Um 500 v. Chr. finden wir erste Darstellungen historisch-politischer Themen in Athen. Dabei handelte es sich jedoch vor allem um große Monumente, wie z. B. die sogenannte Tyrannenmörder-Gruppe. In der Kleinkunst kommen diese Themen dagegen nur sehr selten vor. Erst mit den Perserkriegen finden wir historische Themen auf Gefäßen, den sogenannten Perserkampf-Vasen. Gleichzeitig wird nun auch die Vorgeschichte der persischen Expansion dargestellt. Ein Beispiel ist die „Myson-Amphora“ in Paris: Die Vorderseite zeigt den Tod des Kroisos auf dem Scheiterhaufen. Die Rückseite zeigt den Raub der Amazone Antiope, der als mythischer Prototyp der Perserkämpfe galt.

Nach 480 v. Chr. wurde die Tyrannenmörder-Gruppe, die in den Perserkriegen verloren gegangen war, neu geschaffen. Diese Neuaufstellung findet auch in der Vasenmalerei ihren Niederschlag. Es bleibt jedoch eine Seltenheit, dass fast zeitgenössische Ereignisse auf Vasen dargestellt werden.

Auch Personifikationen abstrakter politischer Begriffe kommen im 5. Jh. v. Chr. auf Vasen auf und vor allem im letzten Viertel des 5. Jh. finden wir zahlreiche Personifikationen, z. B.:

Keine der Figuren wäre ohne die dazugehörigen Namensbeischriften eindeutig identifizierbar. Die Motive sind noch nicht kanonisiert und die Figuren daher austauschbar.

Weitere politische Motive waren die Phylenheroen. Ein Grieche war nicht nur Teil der Bürgerschaft eines Stadtstaates, sondern gehörte auch zu einer Phyle, einem Stamm. Unter Kleisthenes wurde dieses System 508/507 v. Chr. reformiert. Die zehn Phylen Attikas wurden nach bekannten attischen Heroen benannt, die seit der Zeit dieser Reformen auch als Figuren des Mythos dargestellt wurden, auch auf Vasen.

(Fortsetzung folgt…)