Einen großen Teil unserer Kenntnisse über Geschichte, Kultur, Aussehen, Verhaltensweisen usw. der Gallier verdanken wir verstreuten Nachrichten in der griechischen und römischen Literatur. Wir erfahren also vieles nur aus der Sicht ihrer Feinde, die sie meist als einheitliches Volk ohne kulturelle, zeitliche und räumliche Unterschiede darstellten.
Man beschrieb sie als sehr groß und hellhäutig. Sie hatten lange, helle Haare, die mit Kalkwasser gewaschen und von der Stirn weg nach oben gekämmt wurden. Einfache Krieger trugen einen Vollbart oder rasierten sich. Vornehme Gallier dagegen hatten nur einen Schnurrbart. Die Bekleidung der Gallier bestand aus einer Hose (bracae) und zum Teil einem Hemd aus bunten Stoffen. Darüber wurde ein Mantel (sagum) getragen, welcher über der Schulter geschlossen wurde. Männer und Frauen schmückten sich mit goldenen Arm- und Halsreifen (torques).
Die antiken Quellen betonen v. a. die kriegerischen Eigenschaften der Kelten, z. B. ihren Mut, ihre Stärke bzw. Gewalttätigkeit und ihre Verwegenheit. Doch wurden ihr oft unüberlegtes Handeln und ihre Unvernunft bemängelt. So erzählt Strabo (IV 4,5), die Gallier seien fürchterlich im Sieg, aber voller Schrecken als Unterlegene. Hierzu gehört auch der Topos des Selbstmords bei Barbaren.
Besonders mutige Krieger kämpften nackt, nur mit einem Gürtel bekleidet. Bronzehelme mit hohen Aufsätzen, z. B. Hörnern oder Protomen von Vögeln oder anderen Tieren, ließen die Gallier noch größer und furchterregender erscheinen. Die wichtigste Angriffswaffe war ein langes Schwert, welches mit einer Eisenkette an der rechten Seite am Gürtel befestigt war. Dieses Schwert hatte jedoch keine Spitze und war daher nur zum Hieb zu gebrauchen. Zudem wurde es schnell stumpf und verbog sich leicht. Zur üblichen Ausrüstung gehörte auch ein Speer.
Als charakteristischste Waffe der Gallier galt jedoch der längliche Schild mit gerstenkornförmigem Umbo, das Scutum, obwohl dieser Schildtyp ursprünglich nicht keltisch, sondern etruskisch-italisch war. Die Größe des Schildes wird unterschiedlich angegeben: Diodor spricht von einem mannshohen Schild, Polybios dagegen beschreibt ihn als viel zu klein, um einen Mann zu decken. Häufig erwähnen die antiken Quellen auch ein langes gebogenes Horn mit einer tierkopfförmigen Öffnung, das mit seinem Lärm in der Schlacht den Gegner erschrecken sollte. Für die Gallier in Italien ist auch die Verwendung von zweirädrigen Streitwagen belegt.
Insgesamt war ihr Anblick furchterregend und sicherlich genügte oft bereits der bloße Anblick dieser „spätgeborenen Titanen“, wie Kallimachos die Gallier nennt, um ihre Gegner in Panik zu versetzen.
Literaturauswahl:
- M. Eichberg, Scutum. Die Entwicklung einer italisch-etruskischen Schildform von den Anfängen bis zur Zeit Caesars (1987)
- B. Maier, Geschichte und Kultur der Kelten (2012) 1 ff.
- A. Rapin, Weaponry, in: The Celts (1991) 321 ff.
- K. W. Zeller, Kriegswesen und Bewaffnung der Kelten, in: Die Kelten in Mitteleuropa (1980) 111 ff.
Antike Quellen:
- Diodor V 27-31
- Kallimachos, Hymn. 4, 174 und 4,183
- Livius XXXVIII 21,9 – 26,7
- Polybios II 28-35 und III 114,3
- Strabon IV 4