Triumphatorrelief
Auf dem Relief an der Nordseite des Durchgangs ist der Höhepunkt des Triumphzugs dargestellt, nämlich der Triumphator in seiner Quadriga. Er wird von 12 Liktoren begleitet, von denen die meisten hinter den Pferden stehen. Das rechte Pferd wird von einer Frau in Amazonentracht geführt. Neben dem Triumphwagen geht ein halbnackter junger Mann. Titus wird von einer Viktoria bekränzt. Hinter dem Triumphator stehen 3 weitere Begleiter, die mit der Toga bekleidet sind.
Der Triumphwagen ist immer eine Quadriga. Der Wagenkasten ist so hoch, dass man darin nur stehen kann. Er ist mit Reliefs oder Lorbeerschmuck reich dekoriert. Dargestellt sind auf dem Wagenkasten Götter, Siegessymbolik und Ranken; teilweise nehmen die Darstellungen auch auf den Triumphator Bezug.
Der Triumphator auf dem Wagen hielt in der rechten Hand einen Lorbeerzweig und in der linken Hand das Adlerszepter. Hiervon ist hier kaum noch etwas zu erkennen. Auf dem Kopf trug er einen Lorbeerkranz und ein Staatssklave (servus publicus) hielt die corona triumphalis oder corona etrusca über ihn. Dies ist ein großer, schwerer Goldkranz aus Eichenblättern mit Binden und Edelsteinen. Hier kann man noch den Rest der beiden Kränze erkennen.
Auf Reliefs wird der Staatssklave schon im 1. Jh. n. Chr. meist durch eine Viktoria ersetzt. So auch hier am Titusbogen. Sie symbolisiert die Sieghaftigkeit des Kaisers. Die Viktoria macht auch deutlich, dass diese Darstellung hier nicht nur den historischen Triumph meint, sondern auch allegorisches und ideologisches Gedankengut einfließen lässt und somit der Realität entrückt. Dies ist eine häufige Erscheinung bei sog. historischen Reliefs, auf denen immer wieder Personifikationen dargestellt sind.
Die Frau in der Amazonentracht wird heute meist als Virtus (= Tugend, Tapferkeit) identifiziert, der junge Mann, der neben dem Triumphwagen geht, als Honos (= kriegerischer Ruhm). Gemeinsam mit Viktoria sind sie ständige Begleiter des Kaisers als Personifikationen seiner herausragenden Eigenschaften. Virtus symbolisiert das pflichtbewuáte Verhalten und die Tüchtigkeit im Krieg und Honos den im Kampf erworbenen Ruhm des Kaisers sowie das ehrenvolle Verhalten im zivilen Bereich. Beide zusammen sind Voraussetzungen für die Konsekration des Kaisers.
(Fortsetzung folgt …)
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