Monat: Juni 2014

Römischer Tempelbezirk in D-54456 Tawern, Rheinland-Pfalz

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Auf dem Metzenberg beim heutigen Ort Tawern wurden 1986 und 1987 Reste eines römischen Tempelbezirks ausgegraben. Unter anderem fand man architektonische Elemente, Münzen und plastische Darstellungen. und man konnte anhand dieser Funde Teile des Tempelbezirks rekonstruieren.

Das Heiligtum bestand ursprünglich vermutlich aus 5 Tempeln, die von einer Mauer umgeben waren. Daneben gab es einige Nebengebäude und einen 15 m tiefen Brunnen, der noch Ende des vierten Jahrhunderts n. Chr. bestand. Im Laufe der Zeit wurde der Tempelbezirk immer wieder verändert. Die heutige Rekonstruktion zeigt einen großen Merkur-Tempel mit dreiseitigem Umgang mit einer großen Merkur-Statue im Innern.

http://www.roemisches-tawern.de/index.php/beispiel-seiten

Leider ist der Tempelbezirk nur zu Fuß zu erreichen und der etwa 1 km lange Aufstieg ist recht mühsam. Es lohnt sich jedoch in jedem Fall.

Im Ort Tawern zu Fuß des Metzenbergs könnte man außerdem Reste des römische Orts Tabernae sehen. Diese Reste sind allerdings im Gegensatz zum Tempelbezirk schlecht ausgeschildert. Ich zumindest habe leider kein Hinweisschild im Ort gesehen.

Spätrömischer Kaiserpalast in Konz an der Mosel

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Wenig bekannt sind die Reste des römischen Kaiserpalasts, den man in Konz, dem antiken Contionacum, gefunden hat. Die Anlage liegt heute etwas versteckt am Zugang zum Friedhof neben der Kirche St. Nikolaus. Die offizielle Adresse ist Martinstr. 22, 54329 Konz, aber der eigentliche Zugang befindet sich in der Gartenstraße, wo man einen kleinen Parkplatz findet, auf dem auch eine erste Informationstafel über den Palast informiert. Leider fehlt ein Schild an der Einfahrt des Parkplatzes.

Der römische Dichter Ausonius erwähnt den Palast im 4. Jh. n. Chr. in seiner Mosella – einem Loblied auf die Mosel – und noch im 17. Jh. konnte man Teile der Anlage sehen. Die Badeanlage kam als erster Teil des Palasts schon 1867 wieder ans Licht. Weitere Reste fand man, als 1959 die neue Pfarrkirche St. Nikolaus gebaut wurde. Es gab damals auch Ausgrabungen, bei denen 30 Räume und ein Apsidensaal zutage traten sowie einige herausragende Funde wie ein Diatretglas, ein Goldschatz, Wandmalereien und Marmor. Leider wurde der größte Teil des Palasts im weiteren Verlauf der Bauarbeiten jedoch zerstört. 2004 beschloss man, die noch vorhandenen Reste zu sichern und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Im Herbst 2007 waren die Arbeiten abgeschlossen.

Der Palast liegt an einem Hang oberhalb der Saar. Der Grundriss entspricht einer Portikusvilla mit Eckrisaliten: an der Front des 84 × 28 m großen Gebäudes befand sich eine Portikus, also eine Säulenhalle, die an ihren Enden vorspringende Räume hatte. Dahinter lagen mehrere kleinere Räume, aber auch ein großer Saal mit Apsis, wohl der Empfangssaal. Die übrigen Räume des Palasts waren um einen Hof angeordnet. Auch gab es eine große Badeanlage. Da man unter zahlreichen Räumen Hypokaustanlagen zur Beheizung fand, wurde der Palast wohl ganzjährig bewohnt.

Die noch vorhandenen Reste beschränken sich auf den Westteil des Kaltbades (Frigidarium), einige Reste der Stützmauer des Mittelsaales sowie Teile der Portikus. Unter der Kirche hat sich außerdem die Feuerungsstelle der Heizungsanlage des Empfangssaales erhalten. Damit man sich eine Vorstellung von den Räumen der des Palasts machen kann, wurden die Mauern der ergrabenen Räume mit Pflastersteinen sichtbar gemacht. Eine Stahlstruktur ahmt zwei der Fenster der Säulenhalle nach und veranschaulicht so die Höhe der Portikus. Den Grundriss und weitere Informationen über die Villa zeigen fünf Informationstafeln.

Der Palast wurde vermutlich in der ersten Hälfte des 4. Jh. n. Chr. errichtet und unter anderem von Kaiser Valentinian I. (364-375) genutzt. Die Villa diente dabei nicht nur der Erholung. Auch Staatsgeschäfte wurden hier erledigt. So haben sich auch einige Gesetze erhalten, die Valentinian hier in Contionacum unterzeichnet hat.

Jupiter- und Jupitergigantensäulen (Teil 3)

Jupitergigantensäulen:

In der Germania Superior und dem östlichen Teil der Provinz Belgica war die Bekrönung der Säule mit Jupiter, der einen Giganten niederreitet, wesentlich beliebter als die anderen Darstellungen auf Jupitersäulen. Jupiter ist entweder mit Panzer und Feldherrnmantel bekleidet oder er trägt nur eine Hose und einen Mantel – ein klares Indiz für keltischen Einfluss. Das Blitzbündel in der erhobenen Hand kennzeichnet ihn als Jupiter.

Ein weiterer Unterschied ist der Zwischensockel, der sich zwischen den „Viergötterstein“ und die Säule schiebt. Dieser Zwischensockel ist meist achteckig und wird als „Wochengötterstein“ bezeichnet. Das achte Feld trug dabei entweder die Weihinschrift oder ein weiteres Götterrelief. Insgesamt variieren die dargestellten Götter auf diesem Zwischensockel, der auch rund, viereckig oder sechseckig sein konnte.

Die Säule selbst war wie bei Jupitersäulen meist mit Schuppen dekoriert, aber auch Weinranken oder Eichenlaub waren möglich.

Beispiele:
Jupitergigantensäule aus Schwarzenacker
Jupitergigantensäule aus Hausen an der Zaber
– Jupitergigantensäule aus Ladenburg

Jupitersäulen und Jupitergigantensäulen sind eine Synthese von römischen und keltischen Elementen. Zwar lassen sich die Denkmalform und die meisten anderen Elemente auf römische Vorbilder zurückführen, aber die Reliefierung der Säule, die Sockel und v. a. die Statuengruppen mit Jupiter und Giganten zeigen einen starken einheimischen Einfluss.

Stifter waren anfangs der römische Staat, Gemeinden oder Kooperationen. Im Verlauf des 2. Jh. n. Chr. werden sie allerdings zu beliebten Weihgeschenken von Händlern und Kaufleuten, v. a. aber von Gutsbesitzern. Dabei handelte es sich offenbar oftmals um Einheimische.

Jupiter- und Jupitergigantensäulen (Teil 2)

Jupitersäulen:

Hauptverbreitungsgebiet der Jupitersäulen ist die Germania Inferior mit der größten Fundkonzentration im Stadtgebiet von Köln. Nur etwa 10 % der gefundenen Überreste stammten aus Heiligtümern. Viele gehörten dagegen zu villae rusticae, wobei sich auch mehr als eine Säule auf dem Gelände einer Villa befinden konnte.

Jupitersäulen folgen in der Regel folgendem Aufbau:
Der Sockel ist häufig ein sogenannter Viergötterstein. Diese sind auf 3 oder 4 Seiten mit Götterdarstellungen geschmückt, wobei mehr oder weniger als vier Götter vorkommen können. Zum Teil ist hier auch eine Weihinschrift an IOM (Jupiter Optimus Maximus) angebracht. Es kommen aber auch andere Sockelformen vor, z. B. zylindrische oder achteckige Sockel.

Über dem Sockel erhob sich die eigentliche Säule, die mit einem korinthischen Kapitell abschloss. Die meisten Säulenschäfte waren schuppenartig reliefiert. Diese Schuppensäulen konnten außerdem an einer oder mehreren Seiten Götterdarstellungen haben. Daneben gab es Säulen mit Weinranken oder nur mit Götterbildern und es gab auch Pfeiler mit Reliefschmuck.

Darauf thronte Jupiter auf einem Kasten förmigen Thron. Er ist mit einem Mantel bekleidet, seine rechte Hand liegt auf dem Schoß und hält das Blitzbündel. In der erhobenen linken Hand hielt der das Blitzbündel. Zum Teil teilt sich Jupiter den Thron mit Juno.

Weniger verbreitet ist der stehende Jupiter oder der reitende Jupiter. Letzterer kann einen schlangenfüßigen Giganten niederreiten. Dieses Motiv ist allerdings in der Germania Inferior sehr selten, während es in der Germania Superior besonders beliebt war (siehe unten). Als reitender Jupiter trägt er einen Panzer mit dem Feldherrenmantel.

Beispiele:
Jupitersäule aus dem Hambacher Forst
Jupitersäule aus Echzell

Die niedergermanischen Jupitersäulen sind fast alle aus Kalk- oder Sandstein gearbeitet und sie waren mit ziemlicher Sicherheit farbig. Dies zeigen Farbreste, die an einigen Säulenresten nachgewiesen werden konnten. Das Blitzbündel ist in der Regel separat gearbeitet, wohl meist aus Bronze, und wurde nachträglich in die Statue eingesetzt. Gleiches kann man für das Zepter des thronenden Jupiter annehmen.

(Fortsetzung folgt …)

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