Monat: Februar 2019

Brücken im antiken Rom

Im antiken Rom überbrückte man den Tiber im Laufe der Jahrhunderte mit insgesamt sechs Brücken. Die älteste war die Pons Sublicius. Sie soll der Legende nach bereits im 7. Jh. v. Chr. nahe der Furt über den Fluss beim Forum Boarium errichtet worden sein. Die Pons Sublicius bestand aus Holz. Sie stand unter der Aufsicht von Pontifeces, sakralen Beamten, die für die Zeremonien und Opfer im alten Rom zuständig waren. Dazu gehörten beispielsweise auch die Prozessionen, die Mitte März über die Pons Sublicius durchgeführt wurden.

Erst ca. 172-174 v. Chr. ließen die Censoren Marcus Aemilius Lepidus und Marcus Fulvius Nobilior die erste Brücke über den Tiber errichten, die teilweise aus Stein bestand. Diese Pons Aemilius hatte zunächst nur Steinpfeiler, etwas später wurden auch die Bögen in Stein ersetzt. Die eigentliche Brücke bestand immer noch aus Holz. Die Pons Aemilius wurde noch bis ins Mittelalter genutzt. Noch heute steht ein Brückenbogen als Ponte Rotto mitten im Fluss.

Noch heute erhalten ist die 62 v. Chr. von Lucius Fabricius, dem damaligen Verantwortlichen für den Straßenbau, errichtete Pons Fabricius. Sie verbindet das linke Flussufer mit der Tiberinsel. Die beiden Bögen haben eine Spannweite von über 25 m und sind unter dem Wasserspiegel zu Kreisbögen zusammengeführt. Die zusätzliche Öffnung im Mittelpfeiler vermindert den Druck auf das Fundament und lässt bei Hochwasser das Wasser besser ablaufen.

Auch das Gegenstück der Pons Fabricius zum rechten Ufer, zwischen 60 und 40 v. Chr. errichtete die Pons Cestius (nach ihrem Erbauer Lucius Cestius) ist noch heute in Benutzung.

Die heutige Engelsbrücke geht auf Kaiser Hadrian zurück. Sie verband sein Mausoleum (die heutige Engelsburg) mit dem das Marsfeld und wurde 134 n. Chr. als Pons Aelius eingeweiht (nach seinem vollen Namen Publius Aelius Hadrianus).

Die Pons Milvius an der Ausfallstraße Via Flaminia wurde 109 n. Chr. erbaut. Bereits im 3. Jh. v. Chr. wird an dieser Stelle aber bereits eine Holzbrücke erwähnt. Diese „milvische Brücke“ erlangte vor allem Berühmtheit durch den Sieg Kaiser Konstantins über seinen Gegenspieler Maxentius 312 n. Chr.

Das Grab der Scipionen

Viele Nekropolen des republikanischen Rom fielen im Laufe der Jahrhunderte der Expansion der Stadt zum Opfer. Das Grab der römischen Patrizierfamilie der Scipionen gehört zu den wenigen gut erhaltenen Gräbern der römischen Republik.

Das Familiengrab liegt an der Via Appia und wurde schon bald nach dem Bau der Straße im frühen 3. Jh. v. Chr. von Lucius Cornelius Scipio Barbatus angelegt. Man kann mehrere Bauphasen unterscheiden. Scipio Barbatus ließ eine unterirdische Grabanlage mit einer großen Kammer in den Tuff hauen. Die Anlage folgt damit einem etruskischen Grabtypus. Ungewöhnlich für republikanische Zeit ist die Bestattungsform der Scipionen. Im Gegensatz zur üblichen Brandbestattung bevorzugte die Familie der Scipionen die Körperbestattung in Sarkophagen.

Der Sarkophag des Scipio Barbatus (gestorben ca. 270 v. Chr.) ist der älteste in dieser Grabanlage und einer der ältesten erhaltenen Sarkophage in Rom überhaupt. Er befand sich in der größeren Kammer direkt gegenüber dem Eingang (heute befindet er sich in den Vatikanischen Museen). Er ist aus einem einzigen Tuffblock gehauen und ist 2,77 m lang, 1,41 m hoch und 1,11 m breit. Der Sarkophag erinnert an einen Altar. Der Deckel hat an beiden Seiten Voluten und trägt die ursprüngliche Inschrift, die den Namen des Bestatteten nennt. Der Sarkophagkasten besitzt ein umlaufendes Band von Triglyphen und Metopen mit Rosetten. Darunter befindet sich eine weitere Inschrift, die später hinzugekommen ist. Es handelt sich um eine Trauerrede, die die Virtus (Tugend und Tapferkeit) des Toten, seine Ämter und seine militärischen Leistungen preist.

Auch der Sarkophag seines Sohnes Lucius Cornelius Scipio trägt zwei Inschriften. Insgesamt fanden 30 Mitglieder der Scipionen in dieser ursprünglichen Grabkammer ihre letzte Ruhestätte. Ca. 150 v. Chr. wurde es dann notwendig, eine zweite Grabkammer in den Felsen zu hauen. Der erste, der in dieser kleineren Kammer bestattet wurde, war Scipio Aemilianus. Dieser ließ vermutlich auch eine oberirdische Fassade mit Halbsäulen errichten, zwischen denen drei Statuen aufgestellt waren: Scipio Africanus, Scipio Asiaticus und der Dichter Ennius. Anhaltspunkt für die Datierung der Fassade ist das Todesjahr des Ennius um 140 v. Chr. Das genaue Aussehen der Fassade ist nicht bekannt, es haben sich jedoch mehrere Schichten von Wandmalereien erhalten.

In der Kaiserzeit wurde die Grabanlage von den Lentuli, einem anderen Familienzweig der Cornelier für Urnenbestattungen genutzt.

Literaturauswahl:

  • Ranuccio Bianchi Bandinelli: Die römische Kunst: von den Anfängen bis zum Ende der Antike. Beck, München 1975
  • Filippo Coarelli: Rom – Ein archäologischer Führer. Neubearbeitung von Ada Gabucci. Zabern, Mainz 2000
  • Jon Coulston and Hazel Dodge: Ancient Rome: The Archaeology of the Eternal City. Alden Press, Oxford 2000
  • Henner von Hesberg: Römische Grabbauten. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1992
  • Guntram Koch: Sarkophage der römischen Kaiserzeit, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1993
  • Vincenzo Saladino: Der Sarkophag des Lucius Cornelius Scipio Barbatus. Triltsch, Würzburg 1970
  • Leonella de Santis: I segreti di Roma sotterranea. Newton Compton, Roma 2008

Largo di Torre Argentina, Rom (Teil 3)

Der jüngste der Tempel auf dem Largo Argentina ist Tempel B. Im Gegensatz zu den anderen Tempeln handelt es sich hierbei um einen Rundtempel. Das Fundament besteht aus Opus Caementitium. Der Tempel folgt dem zwar griechischen Tholos-Typ, aber das Podium ist jedoch wie italische Podien nach einer Seite ausgerichtet. An dieser Hauptseite führt eine Treppe zum eigentlichen Tempel, der von korinthischen Tuffsäulen umgeben ist. Tempel B wurde vermutlich um 100 v. Chr. errichtet und mehrfach umgestaltet. Dabei wurde die Cella vergrößert und das Podium erweitert. Von den Säulen haben sich noch sechs erhalten und es haben sich Reste des Kultbildes erhalten, z. B. ein weiblicher Kopf aus Marmor.

Tempel B liegt auf einem wesentlich höheren Straßenniveau als die anderen drei Tempel. Alle vier Tempel wurden nun aber zu einem einheitlichen Tempelbezirk zusammengefasst, indem man sie mit einem Tuffsteinpflaster verband und den entstandenen Platz mit einer Säulenhalle umgab.

Zur Identifizierung der Tempel kann man die Forma Urbis heranziehen, einen ca. 18 x 13 m großen Stadtplan aus Marmor, der Anfang des 3. Jh. n. Chr. im Templum Pacis angebracht wurde. Tempel A und B sind auf den erhaltenen Resten ebenso zu sehen wie die Umgebung (z. B. Tempel und Theater des Pompeius). Laut diesem Plan war der antike Name des Largo di Torre Argentina „Porticus Minucia vetus“. Tempel B kann als einziger der vier Tempel sicher benannt werden. Er wurde von Quintus Catulus nach seinem Sieg über die Kimbern (101 v. Chr.) der Fortuna Huiusce Diei geweiht. Tempel D wurde ca. 190 v. Chr. für die Lares Permarini errichtet, den Schutzgeistern der Seeleute. Bei Tempel A und C ist unklar, welcher Gottheit sie gewidmet waren und wer sie errichten ließ.

Literaturauswahl:

  • Jon Albers: Campus Martius. Die urbane Entwicklung des Marsfeldes von der Republik bis zur mittleren Kaiserzeit. Reichert, Wiesbaden 2013, S. 54–58, 60.
  • Emilio Rodríguez Almeida: Forma Urbis Marmorea. Aggiornamento Generale 1980. Rom 1981, Tafel 28.
  • Patrick Schollmeyer: Römische Tempel. Kult und Architektur im Imperium Romanum. von Zabern, Mainz 2008, S. 90.
  • John W. Stamper: The Architecture of Roman Temples. The Republic to the Middle Empire. Cambridge, Cambridge University Press, 2005, S. 45.
  • Adam Ziolkowski: The Temples of Mid-republican Rome and their Historical and Topographical Context. Rom 1992, S. 27.

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