Monat: März 2021

Tomba dei Tori, Tarquinia

Das sogenannte „Grab der Stiere“ ist ein etruskisches Grab in der Monterozzi-Nekropole von Tarquinia und wird auf etwa 530 v. Chr. datiert.

Das fast 16 Meter lange Grab besteht aus einer Haupt- und einer Nebenkammer. Ein Gang mit Stufen führt zu einer großen Kammer (das sogenannte Atrium), an deren Rückwand zwei parallele Eingänge zu zwei kleinen Grabkammern mit umlaufenden Plattformen für die Aufbahrung der Toten führen. Diese beiden Kammern sind mit farbigen Bändern und Tiergruppen in den Giebeln verziert.

Das Besondere an der Bildausstattung dieses Grabes ist, dass dies bisher das einzig bekannte Grab ist, dessen Malerei ein Thema aus der griechischen Mythologie darstellt. Das Hauptbild, an der Rückwand der Hauptkammer, zeigt eine Szene aus dem Trojanischen Krieg. Das Bild zeigt wie Achill hinter einem Brunnen im heiligen Hain des Apollo dem trojanischen Königssohn Troilos auflauert, der sich dem Brunnen auf einem Pferd nähert. Der heilige Hain setzt sich auch im Bildfeld darunter fort. Troilos könnte hier auf den Verstorbenen weisen, der vielleicht wie er zu früh aus dem Leben gerissen wurde.

Auf dem Fries über der Achilleus-Szene sind ein liegender Stier sowie verschiedene erotische Szenen dargestellt. Die bekannteste zeigt eine Frau und einen Mann, die dabei von einem Stier mit Menschengesicht angegriffen wird. Bei diesem Mischwesen handelt es sich um den Flussgott Acheloos. Die Darstellungen im Giebel darüber zeigen neben einem Reiter verschiedene mit dem Tod verbundene (Fabel-)Wesen: eine Chimaira, eine Sphinx und einen Stier. Vielleicht ist hier mit dem Reiter wieder Troilos bzw. der Verstorbene gemeint, diesmal auf seiner Reise in die Unterwelt.

Auf der gegenüberliegenden Seite finden sich im Giebel über dem Eingang Meereswesen, darunter ein Hippokamp (ein Pferd mit Fischschwanz), auf dem ein junger Mann auf einen Felsen (eine Insel?) zureitet.

Literaturauswahl:

  • Robert Hess, Elfriede Paschinger: Das etruskische Italien. Entdeckungsfahrten zu den Kunststätten und Nekropolen der Etrusker. 5. Auflage. DuMont, Köln 1985, ISBN 3-7701-0637-7, S. 236.
  • Maja Sprenger, Gilda Bartoloni: Die Etrusker. Kunst und Geschichte. Aufnahmen von Max und Albert Hirmer. Hirmer, München 1977, ISBN 3-7774-2890-6, S. 107.
  • Stephan Steingräber: Etrurien. Städte, Heiligtümer, Nekropolen. Hirmer, München 1981, ISBN 3-7774-3330-6, S. 384–385.

Die Gallier in Italien (Teil 3)

Im 3. Samnitenkrieg (298 – 290 v. Chr.) verbündeten sich Samniten, Etrusker, Kelten (v. a. Boier), Sabiner, Lukaner und Umbrer gegen Rom [1]. Trotz anfänglicher Erfolge dieser Koalition [2] besiegten die Römer sie jedoch 295 v. Chr. bei Sentinum [3].

Doch schon 285 v. Chr. verbündeten sich die Gallier, wieder v. a. die Boier, erneut mit einem Teil der Etrusker und besiegten die Römer noch im gleichen Jahr bei Arretium (Arezzo) [4]. Zwei Jahre später endeten am Vadimoner See auch diese Auseinandersetzungen mit einem Sieg Roms [5] und führten zur Eroberung des Gebiets der Senonen [6]. Die Römer gründeten verschiedene Städte, z. B. Sena Gallica und Sentinum [7], um ihr neues Territorium zu sichern.

Trotzdem gab es weiterhin immer wieder Zusammenstöße zwischen Galliern und Römern. So erlitten die Gallier 225 v. Chr. eine vernichtende Niederlage gegen eine etruskisch-römische Allianz bei Telamon (225 v. Chr.) und 222 v. Chr. wurde Mediolanum, die Hauptstadt der Insubrer [8] eingenommen.

Im 2. Punischen Krieg (218 – 201 v. Chr.) schlossen sich die Gallier den Karthagern an [9]. Diese Koalition fügte den Römern 217 v. Chr. am Lago Trasimeno [10] und 216 v. Chr. bei Cannae [11] schwere Niederlagen zu. Doch 207 v. Chr. unterlagen Hannibal und seine Verbündeten den Römern bei Sena Gallica [12].

Anfang des 2. Jahrhunderts v. Chr. kam es in Oberitalien noch einmal zu einem Krieg Roms gegen Gallier. 193 v. Chr. besiegten die Römer die Boier bei Mutina und eroberten ihre Hauptstadt Bononia [13]. Ein weiterer Sieg der Römer 191 v. Chr. [14]  führte schließlich zur Unterwerfung der gesamten Padana [15]. In der Folge verschwanden die Boier von der politischen Bildfläche. Nur nördlich des Po befanden sich mit den Insubrern und den Cenomanen noch mehr oder weniger autonome Gallier, die jedoch Verbündete Roms wurden [16].

[1]    M. Torelli, Die Etrusker (1988) S. 310
[2]    Pol. II 19,6 spricht z. B. von Plünderungen durch Kelten
[3]    M. Torelli, Die Etrusker (1988) 310; G. Mansuelli in: The Celts (1991) S. 8; vgl. Pol. II 19,6; Liv. X 17-30; Frontin. I 8,3
[4]    Torelli Die Etrusker (1988) S. 310
[5]    M. Verzar in: I Galli e l’Italia (1978) S. 196
[6]    Pol. II 19
[7]    M. Verzar in: I Galli e l’Italia (1978) S. 196
[8]    G. Mansuelli in: The Celts (1991) S. 8
[9]    P. Grimal, Der Hellenismus und der Aufstieg Roms (1965) S. 342
[10]   M. Pallottino, Etruskologie (1988) S. 234; P. Grimal, Der Hellenismus und der Aufstieg Roms (1984) S. 343
[11]   P. Grimal, Der Hellenismus und der Aufstieg Roms (1984) S. 345
[12]   D. Vitali in: The Celts (1991) S. 223; P. Grimal, Der Hellenismus und der Aufstieg Roms (1984) S. 351
[13]   RE III 1 (1897) S. 630 ff. s.v. Boii (Ihm); Liv. XXXVI 38-42
[14]   Pol. II 18,9; G. Mansuelli in: The Celts (1991) S. 8
[15]   M. Verzar in: I Galli e l’Italia (1978) S. 196; M. T. Grassi, I Celti in Italia (1991) S. 37
[16]   Grassi I Celti in Italia (1991) S. 39

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