

Jeder wollte an der Aura eines Heiligen teilhaben und der Kult mit Reliquien führte teilweise zu skurrilen Blüten. So wurden Überreste von echten und vermeintlichen Heiligen regelrecht zerstückelt und in alle Welt zerstreut. Es gab sogar tragbare Reliquiare, von denen die Ausstellung einige zeigt. Reliquiare wie diese wurden von Wandermönchen mitgeführt, zum Beispiel von Sankt Gallus, dem Gründer von Sankt Gallen.

Modul 5 – Herrschaft

Im 9. und 10. Jahrhundert gliederte sich die Gesellschaft in Adel, Klerus und Bauern. Adel und Klerus grenzten sich durch Kleidung und Insignien ab, die ihren jeweiligen Stand sichtbar zur Schau stellten. Hierzu gehörten Siegelringe beim Klerus oder kostbar verzierte Schwerter beim Adel. Die arbeitende Bevölkerung durfte hingegen nicht einmal Waffen tragen.

Der König hatte in dieser Zeit keinen festen Regierungssitz, sondern reiste mit seinem Hofstaat von einem Wohnsitz zum nächsten. Einer dieser Wohnsitze war die Königspfalz Ulm, die im Mittelpunkt des fünften und letzten Moduls steht. In diesem Raum befindet sich auch eine der wenigen multimedialen Installationen der Ausstellung. Hier kann der Besucher Videos ansehen. Das Highlight ist jedoch die originalgetreue Kopie einer Schwertscheide, die wohl aus dem 11. Jahrhundert stammt.  

Campus Galli

Die Ausstellung bietet zum Schluss noch „Archäologie zum Anfassen“. Die Klosterbaustelle „Campus Galli“ in Meßkirch ist hier mit einem  Einblick in mittelalterliches Handwerk vertreten. Mit den Mitteln des 9. Jahrhunderts soll in Meßkirch ein Kloster auf Grundlage des weltberühmten St. Galler Klosterplans entstehen. Im Rahmen der Stuttgarter Ausstellung errichten verschiedene Handwerker nach und nach mit diesen einfachen technischen Mitteln eine kleine Hütte mit Schindeldach.

Zu dieser sehenswerten Ausstellung ist ein umfangreiches Begleitbuch erschienen, dass nicht nur die ausgestellten Funde und Orte ausführlich vorstellt. Es geht auch auf die Konzeption der medialen Präsentation ein und rundet das Erlebnis „THE hidden LÄND“ hervorragend ab.

Weitere Informationen: https://www.thehiddenlaend.de

Die Keltenwelt am Glauberg

Das „Keltenwelt am Glauberg“, bei der Gemeinde Glauburg im Wetteraukreis (Hessen) gelegen, vereint ein Museum und einen archäologischen Park rund um die keltische Siedlung und vor allem die reich ausgestatteten sogenannten Fürstengräber dreier keltischer Krieger aus dem späten 5. Jahrhundert v. Chr. Das absolute Highlight der Ausstellung ist natürlich der „Keltenfürst vom Glauberg“, von dessen Nachbildungen die Besucher bereits vor dem weithin sichtbaren modernen Gebäude begrüßt werden. 

Das Museum präsentiert in seiner Dauerausstellung Originalfunde aus den Grabungen am Glauberg und stellt sie in den Kontext von Funden aus anderen Regionen. Der erste Ausstellungssaal lädt dazu ein, allgemein etwas über die keltische Präsenz in Hessen zu erfahren. Artefakte, Modelle und interaktive Displays geben einen Einblick in Alltag, Handwerkskunst und soziale Struktur der keltischen Gesellschaft.

Der nächste Saal steht ganz im Zeichen des Glaubergs selbst. Hier stehen die Ausgrabungsfunde im Mittelpunkt, darunter die berühmte Sandsteinstatue des „Keltenfürsten“. Dieses Meisterwerk der Bildhauerkunst beeindruckt nicht nur durch seine Größe, sondern auch durch die kunstvolle Gestaltung. Weitere Themen der Ausstellung sind neben dem Alltag der Kelten auch ihre Bestattungssitten und ihre religiösen Praktiken.

An der Südostseite des Baukörpers, der weit über das darunter liegende Café hinausragt, erlaubt eine breite Fensterfront, sich einen Überblick über den angrenzenden archäologischen Park zu verschaffen. Außerdem gibt es auf dem Dach des Museums eine Aussichtsplattform, die vom Museum über eine Treppe zugänglich ist.

Der 370.000 m² archäologische Park erstreckt sich über das Gipfelplateau des Glaubergs, wo sich eine keltische Höhensiedlung befand. Ein Rundweg erklärt dem Besucher die sichtbaren und unsichtbaren archäologischen Relikte auf dem Plateau. Im Mittelpunkt steht jedoch die Rekonstruktion des 1987 entdeckten Grabhügels I mit der anschließenden und von Gräben begleiteten sogenannten „Prozessionsstraße“. 

Neben der Dauerausstellung gibt es immer wieder Sonderausstellungen, die verschiedene Aspekte der keltischen Kultur näher beleuchten. 
Noch im Aufbau befindet sich ein Forschungszentrum, das unter anderem den Glauberg und sein Umfeld weiter erforschen und die daraus resultierenden Ergebnisse im Museum der Öffentlichkeit zugänglich machen soll. 

Weiter Informationen zur Keltenwelt am Glaubberg gibt es unter https://www.keltenwelt-glauberg.de

Archäologisches Museum von Cerveteri

Einige besonders qualitätvolle Funde der etruskischen Stadt Caere, heute Cerveteri, und ihrer Nekropolen befinden sich heute in der Villa Giulia in Rom oder im Pariser Louvre. Einige Funde sind jedoch auch im Museo Nazionale Cerite „Claudia Ruspoli“, einer alten Festung der Familie Ruspoli, untergebracht.

Die Ausstellung im Castello Ruspoli ist auf zwei Stockwerke verteilt und umfasst alle Epochen von der Villanova- bis zur Römerzeit. Die Vitrinen in der unteren Ebene zeigen viele komplette Grabinventare aus verschiedenen Epochen. Hier überwiegt Bucchero-Keramik.

Im Obergeschoss geht es dagegen um herausragende Einzelstücke. Neben Sarkophagen beeindrucken hier Amphoren und andere Gefäße mit figürlicher Malerei. Darunter als absolute Highlights einen Krater (ein Weinmischgefäß) und eine Kylix (eine Trinkschale) des berühmten Athener Vasenmalers Euphronios (5. Jh. v. Chr.). Beide Gefäße, die bei illegalen Grabungen zutage kamen, befanden sich lange Jahre in den USA, wurden aber schließlich dem italienischen Staat zurückgegeben. Zunächst wurden sie dann in der Villa Giulia in Rom aufbewahrt, doch 2015 kamen sie endlich nach Hause – nach Cerveteri.

Mein persönliches Lieblingsstück des Museums ist allerdings eine Statue des Todesdämonen Charun. Die Statue gehört zur Grabanlage von Greppe Sant‘ Angelo, die im ersten Stock teilweise rekonstruiert wurde.

Weitere Informationen zum Museum.

Die Monterozzi-Nekropole von Tarquinia

 

Zu den Meisterwerken der etruskischen Kunst gehören die Wandmalereien der Monterozzi-Nekropole von Tarquinia in der italienischen Provinz Viterbo. Die Nekropole zieht sich über etwa 5 Kilometer hin und umfasst mehr als 6000 Grabanlagen von der Villanova-Periode (9. Jahrhundert v. Chr.) bis zur Römerzeit. Wandmalereien befinden sich dagegen nur in etwa 60 dieser Gräber.

Entsprechend der langen Benutzung der Nekropole gibt es hier unzählige Grabtypen. Aus der frühesten Zeit stammen einfache aus dem Fels gehauene Gruben für Brandbestattungen. Als sich gegen Ende des 8. Jahrhunderts v. Chr. eine Aristokratie in Tarquinia etabliert hatte, entstanden die ersten Familiengräber in Form von unterirdischen Grabkammern, über denen sich Grabhügel erhoben. Von diesen teilweise riesigen Grabhügeln, von denen noch im 19. Jahrhundert viele sichtbar waren, ist inzwischen kaum noch etwas übrig und so präsentiert sich die Nekropole dem Besucher heute als flache Ebene.

In den Gräbern standen Urnen oder Sarkophage für die sterblichen Überreste der Verstorbenen. Bei den frühesten Sarkophagen ist eine Skulptur der oder des Verstorbenen auf dem Rücken liegend auf dem Deckel dargestellt. Später zeigen die Skulpturen ihn oder sie auf der linken Seite liegend. Sie wenden sich dem Betrachter zu und halten oft ein Trankopfergefäß in der Hand. Manchmal entfaltet sich bei einem Mann eine Schriftrolle in seiner Hand, auf der seine Ahnen und seine Ämter aufgelistet sind.

Die Seiten der Sarkophage zeigen Reliefs mit symbolischen oder mythologischen Darstellungen. Die Vorbilder für diese Sarkophage stammen vermutlich aus Süditalien, genauer aus der Gegend von Tarent. Hergestellt wurden sie aber wohl in Tarquinia selbst. Zumindest wurden hier sehr viele dieser Sarkophage gefunden.

Man gab den Toten persönliche Gegenstände mit ins Grab und einige Kammern schmückte man mit beeindruckenden Wandmalereien. Man sieht Dämonen und Szenen aus der Unterwelt, fantastische Wesen und Tiere wie Leoparden oder Delphine. Unter den Darstellungen finden wir auch Bankett- und Familienszenen, die uns einen Einblick in das Leben der wohlhabenden Etrusker geben. Ob diese Szenen allerdings tatsächlich im Diesseits spielen oder Jenseitsvorstellungen darstellen, muss offenbleiben.

Unter den vielen sehenswerten Grabanlagen Tarquinias möchte ich im Folgenden ein paar hervorheben. Um die kostbaren Wandmalereien zu schützen, kann der Besucher die Kammern mit den Wandbilder nicht betreten, sondern muss sich mit einem Blick durch Glasscheiben begnügen – die jedoch oft durch die feuchte Luft beschlagen sind.

Die Tomba dei Giocolieri („Grab der Jongleure“) aus dem Ende des 6. Jahrhunderts zeigt im hinteren Giebelfeld einen Löwen und einen Panther. In der Wandzone darunter sind Akrobaten, Jongleure, Musiker und Tänzerinnen dargestellt. 

Das Grab des Kriegers (Tomba del Guerriero) ist über einen sogenannten Dromos zugänglich ist. Hierbei handelt es sich um einen Korridor unter freiem Himmel. Die Decke zeigt ein schachbrettartiges Muster und an den Wänden sind sechs rote Säulen dargestellt. Eine Bankettszene zeigt unter anderem zwei Zither- und Doppelflötenspieler, eine Tänzerin und zwei Tänzer.

Die Tomba della Caccia e Pesca („Grab der Jagd und der Fischerei“) ist eines der bekanntesten Gräber Tarquinias. Ein Dromos mit einer Treppe führt zu der Grabkammer, die eine der detailreichsten Wandmalereien der Nekropole besitzt. Zum einen sieht man ein Boot mit Steuermann, Matrosen und einem Fischer inmitten von Delfinen und Vögeln. Zum anderen sind an Land Jäger mit Steinschleudern und ein weiterer Fischer mit einer Harpune dargestellt.

Auch die Tomba dei Tori („Grab der Stiere“) betritt man über einen Dromos. Die Grabanlage besteht aber nicht nur aus einer einzigen Kammer. Der Dromos endet in einer Art Atrium, von dem zwei Kammern abgehen. Von den Stieren, die dem Grab seinen Namen gab, hat einer einen menschlichem Kopf. Vermutlich ist hier der Flussgott Acheloos gemeint. Was das Grab allerdings noch bekannter gemacht hat, sind einige erotische Szenen. Der Besitzer des Grabes, Arath Spuriana, hat sich in einer Inschrift auf dem Architrav verewigt. Er gehörte wohl zu einer der wichtigsten Familien Tarquinias, der Famile Spurinna.

Die Fresken der Tomba degli Auguri („Grab der Auguren“) werden auf die Jahre 530–540 v. Chr. datiert. An der rechten Wand steht ein Mann vor dem Eingang zur Unterwelt. Er trägt ein purpurrotes Gewand und ein Diener übergibt ihm eine sella curulis, einen Klappstuhl, der höheren Beamten vorbehalten war. Neben dieser Szene ist ein Ringkampf dargestellt, beobachtet von einem Ringrichter, wie sein gebogener Stock zeigt. Es handelt sich wohl um eine Szene aus den Begräbnisspielen zu Ehren des Verstorbenen, denn man sieht auch phersu, eine maskierte Gestalt, die einen Hund an der Leine führt, der wiederum eine weitere Person mit verhülltem Kopf angreift.

Die Tomba dei Leopardi („Grab der Leoparden“) ist ein besonders schönes Beispiel der etruskischen Grabmalerei. Zwei Leoparden im Giebelfeld der Rückwand haben dem Grab seinen Namen gegeben. Drei Paare haben sich zu einem Bankett versammelt und liegen auf Klinen. Das mittlere Paar wird von zwei nackten jungen Männern bedient. Das Bankett wird begleitet von Musikanten und Tänzern.

Schon diese wenigen Beispiele der eindrucksvollen, farbenfrohen Fresken der Monterozzi-Nekropole machen deutlich, dass diese Totenstadt ein Muss für jeden ist, der sich für die Etrusker interessiert.

Die Banditaccia-Nekropole von Cerveteri

Die etruskische Nekropole von Banditaccia (italienisch: Necropoli della Banditaccia) liegt auf einem Tuffsteinplateau nordwestlich von Cerveteri (nördlich von Rom). Seit 2004 steht diese mit 400 Hektar eine der größten der bekannten etruskischen Nekropolen auf der Weltkulturerbeliste der UNESCO.

Die Necropoli della Banditaccia umfasst mehrere tausend Gräber und hat ihren Ursprung im 9. Jahrhundert – in der Villanova-Zeit, die der etruskischen Kultur vorherging. Für die Öffentlichkeit zugänglich ist jedoch nur ein kleiner Teil. Der archäologische Park umfasst etwa 10 Hektar mit rund 2000 Gräbern. Auf dem Rundweg durch die Anlage kann der Besucher hier gut die Entwicklung der Bestattungsformen vom neunten bis zum dritten Jahrhundert vor Christus nachvollziehen.

Anfangs, in der Villanova-Periode, gab es vor allem Brandbestattungen. Die Asche wurde in Urnen aufbewahrt, die in schlichten Schachtgräbern oder Gruben standen. Später gab es in Cerveteri sowohl Brand- als auch Körperbestattungen, wobei beide Bestattungsformen gleichzeitig und auch im selben Grab vorkommen konnten.

Im Verlauf der sogenannten orientalisierenden Phase, im 7. Jahrhundert, errichtete man die ersten eindrucksvollen großen Grabhügel (Tumuli), die für die Banditaccia-Nekropole so bezeichnend sind. Die Tumuli I und II beherbergen dabei jeweils mehrere Grabanlagen, die wie fast alle ab dieser Zeit über einen längeren Zeitraum in Benutzung waren und mehrere Bestattungen enthielten.

Der erste Blickfang ist Tumulus II, der vier Grabanlagen aus unterschiedlichen Epochen enthält: die Tomba della Capanna (erste Hälfte des 7. Jh. v. Chr.), die Tomba dei Dolii (spätes 7. Jh.), die Tomba dei Letti funebri (erste Hälfte des 6. Jh. v. Chr.) sowie die Tomba dei Vasi Greci (etwa Mitte des 6. Jh.). Dieses Grab zeigt gut die Weiterentwicklung von den undekorierten frühen Gräbern zu den im 6. Jh. aufkommenden Verzierungen. In diese Zeit gehört auch die Tomba dei Capitelli, die man zwischen dem Eingang des Parks und Grabhügel II passiert. Gegenüber und in dem Bereich bis zu Tumulus I (mit nur zwei Grabanlagen) sieht man aneinandergereihte würfelförmige Gräber aus dem 4. bis 3. Jahrhundert.

Das absolute Highlight der Banditaccia-Nekropole liegt links hinter Tumulus I: die Tomba dei Rilievi – das Grab der Reliefs, das vom 4. bis zum 2. Jh. genutzt wurde. Die Grabanlage, die nicht unter einem Grabhügel lag – diese wurden im 5. Jh. v. Chr. zugunsten von Doppelgräbern aufgegeben, die an sich rechtwinklig kreuzenden Straßen angelegt wurden – besticht durch ihre fantastische Ausstattung. Wie viele der etruskischen Gräber ist das Innere einem Haus nachempfunden. Und in diesem Fall sind die Wände über und über mit farbigen Stuckreliefs geschmückt: Wir sehen unter anderem Waffen, Werkzeuge, ein Spielbrett und verschiedene Küchengeräte. Sogar ein Hund ist dargestellt.

Auf die weiteren Grabanlagen soll hier nicht näher eingegangen werden. Es lohnt sich aber, immer mal wieder einen Blick ins Innere der verschiedenen Gräber zu werfen, oder die unterschiedlichen Grabformen auf sich wirken zu lassen.

Weitere Informationen findet man auf der Website des Archäologischen Parks:

https://www.comune.cerveteri.rm.it/turismo-e-cultura/le-necropoli/la-banditaccia

Dort ist auch ein Plan der Nekropole abgebildet.

Literatur:

  • Robert Hess, Elfriede Paschinger: Das etruskische Italien (1973) S. 257–265
  • Stefan Steingräber, Etrurien (1981) S. 424–447

Museum “Claudio Faina”, Orvieto (Teil 2)

 

Der im Obergeschoss des Museo Faina präsentierte Teil der Sammlung Faina ist, wie es für Museen des 19. Jahrhunderts typisch war, nach Materialklassen geordnet und innerhalb dieser Klassen chronologisch sortiert.

Am Anfang steht die schwarze Bucchero-Keramik, die vom 7. bis zum 5. Jahrhundert v. Chr. produziert wurde. Sie wurde auf der Töpferscheibe hergestellt und konnte mit Ritzlinien oder plastische Verzierung versehen sein. Sie ist die etruskische Keramik schlechthin. Die Stücke im Museo Faina stammen vor allem aus Orvieto selbst und aus Chiusi. Weitere bedeutende Produktionsstätten waren Cerveteri, Tarquinia und Veji. Je nach Herstellungsort war Bucchero-Keramik eher dünnwandig oder eher dickwandig.

 

Auch attische Keramik ist stark in diesem Museum vertreten. Zu den Highlights gehören drei Amphoren, die dem Töpfer und Maler Exekias zugeschrieben werden. Er begann als Töpfer und war als Vasenmaler zwischen 550 und 525 v. Chr. tätig. Seine Werke zählen zu den bedeutendsten der schwarzfigurigen Vasenmalerei.

Typisch etruskisch sind wiederum die ausgestellten Werke aus Bronze. Votivskulpturen unterschiedlicher Größe, aber auch Paradewagen, Waffen und Gebrauchsgegenstände wie beispielsweise Spiegel zeigen die Meisterschaft der Etrusker auf diesem Gebiet.

Ein weiterer Schwerpunkt des etruskischen Museums ist figürliche Keramik. Vor allem aus der Nekropole „Crocifisso del Tufo“ sind zahlreiche Stücke ausgestellt, darunter viele Gefäße in Form von Vögeln.

Museo Civico Archeologico

Das Museo Civico Archeologico im Erdgeschoss des Palazzo Faina zeigt unter anderem die sogenannte „Venus“ aus der Nekropole von Cannicella bei Orvieto, eine etwa 80 cm hohe Statue aus Marmor. Ein weiteres Meisterwerk ist ein Zippus in Form eines Kriegerkopfes, der in der Nekropole „Crocifisso del Tufo“ ein Grab markierte. Auch der architektonische Schmuck des Belvedere-Tempels von Orvieto ist hier ausgestellt.

 

Ein absolutes Highlight für mich sind die Sarkophage. Darunter ein beeindruckender Steinsarkophag aus der Gegend von Torre San Severo. Die Langseiten zeigen Szenen aus dem trojanischen Krieg: die Opferung der trojanischen Gefangenen am Grab des Patroklos und die Opferung der trojanischen Prinzessin Polyxena am Grab des Achilles. Typisch etruskische Elemente sind die geflügelten Dämonen, die die Szenen einrahmen. Auf den Schmalseiten sind Szenen aus der Odyssee dargestellt.

 

Es wäre schön, wenn es zu diesem Museum auch einen Führer in Deutsch oder Englisch gäbe, um einem breiteren Publikum detailliertere Informationen zu den Stücken zur Verfügung zu stellen.

 

 

Weitere Informationen:

Website des Museums: https://museofaina.it/

Führer:
Paolo Binaco, Giuseppe M. Della Fina, Orvieto. Museo etrusco “Claudio Faina” (2020) ISBN: 978-88-9392-188-6

Museum “Claudio Faina”, Orvieto (Teil 1)

 

Das gegenüber dem berühmten Dom von Orvieto gelegene Museum “Claudio Faina” lädt ein, eine umfangreiche Sammlung zu bewundern, die ihren Ursprung in der Sammlung der Grafen Mauro und Eugenio Faina hat. Eugenio und sein Onkel Mauro widmeten sich archäologischen Studien und Forschungen und gründeten das Faina-Museum für etruskische Altertümer in Orvieto.

Mauro kaufte für seine Sammlung in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts Stücke aus dem Kunsthandel. Als sein Bruder Claudio diese Sammlung 1868 erbte, machte er sie zum einen der Öffentlichkeit zugänglich, zum anderen betraute er Eugenio mit dem weiteren Ausbau der Sammlung.

Eugenio legte nun den Schwerpunkt auf Funde, die in der Umgebung von Orvieto in den etruskischen Nekropolen zutage traten. Mit dieser neuen Ausrichtung weckte die Sammlung nun auch das Interesse der Wissenschaft und schon 1888 erschien der erste Katalog, um die bedeutende Sammlung Wissenschaftlern in aller Welt zugänglich zu machen.

Eugenio Faina setzte sich auch dafür ein, ein Stadtmuseum in Orvieto einzurichten, das archäologische Funde aus verschiedenen Epochen beherbergen sollte. Daraus entstand das Museo Civico Archeologico, dessen Bestand jedoch in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts aufgeteilt wurde auf das Archäologischen Nationalmuseum von Orvieto (Museo Archeologico Nazionale di Orvieto), das Museo dell’Opera del Duomo und das neue Archäologische Stadtmuseum im Museo „Claudio Faina“.

Museo Etrusco

Das Museo Etrusco im Palazzo Faina verteilt sich über die Beletage im ersten Stock und den zweiten Stock. Die Beletage geht zunächst auf die Geschichte des Museums ein. Während Eugenios Einfluss auf die Sammlung mit Funden aus der Nekropole von Crocifisso del Tufo illustriert wird, zeigt sich Mauros Einfluss unter anderem in der Münzsammlung, die hier zusammen mit der Sammlung an Goldschmuck ausgestellt ist.

Die etwa 3.000 Stück umfassende Münzsammlung besteht zu einem großen Teil aus römischen Münzen sowohl aus der Zeit der Republik als auch aus der Kaiserzeit. Leider ist über die Herkunft der Münzen nichts bekannt, da Graf Mauro sie im Antiquitätenhandel erwarb. Der Goldschmuck der Sammlung Faina reicht vom 6. Jahrhundert v. Chr. bis zur Zeit der Römer. Dazu gehören zahlreiche Ohrringe, aber zwei Goldbleche, die mit Palmetten verziert sind.

Die übrigen Stücke der Sammlung Faina finden wir im Obergeschoss.

 

(Fortsetzung folgt …)

Die „Römermauer“ am Augsburger Dom

Im Stadtbild des modernen Augsburg sieht man leider nur sehr wenige Reste seiner großen Vergangenheit als Augusta Vindelicum (oder Augusta Vindelicorum), der Hauptstadt der römischen Provinz Raetien. Einer dieser seltenen Plätze ist die sogenannte Römermauer beim Augsburger Dom.

Die „Römermauer“ selbst entstand erst Mitte des 20. Jahrhunderts. Ursprünglich wurden hier römische Inschriftensteine präsentiert, die bei Grabungen im dahinterliegenden Fronhof gefunden wurden. Leider bot die Mauer mit ihrem Dach nicht genügend Schutz vor Witterung und Umweltverschmutzung. Und auch Vandalismus setzte den Originalsteinen zu. Daher beschloss man 2000/2001 die Originale abzunehmen und die Römermauer mit Abgüssen umzugestalten.

Zu sehen sind nun zum einen Abgüsse von Ehreninschriften, zum anderen gibt es Architekturelemente wie Kapitelle und Basen von Säulen, Gesimse, Architrave und sogar eine Bauinschrift. Leider wurden alle diese Stücke eher zufällig gefunden und lassen sich keinem Bau oder auch nur einem bestimmten Fundort zuweisen.

Einblicke in das religiöse Leben der Stadt bieten einige Weihesteine. Und verschiedene Grabdenkmäler (siehe Bild oben), darunter das fast 7 Meter hohe Grabmal des Marcus Aurelius Carus aus der Zeit um 180/200 n. Chr., veranschaulichen das Wirtschaftsleben in der rätischen Hauptstadt.

Das ebenfalls auf dem Domvorplatz gelegene sogenannte archäologische Fenster zeigt die Fundamente der Johanneskirche, die Anfang des 20. Jahrhunderts freigelegt wurde. Des Weiteren werden einige Strukturen darunterliegender römischer Gebäude im Pflaster sichtbar gemacht. Was fehlt, ist jedoch eine genauere Erklärung, denn die Infotafeln wurden inzwischen entfernt.

Ausstellung „Neues Licht aus Pompeji“

Staatliche Antikensammlungen München, 08.11.2022 – 30.04.2023

Die aktuelle, inzwischen bis 30.4. verlängerte Ausstellung in der Antikensammlung in München präsentiert die Ergebnisse eines interdisziplinären Forschungsprojektes, das sich den in den verschütteten Städten am Vesuv gefundenen Beleuchtungsgeräten gewidmet hat. 180 Originalfunde aus Bronze zeigen die Vielfalt, mit denen man nicht nur die Nacht erhellte. Auch tagsüber waren Lampen in vielen Bereichen notwendig. Denn römische Häuser erhielten bis auf wenige Räume kein Tageslicht.

Um eine Vorstellung davon zu vermitteln, zeigt die Ausstellung daher als Einstieg in das Thema, wie hell es in den einzelnen Bereichen eines römischen Hauses war. Ganz deutlich zeichnet sich ab, wie abhängig die Bewohner selbst luxuriöserer Villen von künstlichem Licht waren. Kein Wunder, dass die Römer ihre zwölf Tagesstunden an die Jahreszeiten anpassten. So waren die einzelnen Stunden während der Wintermonate wesentlich kürzer als in den Sommermonaten, wie eine entsprechende Zeitleiste veranschaulicht.

Die Beleuchtungsgeräte in der Münchner Ausstellung bestehen fast ausschließlich aus Bronze. Diese besteht aus einer Legierung aus Kupfer und Zinn sowie anderen Metallen wie Blei, wobei die genaue Zusammensetzung variieren kann. Die Ausstellung zeigt, wie sich verschiedene Legierungen unterscheiden – sowohl im Farbton als auch in der Art, wie sie sich anfühlen.

Die Ausstellung präsentiert eine erstaunliche Vielfalt an Formen für Öllampen, Kandelaber, Lampenständer sowie Lampen- und Fackelhalter in figürlicher Form – sei es als Statuetten, sei es als lebensgroße Figuren. Das flackernde künstliche Licht fand Verwendung bei Banketten und im Kult, erleuchtete dunkle Wege und Straßen und schuf eine sinnliche Atmosphäre bei erotischen Abenteuern.

Gleichzeitig lebt die Ausstellung vom Gegensatz zwischen der antiken Beleuchtung und den modernen Lichtskulpturen des Münchner Lichtdesigners Ingo Maurer.

Weitere Informationen:

https://www.antike-am-koenigsplatz.mwn.de/index.php/de/jevents-alle-kategorien/Eventdetail/294/48,78/neues-licht-aus-pompeji

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-ausstellung-antikensammlung-pompeji-lampen-1.5713903

Ruth Bielfeldt u. a., Neues Licht aus Pompeji (2022)

Die etruskische Nekropole Crocifisso del Tufo in Orvieto

 

Das malerische Städtchen Orvieto, hoch auf einem Felsplateau thronend, befindet sich im Südwesten Umbriens. Man vermutet hier eine der wichtigsten etruskischen Städte – Velzna (Volsinii Veteres auf Lateinisch).

An der modernen Straße, die zur Stadt hochführt, liegt die etruskische Nekropole Crocifisso del Tufo. Sie wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entdeckt, aber erst in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts begann man, das Areal systematischer zu erforschen. Die Funde sind größtenteils im Museum von Orvieto untergebracht.

Die Nekropole besteht aus etwa 200 würfelförmigen Gräbern, die sich an rechtwinklig angelegten „Straßen“ aneinanderreihen. Die Grabkammern sind jeweils ca. 3 x 2 Meter groß. Oft führen drei Stufen in die Gräber hinunter und an der Rückwand sowie an einer Seite sind Steinbänke aus dem Felsen gehauen, auf denen man die Verstorbenen ablegte oder eine Aschenurne aufstellen konnte. Der Fußboden besteht aus gestampfter Erde oder aus Tuffstein. Die Grabbeigaben deponierte man sowohl bei den Verstorbenen auf den Bänken als auch auf dem Fußboden. Und einige Beigaben waren offenbar auch an der Wand angebracht, wie Nägel nahelegen.

Die Dächer bilden innen oft ein falsches Gewölbe, d. h. sie bestehen aus Tuffblöcken, die nach und nach weiter zur Mitte hin vorspringen. Die Gräber wurden mit einer Steinplatte verschlossen und der Bereich der Treppe wurde anschließend noch mit losen Steinen verfüllt. Zusätzlich markierte man die Gräber mit Grabsteinen, den sogenannten Cippi.

 

 

In der Nekropole Crocifisso del Tufo handelt es sich um Familiengräber und über den Eingängen ist der Name der Familie eingeritzt, die in dem jeweiligen Grab bestattet wurde. Die gefundenen Beigaben, die man ihm oder ihr mitgab, verdeutlichen, welche Rolle die verstorbene Person in der Gemeinschaft spielte. Auch können sie Hinweise auf das Geschlecht der bestatteten Person geben. So fand man beispielsweise Bronze- oder Keramikgefäßen, darunter auch Importware aus Athen, oder auch Waffen und verschiedene Haushaltsgeräte.

Die gefundenen Inschriften lassen darauf schließen, dass die Nekropole vom 8. bis zum 3. Jahrhundert v. Chr. genutzt wurde. Der Höhepunkt ihrer Nutzung fällt jedoch in das 6. und 5. Jahrhundert.

 

 

 

 

 

 

Literaturhinweise:

  • S. Steingräber – M. Pallottino, Etrurien. Städte, Heiligtümer, Nekropolen, Reise und Studium (1981) S. 284-287
  • R. Hess – E. Paschinger, Das etruskische Italien. Entdeckungsfahrten zu den Kunststätten und Nekropolen der Etrusker, DuMont-Dokumente DuMont-Kunst-Reiseführer 7 (1990) S. 211-213
  • P. Bruschetti, Etruschi ad Orvieto. Il Museo Archeologico Nazionale di Orvieto Collezioni e territorio (2006)

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