Monat: März 2017

Dreifußkessel der geometrischen Epoche

Dreifußkessel waren in der griechischen Antike zum einen Preise für Wettbewerbe, zum anderen aber auch beliebte Weihgeschenke. Vor allem in Olympia wurden sehr viele aufgestellt.

Die älteste Gruppe dieser Dreifußkessel hatte massiv gegossene Beine. Die Beine sind etwa 60 cm hoch und haben einen polygonalen Querschnitt. Sie setzen direkt am Kessel an. Spätere Exemplare haben einen pi-förmigen Querschnitt und sie sind weniger massiv.

Bei einem frühen Beispiel aus Olympia sind die Ringhenkel mit einem Strichornament verziert. Später sind die Dreifußkessel zunehmend dekoriert und teilweise sind an den Henkeln Figuren angebracht, z. B. Pferdefiguren. Auch die Kessel selbst werden nun teilweise mit figürlichem Schmuck verziert.

Die Henkel dieser geometrischen Dreifußkessel sind ringförmig. Man unterscheidet Ringhenkel mit durchbrochenem Dekor (teilweise einfacher Zickzackdekor) und plastischen Aufsatzfiguren auf der einen Seite und geschlossene Ringhenkel mit Rippung auf der anderen. Innerhalb dieser zweiten Gruppe gibt es in Olympia im 8. Jh. v. Chr. eine kleine Sondergruppe, die sich teils durch die Dekoration, teils durch die Dimensionen von 1,10 m bis zu 2 m Höhe hervorhebt. Die Beine dieser Gruppe werden von Graten gebildet. Die Kessel werden mit symmetrisch angeordneten Figuren verziert. Beispielsweise finden wir männliche Figuren, die in der Mittelachse mit der einen Hand das Gefäß „hält“. Die andere Hand ist erhoben. Andere Exemplare zeigen antithetisch angeordnete Löwen mit aufgerissenem Maul und dazwischen eine Blüte.

 

Literatur:

  • W. – D. Heilmeyer (Hrsg.), Mythos Olympia. Kult und Spiele. Ausstellungskatalog Berlin (Berlin 2012)
  • M. Maass, Die geometrischen Dreifüsse von Olympia, OF 10 (Berlin 1978)

Geometrische Pferdefiguren

Bereits ab dem 10 Jh. v. Chr. finden wir erste Beispiele von Tierskultpturen in der griechischen Kunst (Hirsch vom Kerameikos, Kentaur von Lefkandi). Diese frühen Beispiele waren aus Terrakotta. Später kam Tierplastik aus Bronze auf. Hierbei wurden überwiegend Pferde und Rinder dargestellt. Es handelte sich dabei vorwiegend um Votivgaben in Heiligtümern, z. B. in Olympia. Viele dieser Tierbronzen stehen auf einer durchbrochenen Basis; einige sind an Bronzedreifüßen angebracht.

Stilistisch kann man verschiedene Typen unterscheiden, die im Folgenden anhand der Pferdefiguren vorgestellt werden sollen.

Ein Typus ist auf Silhouette gearbeitet und wirkt fast zweidimensional. Der Körper ist kurz und walzenförmig.  Die Augen sind betont und eingetieft. Vermutlich waren sie eingesetzt. Teilweise gibt es im Halsbereich auch gepunzte Ornamente. Dieser Typus stammt vermutlich aus Korinth.

 

 

 

 

 

 

 

 

In anderer zeitgleicher Typus ist rundplastischer gearbeitet. Beine und Körper bilden einen U-förmigen Umriss und der Körper ist stärker gelängt. Die Halspartie ist ebenso flach wie bei den korinthischen Darstellungen. Vermutlich entstand dieser Typus in Argos. So fand man ihn zum Beispiel im Heraion von Argos. Man fand ihn aber auch in Arkadien, Athen oder Delphi.

 

 

 

 

 

 

 

Ein weiterer Typus – vermutlich aus Sparta – ist hochbeiniger. Dieser etwas spätere Typus ist in ein Rechteck eingeschrieben und die Beine sind oft weniger ausgearbeitet.

Ein andeerer Typus stammt vermutlich aus Olympia. Hier sind Beine und Körper eher walzenförmig und die organischen Formen sind ausgedünnt.

Neben diesen Pferdefiguren findet man unter anderem Darstellungen einer säugenden Hischkuh oder Jagdszenen. Die Darstellungen zeigen also insgesamt eine Katalog von Wertemaßstäben.

Der geschundene Marsyas

Marsyas war ein Satyr aus dem Gefolge der Göttin Kybele. Er gilt in der griechischen Mythenwelt als Beispiel für Hochmut, der von den Göttern bestraft wird.

Athena hatte die Doppelflöte erfunden, warf sie allerdings weg, als sie sah, dass das Spiel auf der Flöte ihr Gesicht entstellte. Marsyas fand die Flöte und lernte sie zu spielen. Schließlich war er der Meinung, dass er besser als Apollo spielen würde. Natürlich gewann der Gott der Musik den Wettkampf und bestrafte Marsyas für seinen Hochmut, indem er ihn an einem Baum aufhängen und ihm bei lebendigem Leib die Haut abziehen ließ.

In der hellenistischen Kunst wurde oft menschliches Leid dargestellt und auch die Bestrafung des Marsyas wurde jetzt als Thema aufgenommen. Kopien einer entsprechenden Skulpturengruppe finden wir beispielsweise in München, in Paris und in Rom.

Erhalten ist jeweils der an einem Baum aufgehängte Marsyas. Nachklänge auf Münzen und Reliefs zeigen, dass ursprünglich mindestens eine weitere Figur zu der Gruppe gehörte. Man vermutet, dass der sogenannte „Schleifer“ (Beispiel im Louvre) dazu gehörte. Unklar ist, ob auch Apollo dargestellt war. Vermutlich sollten aber vor allem die Aussicht auf die Bestrafung und das Leiden im Mittelpunkt stehen. Auch ohne die Darstellung Apollos wusste der antike Betrachter, worum es ging und konnte die Szene mit der Bestrafung der Hybris (Hochmut) durch den Gott verbinden.

 

Literatur:

  • Andreas F. Kelletat: Der ungeschundene Marsyas. In: Dietmar Albrecht u. a. (Hrsg.): Unverschmerzt. Johannes Bobrowski: Leben und Werk. München 2004, S. 171–185.
  • Luise Seemann: Marsyas und Moira. Die Schichten eines griechischen Mythos. Marburg 2006
  • Ursula Renner, Manfred Schneider (Hrsg.): Häutung. Lesarten des Marsyas-Mythos. München 2006

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