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Die Etrusker – Von Villanova bis Rom (Ausstellung in München bis 8. Januar 2017) (Teil 2)

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Kessel auf Dreifußständern

Die Frühgeschichte der Etrusker, die sogenannte Villanova-Kultur vom 10.-8. Jh. Chr., ist in der Münchener Ausstellung vor allem mit ihren typischen Urnen vertreten. Die Urnen bestehen aus einem sich oben und unten verjüngenden Gefäß für die Asche des Verstorbenen und einem Deckel in Form einer Schüssel. Beide Teile haben nur einen Henkel und sie können verziert oder unverziert sein. In der Regel bestehen diese Urnen aus einfachem Ton. Einige Gräber heben sich dagegen hervor, indem diese Urnen aus Metall gefertigt sind oder die Urnen die Form von Hütten haben. Die Grabbeigaben lassen Schlüsse auf die Bestatteten zu: Spinnwirtel werden Frauen zugeschrieben, Rasiermesser weisen eindeutig auf männliche Verstorbene.

Aus den Gräbern der herrschenden Familien ab dem Ende des 8. Jh. v. Chr. stammen Goldschmuck und aus Griechenland und dem Vorderen Orient importierte Waren. Die Etrusker waren Meister der Goldschmiedekunst. Ihre filigranen Werke mit den typischen kleinen Kügelchen aus Goldfäden, die zu verschiedenen Mustern verbunden wurden, begeistern noch heute.

Im 7. Jh. v. Chr. entstehen Kammergräber, die die Einrichtung von Häusern wiedergeben, deren Wände zum Teil bemalt waren. Die Verstorbenen wurden jetzt meist nicht mehr verbrannt, sondern auf Bänken in diesen Gräbern abgelegt. In Chiusi dagegen hielt man weiter an der Brandbestattung fest, gab den Urnen aber jetzt angedeutete Arme und der Deckel hatte die Form eines menschlichen Kopfs. Manchmal stehen diese Urnen auf einem Thron.

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Urne

Später erfolgte die Bestattung in Sarkophagen oder Urnenkästen aus Stein und Ton, im Falle der Urnen war auch Alabaster möglich. Oft schmücken Reliefs mit Szenen aus der griechischen Mythologie die Behältnisse. Vor allem bei den Urnen aus Ton verwendete man oft Model, um große Mengen in Serie herzustellen. Eine Besonderheit sind die Deckel: hier sind die Verstorbenen mehr oder weniger idealisiert auf einem Polster liegend dargestellt.

Als die Etrusker die griechischen Tischsitten übernahmen, brauchten sie auch das entsprechende Geschirr. Zunächst importierte man Kannen, Amphoren und Trinkgefäße, später wurden die Gefäße in Etrurien selbst nach griechischen Vorbildern gefertigt. Ein Vorbild war dabei Korinth. Die griechischen Künstler stellten sich auch auf die neuen Kunden ein. So gab es bestimmte Gefäßformen, die nur für den etruskischen Markt hergestellt wurden, z. B. die Amphoren des Nikosthenes, die typisch etruskische Amphoren aus Metall nachahmten.

Bandhenkelamphoren

Bandhenkelamphoren

In etruskischen Gräbern fand man alles, was für ein Leben im Jenseits notwendig war: von Geschirr über Besteck zu Fackelhaltern. Ein weiteres Prunkstück der Münchner Ausstellung ist eine Ciste, eine Art Kosmetikkoffer. Normalerweise bewahrte man die Utensilien für die Körperpflege in Behältern aus vergänglichem Material auf. In diesem Fall hat sich jedoch ein zylindrischer und reich verzierter Behälter aus Metall erhalten. Auch Spiegel aus Bronze und andere Geräte zur Körperpflege wurden oft in Gräbern gefunden. Aus Heiligtümern stammen dagegen viele der ausgestellten Götterfiguren und Räucherständer.

Ciste

Ciste

Beeindruckend sind auch die riesigen Kessel auf Dreifußständern aus der Sammlung Loeb, denen ein eigener Raum gewidmet ist (siehe Bild oben). Die Kessel dienten zum Mischen von Wein mit Wasser, wie dies in der Antike üblich war.

Insgesamt gibt die Münchner Etrusker-Ausstellung einen guten Überblick über die Kunst, die uns dieses faszinierende Volk hinterlassen hat.

Die Etrusker – Von Villanova bis Rom (Ausstellung in München bis 8. Januar 2017) (Teil 1)

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Die inzwischen bis Anfang Januar 2017 verlängerte Ausstellung über die Etrusker in der Münchner Antikensammlung präsentiert zum ersten Mal die hervorragende Sammlung etruskischer Kunst, die dieses Museum zu bieten hat, als Gesamtschau. Viele Stücke sind aus Büchern oder als Leihgaben in anderen Ausstellungen bekannt. Aber auch nie gezeigte Stücke verließen das Magazin für diese Ausstellung.

Zur Ausstellung ist ein umfangreicher Katalog erschienen:
F. Knauß − J. Gebauer (Hrsg.), Die Etrusker. Von Villanova bis Rom (Nünnerich-Asmus Verlag, Mainz 2015)

Das Kernland der etruskischen Stadtstaaten wird von den Flüssen Arno und Tiber begrenzt, erstreckte sich also auf Gebiete der heutigen italienischen Regionen Toscana und Lazio. Die etruskischen Städte weiteten ihren Herrschaftsbereich jedoch bis in die Po-Ebene im Norden und Kampanien im Süden aus.

Die Frage nach der Herkunft der Etrusker und ihrer Sprache bestimmt bis heute viele wissenschaftliche Abhandlungen. Sprachliche Ähnlichkeiten mit Inschriften auf der griechischen Insel Lemnos könnten die Annahme stützen, dass die Etrusker nach Italien eingewandert sind. Archäologisch kann man jedoch eine kontinuierliche Entwicklung von Kunst und Kultur feststellen. Vermutlich entstand die etruskische Kultur aus einer Mischung von in Italien ansässigen Kulturen und Einflüssen von Einwanderern verschiedener Herkunft.

Die einheimische Basis bildet die sogenannte Villanova-Kultur, benannt nach dem Villanova di Castenaso bei Bologna, die sich im 9. und 8. Jh. v. Chr. „über die südliche Poebene, die Toskana, Latium und Teile Kampaniens“[1] ausbreitete. Nach und nach verbanden sich einzelne Siedlungen zu Städten, die durch den Handel mit Eisenerz und anderen in dieser Gegend vorkommenden Metallen zu Reichtum kamen. Dies lockte auch Einwanderer an, darunter auch Handwerker, die ihr Können an die Einheimischen weitergaben. Ab dem späten 8. Jh. v. Chr. wurde das Leben in den Städten zunehmend von einer wohlhabenden Schicht von Ladbesitzern bestimmt. Sie bildeten in den folgenden Jahrhunderten die Aristokratie der etruskischen Gesellschaft. Monumentale Hügelgräber mit wertvollen Grabbeigaben wie Importe aus dem Orient und Goldschmuck zeigen Wohlstand und Macht der Elite.

Um 700 v. Chr. übernahmen die Etrusker das griechische Alphabet und auch in anderen Bereichen zeigen sich nun griechisch-orientalische Einflüsse, z. B. in den Tischsitten. Die etruskische Kultur beeinflusste nach und nach auch andere italische Stämme und erreichte ihren Höhepunkt im 6. Jh. v. Chr. Ab dem Ende des sechsten Jahrhunderts sorgten politische und wirtschaftliche Ereignisse dafür, dass der etruskische Einfluss zunehmend schwand. Vor allem Rom, das im 6. Jh. v. Chr. noch von etruskischen Königen regiert wurde, weitete seinen Machtbereich immer weiter aus und vereinnahmte nach und nach die italische Halbinsel. Am Ende geht die etruskische Kultur in der römischen auf und die Sprache der Etrusker wird durch die lateinische ersetzt.

Die Ausstellung in München legt den Schwerpunkt auf das künstlerische Erbe der Etrusker und zeigt wie sich ihre Kunst im Laufe der Jahrhunderte unter den unterschiedlichsten Einflüssen verändert hat. Im nächsten Teil des Artikels soll ein Überblick über die präsentierten Stücke gegeben werden.
[1] F. Knauß − J. Gebauer (Hrsg.), Die Etrusker. Von Villanova bis Rom (Nünnerich-Asmus Verlag, Mainz 2015) S. 15

(Fortsetzung folgt …)

Nero – Kaiser, Künstler und Tyrann (Ausstellung in Trier 14. Mai bis 16. Oktober 2016) (Teil 2)

Das Landesmuseum zeigt Nero als Politiker, Bauherrn und Künstler in seinem Verhältnis zu Senat und Volk von Rom sowie sein Verhältnis zu seiner Mutter, seinen Frauen und seinen Beratern. Ein Highlight ist die Präsentation der Domus Aurea, dem Palast Neros. Weiterer Schwerpunkt ist der Brand von 64 n. Chr.

Das Museum am Dom widmet sich dem Verhältnis Neros zu den Christen. Nach dem Brand von 64 n. Chr., der große Teile der Stadt Rom zerstörte, öffnete Nero zwar den obdachlos gewordenen Bürgern Teile seiner Gebäude und er senkte den Getreidepreis. Auch sorgte er dafür, dass die neu errichteten Häuser besser gegen Brände gesichert waren. Als er jedoch begann, auf dem Boden großer zerstörter Bereiche seinen monumentalen Palast zu errichten, kam das Gerücht auf, er selbst sei für das Feuer verantwortlich. Ein Sündenbock musste her und Nero fand ihn in einer jüdischen Sekte, den Christen, deren Anhänger sich im Geheimen trafen und denen man merkwürdige Riten nachsagte. Zudem weigerten sie sich, dem Kaiser zu huldigen.

Das Verhältnis zwischen der Religion der Christen und den anderen Kulten und Religionen im römischen Reich wird in diesem Teil der Ausstellung beleuchtet. Dieser Aspekt reiht sich ein in die ohnehin in diesem Museum dargestellte wechselvolle Geschichte des Christentums zwischen Toleranz und Verfolgung – bis das Christentum schließlich Staatsreligion im römischen Reich wurde und alle anderen antiken Kulte an den Rand drängte.

Die Christenverfolgung und Neros Wahnsinn in den letzten Regierungsjahren prägt bis heute das Bild dieses Kaisers. Anhand von Darstellungen vom Mittelalter bis in die Neuzeit – hier vor allem auch Neros Rezeption in Filmen – zeigt das Stadtmuseum Simeonstift welches Bild sich die Nachwelt von Nero gemacht hat.

Nero – Kaiser, Künstler und Tyrann (Ausstellung in Trier 14. Mai bis 16. Oktober 2016) (Teil 1)

Insgesamt 3 Museen in Trier widmen sich dieses Jahr dem römischen Kaiser Nero (54 – 68 n. Chr.). Einen Überblick über sein Leben in all seinen Facetten als „Kaiser, Künstler und Tyrann“ zeigt das Rheinische Landesmuseum. Das Museum am Dom widmet sich dagegen dem Verhältnis „Nero und die Christen“ und das Trierer Stadtmuseum im Simeonstift schließlich zeigt in „Lust und Verbrechen. Der Mythos Nero“ wie die Nachwelt Nero darstellte – in Kunst und Literatur und schließlich im Film.

Unser heutiges Bild von Nero wird vor allem geprägt durch seine letzten Regierungsjahre. Schon in der Antike sah man ihn oft als Tyrannen. Aber seine ersten Regierungsjahre verliefen durchaus positiv.

Er wurde im Jahr 37 n. Chr. als Sohn von Gnaeus Domitius Ahenobarbus und Iulia Agrippina, Lucius Domitius Ahenobarbus geboren. Seine Mutter, eine Schwester des Kaisers Caligula, heiratete später ihren Onkel, Kaiser Claudius, und sorgte dafür, dass ihr Sohn von Claudius adoptiert wurde. Er nannte sich jetzt Nero Claudius Caesar Augustus Germanicus. Agrippina tat alles, um ihrem Sohn die Thronfolge zu sichern. Beim Tod des Claudius (vergiftet von Agrippina?) wurde Nero von der Prätorianergarde zum Kaiser ausgerufen. Britannicus, der etwas jüngere leiblichen Sohn des Claudius, wurde dabei übergangen.

Der Senat akzeptierte diese Wahl und in den ersten Regierungsjahren ließ Nero dem Senat wohl viele Freiheiten. Beim Volk zeigte er sich als gerechter Richter und er senkte die Steuern. Vor allem aber liebte ihn das Volk für seine Theaterstücke, Gladiatorenkämpfe und anderen Veranstaltungen.

Zwar soll er schon 55 n. Chr. seinen Stiefbruder Britannicus umgebracht haben, aber erst mit der Ermordung seiner Mutter 59 n. Chr. kam es offenbar zu einer extremen Wende in Neros Verhältnis zur Macht und seine bisherigen Berater verloren zunehmend an Einfluss. Nero kümmerte sich mehr und mehr um seine künstlerischen Ambitionen, was ihn in den Augen der römischen Aristokratie schließlich als Kaiser eines Weltreichs untragbar machte. Auch das einfache Volk, das lange hinter Nero gestanden hatte, wandte sich spätestens nach dem Brand von 64 n. Chr. von ihrem Liebling ab. Sondersteuern zur Sanierung der Staatskasse, ungerechte juristische Entscheidungen sowie eine Hungersnot durch Getreideknappheit brachten die Bürger gegen Nero auf. Gleichzeitig hatte die Vernachlässigung der Außenpolitik zur Folge, dass das Heer Nero nicht mehr unterstützte.

Im Jahre 68 n. Chr. schließlich war das Maß voll. Nachdem nach und nach die Statthalter der Provinzen von Nero abfielen und sich in Rom selbst die Prätorianer gegen ihn wandten, wurde er vom Senat zum Staatsfeind erklärt. Der letzte der julisch-claudischen Dynastie in der Nachfolge von Caesar und Augustus sah sich zum Selbstmord gezwungen.

 

(Fortsetzung folgt …)

Noch bis 29.03.2016: Agrippina – Kaiserin aus Köln (Ausstellung im Römisch-Germanischen Museum in Köln)

Noch bis Ende März zeigt das Römisch-Germanische Museum in Köln in Zusammenarbeit mit dem Generalkonsulat der Republik Italien und dem Italienischen Kulturinstitut in Köln eine Ausstellung über Agrippina die Jüngere, die Mutter Kaiser Neros. Geboren im November 15 n. Chr. im damaligen oppidum Ubiorum, dem heutigen Köln, sorgte sie dafür, dass Kaiser Claudius, ihr dritter Mann, ihrem Geburtsort den Rechtsstatus einer Colonia verlieh. Als Colonia Claudia Ara Agrippinensis, abgekürzt CCAA, wurde die Stadt im Laufe der Zeit zu einer der größten Städte in den römischen Nordprovinzen. Noch heute kann man einige Reste der römischen Stadt im Stadtbild entdecken und fast jeder Spatenstich in Köln führt in die Römerzeit.

 

Die Ausstellung in der Presse:

Weitere Informationen:

 

17.02.-03.04.2016: Ausstellung „Un taller romano de púrpura, Lobos 1“ (Museo de la Naturaleza y el Hombre del Cabildo de Tenerife, Santa Cruz de Tenerife)

Im Jahr 2012 fanden einige Touristen römische Keramik auf der Insel Lobos zwischen Fuerteventura und Lanzarote. Seitdem haben Archäologen Tausende von Artefakten wie Vasen, Töpfe, Lampen und Feinkeramik (Terra Sigillata), Eisen- und Bronzewerkzeuge und Mörser, sowie auch architektonische Strukturen ausgegraben. Offensichtlich befand sich hier vom 1. Jh. v. Chr. bis zum 1. Jh. n. Chr. ein Zentrum zur Verarbeitung von Purpurschnecken. Die Funde können uns einen Eindruck vom täglichen Leben der Römer an diesem so weit von Ihrer Heimat entfernten Ort geben.

Es gibt insgesamt drei weitere Ausgrabungsstätten, aber mit dieser kleinen Ausstellung von Lobos beginnt man nun, die römischen Funde auf der Insel der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Weitere Informationen:

  • http://www.kanarenexpress.com/1000003/1000021/0/38482/reportage.html
  • http://www.museosdetenerife.org/museos-de-tenerife/editorial/525
  • http://www.eldiario.es/tenerifeahora/cultura/Purpura-Lobos-fundamental-Roma-Canarias_0_485052323.html
  • http://www.eldiario.es/canariasahora/sociedad/hallados-restos-romanos-islote-Lobos_0_453555609.html

05.09.2015 – 03.04.2016: REVOLUTION jungSTEINZEIT (Archäologische Landesausstellung NRW 2015)

Die Archäologische Landesausstellung NRW findet alle 5 Jahre statt und präsentiert die Highlights unter den archäologischen Funden der vorangegangenen fünf Jahre. Diesmal steht die Ausstellung unter dem Motto „REVOLUTION jungSTEINZEIT“ und widmet sich damit einer Epoche der Menschheitsgeschichte, die viele Weichen für unser heutiges Leben stellte.

Lange Zeit lebten unsere Vorfahren als Jäger und Sammler. Vor etwa 12.000 Jahren jedoch wurden die Menschen im sogenannten fruchtbaren Halbmond im Bereich des heutigen Nordsyrien und der Türkei sesshaft. Aus Jägern und Sammlern wurden Ackerbauern und Viehzüchter, die in festen Siedlungen lebten. Diese ersten Bauern breiteten sich im Laufe Richtung Norden und Nordwesten aus bis sie vor etwa 7.300 Jahren in unseren Regionen ankamen. Der Ursprung dieser Einwanderer und ihr Weg lassen sich heute durch DNA-Analysen bestimmen.

Im Gepäck hatten sie nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch technische Errungenschaften. Neben der Erfindung des Rades seien der Bergbau, die Metallverarbeitung und das Töpferhandwerk genannt. Die in Nordrhein-Westfalen lebenden Jäger und Sammler übernahmen die Lebensform der eingewanderten Bauern. Sie lebten nun wie diese in Siedlungen mit Langhäusern (bis zu 60 m lang). Wildpflanzen wurden kultiviert und Tiere für die Viehzucht domestiziert.

Das Holz für die Häuser und die Brandrodung in der Landwirtschaft führten auch zu den ersten Umweltschäden wie ausgelaugte Böden, CO2-Ausstoß und Erosion. Die neue Nahrung mit viel Getreide führte zu Karies, Steinchen im gemahlenen Mehl zu weiteren Zahnschäden. Neue naturwissenschaftliche Methoden erlauben auch einen Einblick in Krankheiten oder die Lebenserwartung unserer Vorfahren.

Eindrucksvoll zeigt die Landesausstellung, wie die Ankunft der ersten Bauern in NRW in dieser sogenannten neolithischen Revolution das Leben der einheimischen Jäger und Sammler veränderte und den Grundstein für unsere heutige Zivilisation legte – mit vielen positiven Errungenschaften, aber eben auch mit den ersten negativen Eingriffen in die Umwelt.

Der zweite Teil der Ausstellung widmet sich den herausragenden Funden der letzten fünf Jahre – von der Frühgeschichte bis zu Karnevalsorden. Hier werden auch die Methoden vorgestellt, die Archäologen heute zur Verfügung stehen.

Zur Vertiefung beider Ausstellungsteile stehen dem interessierten Besucher zwei Kataloge zur Verfügung:

  • Kunow/T. Otten, Revolution Jungsteinzeit: Archäologische Landesausstellung Nordrhein-Westfalen (Stuttgart 2015)
  • Kunow/T. Otten u. a., Archäologie in NRW 2010-2015: Funde – Forschungen – Methoden (Stuttgart 2015)

Die Ausstellung wird später auch m LWL-Museum für Archäologie in Herne und im Lippischen Landesmuseum Detmold zu sehen sein.

Weitere Infos: http://www.revolution-jungsteinzeit.de/index.php/infos-landesausstellung.html

Akademisches Kunstmuseum der Universität Bonn

Das Akademische Kunstmuseum, die Antikensammlung der Universität Bonn, zeigt Gipsabgüsse von 300 ausgestellten Statuen und 200 Reliefs sowie 2000 originale antike Werke. Eine kurze Einführung in die Geschichte der Sammlung und die ausgestellten Stücke findet man auf der frisch überarbeiteten Website des Museums. Die Website informiert auch über aktuelle Ausstellungen und die Themen der Führungen, die Studenten des Archäologischen Instituts der Universität Bonn sonntags anbieten. Einige Seiten der Website wurden inzwischen auch ins Englische und Spanische übersetzt.
Adresse:

Antikensammlung der Universität Bonn
Am Hofgarten 21
53113 Bonn
Öffnungszeiten:

Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag 15 – 17 Uhr
Sonntag 11 – 18 Uhr
An Feiertagen geschlossen. Antikensammlung der Universität Bonn

http://www.antikensammlung.uni-bonn.de/

26.10.-21.12.2014 Sonderausstellung: Antike Plastik 5.0:// Dokumentationsmedien in der Archäologie – Von der Skizze zum 3D-Modell

Ab Sonntag, den 26. Oktober 2014 zeigt das Akademische Kunstmuseum Bonn die Sonderausstellung: Antike Plastik 5.0:// Dokumentationsmedien in der Archäologie – Von der Skizze zum 3D-Modell

In Zusammenarbeit mit dem CoDArchLab der Universität zu Köln enstand diese Ausstellung zum 50-jährigen Jubiläums des Kölner Forschungsarchiv für Antike Plastik. Welche Bildmedien standen und stehen der Skulpturenforschung zur Verfügung? Welche Bedeutung haben die verschiedenen Medien auf die Forschung? Diesen und anderen Fragen widmet sich die Ausstellung mithilfe von Kupferstichen, Fotos, Abgüssen und – als neuestes Medium – 3D-Modellen.

 

Adresse:

Akademisches Kunstmuseum – Antikensammlung der Universität Bonn
Am Hofgarten 21
53113 Bonn

Preis für Erwachsene: 3 € (Eintritt und Vortrag)

„Ferne Zeit“ – Zur aktuellen Sonderausstellung im Akademischen Kunstmuseum Bonn (20.07.-17.10.2014) (Teil 2)

 

Frühe griechische Heiligtümer

Frühe griechische Heiligtümer besaßen noch keine Tempel. Ein besonderer Baum, eine Höhle, der Gipel eines Berges – all dies konnte Wohnsitz einer Gottheit sein oder einer Gottheit heilig sein und hier konnte man die Anwesenheit der Gottheit spüren. Erst seit dem 10. Jh. v. Chr. errichtete man zumindest Altäre, an denen man die Gottheiten verehrte und ihnen Opfer brachte. Es dauerte noch weitere zwei Jahrhunderte bis man begann, die ersten Tempel zu errichten. Im Laufe der Zeit entstand dann der typische Peripteraltempel: ein Tempel mit einer geschlossenen Cella mit dem Kultbild der Gottheit und einer diesen Raum umgebene Säulenreihe.

Typische Weihgaben waren Pferdestatuetten aus Bronze, wie sie auch in der Ausstellung präsentiert werden. Aber auch figürliche Terrakotten oder Gewandschmuck fand man in frühen Heiligtämern. Später wurden monumentale Dreifüße oder Skulpturen gestiftet. Die Ausstellung in Bonn zeigt einen Querschnitt typischer Weihgeschenke aus frühgriechischer Zeit. Fünf der ausgestellten Bronzevotive stammen dabei aus dem Artemis-Heiligtum von Lusoi auf der Peloponnes.

Grabkult in geometrischer Zeit

Bestattungen fanden im antiken Griechenland in der Regel außerhalb der Siedlungen statt und meist entwickelten sich die Nekropolen an den Ausfallstraßen. Einer der bekanntesten griechischen Friedhöfe befindet sich in Athem: der Kerameikos, das spätere Töpferviertel Athens.

In frühgriechischer Zeit gab es sowohl Brandbestattungen als auch Körperbestattungen. Als Aschenurnen dienten vor allem Amphoren, aber auch andere Gefäßformen kamen vor. Für Körperbestattungen legte man Kistengräber an. Außerdem konnten für sehr kleine Kinder auch Pithoi, Amphoren und andere Gefäße verwendet werden. Zur Kennzeichnung eines Grabes dienten Grabhügel, Steinplatten oder auch zum Teil monumentale Gefäße, wiederum meist Amphoren.

Man gab den Toten auch Schmuck, Waffen, Terrakottafiguren und Geschirr mit ins Grab. Letzteres wurde dabei offenbar speziell für den Totenkult hergestellt, da si nicht für Flüssigkeiten geeignet waren.

Neben Grabbeigaben aus Griechenland präsentiert die Bonner Ausstellung in einer Vitrine auch einen Vergleich mit dem Totenkult der Etrusker. Schon früh wurde griechische Kunst von Etruskern und anderen italischen Völkern importiert und diese Werke beeinflussten dann die einheimische Produktion, wie eine Olla, ein bauchiger Topf, aus einem Grab aus Civitá Castellana zeigt.

Produktionslandschaften frühgriechischer Keramik

Keramik mit der typischen geometrischen Dekoration wurde in vielen Regionen der griechischen Welt hergestellt. Man kann die verschiedenen Produktionszentren anhand von Farbe und Beschaffenheit des Tons, der Gefäßform und der Dekoration unterscheiden, wie die Beispiele in der Ausstellung zeigen.

 

Wer sich genauer über die gezeigten Objekte und Lebensbereiche infomieren will, dem sei der kleine, aber sehr informative Begleitkatalog empfohlen.

 

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