Irgendwann, vielleicht im 11. Jahrhundert, wurde die Befestigung des Kastells bei Haus Bürgel erneuert. Der Turm in der Nordostecke wurde dabei durch einen Eckturm ersetzt, an den sich das Hauptgebäude dieser Burg lehnte. Vermutlich wurde die römische Mauer in der südwestlichen Ecke etwa in dieser Zeit von einem Hochwasser weggespült. Bei einem anderen Hochwasser 1373/1374 verlegte der Rhein sein Bett und so liegt Haus Bürgel nun rechtsrheinisch. Im Laufe der Zeit wurde der Gebäudekomplex immer wieder umgestaltet und diente schließlich in den letzten Jahrhunderten als Gutshof.
Die Funde in und um dieses Kastells zeigen auch, dass es hier schon ab dem 1. Jahrhundert n. Chr. eine Art Siedlung oder ein Kleinkastell gab. Man fand Gräber, Gruben und zahlreiche Streufunde.
Der Hauptteil des 2003 eröffneten Museums ist im heutigen Hauptgebäudes des Hofes untergebracht. Der Weg dorthin führt zunächst vom Foyer in den Hof, von wo aus man einige der originalen Reste der römischen Mauern erkennen kann sowie den Standort der Maternus-Kirche, deren Grundriss im Pflaster sichtbar gemacht wurde. Eine schmale Treppe führt zum Museumseingang, sodass das Museum leider nicht barrierefrei ist.
Der erste Raum gibt einen Überblick über die Geschichte von Haus Bürgel von den Anfängen vor etwa 2000 Jahren über die mittelalterliche Burg und den Gutshof des 18. Und 19. Jahrhunderts bis heute.
Der nächste Raum widmet sich den Gräbern, die im Hof und außerhalb des Gebäudekomplexes gefunden wurden. Die Grabbeigaben belegen, dass es schon im 1. Jh. n. Chr. am Ort des späteren Kastells eine Siedlung gab. Die Ausstellung zeigt darüber hinaus die verschiedenen Formen, die es für Körper- oder Brandbestattungen gab, und geht auf Begräbnissitten und Totenkult ein.
Wer hier stationiert war, erfahren wir einen Stock höher in Raum 4. Ausrüstungsgegenstände, Kleidung, Waffen und Münzen zeigen, dass wir es mit germanischen Söldnern zu tun haben. Ihr Alltag wird im nächsten Raum veranschaulicht, wo verschiedene Funde beispielsweise Aufschluss über ihre Essgewohnheiten geben. Auch weisen Haarnadeln oder Steckkämme auf die Anwesenheit von Frauen.
In Raum 3 geht es um römische Militärlager im Allgemeinen und um das Kastell Haus Bürgel im Speziellen. Wie sah der Grundriss aus? Welche Gebäude gab es? Welche Bautechnik verwendete man für Mauern, Tore und Türme?
Der Rundgang führt als nächstes ins Erdgeschoss des Turms der nordöstlichen Ecke. Hier in Raum 6 werden die Arbeitsmethoden von Archäologen erklärt. Fotos und Zeichnungen geben Einblick in die Grabungen an Haus Bürgel. In diesem Raum hat sich außerdem das Fundament des römischen runden Eckturms erhalten.
(Fortsetzung folgt …)
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