Zur Erforschung der Lebenswelten vergangener Kulturen bedienen sich Archäologen verschiedener Methoden. Wichtigste Basis sind natürlich Funde und Befunde aus der entsprechenden Zeit.
Befunde sind die im Gelände bzw. bei Ausgrabungen gefundenen Strukturen, z. B. Mauern oder Erdverfärbungen von früher vorhandenen Holzsäulen, ein Hausgrundriss oder eine Grabanlage. Befunde sind in der Regel nicht beweglich. Funde sind einzelne, bewegliche Fundstücke, z. B. eine Scherbe, ein Gefäß, ein Stein, ein Altar. Dabei wird jedes Objekt, das von Menschen genutzt, modifiziert oder extra hergestellt wird, als Artefakt bezeichnet. Auch die genauen Fundumstände, der Kontext eines Fundes, ist für die Interpretation von Bedeutung. Daher ist eine genaue Dokumentation der Fundumstände unumgänglich. Informationen darüber, wo genau wurde der Fund gemacht wurde, welche Funde nebeneinander lagen usw. liefern entscheidende Hinweise zur Interpretation der Funde. Gegenstände aus Raubgrabungen bzw. ungeklärter Herkunft haben daher bereits viel von ihrer Aussagekraft verloren.
Doch wie findet man die Hinterlassenschaften unserer Vorfahren? Sofern die Mauern antiker Bauten nicht bis heute sichtbar sind oder durch Zufall zutage treten, z. B. beim Pflügen eines Ackers und beim Bau eines Gebäudes, gehen Archäologen systematisch vor. Zum Teil können antike Orte aufgrund der Beschreibungen in der antiken Literatur aufgespürt werden. Heute werden sie aber oft durch Luftbildarchäologie und verschiedene Prospektionsverfahren entdeckt.
Wenn eine antike Stätte gefunden wurde, entscheidet man, ob die Befunde ausgegraben werden. Wurde sie beim Bau eines neuen Gebäudes oder einer Straße entdeckt, führt man Notgrabungen durch und versucht, den Funden und Befunden so viele Informationen wie möglich zu entlocken, bevor sie für immer verloren sind.
In den vergangenen Jahrhunderten gab es aber immer auch große Grabungsprojekte, z.B. in Troja oder Olympia, bei denen man systematisch die gesamte Anlage ausgräbt. Da die Forschungsmethoden aber in rasendem Tempo immer besser und genauer werden, lässt man archäologische Stätten heute oft im Boden, um sie dort, gut geschützt, späteren Generationen zu überlassen. Ein weiterer Grund dafür, nicht ständig neue Funde ans Tageslicht zu befördern, ist, dass viele Funde und Ausgrabungen aufgrund von Zeitmangel bisher nicht veröffentlicht wurden. Eine Publikation ist aber notwendige Voraussetzung dafür, die Forschungsergebnisse anderen Archäologen für weitere Forschungen zur Verfügung zu stellen.
Schließlich finden die gefundenen Gegenstände ihren Weg ins Museum, wo sie oft in die Magazine wandern und nur zu speziellen Ausstellungen der Öffentlichkeit präsentiert werden. In der Regel werden nur wenige herausragende Funde in die Dauerausstellung übernommen.
Am Anfang der Interpretation von Funden und Befunden steht in der Regel ihre Beschreibung und Einordnung anhand von Typologie, Formanalyse, Ikonographie. Der nächste Schritt auf dem Weg zur historischen Einordnung ist die Datierung des Gegenstands. Dabei ist der Archäologe heute nicht mehr auf rein archäologische Erkenntnisse angewiesen (Stratigraphie, Fundzusammenhang, usw.), sondern bedient sich auch verschiedener Naturwissenschaften. Andere Quellen zu Datierung und Interpretation können auch antike Beschreibungen von Denkmälern und historischen Ereignissen oder antike Reisebeschreibungen sein sowie Inschriften oder Münzen, die zusammen mit dem zu untersuchenden Gegenstand gefunden wurden oder sich in Text und /oder Darstellungen auf diesen beziehen.
Idealerweise werden die Ergebnisse dieser Arbeit veröffentlicht und der Fachwelt vorgestellt – je nach Umfang als Aufsätze in Fachzeitschriften oder als Monografie. Oft können die Gegenstände und die dazu gesammelten Informationen aber aus Zeitmangel nur in den Datenbanken des Magazins erfasst werden, in dem sie gelagert werden.