Monat: August 2014

Das digitale Münzkabinett des Akademischen Kunstmuseums

In den letzten Jahren wurde die umfangreiche Münzsammlung des Akademischen Kunstmuseums, der Antikensammlung der Universität Bonn, digital erfasst und ist unter http://www.antikensammlung-muenzen.uni-bonn.de frei zugänglich. Von den etwa 1000 griechischen und ca. 4000 römischen Münzen können 3951 Stücke am Computer betrachtet werden. Dabei handelt es sich vor allem um Silber- und Bronzemünzen.

Neben Fotos von Vorder- und Rückseite findet der Besucher allgemeine Angaben wie Kurzbeschreibung, Münztyp, Material, Datierung, Prägeort, Maße, Gewicht usw. Außerdem informiert die Datenbank über alles Wissenswerte rund um die Geschichte der griechischen und römischen Münzherstellung – sortiert nach Regionen oder Epochen, aber auch durch einen Klick über jede Münze erreichbar. Wer sich näher mit dem Thema Geld und Münzen beschäftigen will, findet hier auch viele Literaturhinweise.

Rheinisches Landesmuseum in Bonn

Das Rheinische Landesmuseum in Bonn ist das wichtigste Museum zu Archäologie, Kunst und Kulturgeschichte im südlichen Teil von Nordrhein-Westfalen und zuständig für alle Funde dieser Region. In dieser Eigenschaft ist das Landesmuseum auch ein Ort der Forschung mit den verschiedensten Labors und einer Bibliothek. Wie üblich kann aber auch das Landesmuseum nur einen kleinen Teil seiner Bestände in der Ausstellung zeigen. Der weitaus größte Teil der Bestände ist in großen Depots im Museum selbst und in der Umgebung von Bonn untergebracht.

Das Museum zeigt die Entwicklung der Region von den Anfängen bis zur Gegenwart. Ursprünglich war das Museum nach Epochen angeordnet: beginnend mit den Spuren der ersten Menschen bis in die neueste Zeit. 2003, als das Museum nach mehreren Jahren der Renovierung wieder eröffnet wurde, war die Sammlungen nach Themen neu geordnet worden.

Im Erdgeschoss befinden sich neben der Kasse auch ein Museumsshop und ein Restaurant. Wenn man das eigentliche Museum betreten hat, findet man gleich links eine Vitrine mit dem Fund des Monats. Auch wichtige Ausstellungen beginnen oft schon im Eingangsbereich.

Die Dauerausstellung selbst beginnt auf der ersten Etage mit der Steinzeit und dem Neandertaler. Zwischen 1997 und 2001 hatte es umfangreiche Ausgrabungen im Gebiet des Neandertals gegeben, wo das erste Neandertaler-Skelett 1856 gefunden wurde, und das Museum zeigt hier die Forschungsergebnisse. Anfang Juni eröffnete hier auch eine Abteilung über Kelten, unter anderem um den einzigartigen Funden aus dem Grab der keltischen Prinzessin von Waldalgesheim einen gebührenden Rahmen zu geben. 

Als nächstes bringt uns das Museum die Entwicklung Von Göttern zu Gott näher und zeigt die Geschichte Religion in unserer Region. Anfangs glaubten die Menschen, dass sich in Tieren, Pflanzen oder Wetterphänomenen übernatürliche Kräfte manifestierten. Später gaben sie diesen Kräften Gesichter“ und man stellte sich vor, dass diese Gottheiten wie die Menschen eine Familie, eine Geschichte usw. hatten. Diese Gottheiten hatten verschiedene Aufgaben und Zuständigkeitsbereiche. Irgendwann begannen dann einige Menschen an einen allmächtigen Gott zu glauben. Alle diese verschiedenen Glaubensrichtungen zeigten sich in verschiedenen Formen von Tempeln, Statuen, Gemälden, etc. Die Ausstellung „Von Göttern zu Gott zeigt Altäre, Schreine, Spenden, Urnen, Sarkophage und andere Funde, die uns helfen können, die Religionen vergangener Zeiten nachzuvollziehen.

Ein weiterer Raum zeigt die geschäftlichen Beziehungen der Region im Laufe der Jahrhunderte. Wertvolle Gegenstände aus weit entfernten Gebieten fanden bereits in frühesten Zeiten ihren Weg in die Region Bonn. Als die Römer die nördlichen Regionen Europas eroberten, ermöglichten sie mit ihrem gut ausgebauten Straßennetz mehr Importe und Exporte. Ein weiterer „Motor“ für diese Import / Export-Geschäfte war aber auch der Rhein, der größtenteils schiffbar ist.

„Macht und Mächte“, der nächste Themenbereich, zeigt die verschiedenen Menschen und Völker, die im Laufe der Zeit  in dieser Region an der Macht waren, z. B. Römer und Franken. Zu sehen sind Symbole der Macht: Waffen und Rüstungen, Wappen etc. Auch Porträts und Kunst im Allgemeinen konnten als Symbole der Macht verwendet werden.

Ein weiterer Raum, „Urlandschaft“, zeigt die Veränderungen der rheinischen Landschaft im Laufe der Jahrhunderte. Diese Veränderungen konnten natürliche Ursachen haben, z. B. Vulkanausbrüche; die Landschaft wurde aber vor allem auch von Menschen geändert: mit verschiedenen Arten von Werkzeugen, durch den Bau von Bauernhöfen oder Städten.

Der letzte Raum widmet sich ganz allgemein der Entwicklung der menschlichen Kultur vom reinen „Überleben“ bis zur heutigen Konsumgesellschaft. Die verschiedenen Lebensstile unterscheiden sich gewaltig: z. B. in der Art der Ernährung und dem genutzten Wohnräumen. Dieser Themenbereich zeigt, was die Menschen von der Steinzeit bis heute zum „Überleben“ nutzten, wie sie lernten, Brunnen zu bauen, um an das lebensnotwendige Wasser zu kommen oder Metalle zu bearbeiten.

Das Museum gibt einen sehr guten Überblick über die Geschichte von Menschen und Landschaft im südlichen Nordrhein-Westfalen und ist immer einen Besuch wert.

Weitere Informationen:  http://www.landesmuseum-bonn.lvr.de

Archäologisches Nationalmuseum von Venedig

Zu den Museen am Markusplatz gehört neben dem Palazzo Ducale, den Sale Monumentali delle Biblioteca Marciana und dem Museo Correr auch das Museo Archeologico. Der Eintritt von 16 € gilt für alle 4 Museen und dafür ist er sicher okay. Es ist aber leider nicht möglich, Eintrittskarten für einzelne Museen zu kaufen, falls man sich beispielsweise nur für die archäologische Sammlung interessiert. Auch führt der Weg zum archäologischen Museum in jedem Fall durch das Museo Correr, wo sich auch der Eingang zu diesen beiden Museen befindet.

Die Sammlung des Museo Archeologico beruht auf privaten Sammlungen venezianischer Familien seit dem 16. Jh. n. Chr., z. B. der Familie Grimani. Gezeigt werden Portraits römischer Kaiser und Privatpersonen, römische Kopien griechischer Kunstwerke, griechische Originale, römische Grabdenkmäler, Sarkophage usw. Ein Highlight für mich sind z. B. drei Skulpturen von Galliern aus dem sogenannten kleinen attalischen Weihgeschenk auf der Akropolis von Athen oder auch die sogenannten Thronreliefs, die Putti mit den Symbolen verschiedener Götter zeigen, wobei die Reliefs in Venedig den Thron von Saturn zeigen.

In den einzelnen Sälen liegen jeweils Infoblätter aus, die über die ausgestellten Stücke informiern. Ich würde mir allerdings wünschen, dass man auch einen Katalog zu dieser interessanten Sammlung kaufen könnte.

Link: http://www.polomuseale.venezia.beniculturali.it/index.php?it/138/informazioni

Studios-Basilika in Istanbul (Teil 2)

Rekonstruktion

An der westlichen Außenseite des Narthex ist das Gebälk seit­lich nur grob behauen und das Konsolgesims biegt mit einfacherem Dekor nach Westen um. Daraus kann man schließen, dass das Atrium von Säulenhallen um­geben war. Ob diese Kolonnaden oder Arkaden be­saßen muss allerdings offen bleiben. Die Portiken waren vom Narthex durch große Türen ge­trennt, die heute noch stehen.

Im Erdgeschoß waren die Seitenschiffe durch je sie­ben Säulen aus grüner Breccia vom Mittelschiff getrennt. Die Kom­positkapitelle der Säulen und das darüber liegende Gebälk waren aus prokonnesischem Marmor und in der gleichen Weise gearbeitet wie die Säulen des Narthex. Von den Originalsäulen haben sich nur sechs er­halten. Zwischen den Säulen fand man Fragmente von Schrankenplatten aus weiß-violett geädertem Marmor, die mit mit Kreuzen in Doppelfeldern geschmückt waren.

Über den Seitenschiffen und dem Narthex befanden sich Emporen aus Holz. Die westliche Mauer des Narthex, die ursprüngliche Außenmauer der Kirche ist völlig verschwunden und seine östliche Säulenreihe wurde durch die türkische Außenmauer ersetzt. Aber an beiden Enden dieser Mauer erkennt man noch, dass die Empo­ren über den Seitenschiffen mit denen über dem Narthex mit Torbögen verbunden waren. Und nach Westen hin stoßen noch Reste der Nord- und Südmauern der Em­pore vor. Auch auf den Emporen bestanden die Säulenschäfte aus grüner Breccia, darüber saßen jedoch ionische Kämpferkapitelle, die die Arka­den des Obergadens trugen.

Reste von Eingängen an Nord- und Südmauer lassen darauf schließen, dass sich die Zugänge zu den Emporen außerhalb der Kirche befanden, und zwar über Treppenhäuser im Norden und im Süden. Trep­penhäuser außerhalb des Gebäudes finden wir auch bei anderen Kir­chen dieser Zeit.

Vom liturgischen Mobiliar konnten außer den schon erwähnten Resten des Synthronons inzwischen auch ein Fragment des Ambo sowie Schran­kenplatten des Bema (erhöhtes Presbyterium) nachgewiesen werden. Der Altarraum reichte etwa 5,5 m in das Mittelschiff hinein­, hatte vorne in der Mitte sowie an beiden Seiten jeweils einen Eingang und war durch Schranken begrenzt. Dabei wie­derholt sich hier der farbige Wechsel von grünen Stützen und weißen Brüstungsplatten, den wir auch bei den Kolonnaden des Erd­geschosses finden. Von der 8,30 m breiten Apsis ist nur der untere Teil original er­halten, wobei aber die ursprünglichen Fensteröffnungen in türki­scher Zeit zuge­mauert wurden.

Innerhalb des Altarraums liegt eine kleine Krypta, in die von Osten her eine Treppe hineinführt. Allerdings wissen wir nicht, welche Reliquie hier aufbewahrt wurde, da die Hauptreliquie im südlichen Seitenschiff aufbewahrt wurde.

Das Gebäude war mit Marmorinkrustation und Mosaiken geschmückt. So sind beispielsweise aus dem 10. Jh. goldgrundige Mosaiken mit Dar­stellungen von Christus und Maria überliefert. Der heute sichtbare Marmorfußboden wird in die Mitte des 11. Jh. n. Chr. datiert.

Wie das Dach der Basilika aussah, können wir leider nicht mehr rekonstruieren. Man geht davon aus, dass wie bei anderen Kirchen dieser Zeit das erhöhte Mittelschiff ein Satteldach trug und die niedrigeren Seiten­schiffe und der Narthex Pultdächer. Der Dachstuhl war vermutlich offen.

Außen besaß  jedes Stockwerk je 8 große Fenster an den Langseiten, wobei die oberen Rundbogenfenster waren. Das Aussehen der Westseite ist heute nicht mehr zu rekonstruieren.

Datierung

Nach Theophanes Confessor wurde die Kirche 463 n. Chr. von einem Patricios namens Studios errichtet. Dieser Studios wird als Römer von vor­nehmer Herkunft beschrieben, der seine Reichtümer dem Dienste an Gott widmete. Man identifiziert ihn daher als den Konsul Studios, der dieses Amt 454 n. Chr., unter der Regierung von Marcian, innehatte. Möglicherweise wurde er aber auch als Belohnung für die Stiftung der Kirche zum Konsul ernannt.

Die Datierung der Studios-Basilika war lange Zeit umstritten, da sie sich v. a. auf diese beiden Schriftquellen stützen musste. Die Ausgrabungen ergaben jedoch Hinweise darauf, dass die Studios-Basilika um das Jahr 450 n. Chr. begonnen wurde.

Funktion und Reliqienkult

Die Studios-Basilika war v. a. eine Klosterkirche. Gleichzeitig war sie aber auch Mittelpunkt eines durch die Reliquie Johannes des Täufers bedingten Kults. So wurde jedes Jahr am 29. August ein großer Gottesdienst zum Gedenken an die Enthauptung des Johannes abgehalten, an dem auch der Kaiser teilnahm.

Literatur:

T. Mathews, The Early Churches of Constantinople (1971) 19-27
W. Müller-Wiener, Bildlexikon zur Topographie Istanbuls (Tübingen 1977) 147 ff.
U. Peschlow, JbÖByz 32/4, 1982, 429-34
RBK IV (1990) 378-83 Abb. 6-9

Studios-Basilika in Istanbul (Teil 1)

Die Studios-Basilika ist die ein­zige Basilika des 5. Jh. n. Chr. in Konstantinopel / Istanbul, von der fast alle Teile entweder noch erhalten oder zumindest rekonstruierbar sind. Sie ist daher für die Architekturgeschichte der Hauptstadt besonders wichtig.

Baugeschichte

Die im Südwesten Konstantinopels zwischen der konstantinischen und der theodosianischen Stadtmauer gelegene Kirche wurde um die Mitte des 5. Jh. n. Chr. von einem Patricios namens Studios, zu­sammen mit einem Kloster, auf dessen eigenem Grundstück errichtet. Sie war Johannes dem Täufer geweiht und besaß mit dessen Kopf eine wichtige Reliquie. Später wurde sie in eine Moschee umgewandelt und Imrahor Camii genannt. Im Lauf der Zeit wurde die Basilika mehrfach beschädigt, v. a. durch ein Feuer 1782 und durch den Einsturz des Daches im 20. Jahrhundert. Trotzdem können wir uns aufgrund der erhalte­nen Reste und der Beschreibungen früherer Besucher ein recht gutes Bild von ihrem ursprünglichen Aussehen machen. So sind die Mauern der Basilika im Erdgeschoß größtenteils noch origi­nal erhalten, wenn auch mit Veränderungen aus türkischer Zeit. Vom Obergeschoß hat dagegen leider nur noch wenig die Zeiten überdauert.

Erhaltungszustand

Es handelt sich um eine dreischiffige Säulenbasilika mit freistehender, poly­gonal umman­telter Apsis, wobei sich in jeder der drei Seiten ein großes Fen­ster befand. Innen ist die Apsis halbkreisförmig und es haben sich Reste eines Synthronons erhalten, d. h. eine halbrunde Priesterbank, die in die Apsis einer Kirche eingebaut wurde. Davor liegt eine kleine, kreuzförmige Krypta. Apsis-Neben­räume gibt es nicht; stattdessen gibt es Eingänge in der Ostwand und am östlichen Ende von Nord- und Südwand. Der Kirche ist im Westen eine durch Torbögen dreigeteil­te Vorhalle (Narthex) vorgelagert. Sie öffnete sich mit drei Türen zum Mittelschiff, mit je einer zu den Seitenschiffen und den seitlichen Säulenhallen des Atri­ums, sowie mit einer Kolonnade mit vier Säulen aus grüner Breccia zum Atrium. Dieses bildete den westlichen Abschluss des Gebäudekomplexes. Allerdings ist von diesem Atrium nur noch die Nordwand er­halten.

Noch heute kann man sehen, wie fein gearbeitet die Bauplastik der Studios-Basilika war. So haben beispielsweise Säulen des Narthex Komposit­kapitelle, auf denen ein Gebälk aus Architrav, a-jour gearbeitetem Blattfries und Konsolgesims aufliegt.

Die Kirche ist ohne Apsis ca. 25 m lang und 24 m breit. Das Mit­telschiff ist 12,7 m breit, die Seitenschiffe je 4,6 m.

An der Südseite der Kirche liegt in abweichender Orientierung eine fünfschiffige Zisterne.

Hier Links zu Bildern der Studios-Basilika:

http://arachne.uni-koeln.de/arachne/index.php?view[layout]=marbilder_item&search[constraints][marbilder][searchSeriennummer]=727923

http://arachne.uni-koeln.de/item/marbilder/445248

http://arachne.uni-koeln.de/item/marbilder/727951

(Fortsetzung folgt …)

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