Eine breite Straße, die Via Sacra, verband den Bereich um Tempel A mit den weiteren Tempeln B und C, die in etruskischer Zeit in Betrieb waren und bei den Ausgrabungen ebenfalls viele Weihegaben hervorbrachten. Beide Tempel wurden im 6. Jh. v. Chr. errichtet, wobei Tempel C mit seiner umgebenden Säulenhalle griechischen Tempeln nachempfunden war. Dieser Tempel wurde Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. zerstört und offenbar mit einer speziellen Zeremonie entheiligt.
Tempel B am Ende der Via Sacra fiel der römischen Eroberung 264 v. Chr. zum Opfer und man fand Reste einer Töpferwerkstatt, die kurz darauf im Bereich des Tempels eingerichtet wurde. Tempel A und der dazugehörige Bezirk wurden dagegen unter Kaiser Augustus noch einmal erneuert und dieser Bereich war offenbar noch bis ins 4. Jh. n. Chr. in Betrieb.
Hinter dem Heiligtum entstand Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. ein großes Wohngebäude, das bis in die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts n. Chr. genutzt und mehrfach um- und ausgebaut wurde. So errichtete man Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. oberhalb der Via Sacra ein Badegebäude und fügte ein weiteres in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. hinzu. Im 2. und 3. Jh. n. Chr. wurde die Innenausstattung des Wohngebäudes mit Marmorfußböden und neuem Wandputz aufgewertet.
Ende des 4. Jahrhunderts n. Chr. wurde die Gebäude bei einem Erdbeben stark zerstört. Im 5. Jh. n. Chr. nutzte nur einige der Räume weiter. Dabei diente das ältere Badegebäude jetzt als Wohnbereich mit Küche und Räumen für Vorräte. Beim jüngeren Bad weisen die Funde auf eine Glaswerkstatt. Später errichtete man im großen Vorhof der Wohnanlage eine Kirche, in deren Umfeld ein Friedhof entstand. Die Reise durch die Jahrhunderte der Nutzung des gefundenen Heiligtums endet schließlich mit der Kirche von San Pietro in Vetere aus dem 13. Jh. n. Chr.
Die Ausstellung „Der himmlische Ort. Die Etrusker und ihre Götter – Das Bundesheiligtum von Orvieto“, die noch bis zum 2. September 2018 besichtigt werden kann, lohnt einen Besuch. Die großzügig gestalteten Räume der Ausstellung bieten eine Fülle an Funden und die von zum Teil großformatigen Fotos illustrierten Informationen der Wandtexte bieten einen ausführlichen Überblick über die Funde vom Campo della Fiera bei Orvieto.
Links zu den Ausgrabungen:
http://www.keytoumbria.com/Orvieto/Campo_della_Fiera.html
http://www.campodellafiera.it