Römische Wandmalerei ist in der Regel selten erhalten und unsere besten Quellen sind die beim Ausbruch des Vesuv im August 79 n. Chr. verschütteten Städte. Vergleiche mit Resten in Rom und anderen Orten im römischen Imperium zeigen jedoch, dass es sich bei den einzelnen Entwicklungsstufen offenbar um weitbreitete Modeerscheinungen handelte.

1882 teilte August Mau in seiner „Geschichte der decorativen Wandmalerei in Pompeji“ die Wandmalerei von Pompeji in vier Stile ein:

  • 1. Stil / Mauerwerk- oder Inkrustationsstil: circa 200 bis 80 v. Chr.
  • 2. Stil / Architektur- oder Illusionsstil: circa 100 bis 15 v. Chr.
  • 3. Stil / ornamentaler Stil: circa 15 v. Chr. bis 50 n. Chr.
  • 4. Stil / Phantasiestil: 50 bis 79 n. Chr.

Dabei sind die Übergänge zwischen den einzelnen Stilen fließend.

Es gibt reichlich Literatur zu römischen Wandmalereien. Hier nur wenige ausgewählte Werke:

  • August Mau, Geschichte der decorativen Wandmalerei in Pompeji (Berlin 1882)
  • Harald Mielsch, Römische Wandmalerei (Darmstadt 2001)
  • Donatella Mazzoleni und Umberto Pappalardo, Pompejanische Wandmalerei, Architektur und illusionistische Dekoration (München 2005)

1. Stil / Mauerwerk- oder Inkrustationsstil: circa 200 bis 80 v. Chr.

Der sogenannte Inkrustationsstil imitierte griechische Vorbilder hellenistischer Zeit. Mit Hilfe von Stuck und Malerei wurde eine Wand aus echtem Mauerwerk aus verschiedenem Marmor nachgeahmt. Über einem Sockel erhob sich eine Zone mit Orthostaten (aufrecht stehende Steinblöcke) und darüber eine Zone aus Quaderblöcken, eine Frieszone und Zierglieder, z. B. eine Zahnschnittzone. Bei den Farben dominieren Ocker, Rot, Violett und Dunkelgrün. Anfangs sorgte der Stuck dafür, dass die „Steine“ plastisch hervortraten. Zum Ende des 1. Stils wurden die Marmorblöcke nur noch gemalt, blieben also flächig. Dabei wurden die Orthostaten jetzt in der Regel vertikal angeordnet.

Beispiel:
– Haus des Sallust, Pompeji (Rekonstruktion; Fotos)

(Fortsetzung folgt …)