Südlich von Düsseldorf, in der rechtsrheinischen Urdenbacher Kämpe gelegen, befindet sich Haus Bürgel, ein ehemaliger Gutshof, der sich auf den Mauern eines spätantiken römischen Kleinkastells erhebt. Der derzeitige Besitzer, die Nordrhein-Westfalen-Stiftung, betreibt hier zum einen eine biologische Station, die sich für den Schutz der Urdenbacher Kämpe mit ihrer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt einsetzt; zum anderen befindet sich hier die Kaltblutzucht der Familie Reuter, die unter anderem Planwagenfahrten in die Kämpe anbietet.
Vor allem aber ist in Haus Bürgel ein „Römisches Museum“ untergebracht, in dem sich der Besucher über die ursprünglichen Bewohner informieren kann. Anhand eines Modells kann man sich gleich im Foyer einen ersten Überblick über das im 4. Jahrhundert n. Chr. noch linksrheinisch errichtete Kastell verschaffen.
Die Innenfläche des Kastells war 64 x 64 m groß und hatte insgesamt vier Ecktürme mit ca. 7,8 m Durchmesser und an jeder Seite zwei weitere kleinere Türme mit nur ca. 5,6 m Durchmesser. An der Ostseite und an der Westseite erlaubten große Tortürme mit einer ca. 3,6 m breiten Durchfahrt, auch mit Wagen ins Kastell zu fahren; an den anderen Seiten gab es dagegen nur Türen für Fußgänger. Zumindest hat sich eine solche Schlupfpforte, mit immerhin auch 1,5 m Breite, in der Südseite der Umfassungsmauer erhalten. Der Kern der Umfassungsmauer bestand aus opus caementitium, dem römischen Gussbeton, außen war die Mauer jedoch mit Tuffquadern und Ziegelbändern verkleidet.
Von der Innenbebauung fand man nur wenige Reste. Neben der Tür an der Südseite gab es ein Badegebäude, das vermutlich zum Haus des Kommandanten gehörte. Allerdings wurde auch dieses Bad später zu weiteren Wohnräumen umgebaut. Die Unterkünfte der Soldaten lehnten sich an die westliche und die östliche Mauer an und waren in Fachwerktechnik erbaut. Vor dem Osttor fand man außerdem eine Darre zum Trocknen von Getreide, Früchten oder Pilzen.
Als die letzten Soldaten, germanische Söldner, das Kastell Ende des 5. Jahrhunderts aufgaben, wurden die Tore zerstört, um zu verhindern, dass es weiter als militärische Anlage genutzt werden konnte. Zudem wurde zurückgelassenes Altmetall eingeschmolzen und wiederverwendet. Erst einige Jahrhunderte später – im 9. Jahrhundert – nutzte man den Innenraum des Kastells wieder. Man errichtete die Maternus-Kirche, eine kleine Saalkirche, die später auch als Pfarrkirche von Zons – heute auf der anderen Rheinseite gelegen – diente, und nutzte das Gelände um die Kirche als Friedhof.
(Fortsetzung folgt …)
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