Kategorie: Buchbesprechungen

Buchbesprechung: Carsten Amrhein, Elke Löhnig, Rüdiger Schwarz, Rom in Germanien – Waldgirmes – Dauerausstellung im Römerkastell Saalburg

(Nünnerich-Asmus Verlag & Media GmbH, Mainz 2018)

Am 17. August 2018 eröffnete die Saalburg ihre neue Dauerausstellung, die die Ergebnisse der Ausgrabungen in Lahnau-Waldgirmes (Hessen) präsentiert. Zwischen 1993 und 2009 wurde dort, im freien Germanien, eine römische Siedung ausgegraben. Diese Siedlung bestand allerdings nur sehr kurz – wohl zwischen ca. 4 v. Chr. und etwa 10 n. Chr. Sie ist zum einen Symbol der römischen Eroberungspläne jenseits des Rheins, aber auch der Aufgabe dieser Pläne nach der verheerenden Niederlage des Varus 9 n. Chr.

Höhepunkt der Ausstellung ist ein vergoldeter Pferdekopf, der kurz vor Ende der Ausgrabungen in einem Brunnen gefunden wurde. Er gehörte zu einer Reiterstatue, die zusammen mit anderen Statuen auf dem Forum der Siedlung aufgestellt war.

Zu der Ausstellung ist im Nünnerich-Asmus Verlag eine Begleitbroschüre erschienen. Zunächst werden die Fundumstände des Pferdekopfes vorgestellt und die Herstellung von Bronzestatuen mit Hilfe des Wachausschmelzverfahrens erklärt. Anschließend wird der Pferdekopf ausführlich beschrieben und auch die übrigen Bronzefunde vorgestellt, die in Waldgirmes gefunden wurden.

Das zweite Kapitel widmet sich der Struktur der Siedlung und stellt nach allgemeinen Informationen zu den Ausgrabungen ihre Infrastruktur und die verschiedenen Stadtviertel und Gebäudetypen vor, die uns Einblicke in den Alltag der Siedlung mit ihren Wohnhäusern, Handwerkern und Speichergebäuden geben. Offenbar waren auch Soldaten hier stationiert, wie der typische Grundriss einer Mannschaftsbaracke vermuten lässt. Auch folgt der Plan der Siedlung dem Grundriss eines römischen Kastells.

Im folgenden Kapitel werden mit Fotos ausgewählter Funde die weiteren Themen der Ausstellung vorgestellt. Dazu gehören Münzen, Geschirr und Amphoren, Werkzeuge usw. Beim Geschirr kann man die ganze Bandbreite von der feinen Terra Sigillata bis zu römischem und einheimischem Alltagsgeschirr bewundern. Gemmen und Fibeln sind Beispiele für den Schmuck der Bewohner.

Eine Zeittafel und ein Literaturverzeichnis runden die informative Broschüre ab.

Rom in Germanien
Waldgirmes – Dauerausstellung im Römerkastell Saalburg
Carsten Amrhein, Elke Löhnig, Rüdiger Schwarz

€ 5,95 (D) / € 6,20 (A)
48 Seiten, 49 Abbildungen
24 x 14 cm, Broschur
ISBN: 978-3-961760-55-8

Das Buch ist unter anderem bei Amazon erhältlich. Ein Klick auf das Bild führt direkt dorthin.

Buchbesprechung: Sabine Schrenk, Konrad Vössing (Hrsg.), Spätantike und frühes Christentum. LVR-LandesMuseum Bonn – Blick in die Sammlung

(Nünnerich-Asmus Verlag & Media GmbH, Mainz 2018)

Das Europäische Kulturerbejahr 2018 gab den Anstoß zu einer neuen Buchreihe des LVR-LandesMuseum Bonn, die einen „Blick in die Sammlung“ bieten soll. Der erste Band widmet sich dem Thema „Spätantike und frühes Christentum“.

Im ersten Teil des Buches zeigen verschiedene Aufsätze, welche gesellschaftlichen und politischen Veränderungen das römische Imperium vom mittleren 3. bis zum 6. Jahrhundert erschütterten. Zunächst stellt Konrad Vössing „Bonn in der Spätantike“ vor und nimmt uns mit auf einen „Spaziergang durch das spätantike Bonn“. Sabine Schrenk widmet sich der „Ausbreitung des Christentums zwischen Mainz und Xanten“. Weitere Essays stellen „Die Ursprünge des Bonner Münsters in spätantiker und frühmittelalterlicher Zeit (Sabine Schrenk und Frank Albert), „Grabsitten in Spätantike und frühem Christentum“ (Petra Linscheid) und „Frühchristliche Grabinschriften als Zeugnisse für die Lebensverhältnisse im Rheinland“ (Winfried Schmitz) vor.

Anhand von ausgewählten Stücken bietet der zweite Teil des Buches einen „Blick in Sammlung“ des Bonner Museums. Unterteilt in die Themen Politik, Gesellschaft, Religion und Grabsitten vertiefen die in hochwertigen Bildern und informativen Texten vorgestellten Objekte die historischen Zusammenhänge, die uns die Essays des ersten Teils nähergebracht haben.

Insgesamt startet diese neue Reihe vielversprechend. Der erste Band zeichnet sich durch gut geschriebene und sehr informative Texte aus und die vorgestellten Objekte bieten eine Auswahl an Stücken, die sich durch ihre Qualität oder ihren Informationsgehalt hervorheben.

Die Reihe erscheint im Nünnerich-Asmus Verlag und ist im Buchhandel erhältlich.

Spätantike und frühes Christentum
LVR-LandesMuseum Bonn – Blick in die Sammlung
Gabriele Uelsberg, Sabine Schrenk, Konrad Vössing (Hrsg.)

€ 29,90 (D) / sFr 29,90 / € 30,80 (A)
248 Seiten, 150 Abbildungen
ISBN: 978-3-961760-46-6

Das Buch ist unter anderem bei Amazon erhältlich. Ein Klick auf das Bild führt direkt dorthin.

Buchbesprechung: Diana E. E. Kleiner, Roman Architecture – A Visual Guide

(Yale University Press, 2014)

Geschrieben als Begleitbuch zum Onlinekurs „Roman Architecture“, den Prof. Kleiner auf www.coursera.org anbietet (basierend auf ihrem Open Yale Course), kann dieses E-Book (erschienen für IPad und Kindle) auch für sich als gute Einführung in römische Architektur dienen.

Das Buch deckt den Zeitraum von der frühen Republik bis zur Spätantike ab und zeigt kurz, aber trotzdem sehr anschaulich die Entwicklung der römischen Architektur:
– wie die Erfindung des Opus Caementicium, dem römischen Beton, den römischen Architekten nie geahnte Möglichkeiten der Gestaltung eröffnete
– wie sich Häuser von nach innen gerichteten Häusern sich zu prachtvollen Villen mit Gärten und riesigen Innenhöfen öffneten
– wie sich die Innendekoration bzw. die Wandmalerei von noch recht schlichten Marmorimitationen zu phantasievollen Dekorationssystemen entwickelten
usw.

Der räumliche Schwerpunkt liegt natürlich bei Rom selbst und den Vesuvstädten Pompeji, Herculaneum usw. Aber Prof. Kleiner geht auch auf die römischen Provinzen ein.

Alles in allem ein sehr lesenswertes Buch für alle, die sich für römische Architektur interessieren.

Das E-Book ist unter anderem bei Amazon erhältlich. Ein Klick auf das Bild führt direkt dorthin.

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